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Fo - UniversitätsVerlagWebler

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<strong>Fo</strong><br />

W.D. Webler • Ausbau der Promotions- und Postdoc-Phase für vielfältige Aufgaben ...<br />

Wolff-Dietrich Webler<br />

Ausbau der Promotions- und Postdoc-Phase für<br />

vielfältige Aufgaben über <strong>Fo</strong>rschung hinaus<br />

Teil IV: Wandel der Promotions- und Postdoktoranden-Phase<br />

Wolff-Dietrich<br />

Webler<br />

IV. Berufliche Vorbereitung in der<br />

Postgradualen Phase - Professionelle<br />

Umsetzung in Ausbildungsprogramme<br />

Anlass dieses Artikels und doppeltes Dilemma des Themas<br />

Über die Notwendigkeit einer veränderten Förderung des<br />

wissenschaftlichen Nachwuchses und deren Institutionalisierungsform<br />

besteht weitgehend Einigkeit (sonst gäbe es<br />

nicht so viele Empfehlungen zu ihrer Reorganisation). Verschiedene<br />

organisatorische Lösungen werden empfohlen -<br />

die Einführung von Promotionskollegs, Graduiertenschulen<br />

und strukturierten Promotions-Phasen bis hin zu Promotions-Studiengängen,<br />

bei denen die Doktoranden von Professorengruppen<br />

betreut werden, nicht mehr von Einzelpersonen.<br />

Ein Teil (eher in den Geistes- und Sozialwissenschaften<br />

zu finden) geht jedoch nach wie vor lediglich von<br />

einer engeren bzw. stetigeren Förderung der Dissertation,<br />

also der engeren Betreuung der Entwicklung der individuellen<br />

<strong>Fo</strong>rschungskompetenz aus. Über einen weiteren, über<br />

traditionelle akademische Anforderungen hinausgehenden<br />

Bedarf (und die Wege seiner Befriedigung) gehen die Vorstellungen<br />

weit auseinander.<br />

Das mag auch damit zusammenhängen, dass die Anerkennung<br />

breiterer Anforderungen und der daraus resultierenden<br />

Ableitung von Ausbildungsinhalten und -formen<br />

zunächst in ein doppeltes Dilemma hineinführt:<br />

A) Das eine Dilemma besteht im verbreiteten Festhalten an<br />

einem traditionellen Berufsbild des Hochschullehrers,<br />

dessen Vorbereitung im Grundsatz für ausreichend erklärt<br />

wird, in dessen Vorbereitung lediglich (Betreuungs)Schwächen<br />

auszugleichen seien einerseits und der<br />

Realsituation, dass die große Mehrheit der Promovenden<br />

keine „Hochschullaufbahn” einschlagen möchte andererseits.<br />

Das Dilemma dort besteht in der erheblichen<br />

Differenz zwischen den akademischen Anforderungen<br />

einer traditionellen Promotion und den bevorstehenden<br />

beruflichen Anforderungen, die auch durch berufspraxisinterne<br />

Zusatzausbildungen (Trainee-Programme u.ä.)<br />

nicht ausreichend überbrückt werden können (und u.a.<br />

zu den oft bespöttelten Stellenanzeigen führen, in<br />

denen Berufsanfänger bereits 250 Jahre Berufserfahrung<br />

mitbringen sollen).<br />

B) Das andere Dilemma besteht darin, dass in der Promotions-<br />

und der Postdoc-Phase offensichtlich noch Vieles<br />

<strong>Fo</strong> 3+4/2009<br />

gelernt werden muss, wozu - vom Umfang und seiner Art<br />

her - studienähnliche Strukturen geschaffen werden<br />

müssen, aber dies nicht im Status von Studierenden geschehen<br />

soll. Ein weiteres Studium ist nach dem Master -<br />

mit guten Gründen - von vielen Seiten in Deutschland<br />

nicht gewollt. Nach dem jetzigen Verständnis (unterstrichen<br />

in der Bologna-<strong>Fo</strong>lgekonferenz 2007 in London<br />

und im Lissabon-Prozess) bildet der „dritte Zyklus” in<br />

Deutschland keine dritte Studienstufe, sondern die erste<br />

Stufe einer Existenz als selbständige Wissenschaftler. Im<br />

europäischen Qualifikationsrahmen wurden für den<br />

„dritten Zyklus” Ziele formuliert (in dieser <strong>Fo</strong>rm allerdings<br />

noch unausgereift, s.u.), die in einem reinen Dissertationsprojekt<br />

allein nicht zu erwerben sind.<br />

Solche Überlegungen zu einer breiteren Vorbereitung geraten<br />

schließlich auch noch in Gegensatz zu kostenbegrenzenden<br />

Interessen: Die Ausbildung des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses ist Aufgabe der wissenschaftlichen Hochschulen,<br />

also auch eine Kapazitäts- und vor allem Kostenfrage.<br />

Solange dies im individuellen Betreuungsverhältnis<br />

geschieht, ist dies durch die vorhandene Personalkapazität<br />

abgedeckt. Sobald es sich in eigenen Veranstaltungen abspielt,<br />

ist zusätzliche Kapazität nötig. Soll die Förderung<br />

mehr als die traditionelle Begleitung des Promotionsvorhabens<br />

umfassen, kann dies weder allein im Selbststudium erworben,<br />

noch (vom Aufwand her) sinnvoll durch erweiterte<br />

individuelle Betreuung in einem Meister/Lehrlings-Verhältnis<br />

geleistet werden. Ein solches Vorhaben führt zu einem<br />

in seinen Angeboten auf mehreren Ebenen (individueller<br />

Ebene, traditioneller Betreuungs-, Fachbereichs-, Hochschul-<br />

und evtl. überregionaler Ebene) organisierten, aufeinander<br />

bezogenen und vernetzten Studien- bzw. Qualifizierungsprogramm<br />

(je nach erwarteter Teilnahmezahl zusammengefasst)<br />

(vgl. Webler 2004a).<br />

Aber weder gibt es darüber, wie die Ziele erreicht werden<br />

sollen, eine vergleichbar breite Debatte wie zu den Organisationsformen<br />

der Promotionsförderung, noch eine systematisch-analytische<br />

Ableitung der Inhalte und <strong>Fo</strong>rmen einer<br />

solchen veränderten Förderung, geschweige denn über<br />

Lernwege dazu. Über deren genauere Inhalte gibt es offensichtlich<br />

noch kaum Konzepte, kaum Literatur (vgl. Szcz y-<br />

rba/Wergen 2009; Szczyrba/Wildt 2006)) Hier setzt der vorliegende<br />

Artikel an. Er legt eine Analyse und Ableitung vor<br />

und mündet in ein curriculares Programm zur Ausbildung in<br />

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