Fo - UniversitätsVerlagWebler
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<strong>Fo</strong>rschungsgespräche<br />
<strong>Fo</strong><br />
<strong>Fo</strong>: Sie haben nun die ersten drei Jahre Arbeit hinter sich.<br />
Dabei haben Sie mit Initiativen und Stellungnahmen erstaunliche<br />
Aufmerksamkeitswerte in der Öffentlichkeit erreicht.<br />
Wie sieht eine erste Zwischenbilanz nach drei Jahren<br />
aus? Sind Sie zufrieden? Haben sich Ihre 7 <strong>Fo</strong>rderungen von<br />
2005 erledigt?<br />
RM: Wir haben niemals angenommen, dass sich die Sieben<br />
Thesen innerhalb von drei Jahren erledigen würden. Wir<br />
sind jedoch sehr zufrieden darüber, dass wir fast ausschließlich<br />
positive Reaktionen vernahmen und vielleicht dazu beitragen<br />
konnten, eine neue Nachdenklichkeit zu erzeugen.<br />
Damit sind wir deshalb zufrieden, weil dies eine Voraussetzung<br />
ist, ohne die weitere Schritte gar nicht möglich wären.<br />
<strong>Fo</strong>: Wenn sich Ihre <strong>Fo</strong>rderungen nicht erledigt haben - wo<br />
sehen Sie die Widerstände?<br />
RM: Widerstände kommen z.B. von Hochschulleitungen<br />
und Dozenten, die ihre Lehrveranstaltungen komplett auf<br />
Englisch umstellen wollen oder Abschlussarbeiten auf Englisch<br />
verlangen. Widerstände kommen auch von einzelnen<br />
Wissenschaftsorganisationen und, wie oben bereits gesagt,<br />
von Fachgesellschaften. Das Problem liegt darin, dass der<br />
Hang zum Englischen vielerorts zu einer Ideologie geworden<br />
ist: Wenn etwas exzellent ist, dann könne es schlechterdings<br />
nur auf Englisch in Erscheinung treten.<br />
<strong>Fo</strong>: Wie sehen Ihre weiteren Pläne aus? Was muss Ihrer<br />
Meinung nach als nächstes und dringendstes geschehen?<br />
RM: Eines der Ziele ist es, die Studentenschaft zu sensibilisieren.<br />
Wir wissen, dass die Umstellung von Lehrveranstaltungen<br />
auf die englische Sprache zu Qualitätsverlusten<br />
führt, dass viele Studenten damit nicht einverstanden sind,<br />
dass sie sich aber bisher nicht äußerten. Zurzeit beginnen<br />
die Studenten zu erkennen, welch desaströsen <strong>Fo</strong>lgen die<br />
so genannte Bologna-Reform mit sich bringt. Ich glaube,<br />
dass sie auch noch erkennen werden, dass ein tieferer innerer<br />
Zusammenhang zwischen der mutwilligen Zerstörung<br />
jahrhundertelang gewachsener, bewährter und weltweit<br />
anerkannter Strukturen und der Abschaffung der deutschen<br />
Wissenschaftssprache besteht.<br />
<strong>Fo</strong>: Herr Mocikat, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!<br />
Die Fragen für „<strong>Fo</strong>rschung” stellte Wolff-Dietrich Webler.<br />
René Krempkow<br />
Leistungsbewertung, Leistungsanreize und die Qualität der Hochschullehre<br />
Konzepte, Kriterien und ihre Akzeptanz<br />
ISBN 3-937026-52-5, Bielefeld 2007,<br />
297 Seiten, 39.00 Euro<br />
Mehr als eineinhalb Jahrzehnte sind vergangen, seit das Thema Bewertung der<br />
Hochschulleistungen und dabei vor allem der „Qualität der Lehre” in Deutschland<br />
auf die Tagesordnung gebracht wurde. Inzwischen wird eine stärker leistungsorientierte<br />
Finanzierung von Hochschulen und Fachbereichen auch im Bereich<br />
der Lehre immer stärker forciert. Bislang nur selten systematisch untersucht<br />
wurde aber, welche (auch nicht intendierten) Effekte Kopplungsmechanismen<br />
zwischen Leistungsbewertungen und Leistungsanreizen wie die Vergabe finanzieller<br />
Mittel für die Qualität der Lehre haben können. Für die (Mit-)Gestaltung<br />
sich abzeichnender Veränderungsprozesse dürfte es von großem Interesse<br />
sein, die zugrundeliegenden Konzepte, Kriterien und ihre Akzeptanz auch empirisch<br />
genauer zu untersuchen. Nach der von KMK-Präsident Zöllner angeregten<br />
Exzellenzinitiative Lehre und der vom Wissenschaftsrat angeregten Lehrprofessur<br />
sowie angesichts des in den kommenden Jahren zu erwartenden Erstsemesteransturms<br />
könnte das Thema sogar unerwartet politisch aktuell werden.<br />
Im Einzelnen werden in dieser Untersuchung die stark auf quantitative Indikatoren<br />
(v.a. Hochschulstatistiken) bezogenen Konzepte zur Leistungsbewertung<br />
und zentrale Konzepte zur Qualitätsentwicklung bezüglich ihrer Stärken und<br />
Schwächen sowie Weiterentwicklungsmöglichkeiten diskutiert. Bei der Diskussion<br />
von Leistungsanreizen wird sich über den Hochschulbereich hinaus mit<br />
konkreten Erfahrungen in Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung auseinandergesetzt<br />
– auch aus arbeitswissenschaftlicher und gewerkschaftlicher Sicht. Bei<br />
der Diskussion und Entwicklung von Kriterien und Indikatoren zur Erfassung<br />
von Qualität kann auf langjährige Erfahrungen und neuere Anwendungsbeispiele<br />
aus Projekten zur Hochschulberichterstattung mittels Hochschulstatistiken<br />
sowie Befragungen von Studierenden und Absolventen sowie Professoren<br />
und Mitarbeitern zurückgegriffen werden. Abschließend werden Möglichkeiten<br />
zur Einbeziehung von Qualitätskriterien in Leistungsbewertungen und zur<br />
Erhöhung der Akzeptanz skizziert, die zumindest einige der zu erwartenden<br />
nicht intendierten Effekte und Fehlanreizwirkungen vermeiden und damit zur<br />
Qualität der Lehre beitragen könnten.<br />
Reihe Qualität - Evaluation - Akkreditierung<br />
Bestellung - Mail: info@universitaetsverlagwebler.de, Fax: 0521/ 923 610-22<br />
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<strong>Fo</strong> 3+4/2009