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Zwar-Zeitung 4 2014

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Die Bottroper ZWAR-<strong>Zeitung</strong> Die AKTIVE GENERATION Ausgabe 4 <strong>2014</strong> Seite 10<br />

Jeder jugendliche Straftäter bekam seine<br />

Chance<br />

Monika de Byl blickt auf 10 Jahre<br />

Schöffenamt zurück<br />

Nach 10 Jahren als Schöffin beim<br />

Jugendschöffengericht in Bottrop endete die ehrenamtliche „Amtszeit“ von<br />

Monika de Byl. Schöffen werden von Parteien, Verbänden und Vereinen<br />

vorgeschlagen und für 5 Jahre gewählt. Sie können nur einmal wieder<br />

gewählt werden, so dass nach 10 Jahren die Schöffentätigkeit automatisch<br />

endet. An einer Sitzung nehmen der Jugendrichter sowie 2 Schöffen, jeweils<br />

eine Frau und ein Mann, teil. Bei der Frage über die Schuld und das<br />

Strafmaß hat ihre Stimme das gleiche Gewicht wie die des Richters. In den<br />

10 Jahren ist es kein einziges Mal vorgekommen, dass die Schöffen anders<br />

entschieden haben als der Richter. Wir haben wohl gemeinsam abgewogen,<br />

welches Strafmaß angemessen ist. Dabei gab es ab und zu unterschiedliche<br />

Meinungen, die aber immer zu einem Kompromiss geführt haben.<br />

§§§§<br />

Bei der Beratung über das Strafmaß gingen wir immer von der Frage aus, mit<br />

welcher Strafe der Jugendliche auf den rechten Weg gebracht werden kann.<br />

Oft wurden Sozialstunden verordnet, Anti-Aggressions-Training, Geldstrafen<br />

aber auch Jugendarrest oder Gefängnisstrafen wurden verhängt. Es kam<br />

auch vor, dass ein Jugendlicher während einer Bewährungszeit wieder<br />

straffällig wurde und deswegen seine Gefängnisstrafe hätte antreten müssen.<br />

Wenn dieser Jugendliche in einer Ausbildung war, haben wir noch einmal ein<br />

Auge zugedrückt und die Bewährung aufgestockt und<br />

ihm damit die letzte Chance<br />

gegeben. Das kam aber selten vor, denn viele der<br />

Jugendlichen hatten gar keinen Schulabschluss und<br />

deswegen auch keine Ausbildung gemacht. Als<br />

ehemalige Hauptschullehrerin hätte ich den<br />

Jugendlichen, statt Sozialstunden zu verordnen,<br />

ihnen auferlegt, den Hauptschulabschluss<br />

nachzuholen. Denn ein Schulabschluss ist die beste<br />

Prävention vor Straffälligkeit.<br />

Ganz besonders tragisch war der Fall eines<br />

ehemaligen Schülers, der kurz vor seinem

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