Zwar-Zeitung 4 2014

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Die Bottroper ZWAR-Zeitung Die AKTIVE GENERATION Ausgabe 4 2014 Seite 30 Mit viel Gemeinschaftssinn wurden sogar noch 2 weitere Radtouristen im Fahrradabteil untergebracht. Das war anstrengend! In Bamberg müssen wir umsteigen! Tröstlich zu wissen: in Bamberg gibt es Aufzüge zu den Gleisen. Aber die Zeit zum Umsteigen wird knapp: 6 Minuten von Gleis 11 nach Gleis 5 ! Das schaffen 5 Senioren zwischen 75 und 79 Jahren kaum. Wir machen einen Plan! Wenn der Zug in Bamberg hält, springe ich mit einem Gepäckstück an der Hand aus dem Zuge und laufe zum Gleis 5 und versuche den Zugbegleiter zu bewegen, den Zug 5 Minuten später abfahren zu lassen. Der Plan wird akzeptiert. Und nun beginnt ein Drama! Der Zug hält. Ich düse zum Gleis 5. Kein Zugbegleiter zu sehen. Der Zug steht aber bereits da. Ich will prüfen, ob in dem Fahrradabteil des Zuges Platz genug ist für unsere Fahrräder und unser Gepäck und trete auf die oberste Stufe des Abteiles. Da schließen sich hinter mir die Zugtüren und der Zug fährt ab! Katastrophe! Ich bin ohne Wissen meiner Kollegen auf dem Wege nach Kulmbach. Fahrradhelm und das Gepäckstück eines Mitradlers zeugen von meinem Vorhaben, eine Radtour machen zu wollen. Mein Fahrrad, mein Gepäck und vor allem meine Kollegen stehen jetzt in Bamberg am Gleis 5 und wissen nicht, wo ich bin. Gottseidank hat jeder von uns ein Handy mit und die Rufnummern sind gespeichert. Ich nehme mein Handy zur Hand und will mein Missgeschick berichten, da kommt die Meldung: Akku ist leer! Was mach ich jetzt?
Die Bottroper ZWAR-Zeitung Die AKTIVE GENERATION Ausgabe 4 2014 Seite 31 Ganz einfach: ich steige an der nächsten Haltestelle aus und fahre zurück nach Bamberg. Fahren ist gut: ich habe ja gar keinen Fahrschein ! Den Gruppenfahrschein hat unser DB – Experte. Als der Zug in Bad Staffelstein hält, steige ich aus. Überlegung: gibt es noch andere Lösungen ? Da mir keine einfällt, wechsle ich den Bahnsteig und fahre zurück nach Bamberg. Einem Fahrkartenkontrolleur bin ich auf dem Weg nach Bad Staffelstein nicht begegnet. Aber ich glaube, ich kann notfalls eine überzeugende Geschichte erzählen. Der Rückweg nach Bamberg brachte den Beweis : kaum war der Zug unterwegs, wurde ich nach der Fahrkarte gefragt. Die freundliche Schaffnerin hörte sich meine Geschichte an, bedauerte mein Missgeschick und wünschte mir viel Erfolg. Es gibt doch noch hilfsbereite Menschen in Uniform. Auch bei der DB AG. Der Zug hält in Bamberg und ich staune: von meiner Radlertruppe ist nichts zu sehen. Ich entscheide mich, mit dem nächsten Zug wieder in die andere Richtung nach Kulmbach zu fahren. Dort sollte ja unsere Fahrradtour beginnen. Gedacht - getan. Der Gedanke eine Fahrkarte zu kaufen, hatte sich nach der guten Erfahrung erübrigt. Außerdem reichte die Zeit nicht für einen bahnunkundigen Menschen, den Fahrkartenautomaten zu studieren. Im Zug nach Kulmbach zeigte sich bald nach der Abfahrt aus Bamberg ein freundlicher Schaffner, der nach Fahrkarten fragte. Nachdem der meine Geschichte von der der vergeblichen Suche eines versprengten Radtouristen angehört hatte, drückte sich sein ehrliches Mitleid in der Feststellung aus: Sie sind ein armes Schwein! Ich wünsche Ihnen viel Erfolg in Kulmbach. Kulmbach war ein Misserfolg. Statt meinen jubelnden Radkollegen zu begegnen, war der Bahnsteig und der Bahnhof leer und ziemlich vereinsamt. Jetzt war auch meine Hoffnung am Ende. Ich musste mein Handy einfach wieder funktionsfähig bekommen.
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