Zwar-Zeitung 4 2014
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Die Bottroper ZWAR-<strong>Zeitung</strong> Die AKTIVE GENERATION Ausgabe 4 <strong>2014</strong> Seite 11<br />
Schulabschluss zu 2 Jahren Jugendgefängnis verurteilt wurde. Dieser Junge<br />
war an einem bewaffneten Raubüberfall auf eine Tankstelle beteiligt. Obwohl<br />
er nur „Schmiere“ gestanden hatte, war er mitschuldig.<br />
Während seiner Zeit im Gefängnis traf ich ab und zu seine Mutter, die mir<br />
über die positive Entwicklung ihres Sohnes im Gefängnis berichtete und dass<br />
er nach seiner Entlassung ein neues Leben anfangen will. Doch genau in<br />
meiner letzten Verhandlung saß dieser junge Mann, der mittlerweile auf<br />
freiem Fuß war, wieder auf der Anklagebank, dieses Mal wegen<br />
Versicherungsbetruges. Die Geschichte, die er dem Schöffengericht dazu<br />
präsentierte, war sehr unglaubwürdig, zumal Entlastungsbeweise fehlten.<br />
Deswegen räumten wir ihm die Möglichkeit ein, Belege zu besorgen oder<br />
Zeugen zu benennen, damit das Gericht Entscheidungsgrundlagen habe.<br />
Wie es dann weiter ging, weiß ich leider nicht, denn nach dieser Sitzung war<br />
mein Schöffenamt beendet.<br />
Nach 10 Jahren kann ich auch feststellen, dass die meisten straffälligen<br />
Jugendlichen keine Ausländer waren, was vielfach angenommen wird. Sie<br />
kamen allerdings oft aus schwierigen Elternhäusern, in denen sie nicht die<br />
richtige Unterstützung in ihrer Entwicklung erhielten. Vor diesem Hintergrund<br />
ist es umso wichtiger, dass die Schul-Sozialarbeit erhalten bleibt, denn dort<br />
erhalten Schüler Hilfe und Unterstützung und können somit früh auch vor<br />
Straffälligkeit bewahrt werden.<br />
Monika de Byl mit Jugendrichter Steinmann