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Zwar-Zeitung 4 2014

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Die Bottroper ZWAR-<strong>Zeitung</strong> Die AKTIVE GENERATION Ausgabe 4 <strong>2014</strong> Seite 26<br />

Ein Wintermorgen in den Fünfzigern, langsam wurde es hell und wir<br />

Schulkinder gingen die verschneiten Bürgersteige, welche auch<br />

manchmal mit vereisten Dellen bedeckt<br />

waren, entlang.<br />

Die Bürgersteige waren<br />

nur teilweise gepflastert,<br />

meistens war es der<br />

blanke Boden. Den<br />

Schnee, welcher in der<br />

letzten Nacht gefallen<br />

war, hatten die<br />

Frühaufsteher, bei den Bergleuten begann die „Schicht“ schon um<br />

sechs Uhr, beiseite geräumt. Er war schon nicht mehr weiß, sondern<br />

sah aus wie, ja, heute würde man sagen, wie Stracciatella-Eis!<br />

Rußpartikel waren es, die in diesen Jahren stetig vom Himmel fielen.<br />

Taute der Schnee so langsam auf, blieben nur pechschwarze Klumpen<br />

zurück, Eis und Ruß zusammengepresst.<br />

Wir Schulkinder hatten wohl Handschuhe an, meistens<br />

Selbstgestrickte, von Oma mühselig aus alten Pullovern, welche sie<br />

aufgerippelt hatte, angefertigt. Das Bündchen war meist zu kurz<br />

geraten, denn die warmen Anziehsachen<br />

waren oft zu klein geworden. Neue<br />

Jacken oder Hosen waren bei den<br />

Arbeiterkindern eine Seltenheit. Ja, die<br />

Steigerkinder hatten schon welche, stolz<br />

trugen sie diese Sachen und wurden oft<br />

auch beneidet.<br />

Unsere Handschuhe waren oft schon<br />

nach einer Woche Schulunterricht kaputt, Schneebälle kneten und<br />

werfen durfte man nicht damit. Es war ja alte Wolle,<br />

die nicht mehr strapaziert werden durfte. So kamen<br />

wir denn mit roten eiskalten Händen in den<br />

Klassenraum, wenn der Hausmeister kräftig die<br />

Koksheizung gefüttert hatte, war es sogar etwas<br />

warm darin.<br />

Die erste Stunde hatten wir meistens Religion,<br />

wohlweislich, denn mit unseren steifen kalten<br />

Fingern hätten wir nicht schreiben können. So hörten wir zu was der

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