Kinematisches GPS zur Deformationsbestimmung - Beuth ...
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2.3.2 Broadcast Ephemeriden<br />
Die Broadcast Ephemeriden beruhen auf den Beobachtungen der Monitorstationen des <strong>GPS</strong>-<br />
Kontrollsegments. Die Bahn- und Satellitenuhrbestimmung wird mit Pseudorange-Messungen dieser<br />
fünf Stationen durchgeführt (mit den Daten der letzten 12-24 Stunden). Die Bahnen und Uhren<br />
werden dann 12-36 Stunden extrapoliert und für jedes Zweistundenintervall werden Bahnelemente<br />
(und Satellitenuhrkorrekturen) zu den Satelliten hochgeschickt. Da die Broadcast-Bahnen in Echtzeit<br />
verfügbar sind und direkt von den Satelliten zu den Empfängern gesandt werden (Navigation Message),<br />
sind sie besonders wichtig für Echtzeitanwendungen und alle Anwendungen, die keine große<br />
Genauigkeit erfordern.<br />
2.3.3 Präzise Ephemeriden<br />
Seit Anfang der 90er Jahre bestimmt der zivile International <strong>GPS</strong> Service (IGS 1 ) präzise Bahndaten,<br />
die mit zeitlicher Verzögerung und somit nur für Postprocessing-Anwendungen <strong>zur</strong> Verfügung stehen.<br />
Als Datengrundlage dienen die Zweifrequenz-<strong>GPS</strong>-Beobachtungen von etwa 100 global verteilten<br />
Stationen, die in 24-Stunden-Blöcken von den Stationen abgerufen werden. In sieben Analysezentren<br />
werden die Orbits aller Satelliten berechnet und dann zu einer gemeinsamen Lösung zusammengefasst.<br />
Im Gegensatz zu den Broadcast-Bahnen basieren hier die Bahnbestimmungen auf den<br />
Trägerphasenmessungen. Die entgültigen IGS-Orbits liegen etwa nach zwei Wochen vor und weisen<br />
eine Genauigkeit von einigen Zentimetern auf. Die Bahninformation ist im sogenannten SP3-Format<br />
verfügbar: rechtwinklige, geozentrische, erdfeste Satellitenpositionen im ITRF und Satellitenuhrkorrekturen<br />
in Abständen von 15 Minuten.<br />
Die neueste Entwicklung der IGS-Bahnprodukte sind die Ultrarapid Orbits. Sie basieren auf Beobachtungen<br />
einer Untergruppe von IGS-Stationen und werden alle 12 Stunden neu berechnet. Sie<br />
bestehen aus 48 Stunden Orbitdaten, wobei die Daten der ersten 24 Stunden auf in diesem Zeitraum<br />
durchgeführten Beobachtungen beruhen und die zweiten 24 Stunden extrapoliert wurden. Ihre<br />
Genauigkeit liegt bei ca. 5 cm für den beobachteten und 10 cm für den vorhergesagten Teil.<br />
[Bauer, 2003, Hofmann-Wellenhof, 2001, Hugentobler, 2000, Rothacher, 2004]<br />
2.4 <strong>GPS</strong>-Signale, Datencodierung<br />
Eine sehr übersichtliche Darstellung der <strong>GPS</strong>-Signalstruktur findet sich bei Rothacher, daher folgt<br />
dieser Abschnitt in weiten Teilen seinen Ausführungen.<br />
Alle Signale des Satelliten werden durch eine Atomuhr mit einer Frequenz von 10,23 MHz erzeugt.<br />
Zwei Grundfrequenzen (Carrier Signals, Sinus-/Kosinuswellen, auch Träger genannt) im L-Band<br />
werden permanent von den Satelliten ausgesendet:<br />
• L 1 : f 1 =1575,43 MHz (=154x10,23 MHz), λ 1 =19 cm<br />
• L 2 : f 2 =1227,60 MHz (=120x10,23 MHz), λ 2 =24 cm<br />
Auf den Sinus-/Kosinuswellen werden durch BPSK-Modulationen (Binary Phase Shift Keying, BPSK)<br />
sogenannte Codes aufmoduliert. Diese Codes bestehen aus einer Folge von binären Werten +1 und<br />
-1 (Bits). Jedesmal wenn ein Wechsel des Code-Wertes erfolgt (von +1 auf -1 oder von -1 auf +1),<br />
wird die Trägerphase um 180 ◦ gedreht (s. Abb. 2.3).<br />
1 http://igscb.jpl.nasa.gov, Mai 2005<br />
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