Kinematisches GPS zur Deformationsbestimmung - Beuth ...
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2.10.2.1 Statische Messverfahren<br />
Sofern höchste Koordinatengenauigkeiten gefordert werden kommt nur ein statisches Beobachtungsverfahren<br />
in Frage. Die Auswertung erfolgt in nahezu allen Fällen im Postprocessing unter Verwendung<br />
präziser Ephemeriden.<br />
Das Verfahren ist dadurch charakterisiert, dass sich die beteiligten Satelliten-Empfänger während der<br />
Datenregistrierung in Ruhe befinden und nach Abschluss der Beobachtungszeit ausgeschaltet werden.<br />
Die Messungen auf den einzelnen Punkten erfolgen simultan und es kann davon ausgegangen<br />
werden, dass von allen Punkten die gleichen Satelliten beobachtet werden können. Werden aus den<br />
simultanen Beobachtungen auf zwei Standpunkten hochgenaue 3-D-Koordinatendifferenzen zwischen<br />
den Empfängerstandpunkten bestimmt, nennt man dies Basislinienbeobachtung.<br />
Die Genauigkeit steht unter anderem in Zusammenhang mit der Länge der Basislinie und kann mit<br />
1,0-0,1 ppm für Basislinien bis zu einigen 100 km angegeben werden [Hofmann-Wellenhof, 2001].<br />
In der Literatur findet sich häufig noch folgende weitere Unterteilung des Statischen Verfahrens in:<br />
• Langzeitstatische Beobachtungen (Static):<br />
– Es wird so lange beobachtet, bis man die Koordinaten der Punkte (und die Mehrdeutigkeiten)<br />
mit genügender Genauigkeit bestimmt hat (gewöhnlich > 1 Stunde).<br />
– Oft werden mehrere Empfänger parallel betrieben und es wird im Postprocessing eine<br />
Netzwerklösung gerechnet.<br />
– Bei grösseren Punktentfernungen wird die ionosphärenfreie Linearkombination ausgewertet<br />
(Zweifrequenzempfänger nötig).<br />
– Grundsätzlich gilt: Je genauere Resultate man anstrebt, desto länger muss man beobachten.<br />
• Kurzzeitstatische Beobachtungen (Rapid Static oder Fast Static):<br />
– Einsatz einer Referenzstation und eines oder mehrerer Rover, die nacheinander die zu<br />
vermessenden Punkte besuchen.<br />
– Beobachtung der Punkte über einen Zeitraum von wenigen Minuten. Dabei müssen<br />
Suchalgorithmen für die Ambiguity Resolution verwendet werden (s. Abschnitt 2.9.3).<br />
– Pro Epoche sollten mindestens 5-6 Satelliten beobachtet werden.<br />
– Oft werden <strong>zur</strong> Kontrolle schon beobachtete Punkte wieder besetzt. Diese Wiederbesetzungen<br />
sind sehr hilfreich für die Ambiguity Resolution (Konstellationsänderung zwischen<br />
den Besetzungen)<br />
[Rothacher, 2004]<br />
2.10.2.2 Kinematische Messverfahren<br />
Bei kinematischen Beobachtungsverfahren muss davon ausgegangen werden, dass Koordinatengenauigkeiten<br />
unter 1 cm nicht erreichbar sind.<br />
Bei dem Verfahren befindet sich ein Satellitenempfänger während der Datenregistrierung in Ruhe<br />
(Referenzstation, Basis) während sich die sonstigen beteiligten Satellitenempfänger (Rover) in Bewegung<br />
befinden. Die hohe Koordinatengenauigkeit lässt sich nur erreichen, wenn es nach anfänglicher<br />
Bestimmung der Phasenmehrdeutigkeiten während der gesamten Messung nicht zu einem Verlust<br />
von Satellitensignalen kommt und somit die Phasenmehrdeutigkeiten wieder unbestimmt sind (Loss<br />
of Lock). Das heißt, sowohl auf der Referenzstation als auch am Rover müssen über den gesamten<br />
Messzeitraum ununterbrochen Signale von mindestens vier (besser mehr) Satelliten empfangen<br />
werden.<br />
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