Kinematisches GPS zur Deformationsbestimmung - Beuth ...
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2.5.1.1 Erfassung der ionosphärischen Refraktion<br />
Prinzipiell gibt es zwei mögliche Verfahren die notwendigen Korrekturen an den Signalen zu bestimmen:<br />
zum einen durch eine Ableitung aus Zweifrequenzmessungen und zum anderen durch die<br />
Verwendung von Korrekturmodellen. Genauere Korrekturmodelle werden im allgemeinen durch die<br />
Auswertung einer großen Anzahl von Zweifrequenzmessungen gewonnen. Da in den Polarregionen<br />
solche Messungen jedoch nicht in ausreichender Menge vorhanden sind, ist diese Möglichkeit in<br />
unserem Falle nicht gegeben.<br />
2.5.1.2 Zweifrequenzkorrektur<br />
Da der Brechungsindex in der Ionosphäre von der Frequenz des Signals abhängig ist, ergibt sich die<br />
Möglichkeit, ionosphärische Refraktion bei der Verwendung von Zweifrequenzempfängern zu erfassen<br />
(s. auch 2.8.2). Es gilt [Bauer, 2003]:<br />
S 0 =<br />
2<br />
2<br />
f 1<br />
f 2 2 1 − f · c · ∆t f 2<br />
gr1 −<br />
2 f 2 2 1 − f · c · ∆t gr2 (2.4)<br />
2<br />
TEC = 1 2<br />
40, 3 · f 12 · f 2<br />
f 2 2 1 − f · c · (∆t gr2 − ∆t gr1 ) (2.5)<br />
2<br />
Hierbei bezeichnen ∆t gr1 und ∆t gr2 die durch die ionosphärischen Laufzeitfehler verfälschten Gruppenlaufzeiten<br />
zweier Frequenzen f 1 und f 2 . Die beiden zu bestimmenden Unbekannten sind die<br />
Raumstrecke S 0 und der ionosphärische Elektronengehalt TEC.<br />
[Bauer, 2003, Hofmann-Wellenhof, 2001]<br />
2.5.2 Troposphärische Refraktion<br />
Unter der Troposphäre versteht man in Bezug auf <strong>GPS</strong>-Messungen die unteren 50 km der Atmosphäre,<br />
welche auch als Neutrale Atmosphäre bezeichnet werden, da sie so gut wie keine freien<br />
Elektronen und Ionen enthält. Ursache für die Refraktion ist die Dichte der Gasmoleküle, welche<br />
mit abnehmender Höhe stetig zunimmt. Da die Neutrale Atmosphäre in Bezug auf Mikrowellen kein<br />
dispersives Medium ist, kommt eine Bestimmung der Refraktionseinflüsse auf Grund von Zweifrequenzauswertungen<br />
nicht zum Tragen.<br />
Hopfield (1969) zeigt, dass <strong>zur</strong> besseren Betrachtung der troposphärischen Refraktion eine Aufteilung<br />
dieser in eine trockene und eine feuchte Komponente sinnvoll ist. Die trockene Komponente steht<br />
hierbei für die trockenen Gase, welche über alle Bereiche recht homogen sind. Die feuchte Komponente<br />
beschreibt den Wasserdampfgehalt, welcher sich zwar nur auf die unteren 11 km erstreckt,<br />
jedoch zeitlich und räumlich sehr stark schwankt. Insgesamt hat die feuchte Komponente auf die<br />
Troposphärische Refraktion allerdings nur einen Anteil von ca. 10 %.<br />
Es gibt verschiedene Ansätze mit Hilfe der Parameter atmosphärischer Druck, Partialdruck, Wasserdampf<br />
und Temperatur einen Refraktionsindex zu bestimmen. Da jedoch eine Bestimmung dieser<br />
Parameter entlang des Signalweges nicht möglich ist, führt man Standardatmosphärenparameter und<br />
-modelle ein. Die bekanntesten Modelle hierbei sind Hopfield (1971) und Saastamoinen (1973), für<br />
lange Basislinien hat sich das Modell von Niell bewährt.<br />
[Bauer, 2003, Hofmann-Wellenhof, 2001] 2<br />
2 http://nssdc.gsfc.nasa.gov/space/model/, Mai 2005<br />
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