Kinematisches GPS zur Deformationsbestimmung - Beuth ...
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2.6 Einflüsse der Empfangseinheit<br />
2.6.1 Variationen des Antennenphasenzentrums<br />
Das geometrische Phasenzentrum von <strong>GPS</strong>-Antennen fällt nicht exakt mit dem elektrischen Phasenzentrum<br />
zusammen. Darüber hinaus ist das wirksame elektrische Phasenzentrum eine Funktion<br />
der Richtung, aus der das Satellitensignal eintrifft. Die Größenordnung der Abweichung des geometrischen<br />
vom elektrischen Phasenzentrum schwankt zwischen einigen Millimetern und wenigen<br />
Zentimetern. Vor präzisen GNSS-Messungen müssen also Korrekturwerte für Phasenzentrumoffset<br />
(PZO) und Phasenzentrumsvariationen (PZV) bestimmt werden. [Wanninger, 2002a]<br />
Für die Definition des Phasenzentrums einer Antenne eignet sich ihr scheinbares Sendezentrum, denn<br />
die Wellenfronten eines idealen punktförmigen Senders senden ihre Signale in einer konzentrischen<br />
Kugelform aus, wobei das Phasenzentrum mit dem Mittelpunkt der Kugeln zusammenfällt. In der<br />
Realität sind die Wellenfronten aber gestört. Das Phasenzentrum ist daher abhängig von der Strahlungsrichtung<br />
und befindet sich dann im Zentrum der Schmiegungskugel der Wellenfront in dieser<br />
Richtung. [Kahmen, 1997]<br />
Für die Antennen einer Baugruppe kann von ähnlichen Antennenphasenzentrumsfehlern ausgegangen<br />
werden, so dass bei gleicher Antennenausrichtung die Fehler bei der Relativmessung weitgehend<br />
herausfallen. Für präzise Anwendungen müssen die Antennen jedoch individuell kalibriert werden<br />
(z.B. relative Feldkalibrierung). [Rothacher, 2004]<br />
Der National Geodetic Service in Maryland, USA, führt seit einigen Jahren relative Antennenkalibrierungen<br />
durch und veröffentlicht die Ergebnisse baugruppenweise [Mader, 2001] 3 .<br />
Für die Verwendung von Korrekturwerten des Antennenphasenzentrums muss die räumliche Ausrichtung<br />
der Messantenne bekannt sein. Bei Vermessungsanwendungen ist dies meist durch Horizontierung<br />
und Nordorientierung der Antenne gegeben. Bei kinematischen Messungen wird man die<br />
Antennenausrichtung eher aus der Trajektorie ableiten und die Korrekturen entsprechend berücksichtigen.<br />
[Wanninger, 2002a]<br />
2.6.2 Empfängerfehler<br />
Der Empfängerfehler setzt sich zusammen aus:<br />
• Messrauschen<br />
• Hardwareverzögerung<br />
Unter Messrauschen versteht man zufällige Signalstörungen, die aus einem Zusammenspiel von<br />
Software- und Hardwareeffekten im Empfänger entstehen. Die Größenordnung des Messrauschens<br />
hängt dabei vom jeweiligen ”<br />
Empfängerindividuum“ ab.<br />
Hardwareverzögerungen bezeichnen die systematischen Verzögerungen der empfangenen Signale<br />
durch Vorgänge im Empfänger. Sie hängen von der jeweiligen Hardwarezusammenstellung ab und<br />
können messtechnisch erfasst werden.<br />
[Bauer, 2003, Hofmann-Wellenhof, 2001]<br />
3 http://www.ngs.noaa.gov/ANTCAL, Mai 2005<br />
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