Kinematisches GPS zur Deformationsbestimmung - Beuth ...
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• STOP & GO Verfahren<br />
Der Empfänger verweilt für wenige Minuten auf dem Punkt und registriert dort für wenige<br />
Messepochen die Satellitendaten. Danach wird der nicht ausgeschaltete und weiter Daten registrierende<br />
Empfänger zum nächsten Punkt transportiert. Dort registriert er wieder für wenige<br />
Minuten die Satellitendaten.<br />
Zwar ist die Genauigkeit der Punktkoordinate, welche in einer Epoche gewonnen wird, nicht<br />
höher als beim kontinuierlichen Verfahren, jedoch kann unter guten äußeren Bedingungen<br />
durch eine Mittelbildung aller über einen Zeitraum auf diesem Punkt registrierten Epochen<br />
eine Punktgenauigkeit von 1-2 cm (Lagegenauigkeit) erreicht werden.<br />
Bestimmung der Phasenmehrdeutigkeiten Um beim kinematischen Messverfahren Lagegenauigkeiten<br />
in Zentimetergenauigkeit zu erreichen, ist es notwendig, die Mehrdeutigkeitsparameter der<br />
Trägerphase zu bestimmen. Will man Koordinaten in Real-Time bestimmen, ist eine Lösung der<br />
Mehrdeutigkeiten in einer sogenannten Initialisierungsphase vor Beginn der eigentlichen Messung<br />
notwendig. Die verschiedenen Verfahren sind in Abschnitt 2.9 aufgeführt.<br />
[Bauer, 2003, Hofmann-Wellenhof, 2001, Korth, 2004, Rothacher, 2004]<br />
2.11 Virtuelle Referenzstation (VRS)<br />
Die durch die Ionosphäre bedingten Laufzeitfehler stellen die bedeutendsten Fehlereinflüsse bei der<br />
relativen Positionierung mit <strong>GPS</strong> dar. Zwar können sie bei Zweifrequenzmessungen durch die Bildung<br />
von ionosphärenfreien Linearkombinationen weitgehend eliminiert werden, jedoch führt dies zu<br />
anderen negativen (Fehler-) Einflüssen (stärkeres Messrauschen, verstärkte Mehrwegeinflüsse, keine<br />
ganzzahligen Mehrdeutigkeiten).<br />
Hauptproblem bei der relativen Positionierung sind die Unterschiede der ionosphärischen Laufzeitfehler<br />
der Signale eines Satelliten auf dem Weg zu den zwei beteiligten Stationen. Solche relativen<br />
ionosphärischen Laufzeitfehler treten auch bei einer ungestörten Atmosphäre durch die unterschiedlichen<br />
Elevationen, unter denen die Satellitensignale empfangen werden, und die großräumigen horizontalen<br />
Gradienten des Elektronengehalts auf. Bei einer gestörten Ionosphäre kommt es schon ab<br />
wenigen Kilometern Stationsabstand zu relativ großen ionosphärischen Laufzeitfehlern.<br />
Eine Möglichkeit die ionosphärischen Laufzeitfehler zu minimieren, ist die Methode der relativen Positionierung<br />
mit Hilfe verhältnismäßig kurzer Basislinien, da hierbei die Wirkung der Ionosphäre auf die<br />
simultan gemessenen Beobachtungen so ähnlich ist, dass sie bei einer Differenzbildung nahezu ganz<br />
herausfällt. Hierzu dient das Konzept der Virtuellen Referenz Station (VRS). Liegen simultane Beobachtungen<br />
von mindestens drei Referenzstationen vor, können diese zusammengeführt und vorverarbeitet<br />
werden. Unter Berücksichtigung der Nährungsposition des Rovers werden die Korrekturanteile<br />
zu satellitenindividuellen Beobachtungskorrekturen zusammengesetzt. So können Korrekturen einer<br />
VRS oder virtuelle Beobachtungen gerechnet werden.<br />
Sollen die Auswertungen für zentimetergenaue relative Positionierung verwendet werden, d.h. werden<br />
als primäre Beobachtungsgröße Phasenmessungen verwendet, müssen in einem Vorverarbeitungsschritt<br />
die Phasenmehrdeutigkeiten aller beteiligen Referenzstationen auf ihren wahren ganzen Wert<br />
festgesetzt werden. Sollte es nicht gelingen die Mehrdeutigkeiten einer Station zu lösen, müssen die<br />
Beobachtungen der betreffenden Station von der weiteren Verarbeitung ausgeschlossen werden. Da<br />
die Koordinaten der beteiligten Referenzstationen oftmals als genaue Werte vorliegen, müsste dies<br />
verhältnismäßig schnell gelingen. Andererseits beschränken entfernungsabhängige Fehlereinflüsse die<br />
komplette Bestimmung aller Mehrdeutigkeiten meist auf Entfernungen der Referenzstationen von<br />
50-100 km zueinander [Wanninger, 1999].<br />
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