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Zukunft in sozialer Verantwortung

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E<strong>in</strong>seitige Belastungen: Fehlhaltungen führen bei vielen Berufsmusikern zu chronischen Schmerzen<br />

E<strong>in</strong> Hörgerät geht unter die Haut<br />

Wieder verlässlich hören – das ist der sehnlichste Wunsch<br />

vieler Schwerhöriger. In Königs Wusterhausen g<strong>in</strong>g für zwei<br />

Betroffene dieser Wunsch <strong>in</strong> Erfüllung. Als erster HNO-<br />

Arzt der neuen Bundesländer hat Chefarzt Valdas Ziutelis<br />

im Achenbach-Krankenhaus zwei Patienten e<strong>in</strong> völlig neues<br />

Hörsystem unter die Haut e<strong>in</strong>gesetzt. „Dieses System funktioniert<br />

wie e<strong>in</strong> konventionelles Hörgerät“, sagt der Chefarzt.<br />

Mit e<strong>in</strong>em wesentlichen Unterschied: Bei dem vollständig<br />

implantierbaren Hörgerät handelt es sich um e<strong>in</strong>e<br />

implantierbare Mittelohrprothese, mit der Außenohr, Trommelfell<br />

und e<strong>in</strong> Teil der Gehörknöchelchenkette umgangen<br />

werden.<br />

Im Gegensatz zu konventionellen Hörgeräten, die verstärkten<br />

Schall zum Trommelfell leiten, ist das vollimplantierbare<br />

Hörgerät unmittelbar an die Mittelohranatomie gekoppelt.<br />

Auf diese Weise kann Schall sehr viel natürlicher<br />

verstärkt werden, <strong>in</strong>dem die Schw<strong>in</strong>gungen der Gehörknöchelchenkette<br />

verbessert werden und der verstärkte Schall<br />

auf direkterem Wege an die Hörschnecke übertragen wird.<br />

„Auch das Mikrofon und der Akku bef<strong>in</strong>den sich unter der<br />

Haut“, erklärt Chefarzt Ziutelis. Der Akku muss täglich e<strong>in</strong>e<br />

halbe Stunde vom Patienten selbst aufgeladen werden.<br />

Der erste Patient erhielt im Dezember 2008 und der<br />

zweite im April 2009 das neue Hörsystem. Jeweils acht<br />

Wochen später wurde es aktiviert. „Das Hörsystem ist für<br />

verschiedene, aber durch den HNO-Arzt streng ausgewählte<br />

Patienten geeignet“, sagt Ziutelis, „e<strong>in</strong>e entscheidende<br />

Voraussetzung ist auch, dass der Patient Erfahrungen mit<br />

konventionellen Hörgeräten hat.“<br />

Das vollständig implantierbare Hörgerät heißt „Car<strong>in</strong>a“<br />

und wird von der Firma Otologics hergestellt. Da es komplett<br />

unter die Haut implantiert wird und der Gehörgang ab-<br />

solut frei bleibt, ist von außen nicht zu erkennen, dass der<br />

Patient e<strong>in</strong>e Hörhilfe trägt. Das Gerät bietet dieselbe Freiheit<br />

und denselben Komfort wie das natürliche Gehör und<br />

kann <strong>in</strong> jeder normalen Umgebung und bei allen gängigen<br />

Aktivitäten getragen werden. Selbst Duschen, Schwimmen<br />

und andere Sportarten, die mit herkömmlichen Hörhilfen<br />

bisher Tabu waren, s<strong>in</strong>d jetzt ke<strong>in</strong> Problem mehr. 15 Jahre<br />

kann der kle<strong>in</strong>e Computer am Ohr bleiben, bevor e<strong>in</strong> neuer<br />

nötig wird.<br />

Nur den vergrößerten Teil der Mandeln entfernen<br />

Die Entscheidung, die Mandeln entfernen zu lassen, ist oft<br />

schwierig. Denn gerade bei kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern unter fünf Jahren<br />

spielen die Mandeln e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle <strong>in</strong> der<br />

Immunabwehr und stellen so e<strong>in</strong>en wichtigen Schutz vor Erregern<br />

dar. Trotzdem haben viele K<strong>in</strong>der auch ohne ständig<br />

wiederkehrende Entzündungen stark vergrößerte Mandeln,<br />

die zu e<strong>in</strong>er Verengung der Luft- und Speisewege führen.<br />

Viele K<strong>in</strong>der schlafen dadurch schlecht und s<strong>in</strong>d unruhig.<br />

Auch die Nahrungsaufnahme kann unangenehm oder sogar<br />

schmerzhaft se<strong>in</strong>. Die K<strong>in</strong>der verweigern das Essen. Ist der<br />

Leidensdruck erst stark genug, entscheiden sich die Eltern<br />

letztlich doch für e<strong>in</strong>e Operation. Die Kl<strong>in</strong>ik für Hals-Nasen-<br />

Ohrenheilkunde am Sana-Kl<strong>in</strong>ikum Remscheid bietet dafür<br />

e<strong>in</strong>e Alternative: die Teilentfernung der Mandeln.<br />

Entfernt wird <strong>in</strong> diesem Fall nur der zu große Anteil der<br />

Mandeln – die Mandel an sich wird belassen. „Dadurch<br />

schaffen wir wieder genügend Platz, die Tonsille an sich<br />

ist aber weiterh<strong>in</strong> Bestandteil des Immunsystems“, erklärt<br />

HNO-Chefärzt<strong>in</strong> Professor Dr. Anette Weber. Außerdem<br />

liegt das Nachblutungsrisiko bei unter e<strong>in</strong>em Prozent, die<br />

Schmerzen nach der OP s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>ger und der stationäre<br />

Aufenthalt dauert nur zwei bis drei Tage. ••<br />

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