1955 2005 - Hildener Industrie-Verein eV

Hacke und Spaten
für den Biotech-Goldrausch
Die Entwicklung von QIAGEN seit ihrer Gründung
Mitte der 80er Jahre ist in der Tat zu vergleichen
mit dem Aufstieg von Unternehmen wie
Wells Fargo oder Levi Strauss. Die Geschäftsidee geht
auf die Doktorarbeit des QIAGEN-Chefs Dr. Metin
Colpan zurück, die sich unter anderem mit der
Trennung von Nukleinsäure aus Tomatenblättern
beschäftigte. Aufgrund der Erfahrung, daß es extrem
zeitaufwendig ist, ein Milligramm Nukleinsäure aus
50 Kilo Tomaten zu isolieren, entstand die Idee,
Nukleinsäure mit neuen Verfahren deutlich schneller
zu isolieren. 1986 führte QIAGEN das erste Produkt
am Markt ein. Im Laufe der Zeit folgten Unternehmensgründungen
in allen wichtigen Industriestaaten.
Schneller und reiner als herkömmliche Verfahren
Heute werden mehr als 320 Produkte zur Reinigung
und Trennung von Nukleinsäuren am Markt verkauft;
QIAGEN erzielte 2004 einen Umsatz von 381
Millionen US-Dollar und beschäftigt weltweit 1.314
Mitarbeiter – knapp 700 davon in Hilden. QIAGEN
ist heute mit Abstand weltweiter Marktführer als
Anbieter von innovativen Technologien zur
Isolierung und Reinigung von DNA und RNA. Das
Unternehmen bietet damit sozusagen „Hacke und
Spaten“ für den „Goldrausch“, den die
Biotechnologie kennzeichnet, und der – glaubt man
Fachleuten – erst am Beginn ist. Neu entstehende
Märkte, wie die molekulare Diagnostik, die
50 Jahre Hildener Wirtschaftsgeschichte 11
Atemberaubende Entwicklungen haben sich in der Biotechnologie in den letzten Jahren vollzogen. Als ein
prägendes Unternehmen dieser Branche hat sich die Hildener Qiagen als Weltmarktführer etabliert.
Verwendung genetischer Information in der
Entwicklung von Medikamenten, neue, Gen basierende
Analysetechnologien in der Forensik, der
Veterinärmedizin, der Lebensmittelkontrolle und im
Umweltschutz lassen die Zukunft QIAGENs vielversprechend
aussehen – denn immer wird dabei
irgendwo auch ein QIAGEN Produkt benötigt.
QIAGEN-Produkte erlauben eine günstige, schnelle
und vor allem verlässliche Genisolierung. Hinzu
kommt eine bis zu 99prozentige Reinheit der isolierten
DNA. Ein weiterer Vorteil der QIAGEN-
Verfahren ist die Möglichkeit, hunderte von Proben
gleichzeitig zu analysieren. Das Produktspektrum
von QIAGEN umfasst daher heute nicht nur die klassischen
„Analyse-Kits“, sondern auch Analyseroboter,
die die Aufreinigung vollautomatisch und
hochgenau durchführen können.
1998 kaufte QIAGEN ein 50.000 Quadratmeter
großes Areal neben seinen bestehenden Gebäuden
auf der Max-Volmer-Straße, auf dem ein neuer
Firmensitz errichtet wurde. Im Oktober 2002
wurden die beiden neuen Gebäude mit zusammen
rund 24.000 Quadratmetern Fläche bezogen.
„Unsere technologische Führerschaft und unsere
Konzentration auf eines der größten Segmente
der sogenannten „Life Science Industrie“ haben
uns in eine einzigartige und starke Marktposition
gebracht“, so Peer M. Schatz, der Finanzchef
von QIAGEN. ■
Der große Sohn der
Stadt: Guilelmus
Fabricius Hildanus. Am
25. 6. 1560 in Hilden
geboren, revolutionierte
der Sohn eines Gerichtsschreibers
als
Wundarzt die chirurgische
Praxis seiner Zeit
370 Jahre nach Fabricius
schickt sich die
Gentechnologie an, die
Medizin der Gegenwart
entscheidend zu verändern.
Und wieder spielt
Hilden eine Rolle: Als
Standort von QIAGEN,
dem Weltmarktführer
für Verfahren zur
Reinigung und Trennung
von Nukleinsäuren.
Rechtes Bild: QIAGEN-
Finanzvorstand Peer M.
Schatz