Forever chic! Forever chic! - GT+Extra
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004 GüTERsLOhER TüRmE SERIE<br />
Der<br />
Gütersloher<br />
Wasserturm<br />
Gütersloh um 1880: Die rund 5.000 Einwohner des beschaulichen<br />
Heidedorfes sind in ihrer Existenz bedroht – die Versorgung mit<br />
frischem Trinkwasser droht zusammen zu brechen. Unzählige<br />
privat betriebene Brunnen – damals unerlässliche Quelle für das<br />
lebensnotwendige Trinkwasser – sind unergiebig oder verun-<br />
reinigt. Auch bei den städtisch betriebenen Quellen sieht es nicht<br />
viel besser aus.<br />
Lediglich 216 der 526 städtischen Brunnen<br />
liefern gesundheitlich unbedenkliches<br />
Wasser. Versickern weitere Brunnen oder<br />
müssen sich immer mehr Leute immer<br />
weniger Wasser teilen, droht das lebenswichtige<br />
Nass über kurz oder lang Mangelware<br />
zu werden. In ihrer Not erkennen<br />
die Stadtverordneten die Notwendigkeit<br />
einer zentralen Trinkwasserversorgung.<br />
Im August 1887 wurde der Bau eines Wasserwerkes<br />
beschlossen. Zwingend notwendig<br />
verbunden war damit aber auch<br />
die Errichtung eines druckregulierenden<br />
Wasserturmes im flachen Gelände. Nach<br />
Plänen des Architekten Adolf Schlüp-<br />
mann errichtete man am heutigen Stand-<br />
ort den „Gütersloher Wasserturm“. Am<br />
1.10.1888 wurde der „Wasserturm“ (siehe<br />
Hintergrundwissen) offiziell eröffnet . Bis<br />
heute kennt (fast) jedes Kind die imposante<br />
Erscheinung des 42 Meter hohen<br />
Zeitzeugen, einem der Markenzeichen der<br />
Dalke- und Bertelsmann-Stadt.<br />
Der Wasserturm<br />
wurde Stadtdenkmal<br />
60 Jahre lang reichten die Kapazitäten von<br />
Wasserwerk und Wasserturm aus, um<br />
Gütersloh mit frischem Trinkwasser zu<br />
versorgen. 1946/48 wurde im Stadtteil<br />
Spexard ein Pumpwerk; 1950 eine Rohrleitung<br />
installiert, die die Druckregulierung<br />
über den Turm damit überflüssig machte.<br />
Der „Wasserturm“ war damit quasi arbeitslos.<br />
Obwohl nun offiziell „ohne Funktion“<br />
ereilte den Wasserturm aber nicht das<br />
S<strong>chic</strong>ksal des abgerissenen „Alten Rathauses“.<br />
Stattdessen erkannten die Stadtoberen<br />
ein „Industiedenkmal, dass die<br />
infrastrukturelle Entwicklung der Stadt“<br />
dokumentiert. Die Lobhudelei nutzte dem<br />
einsamen Turm indes wenig. Im Schatten<br />
des ESG, Paul-Thöne-Halle und der in den<br />
70er Jahren errichteten Stadthalle fristet<br />
er viele Jahrzehnte ein ödes, sinnfreies<br />
01/2010