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008 GüTERsLOhER spORT SERIE<br />
Vorurteile gemeinsam abbauen<br />
Ein Sportverein ist normalerweise ein Treffpunkt für Fröhlichkeit und Geselligkeit, in dem Menschen<br />
jedweder Coleur gemeinsam ihrem Sport nach gehen. Die BSG Gütersloh ist auch so ein Treffpunkt,<br />
in dem Menschen zwischen sechs und 93 Jahren gemeinsam Sport treiben. Der große Unterschied zu<br />
den unzähligen Fussball-, Reit-, Rad-, Kegel- und Schwimmvereinen ist jedoch bereits am Vereinsnamen<br />
erkennbar: „BSG“ ist das Kürzel der „Behinderten-Sportgemeinschaft Gütersloh e.V“. Zwei Drittel der<br />
rund 250 Mitglieder sind Menschen mit körperlichem oder geistigem Handicap.<br />
„Das Angebot von Sportvereinen richtet<br />
sich im Regelfall an Menschen ohne Handicap,<br />
an Nicht-Behinderte“, stellt Annette<br />
Böker, 2. Vorsitzende der BSG fest. Seit<br />
einem Unfall vor einigen Jahren sitzt die<br />
41-jährige im Rollstuhl. Der lebensverändernde<br />
Einschnitt hat auch ihre Ansichten<br />
von Integration, vom Miteinander, von<br />
gegenseitigem Respekt und Rücksichtnahme<br />
verstärkt. Die begeisterte Rollstuhl-<br />
Tänzerin: „Behindert zu sein, ist in unserer<br />
Gesellschaft immer noch ein Manko.<br />
Um beruflich oder sportlich die gleiche<br />
Anerkennung zu bekommen, muss ein<br />
Behinderter das Doppelte eines Menschen<br />
ohne Handicap leisten“. Annette Böker<br />
sagt dies ohne Häme, ohne Groll, ohne<br />
Verbitterung. Als sachliche, nüchterne<br />
Feststellung eines Augenzeugen, der beide<br />
Seiten kennt. Rhetorisch schiebt sie hinterher:<br />
„Gütersloh hat so viele Sportvereine,<br />
warum brauchen wir einen extra<br />
Verein für behinderte Sportler?“ Die Antwort<br />
liegt unausgesprochen im Raum …<br />
Vorurteile abzubauen und gemeinsam<br />
mit Menschen ohne Handicap Sport zu<br />
treiben, sind zwei der großen Ziele der<br />
Behinderten-Sportgemeinschaft.<br />
Ziele und Aufgaben änderen sich<br />
und passen sich dem Zeitgeist an<br />
Nach dem Krieg ursprünglich als Treffpunkt<br />
für Kriegsversehrte gegründet, haben<br />
sich Ziele und Aufgaben längst der veränderten<br />
Generation und dem Zeitgeist<br />
angepasst. Mittlerweile ist die „Behinder-<br />
01/2010