sportFACHHANDEL 22/2014 Leseprobe
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<strong>22</strong>.<strong>2014</strong><br />
Stores | FACHHANDEL | 41<br />
Mix umgesetzt wurde. Genau das gefällt uns, weil es<br />
überraschende neue und moderne Konzepte von bekannten<br />
Marken gibt. Für uns heißt das, wir können<br />
die Umsetzung des neuen Multichannel-Ansatzes<br />
mit den neuen SAP- und System-Möglichkeiten, hier<br />
in der Filiale jetzt erstmal ausrollen. Wir sind sicher,<br />
dass sich auch diese gut entwickeln wird. Vielleicht<br />
nicht von heute auf morgen, wir haben aber einen<br />
langen Atem. Und Berlin ist damit die erste Stadt, in<br />
der wir mit zwei Filialen auftreten. Das eröffnet gute<br />
Synergien in Sachen Personal und bei der Werbung.<br />
Eine dritte Filiale gibt es hier sicher nicht und es ist<br />
auch nicht daran gedacht, Doppelfilialen in anderen<br />
Städten zu haben. Jedenfalls nicht in der gleichen<br />
Größe, wenn dann mit einem anderen Konzept.<br />
Wird denn hier bereits ein unterschiedliches Konzept<br />
gefahren als in anderen Städten oder gar im Münchner<br />
Stammhaus? Ja, wir rollen hier unser Pilotprojekt<br />
mit Multichannel-Flächenansatz aus, wie wir uns<br />
das vorstellen und das aufgrund der neuen Systemlandschaft<br />
auch erstmals realisieren können. Dabei<br />
geht es um ein Verkäufer-Tool, mit dem wir das<br />
Konzept der papierlosen Filiale realisieren wollen.<br />
Das bedeutet, alles vom Abverkauf vom Zugriff auf<br />
das gesamte Lager und auf alle Bestände sowie über<br />
sämtliche Servicevorgänge kann der Verkäufer am<br />
iPad realisieren. Dazu gehören sämtliche Warenbewegungen,<br />
Retouren, die angenommen werden<br />
können, und schließlich auch alle Bestellungen, die<br />
jeweils alle über dieses Tool ausgelöst werden.<br />
Dafür ist das hier nun unsere erste und echte Multichannel-Filiale.<br />
War das nicht auch schon der Ansatz bei der ersten<br />
Berliner Filiale? Das ist richtig, aber vor drei Jahren<br />
haben wir bei der Eröffnung der ersten Berliner Filiale<br />
das Thema Multichannel noch anders interpretiert.<br />
Da ging es noch um Bildschirme, die fest installiert<br />
waren, und an denen der Verkäufer gemeinsam<br />
mit dem Kunden gestanden und über die Schulter<br />
geschaut hat. Dadurch entstanden möglicherweise<br />
Probleme bei der Privatsphäre usw. Das iPad war<br />
auch neu, die meisten Kunden hatten das noch nicht<br />
gesehen und wollten lieber das Gerät begutachten.<br />
Also heute sind wir sehr viel weiter. Es ist nicht mehr<br />
wichtig, dass man den Multichannel-Ansatz auf der<br />
Fläche sieht. Für uns ist es jetzt viel entscheidender –<br />
und das ist heute das Thema - , die dahinterstehende<br />
Relevanz für den Kunden darzustellen. Das ist wichtig:<br />
Etwa über Online-Kundenkarten, Click&Collect<br />
oder auch bei Artikeln, die zurückgegeben und unmittelbar<br />
wieder eingebucht und verrechnet werden<br />
können. Alles ist vernetzbar, aber nicht mehr vordergründig<br />
sichtbar, weil wir glauben, dass das für den<br />
Kunden nicht mehr wichtig ist. Entscheidend ist<br />
vielmehr, was es auslöst, was technisch machbar ist<br />
und welche Services dahinterliegen.<br />
Diese Filiale hat viel freie Fläche, viele Ruhezonen und<br />
ist sehr übersichtlich .... Es ist vom Zuschnitt eine<br />
tolle Filiale, genauso wie wir es uns wünschen. Wir<br />
sind unbestritten Ankermieter hier und ich bin sehr<br />
zufrieden mit der Aufteilung.<br />
Das Münchner Stammhaus ist sicher auch Flaggschiff<br />
im Filialnetz. Welche Vorbild-Funktion hat es<br />
für die Berliner Häuser beziehungsweise auch für<br />
andere Standorte? Alle Filialen werden wir nach und<br />
nach umrüsten nach dem neuen Multichannel-<br />
Konzept. Berlin war jetzt die erste Filiale, aber<br />
auch in München sind wir inzwischen mit iPads<br />
ausgestattet. Flagship wird München immer sein,<br />
aber nach genau einem Jahr seit der Neueröffnung<br />
machen wir uns natürlich auch schon wieder<br />
Gedanken, was wir verändern können. Unser<br />
Stammhaus bietet noch sehr viele Möglichkeiten zur<br />
Veränderung. Wir haben einiges gelernt nach einem<br />
Jahr. So wird sich die Laufabteilung noch verändern,<br />
ins Erdgeschoss ist schon etwas mehr Hartware<br />
geflossen wie Schuhe zum Bespiel anstelle der Textilien.<br />
München wird immer die größte Filiale bleiben,<br />
also auch Flagship schon aufgrund der Größe und<br />
Umsatzbedeutung. Wir sehen uns dort aber auch als<br />
Erlebnissporthaus. Die nächste Filiale, in die wir eine<br />
zweistellige Millionensumme investiert haben, war<br />
Zur Person/Firma<br />
Stefan Herzog stieß 2005 als<br />
Sprecher der Geschäftsleitung<br />
wieder zu Sport Scheck, wo er<br />
bereits ab 1987 seine Karriere<br />
begann und bis 1999 als Einkaufsleiter<br />
fungierte. Es folgten<br />
die Stationen als Geschäftsführer<br />
bei Sport Voswinkel (bis 2003),<br />
seinerzeit noch unter dem<br />
Dach der Douglas Holding, und<br />
anschließend als Direktor für<br />
Karstadt Sport (Einkauf/Marketing).<br />
Der gebürtige Mühldorfer<br />
liebt Sport winters wie sommers,<br />
interessiert sich für Design und<br />
Musik. Sofern Zeit bleibt! Denn<br />
derzeit verantwortet Herzog<br />
gemeinsam mit Co-Geschäftsführer<br />
Guido Jaenisch 19 Läden<br />
von Sport Scheck bundesweit.<br />
Das Münchner Stammhaus, im<br />
Oktober 2013 an neuem Standort<br />
mitte in der Stadt wiedereröffnet,<br />
beansprucht mit über 10.000<br />
Quadratmetern die größte Fläche.<br />
Otto Scheck eröffnete 1946 das<br />
erste Sportgeschäft in München.<br />
1991 übernahm der Otto Versand<br />
aus Hamburg die inzwischen<br />
gewachsene Filialgruppe mit<br />
heute gut 1600 Mitarbeitern. Das<br />
Geschäftsjahr 2013/<strong>2014</strong> schloss<br />
der Multichannel-Sporthändler<br />
mit einem Umsatz in Höhe von<br />
320,5 Mio. Euro ab.<br />
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Wer mag, kommt einfach nur zum Tischtennis-Match. Viel Platz für Fitness! Die Geschichte von Sport Scheck lässt sich<br />
sehen.