DER BIEBRICHER, Ausgabe 266, Januar 2014

Deutsch-türkische Begegnung mit Poesie, Musik und Speisen
Der deutsch-türkische Kulturabend im Kinder-
und Jugendzentrum Biebrich in der
Galatea-Anlage war für die rund 100 Teilnehmer
ein Vergnügen „hoch drei“: Zum
einen bot er Gelegenheit zu guten Begegnungen
zwischen Deutschen und Türken
beziehungsweise Türkischstämmigen. Ein
großes Vergnügen für alle Teilnehmer war
zudem das Kulturprogramm mit der Lesung
der türkisch-stämmigen Autorin und Lyrikerin
Lütfiye Güzel sowie die Musikdarbietungen
des türkischen Volksmusikers und
Autors Hamdi Tanses. Und auch das Büffet
mit türkischen Speisen – von den Mitarbeiterrinnen
und Mitarbeitern des Kinder- und
Jugendzentrums selbst zubereitet – war ein
kulinarisches Vergnügen.
Einen solchen Kulturabend veranstaltet das
Biebricher Kinder- und Jugendzentrum jedes
Jahr. Die Leiterin Gabi Reiter meinte in
ihrer Begrüßung: „Dieser Abend ist einer
unserer Höhepunkte des Jahres.“ Wie sich
die Lebenswirklichkeiten und die Sprachwirklichkeiten
mittlerweile verzahnt haben,
Hamdi Tanses spielte auf seinem Zupfinstrument Saz.
RICHARD WACHTER
wurde noch vor dem ersten Gedicht-
und Kurzgeschichtenvortrag
der Autorin Güzel offenbar.
Die Dichterin erläuterte, dass sie
ihre Werke in Deutsch verfasst
und bekannte: „Mein Türkisch
reicht nicht für die Poesie.“ Also
half der stellvertretende Leiter des
Jugendzentrums, Nedim Tuyun,
den türkischen Gästen mit Übersetzungen
und Erläuterungen, die
Lesebeiträge der Dichterin zu verstehen.
Die Texte enthielten viel
hintergründig Humoriges, Nachdenkliches,
auch Familiäres und
boten immer wieder Anlass zum
Lachen und Lächeln. Beispiel: Der
auf Schnäppchen gesinnte Vater
kam mit irgendwelchem Kram
nach Hause und antwortet, gefragt,
was er da mitbringe: „Ich
hab’s für 50 Pfennig bekommen,
ist doch egal, was das ist.“ Einmal
fuhr ein Baby-Schreien aus dem
Saal zwischen den Vortrag, da
reagierte die
Poetin spontan
mit den Worten:
„Das ist die schönste
Reaktion.“ Und hatte
den Beifall der Zuhörer
auf ihrer Seite. Als
es einmal ziemlich still
wurde, kommentierte
Lütfiye Güzel: „Das
Publikum ist meistens
nervöser als ich, wenn
die Stille kommt.“
RICHARD WACHTER
Hintergründiges, Humorvolles und Nachdenkliches
präsentierte die Poetin Lütfiye Güzel.
Die Musik des Hamdi
Tanses war auch für
jene Gäste, die nicht
mit dem Türkischen
vertraut sind, ein Erlebnis:
Liedbeiträge, begleitet von den Klängen
des Instruments Saz (in etwa eine Mittelding
zwischen Gitarre, Laute und Mandoline)
und eines speziellen Flöteninstruments.
Zu den Gästen der vergnüglichen deutschtürkischen
Kulturveranstaltung zählte übrigens
auch Dr. Thilo Tilemann, der dem Partnerschaftsverein
Wiesbaden-Istanbul/Fatih
als Präsident vorsteht. Auch der Biebricher
Metallbau-Unternehmer Siegfried Huhle,
der durch seine sozialen Förderaktivitäten
eine enge Verbindung zum Kinder- und
Jugendzentrum Biebrich hat, genoss den
Abend im Kinder- und Jugendzentrum.
(rwr)
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DER BIEBRICHER / JANUAR 2014 17