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Ihr Kinderlein kommet… - VSETH - ETH Zürich

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22<br />

Polykum 5/05–06<br />

Forschung & Gesellschaft<br />

Mit Technik gegen<br />

Klimaerwärmung<br />

Sonnenenergie, Erdwärme, Effizienzsteigerung, CO 2 -Entsorgung: Die technischen Möglichkeiten zur Reduktion<br />

des klimaerwärmenden CO 2 -Austosses sind zahlreich und vielfältig. Welche sich in der Zukunft<br />

durchsetzen werden, hängt vor allem von deren Wirtschaftlichkeit ab. Diese variiert jedoch stark nach<br />

Region und Technik. Bastien Girod > girod@polykum.ethz.ch<br />

Entgegen der landläufigen<br />

Meinung hat es noch genug<br />

wirtschaftlich förderbare Erdöl-,<br />

Kohle- und Erdgasreserven<br />

für einige Jahrhunderte.<br />

Gemäss dem Paul Scherrer<br />

Institut reichen die fossilen<br />

Energieressourcen bezogen<br />

auf den heutigen globalen<br />

Energieverbrauch noch für<br />

mindestens 300 Jahre. Wenn<br />

jedoch nicht umfassende<br />

Massnahmen ergriffen werden,<br />

gelangt der gesamte<br />

Kohlenstoff dieser fossilen<br />

Energieträger als CO 2 in die<br />

Atmosphäre, was eine starke<br />

Erwärmung und Destabilisierung<br />

des Klimas bewirken<br />

würde. Doch was sind die Alternativen<br />

Gemäss einer Studie von<br />

Nathan Lewis vom California<br />

Institue of Technology liegt<br />

der heutige globale Primärenergieverbrauch<br />

bei 12,8<br />

Tera-Watt (TW). Diese Energienachfrage<br />

könnte theoretisch<br />

mit Geothermie (Wärme<br />

aus dem Erdinnern), durch Windenergie, Biomasse<br />

oder Solarenergie befriedigt werden.<br />

Die Hydroelektrizität (Wasserkraft) könnte<br />

bereits 4,6 TW beisteuern. Dass die von<br />

Lewis genannten alternativen Energiequellen<br />

kaum angezapft werden, hängt damit zusammen,<br />

dass nicht das theoretische, sondern<br />

das ökonomische Potential der verschiedenen<br />

Energiequellen schliesslich entscheidend<br />

ist: Unter den heutigen Rahmenbedingungen<br />

ist die Verbrennung der fossilen Energieträger<br />

weitaus am billigsten. Die Techniken und<br />

Energiequellen, die sich bei einer künstlichen<br />

Verteuerung des CO 2 -Austosses durchsetzen<br />

würden, sind von Region zu Region höchst<br />

unterschiedlich.<br />

Bild: Carlos Zaragoza<br />

Windenergie: Nicht nur ökologisch sondern auch ökonomisch sinnvoll.<br />

Erdinneres:<br />

Unendliche Energie<br />

Im vulkanisch aktiven Island ist die Geothermie<br />

sehr günstig nutzbar und deshalb besteht die<br />

isländische Energieversorgung bereits heute<br />

zu über 60 Prozent aus erneuerbarer Energie.<br />

Die Geothermie könnte jedoch auch in der<br />

Schweiz vermehrt zur Energieversorgung<br />

beitragen. In kleinerem Umfang profitiert<br />

sie bereits heute von der Geothermie:<br />

Über 30 000 Erdwärmesonden werden zur<br />

Beheizung von Gebäuden genutzt. Zurzeit<br />

entsteht in Basel zudem ein Geothermie-<br />

Kraftwerk. Fünf Kilometer tief wird gebohrt,<br />

um den für die Energiegewinnung<br />

nötigen Wärmegradienten zu erlangen. Dann<br />

sollte die Demonstrationsanlage bereits beachtliche<br />

3 MW Strom und 20 MW Wärme<br />

liefern. Solche Bohrungen sind heute noch<br />

sehr teuer und aufwändig, deshalb auch der<br />

kostenintensivste Teil der Geothermie. Doch<br />

wie auch bei anderen Energiequellen könnte<br />

die Bohrung durch das kristalline Gestein und<br />

damit die Geothermie durch die Erforschung<br />

besserer Techniken verbilligt werden.<br />

Die wichtigste erneuerbare Energie<br />

kommt von der Sonne. Sie wird in Kalifornien<br />

bereits heute wirtschaftlich zur Stromproduktion<br />

genutzt. Solche Kraftwerke sind jedoch<br />

nur bei der Verfügbarkeit grosser Flächen und<br />

von genügend Sonne (Spanien bis Südafrika)<br />

sinnvoll. Aber auch in der Schweiz kann mit

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