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10 FEUILLETON<br />
Montag, 16. Juli 2012, Nr. 162 DEFGH<br />
Der<br />
Schattenkönig<br />
Richard Zanuck, Großproduzent<br />
und Sohn Hollywoods, ist tot<br />
Beim Namen Zanuck denkt man in Hollywood<br />
nicht zuerst an ihn – bis heute nicht<br />
und auch nicht auf dem Höhepunkt seiner<br />
Erfolge, als er mit dem „Weißen Hai“ alle<br />
Rekorde brach oder den Oscar für „Driving<br />
Miss Daisy“ entgegennehmen konnte.<br />
Denn immer ist da die Legende seines Vaters,<br />
Darryl F. Zanuck, der als Schreiber für<br />
Thalberg und Mack Sennett begann, 1933<br />
mit zwei Partnern die 20th Century Films<br />
gründete und schon zwei Jahre später die<br />
Fox Studios dazukaufte. Von da an hieß es<br />
20th Century Fox, wenn allabendlich die<br />
Suchscheinwerfer angingen, um nach den<br />
Sternen zu greifen – und seither steht der<br />
Name Zanuck in die Annalen der Filmgeschichte<br />
eingemeißelt, im Pantheon mit<br />
den Gründervätern.<br />
Richard, geboren 1934 in Los Angeles,<br />
war Darryls drittes Kind mit der Stummfilm-Diva<br />
Virginia Fox. Schon als Student<br />
durchlief er alle Abteilungen des Studios,<br />
mit 24 ließ der Vater ihn seinen ersten Film<br />
produzieren, das war „Compulsion“ mit<br />
Orson Welles. Dem alten Zanuck waren<br />
seine Affären in Paris da schon wichtiger<br />
als das Studio, ein paar Jahre lang war er<br />
sogar entmachtet. Nach dem „Cleopatra“-<br />
Desaster wollte ihn die Fox 1962 aber zurück,<br />
Darryl sagte ja und blieb doch in<br />
Frankreich. Also bat er seinen Sohn, drei<br />
Vorschläge aufzuschreiben, wen er als Produktionschef<br />
in Hollywood installieren<br />
könnte. Richard schrieb den Zettel, aber es<br />
stand nur ein Wort darauf: „Me“.<br />
Es gehörtzuden großenStories vonTinseltown,dassderVaterdieserIdeedesSohnes<br />
tatsächlich folgte – und Richard acht<br />
Jahre lang ein durchaus erfolgreicher Produktionschef<br />
war. Gewaltige Einnahmen<br />
mit „The Sound of Music“ fielen in diese<br />
Zeit,ebenso„Patton“und„FrenchConnection“.<br />
Spektakulärer als seine Einstellung<br />
war dann nur noch sein Abgang: 1970 war<br />
es wiederum der Vater, der ihn feuern ließ,<br />
ineinemmisslungenen Versuch,dieeigene<br />
Macht einmal mehr zu retten.<br />
Fortan bewies der jüngere Zanuck sein<br />
Gespür für Stoffe und Talente vor allem als<br />
unabhängigerProduzent.So brachteerStevenSpielbergserstenSpielfilm<br />
„Sugarland<br />
Express“ auf den Weg und im nächsten<br />
JahrdannschondenBlockbuster„Derweiße<br />
Hai“. Eine weitere äußerst fruchtbare<br />
ZusammenarbeitverbandihnmitTimBurton<br />
– sechs Filme haben sie zusammen ge-<br />
Richard D. Zanuck,<br />
Sohn eines Hollywood-Moguls,<br />
machte sich mit<br />
Erfolgen wie „Der<br />
weiße Hai“ einen<br />
eigenen Namen.<br />
FOTO: AP<br />
macht, darunter „Dark Shadows“ (derzeit<br />
in den Kinos) und davor „Alice in Wonderland“,<br />
einen der bisher größten 3D-Erfolge.SowarZanuckbiszuletztontopofhisgame<br />
– auch wenn es dazwischen längere<br />
Durststrecken für ihn gab, wie zum BeispielinderzweitenHälftederachtzigerJahre.<br />
Damals kam er besonders spektakulär<br />
zurück – mit „Driving Miss Daisy“, einer<br />
stillen Südstaaten-Geschichte mit Morgan<br />
Freeman und Jessica Tandy. Kein Mensch<br />
hatte den Film auf dem Radar, er kostete<br />
auch nur fünf Millionen Dollar – und trat<br />
dann mit vier Oscars und weltweiten Kasseneinnahmenvon145MillionenDollareinen<br />
gewaltigen Siegeszug an. Die Trophäe<br />
für den „Besten Film“ konnte Zanuck mit<br />
seiner Frau und Co-Produzentin Lili Fini<br />
Zanuck in die Höhe recken.<br />
Richard D. Zanuck starb am Freitag in<br />
seinemHausinBeverlyHillsaneinemHerzinfarkt.<br />
Sein Leben erzählt nun die halbe<br />
Geschichte Hollywoods – den Rest erzählt<br />
das Leben seines Vaters. Und so unterschiedlich<br />
diese Leben waren – sie dauerten<br />
beide 77 Jahre lang. TOBIAS KNIEBE<br />
Mehr als bei allen anderen geht bei diesem Designer die Ästhetik in der Funktion auf: Jean Prouvés „Chambre de cité“ FOTO: AUSSTELLUNG<br />
VON JOSEPH HANIMANN<br />
Gefaltetes Blech war seine große Pionierleistung,<br />
Aluminium letztlich<br />
sein Verhängnis. Jean Prouvé, der<br />
WegbegleitervonMallet-Stevens,PierreJeanneret,<br />
Le Corbusier, Marcel Lods war die<br />
Flüsterstimme der modernen Architektur.<br />
Standardisierung und Serienproduktion<br />
waren für ihn nie eine Glücksgarantie für<br />
die Menschheit, sondern die Lösung zu einem<br />
gerade anstehenden Problem. Seine<br />
spärlichen Schriften sprechen nicht im<br />
Tonfall der messianischen Moderne, seine<br />
Zeichnungen begnügen sich mit technischen<br />
Details. Sein ganzes Wirken hat etwas<br />
vom kurz geschorenen Bürstenhaarschnitt,derzeitlebensdieErscheinungdieses<br />
Unternehmers und Ingenieurs prägte.<br />
Mit dieser Bescheidenheit hängt wohlauch<br />
zusammen,dasseraufdemHöhepunktseiner<br />
Karriere sich von der aufstrebenden<br />
Aluminiumindustrie seine Metallbaufabrik<br />
in Maxéville bei Nancy abluchsen ließ<br />
und die letzten dreißig Jahre seines Lebens<br />
statt bei den Arbeitern im Atelier ziemlich<br />
einsam am Zeichentisch verbrachte.<br />
Sein Vater war der Maler und Bildhauer<br />
VictorProuvé,nebenÉmileGallé,LouisMajorelle,<br />
Antonin Daum ein Mitbegründer<br />
des Art Nouveau und der „École de Nancy“.<br />
Jean Prouvé, 1901 geboren, wurde mit seinen<br />
schlichten Möbelkreationen, seinen<br />
Blechfassadenkonstruktionen und seinen<br />
Fertighäusern früh anerkannt, aber erst<br />
spät berühmt. Erst als seine gestelzten<br />
StahlrohrstühleundseineSpreizbein-Holztische<br />
auf dem Designmarkt Spitzenpreise<br />
erlangten, kam posthum auch der Ruhm.<br />
Ein Jahr vor seinem Tod ehrte das Centre<br />
Pompidou in Paris ihn 1983 noch mit einer<br />
Ausstellung. Nun feiert die Stadt Nancy<br />
den Erneuerer an verschiedenen Standorten<br />
einen Sommer lang – an manchen Orten<br />
auch darüber hinaus. Ein Parcours<br />
führt zu einem Dutzend Werkspuren Jean<br />
Prouvés in der Stadt – ein Treppengeländer<br />
ist darunter, oder die Lampen der Jugendstil-Brasserie<br />
„Excelsior“. Im Beaux-<br />
Zenmeister des Blechs<br />
Die Stadt Nancy ehrt den Architekten und Designer Jean Prouvé, einen stillen und klarsichtigen Pionier der Moderne<br />
Arts-MuseumwurdeeinständigerProuvé-<br />
Saaleingerichtet,ebensoimMuséedel’Histoire<br />
du Fer . Vier temporäre Ausstellungen<br />
beleuchtenüberdiesdasWirkendesKunstschmieds,<br />
des Konstrukteurs und Unternehmers,<br />
des Möbeldesigners und des<br />
Staatsbürgers Jean Prouvé, der vorübergehend<br />
auch Bürgermeister von Nancy war.<br />
Zu den schönsten Zeugnissen gehört<br />
das eingeschossige Haus, das Prouvé 1954<br />
auf einem abschüssigen Grundstück über<br />
der Stadt für seine Familie gebaut hat. Es<br />
sollte mit seiner streng durchdachten Einfachheit<br />
aus leichten Fertigbauteilen ursprünglich<br />
ein Demonstrationsobjekt des<br />
neuen Wohnens ohne Tragemauern und<br />
sonstige Baumasse werden: großer, heller<br />
Gemeinschaftswohnraum, winzige Zimmer.<br />
Prouvé hatte schon in den zwanziger<br />
JahrenseinKonzeptdes„mur-rideau“entwickelt,derVorhang-FassadeausBlechohne<br />
statische Funktion. Im „Maison du peuple“<br />
in Clichy bei Paris ist sie 1935 zur Anwendung<br />
gekommen.<br />
Anders als Le Corbusier diente er<br />
sich nie beim Vichy-Regime an<br />
Das Eigenheim in Nancy wurde dann<br />
aber zu einer reinen Privatsache, nachdem<br />
die durch Kapitalerhöhung in sein Unternehmen<br />
eingestiegenen Manager der Gesellschaft<br />
„L’Aluminium français“ ihm das<br />
Heft aus der Hand nahmen. Resigniert<br />
schied er 1953 aus seiner Fabrik aus, verlor<br />
Besitz und Patente und fing wieder von<br />
vornan. DasWohnhaus,aufdessenGrundstück<br />
nun auch Prouvés Direktionsbüro<br />
aus Maxéville, ebenfalls ein Fertigbau, installiert<br />
worden ist, gehört heute der Stadt,<br />
stehtunterDenkmalschutz,wird weiterbewohnt,<br />
kann aber besichtigt werden.<br />
So zurückhaltend dieser Mann im Erteilen<br />
von Lektionen war, so konsequent war<br />
er während des Krieges gegen jede Art von<br />
Kollaboration. Er amüsierte sich später<br />
über den zunächst beim Vichy-Regime<br />
sich andienenden Le Corbusier, dem alle<br />
Mittel recht gewesen seien, um die Welt<br />
SZ-RÄTSEL<br />
mit seinen Betonpfeilerbauten zu beglücken.<br />
Prouvé entwickelte während dem<br />
Krieg seine Bautechnik weiter, beteiligte<br />
sichinderRésistanceundarbeiteteeinModell<br />
von kleinen Fertigbauhäusern für die<br />
Bombengeschädigten in Lothringen aus.<br />
Darauf griff er später zurück, als er nach<br />
dem aufrüttelnden Appell des Abbé Pierre<br />
im Winter 1954 die in Serie produzierten<br />
Obdachlosenbungalows entwarf, bestehend<br />
aus einem Betonsockel mit Nasszelle<br />
in der Mitte und einem Wohngeviert drum<br />
herum. Über ein paar Prototypen kam dieses<br />
„Haus für bessere Tage“ allerdings<br />
nicht hinaus.<br />
Statt in einer einzigen Monumentalschau<br />
führt die Stadt Nancy über mehrere<br />
Institutionen verteilt unterschiedliche Aspekte<br />
von Figur und Werk Jean Prouvés<br />
vor. Das Museum der École de Nancy zeigt<br />
ihn, der fünfzehnjährig eine Lehre als<br />
Kunstschmied begann, als Gesellen und<br />
dann Meister am Amboss bei der Arbeit an<br />
Metalltoren, Geländern und Lampen, noch<br />
ganz in der Kunsthandwerktradition seines<br />
Vaters. Der Wechsel zur Industrieproduktion<br />
mit dem Zusammensetzen vorfabrizierter<br />
Einzelteile war für ihn dann<br />
mehr die logische Fortsetzung des Handwerks<br />
als ein Bruch mit ihm.<br />
DieseEntwicklung istimMusée del'Histoire<br />
du Fer zu verfolgen, einem von Jean<br />
Prouvés Sohn Claude entworfenen Stahlbau<br />
am Rand der Stadt. So leicht bauen wie<br />
möglich, das war stets sein Leitsatz bei der<br />
Suche nach Wegen, dem Baustoff Blech<br />
durch entsprechende Faltung Festigkeit zu<br />
verleihen. Warum sollte, was bei Fahrzeugen<br />
ging, nicht auch für Häuser möglich<br />
sein? Den massiven Betonfluss in der modernen<br />
Architektur beobachtete er skeptisch.<br />
Massiver noch als der Beton fließe da<br />
dasgroßeGeldderUnternehmer,gaberseinen<br />
Kollegen Le Corbusier oder Oscar Niemeyerzubedenken.DieseinGesellschaftsfragen<br />
implizierte Seite des Menschen<br />
Jean Prouvéwirdin Nancy in einerAusstellung<br />
des Musée Lorrain besonders vorgeführt.<br />
2 3<br />
3<br />
8<br />
6<br />
7 9<br />
2 3<br />
8 2<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Lange hat die Stadt sich lieber für ihre Art-<br />
Nouveau-Pracht als für den etwas spröden<br />
Vertreter der Moderne interessiert. Nancy<br />
besaß so gut wie keine Sammlungsstücke.<br />
Das hat sich seit einigen Jahren geändert.<br />
Dank Ankäufen und Dauerleihgaben kann<br />
das Musée des Beaux-Arts heute zwei Säle<br />
mit Mobiliarstücken, Bauteilen und ZeichnungenvonJeanProuvéfüllen.UndzurErgänzungwurdediezuvorinTurinschongezeigte<br />
Privatsammlung von Alexander von<br />
Vegesack,demehemaligenDirektor desVitra<br />
Design Museums, mit Kreationen Prouvés<br />
im Kontext des zeitgenössischen Möbeldesigns<br />
in den Espace Poirel nach Nancy<br />
geholt.<br />
Was das Veranstaltungsprogramm in<br />
seinerDisparatheitnichtzuvermittelnvermag,<br />
ist die innere Logik, die hinter Prouvés<br />
Wirken steckt. Er schuf mit dem<br />
schlecht alternden Blech, der mangelhaften<br />
Wärmeisolation, den sich eintrübenden<br />
Bullaugenfenstern Objekte nicht für<br />
die Dauerhaftigkeit, sondern für den unmittelbaren<br />
Gebrauch. Selbst die in ihrer<br />
Einfachheit perfekt gestylten Stühle und<br />
Sesselhaben mitder Ärmlichkeit ihresMaterials<br />
in den teuren Sammlungen stets etwas<br />
Deplatziertes. Mehr als bei allen anderen<br />
ging bei diesem Designer die Ästhetik<br />
in der Funktion auf. Das damit einhergehende<br />
Verständnis von Materialität, Beständigkeit,<br />
Werthaftigkeit als Einzelobjekt,<br />
dinglich gebundener Emotion muss<br />
der Besucher selber aus den Exponaten in<br />
Nancy herleiten. Die AusstellungskuratorengehendaraufsowenigeinwiederPraktiker<br />
Prouvé selbst, der sich vor analytischenExkursenscheuteundaufdenZeichnungsblättern,<br />
wo andere Kollegen Wolken,<br />
Pflanzen und Stadtleben wuchern ließen,<br />
sich auf Profilträger, Gelenkteile und<br />
Winkelverhältnisse konzentrierte. "<br />
Zwei Dauerausstellungen, vier Wechselausstellungen<br />
in und um Nancy. Bis zum 28. Oktober. Einzelheiten<br />
auf www.jeanprouvenancy2012.com. Der im Verlag<br />
Somogy erschienene Katalog kostet 49,- Euro.<br />
Schwedenrätsel Str8ts leicht<br />
Sudoku mittelschwer<br />
7 8<br />
9 3 2 5<br />
Str8ts: So geht’s<br />
Die Ziffern 1 bis 9 dürfen pro Spalte und Zeile<br />
nur einmal vorkommen. Zusammenhängende<br />
weiße Felder enthalten direkt aufeinander folgende<br />
Zahlen, die aber in beliebiger Reihenfolge<br />
stehen (Straßen). Weiße Ziffern gehören zu<br />
keiner Straße, blockieren jedoch diese Ziffern<br />
sowohl in der Zeile als auch in der Spalte. Tipps<br />
im Internet unter: www.sz-shop.de/str8ts<br />
© 2010 Syndicated Puzzles Inc. 16.7. 2012<br />
Lösungen vom Wochenende<br />
8 7 6 9 3 4<br />
9 6 7 1 8 2 5 3<br />
2 5 8 6 7 4<br />
3 5 4 7 6 2 1<br />
8 7 4 3 5 1 2<br />
7 6 8 1 2 4 3<br />
6 3 4 2 5 7<br />
9 4 1 2 5 3 7 8 6<br />
5 1 3 2 4 6 7 5<br />
Natur und<br />
Natürlichkeit<br />
Der Tenor Pavol Breslik beim<br />
Oleg-Kagan-Musikfest in Kreuth<br />
DiegrößteÜberraschungist,dassesdieses<br />
klassische Musikfestival in Wildbad<br />
Kreuth inmitten malerischer Natur und<br />
ebenso malerischer Tegernseer Trachtenkultur<br />
überhaupt noch gibt. Benannt ist es<br />
nach dem früh verstorbenen großen Geiger<br />
Oleg Kagan, dessen Frau, die Cellistin<br />
Natalia Gutmann, seit dem Gründungsjahr<br />
1990bisaufeinekleineAuszeitdiekünstlerische<br />
Leitung innehat. Hauptgrund für<br />
das Überleben dürfte neben dem großen<br />
persönlichen Engagement vieler helfender<br />
Hände die schlichte Tatsache sein, dass<br />
man die Finanzierung rechtzeitig durch eine<br />
unabhängige Stiftung gesichert hat und<br />
somitnichtjedesJahraufsNeueumöffentliche<br />
Zuschüsse betteln muss. Anders, als<br />
zum Beispiel das durch allerlei MissgeschickverschwundendeAlte-Musik-FestivalinKlosterIrsee,dasvielmehrüberregionales<br />
Renommee besaß, konnte sich das<br />
Oleg-Kagan-Musikfest am Tegernsee souverän<br />
behaupten.<br />
Ein zweiter, ebenso wichtiger Faktor ist<br />
das erfolgreiche Bemühen, den Altersdurchschnittder<br />
auftretendenKünstler einigermaßen<br />
stabil zu halten und im Zweifel<br />
eher nach unten zu korrigieren. Nicht,<br />
weil die Gagen der Newcomer geringer<br />
sind, denn viele Klassikstars von Svjatoslav<br />
Richter bis Boris Pergamentschikow<br />
sind hier ohne Honorar aufgetreten. Aus<br />
Freundschaft zu Kagan und Gutman, zur<br />
Unterstützung dieses Nischenfestivals, zur<br />
MotivationdesNachwuchses,zurBegeisterungdesörtlichen<br />
wiedeszum TeilvonFerne<br />
angereisten Publikums.<br />
Und auch wenn allein schon aus Altersgründen<br />
nicht mehr alle Superstars Teil<br />
des Festivals sind, die einst hier auftraten,<br />
sofindetman nochimmergroßartigeSolisten<br />
und Kammermusikensembles, in diesem<br />
Jahr etwa mit Yuri Bashmet, Kolja Blacher,<br />
Eduard Brunner, Natalia Gutman selber,<br />
dem Münchner Kammerorchester,<br />
demGeorgischenKammerorchesterIngolstadt<br />
und all den noch unbekannten Nachwuchskünstlern.<br />
Stramme Höhe<br />
und makellose Technik<br />
Dazu darf oder muss man sicherlich<br />
auch den Tenor Pavol Breslik zählen, der<br />
zwar schon vor neun Jahren ins Ensemble<br />
der Berliner Lindenoper geholt wurde und<br />
seit fünf Jahren als freischaffender Sänger<br />
in Opern und Konzerten zu hören ist, einembreiten<br />
Publikum abernochkaumbekannt<br />
sein dürfte.<br />
Ob er sein Heil allerdings – auch angesichts<br />
der momentanen Konkurrenz – im<br />
Liedgesang finden wird, muss nach seinem<br />
Abend in Kreuth mit Franz Schuberts<br />
„Die schöne Müllerin“ offen bleiben. Anfangs<br />
wirkte er sehr unsicher, was seinen<br />
slawischenAkzentnocheinwenigverstärkte,<br />
vor allem aber die Stimme durch allzu<br />
große Zurückhaltung dämpfte. Die etwas<br />
zu trockene Saalakustik arbeitete ebenfalls<br />
gegen Breslik, obgleich man von Anfang<br />
an sein lyrisches Talent wahrnahm,<br />
seinen,wenngleichnochverhaltenen,sanften<br />
Schmelz. Zumindest in der Mittellage.<br />
Die stramme Höhe dagegen verwies auf<br />
dasOpernumfeld,bliebdennochinden ersten<br />
Liedern viel zu eng, öffnete sich erst ab<br />
dem freundlich einladenden „Morgengruß“.<br />
Dennoch stach schon in der ersten Konzerthälfte<br />
einiges ins Ohr, das größere Zuversicht<br />
rechtfertigte: traumwandlerisch<br />
sichereIntonation, makelloseTechnik–offenbarbasierendaufeinemgroßennatürlichen<br />
Talent, darüber hinaus eine energiegeladene<br />
Konzentration, die unweigerlich<br />
stete Spannung schuf und aufrecht erhielt.<br />
LeiderbotKlavierbegleiterAmir Katz nicht<br />
den nötigen Reibungswiderstand, sondern<br />
einen durchgehend ungestalt neutralen<br />
Hintergrund. Romantische Gefühlsdichte<br />
undFreiheitsdrangwarenso nichtzuerreichen,<br />
bestenfalls biedermeierliche Kunstanbetung.<br />
HELMUT MAURÓ<br />
3 2 7<br />
1 8<br />
9 8 6<br />
5 1<br />
2 3 7 4<br />
8 3 4 5<br />
6 5<br />
1 9<br />
1 5 4 2 9 8 3 7 6<br />
8 3 9 4 7 6 5 1 2<br />
7 2 6 3 5 1 4 8 9<br />
5 4 7 9 6 2 8 3 1<br />
2 6 3 8 1 7 9 5 4<br />
9 1 8 5 4 3 2 6 7<br />
6 8 2 1 3 4 7 9 5<br />
3 7 5 6 2 9 1 4 8<br />
4 9 1 7 8 5 6 2 3<br />
2