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DEFGH Nr. 162, Montag, 16. Juli 2012 SCHULE UND HOCHSCHULE<br />
27<br />
Thüringen<br />
lockt die Lehrer<br />
Bildungsminister will<br />
Pädagogen wieder verbeamten<br />
Na also, geht doch, werden einige Junglehrer<br />
nun denken. Ein weiteres Land will sich<br />
von der Praxis verabschieden, Lehrer nur<br />
noch als Angestellte zu engagieren und<br />
nicht mehr als Beamte. Thüringens Bildungsminister<br />
Christoph Matschie (SPD)<br />
kündigte vergangene Woche an, PädagogenvonAugust2013anwiederzuverbeamten.<br />
Der Grund: er will die Abwanderung<br />
der Lehrer aus seinem Bundesland stoppen<br />
– oder, wie Matschie es ausdrückte:<br />
„Mit dem Wiedereinstieg in die VerbeamtungwollenwirThüringenwettbewerbsfähiger<br />
im Kampf um die besten Köpfe machen.“<br />
Dieser Wettbewerb tobt seit Jahren<br />
underhatdazugeführt,dasssichdieRegierungen<br />
die Pädagogen gegenseitig abwerben.<br />
Locken tun vor allem die reichen Länder<br />
wie Baden-Württemberg, wo Lehrer<br />
nicht nur auf Lebenszeit verbeamtet werden,<br />
sondern auch deutlich mehr verdienen<br />
können als beispielsweise in Sachsen.<br />
Das verschärft den Pädagogenmangel im<br />
Osten, laut der Bildungsgewerkschaft<br />
GEW müssen in Sachsen sogar pensionierte<br />
Pädagogen einspringen. Zwar hatten die<br />
Kultusministervereinbart,dasssiesich die<br />
Lehrer nicht gegenseitig abwerben wollen,<br />
Ober- oder Untergrenzen für ihr Einkommen<br />
wurden jedoch nicht festgelegt. Also<br />
geht das Spiel weiter.<br />
Eigentlich war die Praxis der Länder mit<br />
den Angestelltenverträgen eine weitsichtige<br />
Strategie: die Länder sparen sich dadurch<br />
zig Millionen an Pensionslasten,<br />
weil das Altersgeld für die Beamten deutlich<br />
höherausfällt als dieSozialbeiträge für<br />
angestellte Pädagogen. Doch für diese ist<br />
das weniger attraktiv als eine Verbeamtung,<br />
das Vorgehen lässt sich offenbar nur<br />
bei einem Überschuss an Absolventen<br />
durchhalten - und der herrscht zurzeit<br />
nicht.ZumindestnichtinallenFächern.Gerade<br />
in technischen Fächern wie Physik<br />
oder in Mathematik bleiben Stellen unbesetzt.DaBildungundUnterrichtsausfallregelmäßig<br />
Thema in Landtagswahlkämpfen<br />
wird, ist der Druck groß, die Lücken zu<br />
füllen. Diesen Marktkräften versuchen<br />
nun nur noch Berlin, Mecklenburg-Vorpommern<br />
und Sachsen zu widerstehen<br />
und setzen weiterhin auf angestellte Lehrer.<br />
Matschie dagegen plant nun den kompletten<br />
Schwenk: in das Beamtenverhältnis<br />
sollen 2013 nicht nur neu eingestellte<br />
Lehrerwechselnkönnen,sondernauch bereitslangjährigangestelltePädagogen.Berlin<br />
versucht verzweifelt gegenzuhalten.<br />
Laut Bildungssenatorin Sandra Scheeres<br />
(SPD) bekommen neue Lehrer bis zu 1200<br />
Euro pro Monat mehr. RPR<br />
Land gleicht<br />
Niederlage aus<br />
NachdemVerlustdesTitelsElite-Universität<br />
will die niedersächsische Wissenschaftsministerin<br />
Johanna Wanka der Uni<br />
Göttingen helfen. „Wir wollen 50 Prozent<br />
dessen, was geplant wurde, geben“, sagte<br />
die CDU-Politikerin. Steuergeld solle aber<br />
nicht nach Göttingen fließen, vielmehr gehe<br />
es um eine Förderung aus Mitteln der<br />
Volkswagenstiftung. In der zweiten Runde<br />
der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern<br />
im Juni hatte Göttingen überraschenddenStatusElite-Unieingebüßt.Damit<br />
entgeht ihr eine Förderung von rund<br />
60MillionenEurofür diekommenden fünf<br />
Jahre. Nur in den kommenden zwei Jahren<br />
kannsienochmitÜbergangsgeldernderInitiativerechnen.DasLandwilldieUnidagegen<br />
bis2017mit 30MillionenEuro ausdem<br />
TopfderVolkswagenstiftung fördern.Wanka<br />
sieht den Ruf der 275 Jahre alten Georgia<br />
Augusta nicht gefährdet. „Göttingen ist<br />
unsere Spitzenuni. Bei allen internationalen<br />
Rankings ist Göttingen unter den vier<br />
besten deutschen Hochschulen“, sagte die<br />
Ministerin. Neben Göttingen hatte auch<br />
die Universität Freiburg und das KarlsruherInstitutfürTechnologie(KIT)denElite-<br />
Titel eingebüßt. Beide Hochschulen liegen<br />
in Baden-Württemberg. DPA, RPR<br />
VON KEVIN SCHREIN<br />
MatsMengermacht das,was ihm an<br />
der Universität niemand beibringt–erschweißt.Miteinemleisen<br />
„Plop“ schaltet er den Brenner ein und<br />
verschweißt kleine Metallstücke am Gestell<br />
eines 20 Kilogramm schweren Motorradmotors.<br />
Der grelle Lichtbogen erhellt<br />
den Raum, die Dämpfe von geschmolzenem<br />
Metall steigen empor. Menger lässt<br />
sich nicht beirren. Mit ruhiger Hand führt<br />
er die Lichtspitze über das Metall, zieht eine<br />
Schweißnaht nach der anderen. Er<br />
klapptdasVisierhochundüberprüftdieArbeit.<br />
Sein Lächeln verrät: er ist zufrieden.<br />
Hier, sagt der Diplom-Maschinenbaustudent<br />
und zeigt mit seinen öl- und fettverschmierten<br />
Händen durch die geräumige<br />
Werkstatt,einealteLagerhalle mitHolzbalken,<br />
könne er seine Ideen verwirklichen.<br />
„Man gibt einen Entwurf nicht einfach einem<br />
Professor ab, sondern hier kann ich<br />
ihn mit meinen eigenen Händen bauen.“<br />
Die Rettung aus der universitären Theorieöde<br />
fürStudentenwieMengerheißt„Ka-<br />
RaceIng“, ein Verein mit 60 Studenten des<br />
Karlsruher Instituts für Technologie (KIT),<br />
Vergangenen Herbst<br />
holte das Team in Italien<br />
den ersten Platz<br />
dasausderUniversitätunddemHelmholtz-<br />
Forschungszentrumentstand.InihrerFreizeit<br />
bauen die angehenden Ingenieure und<br />
Informatiker Rennwagen und nehmen damit<br />
an der „Formula-Student“, einer weltweiten<br />
Rennveranstaltung für Studenten<br />
von Universitäten, Hochschulen und Akademien,<br />
teil. Es ist der frühe Text des eigenen<br />
Könnens in der Praxis, verbunden mit<br />
dem Kitzel eines Rennens.<br />
Mit dem Bau des „KIT 07“, einem Rennwagen<br />
mit Verbrennungsmotor, fingen<br />
zehn Motorsportbegeisterte Studenten<br />
2007 an, 2010 kam das Elektrorennauto<br />
„KIT 10e“ dazu. Schnell holten die KarlsruherStudentendenVorsprungderamerikanischenTeams<br />
auf,die seitmehrals30Jahren<br />
die „Formula-Student“ austragen. Allein<br />
in Deutschland existieren mittlerweile<br />
mehr als 60 Teams. Im vergangenen<br />
Herbst konnte Ka-RaceIng mit dem<br />
1. Platz bei einem Rennen in Italien einen<br />
großen Erfolg feiernund verwies die Rennteams<br />
anderer Hochschulen auf die Plätze.<br />
Wie in der Formel 1 werden auch bei Ka-<br />
RaceIng jeden Winter neue Autos entwor-<br />
Die Machtverhältnisse, sie haben sich verschoben<br />
an jenem Morgen in Hörsaal 2.<br />
Hans-JürgenBucher,ProfessorfürMedienwissenschaft<br />
an der Universität Trier, redet<br />
vor seinen etwa 70 Studenten. In der<br />
Vorlesung geht es um deutsche Mediengeschichte,<br />
das Thema an diesem Vormittag:<br />
die Entwicklung derPresse vom17. bis zum<br />
20. Jahrhundert. Seit dem Jahr 1997 ist er<br />
ProfessorinTrier.WennerfrüherVorlesungen<br />
hielt, dann hatte er stets allein die Kontrolle<br />
darüber, was sich im Hörsaal abspielt.<br />
Wenn ein Student eine Frage hatte,<br />
konnte dieser sich melden – und wurde<br />
drangenommen,wennesdemRednergerade<br />
passte. Andernfalls musste sich der Fragende<br />
eben gedulden. Die Entscheidung<br />
lag allein beim Professor. Dieses Machtgefälle<br />
ist so alt wie die Hörsäle, in denen es<br />
sich offenbart.<br />
Hans-Jürgen Bucher hat nun ein Stück<br />
seiner Macht abgegeben – freiwillig. Zwar<br />
können sich seine Studenten immer noch<br />
per Handzeichen melden, wenn sie etwas<br />
nicht verstehen. Aber das Machtmonopol,<br />
das in einem Hörsaal herrscht, ist gebrochen.<br />
Auf einer sogenannten Twitter-Wall<br />
Schweißen statt Rechnen<br />
Karlsruher Studenten bauen in ihrer Freizeit Rennwagen aus Kohlefaser und mit Elektroantrieb.<br />
Das kostet zwar zusätzliche Semester, wird aber belohnt: mit Wettrennen und lukrativen Jobs nach dem Studium<br />
Das aktuelle Modell der Technikstudenten, der KT12. Bauteile und Werkzeuge werden von Sponsoren geliefert, den Rest erledigt das Team – auf dem Gruppenfoto rechts Mats<br />
Menger – in tagelanger Arbeit. Einer der ehemaligen Gruppenmitglieder entwickelt mittlerweile einen neuartigen Antrieb bei Porsche. FOTO: K. SCHREIN<br />
fen und gefertigt. Leichter und schneller,<br />
das ist das Ziel. Die Studenten können dabeiaufdieMöglichkeitendereigenenSponsoren<br />
zurückgreifen. „Sehen Sie“, sagt<br />
MengerundreichteinenKotflügelausKohlenstoff<br />
herüber, „das könnten wir selbst<br />
nicht herstellen, das lassen wir von einem<br />
unserer Sponsoren bauen.“<br />
Nach der Fertigung aller Komponenten<br />
baut das Studenten-Team die Rennwagen<br />
selbst zusammen. Auch die Universität unterstützt<br />
dieTüftler. DieWerkstatt liegtauf<br />
demCampusundzur PräsentationderModelle<br />
stellt das KIT den größten Hörsaal zur<br />
Verfügung. Im Gegenzug werben die 60<br />
Studenten für die KIT, etwa bei dessen Antrag<br />
auf Fördermittel der Exzellenzinitiativ,<br />
bei der Bund und Ländern Milliarden<br />
für die Forschung verteilen. Der Rennwagen<br />
wurde der Jury vorgeführt.<br />
Doch trotz aller Unterstützung stehen<br />
dieRennwagen indiesemJahrlängerin der<br />
können Studenten ihre Fragen schriftlich<br />
einreichen. Über den Kurznachrichtendienst<br />
Twitter oder per SMS ist es jedem<br />
möglich,FragenoderAnmerkungenzuformulieren,<br />
die ohne Verzögerung auf eine<br />
Leinwand im Hörsaal projiziert werden.<br />
Dies geschieht ungefiltert, anonym und ist<br />
fürjeden Zuhörersichtbar.Auch fürProfessor<br />
Bucher, der wenige Meter entfernt am<br />
Rednerpult steht – und reagieren muss,<br />
wenn eine neue Meldung eintrifft.<br />
„Viele Tweets bestehen aus einfachen<br />
Rückfragen zum Vorlesungsstoff“, sagt er.<br />
„Außerdemkommenauch vieleweiterführende<br />
Fragen,dieüber daseigentlicheThema<br />
hinausgehen. Daraus entwickeln sich<br />
manchmal sehr spannende Dialoge zwischen<br />
den Studenten.“ Bisweilen recherchierensieeinzelneFaktennachunddiskutieren<br />
die Ergebnisse parallel zur Vorlesung.<br />
Überhaupt sieht es so aus, als ob die<br />
Anonymität der Kurznachrichten es vielen<br />
Studenten erleichtert, sich in die Diskussion<br />
einzubringen. „Die Handmeldung<br />
scheint für viele doch noch eine Hemmschwelle<br />
zu sein.“ Besonders schätzt Bucher,<br />
dass Twitter dabei helfe, eine „Zwi-<br />
Werkstatt als üblich, technische Probleme<br />
werfen die Tüftler aus Karlsruhe immer<br />
wieder zurück. Jonas Fuchs muss sich ranhalten.<br />
Die 20-Stunden-Schichten, die der<br />
Informatikstudent in die Lenkelektronik<br />
des Benzin-Rennwagens steckt, haben ihreSpurenhinterlassen.SchwereAugenringe<br />
zeichnen sich unter seiner schwarzen<br />
Brille ab, das Haar ist zerzaust. Fuchs sieht<br />
aus, als bräuchte er einen kräftigen<br />
Schluck aus einer der Cola-Flaschen, die<br />
zwischenInbusschlüsselundFeilen liegen.<br />
Mit Lötkolben und Lupe sucht sich der Informatikereinen<br />
freienPlatz, andemer ein<br />
paar Bauteile auf eine Platine löten kann.<br />
ÜberallverstreutliegenWerkzeugundBauteile<br />
herum, dazu ertönt ohrenbetäubendes<br />
Rumpeln und Fauchen von Dreh- und<br />
Standbohrmaschinen. Zum Aufräumen<br />
bleibe wenig Zeit, gibt Fuchs zu, man müsse<br />
einfach fertig werden. Keiner in der<br />
Werkstatt jammert, niemand trödelt.<br />
„Hier kommt man nur rein, wenn man Engagementmitbringt“,sagtFuchs.„Wirwollen<br />
nichtdieLeute,diedas nurfürihren Lebenslauf<br />
tun.“<br />
Das hat Folgen: Kaum ein Ka-RaceIng-<br />
Mitglied hält die Regelstudienzeit ein,<br />
auch Julian Carl nicht. Acht statt sechs Semester<br />
wird der Maschinenbaustudent für<br />
seinenBachelorbenötigen.SeineHänderu-<br />
Sponsoren liefern Bauteile –<br />
und bevorzugen Teammitglieder<br />
bei Themen für Examensarbeiten<br />
hen auf einer Batterie, so groß wie eine Mikrowelle,<br />
eingebaut im Heck des Elektrorennautos.<br />
Das Fahrzeug soll leichter werden<br />
als das 2011er Modell, das hat für Carl<br />
momentan Priorität. Sein Studium vernachlässige<br />
er dafür gerne, gibt er zu, und<br />
tätschelt liebevoll den Elektrorenner, für<br />
Zwitschernde Zwischenrufe<br />
Professor Hans-Jürgen Bucher lässt in seinen Vorlesungen Studenten per Twitter fragen – und gibt dadurch Kontrolle ab<br />
Der Trierer Medienwissenschaftler Hans-<br />
Jürgen Bucher. FOTO: OH<br />
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schenruf-Kultur“ zu etablieren, wie sie etwa<br />
im Bundestag gepflegt wird.<br />
Mit seiner Twitter-Wall, die Bucher<br />
schon seit 2009 i n seinen Vorlesungen einsetzt,<br />
ist er im Begriff, die universitäre Vorlesungskultur<br />
zu erneuern – auch wenn es<br />
bislang kaum Nachahmer in Deutschland<br />
gibt. Dabei hatte der 58-Jährige eigentlich<br />
etwas völlig anderes im Sinn: Ursprünglich<br />
hatte er vor, Deutsch- und Sportlehrer zu<br />
werden. Seine Doktorarbeit wollte Bucher<br />
in Sportwissenschaften schreiben und der<br />
Erste sein, der eine Theorie menschlichen<br />
Handelns aus der Soziologie auf den Sport<br />
anwendet. Dann erhielt er das Angebot, an<br />
der Universität Tübingen in Germanistik<br />
zu promovieren – über die Sprache in den<br />
Medien. „Ich war zwar kritischer Zeitungsleser,<br />
aber ich hatte bis dahin nie etwas mit<br />
Medien zu tun“, sagt Bucher. Von nun an<br />
schon: 1985 reichte er seine Dissertation<br />
ein. In den 90er Jahren wechselte Bucher<br />
auf die praktische Seite, wurde beim<br />
Schwäbischen TagblattzumRedakteurausgebildet,<br />
arbeitete danach als Radioreporter.<br />
„Der Kontrast zum langatmigen wissenschaftlichen<br />
Arbeiten kam mir damals<br />
Der heitere Ratgeber klärt die<br />
entscheidenden Fragen des Berggängers<br />
– vom Kauf des perfekten<br />
Schuhwerks bis zur Vermeidung<br />
von Kuhangriffen. Liebevoll<br />
gestaltete Illustrationen und übersichtliche<br />
Grafiken vervollständigen<br />
dieses Berg-Werk.<br />
denerzweiSemesterlängerstudiertalsüblich.<br />
Der ist schon fertig lackiert, schwarz<br />
mit gelb, dazu ein Dutzend weißer Aufschriftenmit<br />
den Namen bekannter Unternehmen<br />
der Branche. Das Team lebe von<br />
Sponsoren, sagt Fuchs. Die Firmen bieten<br />
Maschinen, Werkzeug und Bauteile.<br />
Gleichzeitig lernen sich Unternehmen<br />
und Studenten besser kennen, Netzwerke<br />
werden geknüpft. Vergeben die Sponsoren<br />
dann Bachelor-, Master- und Diplomarbeitsthemen,<br />
werden die Karlsruher Tüftler<br />
gegenüber Mitbewerbern bevorzugt.<br />
Im Gegenzug bekommen die Unternehmen<br />
gut ausgebildete Fachkräfte, die etwas<br />
von der Praxis verstehen. Ein Gewinn<br />
für Firmen und Absolventen, da sind sich<br />
die Studenten einig. Stolz erzählen sie<br />
dann noch von einem ehemaligen Teammitglied,<br />
der jetzt einen Hybridantrieb bei<br />
Porsche entwickelt – natürlich für einen<br />
Sportwagen.<br />
sehr entgegen.“ Dennoch wechselte er<br />
nach einigen Jahren abermals zurück in<br />
die Wissenschaft. An der Universität in<br />
Triertrater1997eineProfessurfürMedienkommunikation<br />
an.<br />
In Hörsaal 2 steht Bucher am Rednerpult,<br />
die Twitter-Wall neben ihm. Alsbald<br />
wird deutlich, dass auch die Studenten die<br />
neue Machtverteilung erkannt haben. Ob<br />
die Tweets auch angezeigt werden, wenn<br />
mansiemiteinemSchlagwortversieht und<br />
nicht wie üblich an ein eigens eingerichtetes<br />
Konto adressiert, möchte ein Student<br />
perTweet wissen.Bucher geht darauf nicht<br />
ein, wie immer bei administrativen Fragen.<br />
Ein paar Sekunden später kommt ein<br />
energisches Fragezeichen hinterher. Getuschel<br />
im Saal. Bucher macht mit seinem<br />
Stoff weiter.<br />
So ganz hat er seine Macht also doch<br />
nicht abgegeben. Und wenn nichts mehr<br />
hilft, kann er die Twitter-Wall immer noch<br />
abschalten. Einmal, sagt Bucher, habe er<br />
dassogargemacht. „EsliefennurKneipenverabredungen<br />
und Liebesbekenntnisse.<br />
DahabeichbeimProjektoreinfachdenStecker<br />
gezogen.“ KIM-BJÖRN BECKER<br />
Sorry, das haben wir nicht<br />
9,99 Euro<br />
Gesucht und nicht<br />
gefunden: Eine Reise zu<br />
den Dingen, die es nicht<br />
gibt, an den Orten, nach<br />
denen sie benannt sind.