20.07.2012 Aufrufe

Fußball-Wm 2006 angeblich gekauft

Fußball-Wm 2006 angeblich gekauft

Fußball-Wm 2006 angeblich gekauft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

8 HF2 PANORAMA<br />

Montag, 16. Juli 2012, Nr. 162 DEFGH<br />

LEUTE Weinen? Geht nicht<br />

Hugh Hefner, 86, Playboy-Gründer,<br />

hat sich nach eigenen Angaben stets für<br />

die Rechte von Frauen eingesetzt. „Ich<br />

war genau genommen schon ein Feminist,<br />

bevor es das Wort überhaupt gab!“,<br />

sagte er der Frankfurter Rundschau.Er<br />

habe sich „über mehrere Dekaden für<br />

Frauenrechte engagiert“, beispielsweise<br />

für das Recht „auf selbstbestimmte<br />

Abtreibung“, erläuterte Hefner, der sich<br />

in seiner Villa seit Jahren mit jungen<br />

Blondinen umgibt. Aber auch für die<br />

Rechte von Afroamerikanern und Homosexuellen<br />

sei er früh eingetreten.<br />

Cheryl Cole, 29, britische Sängerin, legt<br />

ihr Vermögen aus Verehrung für Königin<br />

Elisabeth II. ausnahmslos in britischen<br />

Pfund an. „Ich bin sehr patriotisch“,<br />

sagte sie dem Focus. „Auf jedem<br />

Pence-Stück, auf jedem Geldschein ist<br />

unsere Königin zu sehen“, fügte sie<br />

hinzu. „Schon deshalb kann ich keine<br />

anderen Währungen<br />

vorziehen.“ Die<br />

Sängerin trat kürzlich<br />

bei den Feierlichkeiten<br />

zum<br />

Thronjubiläum der<br />

Queen auf und wurde<br />

danach auf einen<br />

Drink in den königlichen<br />

Palast eingeladen.<br />

„Das war unfassbar“,<br />

sagte sie.<br />

FOTO: GETTY<br />

Steffi Graf, 43, ehemalige Tennisspielerin,<br />

ist mit Familie auf Deutschlandreise<br />

und freut sich über den Regen. Zu<br />

Hause in Las Vegas sei das Wetter zuletzt<br />

extrem heiß gewesen, sagte Graf<br />

am Samstag bei einem Besuch in Bochum.<br />

Kürzlich seien es bis 47 Grad<br />

gewesen. „Ich freue mich über den Regen<br />

und dass man das Fenster nachts<br />

aufmachen kann und die frische Luft<br />

genießen kann.“ Na toll.<br />

Christian Sweep, 35, ist Deutschlands<br />

bester Luftgitarren-Spieler. Der Berliner<br />

gewann am Samstagabend in der<br />

Hauptstadt die deutschen Meisterschaften<br />

im Luftgitarren-Spiel. In der Kür<br />

trugen die Künstler ein frei gewähltes<br />

Stück vor. Bei der anschließenden<br />

Pflicht präsentierten sie ein Queen-<br />

Stück. Eine fünfköpfige Jury bewertete<br />

die Auftritte und orientierte sich bei der<br />

Punktvergabe an<br />

den Regeln im Eiskunstlauf.<br />

Erklärtes<br />

Ziel des Wettbewerbs<br />

ist nach Angaben<br />

der Veranstalter<br />

der Weltfrieden.<br />

Wer Luftgitarre<br />

spiele, könne nicht<br />

gleichzeitig eine<br />

Waffe in der Hand<br />

halten, lautet die<br />

Begründung. FOTO: AP<br />

Marine Le Pen, 43, rechtsextreme Politikerin<br />

in Frankreich, will Sängerin<br />

Madonna, 53, wegen Beleidigung anzeigen.<br />

Das sagte ein Sprecher ihrer Partei,<br />

der Front National, dem Sender BFM TV<br />

am Sonntag. Madonna habe bei ihrem<br />

Konzert in der Nähe von Paris am Samstagabend<br />

ein Video gezeigt, das Le Pen<br />

mit einem Hakenkreuz auf der Stirn<br />

zeige. Das Video hatte bereits zum Auftakt<br />

von Madonnas Tournee in Tel Aviv<br />

Empörung bei Le Pen ausgelöst. Diese<br />

sagte damals: „Die alternden Sängerinnen<br />

müssen von sich reden machen. Da<br />

kann man verstehen, dass sie zu solchen<br />

Extremen greifen.“ Unabhängig<br />

von ihren politischen Aussagen sorgte<br />

Madonna bei dem Pariser Konzert für<br />

besondere Aufmerksamkeit, als sie ihre<br />

linke Brust entblößte.<br />

Cosma Shiva Hagen, 31, Schauspielerin,<br />

zieht ihre Hamburger Kneipe der<br />

Karriere vor. „Ich sage viele Rollen ab,<br />

zum Beispiel alle<br />

Liebesschmonzetten“,<br />

sagte die Tochter<br />

von Nina Hagen<br />

dem Berliner Kurier.<br />

Viele Angebote<br />

passten nicht zu ihr<br />

– „und ich verkaufe<br />

nicht meine Seele!“.<br />

Stattdessen verkaufe<br />

sie lieber Bier in<br />

ihrer Kneipe „Sichtbar“.<br />

FOTO: GETTY<br />

Mindestens 25 Tote<br />

nach Unwettern in Japan<br />

Tokio – Die heftigen Unwetter auf Japans<br />

südlicher Hauptinsel Kyushu haben inzwischen<br />

25 Menschen das Leben gekostet.<br />

Wie die Nachrichtenagentur Kyodo am<br />

Sonntagberichtete,sind mehrals 3000Bewohner<br />

von der Außenwelt abgeschnitten,<br />

weil Schlammlawinen die Straßen blockieren.<br />

Sie würden vom Militär teilweise mit<br />

Hubschraubern mit Proviant und Wasser<br />

versorgt.BereitsamSamstaghattendieBehörden<br />

fast 250 000 Bürger aufgefordert,<br />

ihre Häuser zu verlassen. Durch den Rekordregen<br />

traten in den vergangenen Tagen<br />

Flüsse über die Ufer und überschwemmten<br />

mehrere Wohngebiete und<br />

Ackerland. Schlammlawinen rissen Autos<br />

und Wohnhäuser mit. Die Meteorologen<br />

warnten vor weiteren Überflutungen und<br />

Erdrutschen. Allein in der Region Fukuoka<br />

wurden etwa 190 000 Menschen aufgerufen,<br />

sich in Sicherheit zu bringen. Am frühenSamstagmorgenwurdendortdreiMenschen<br />

von Schlamm begraben. Die Ausmaße<br />

der Regenfälle auf Kyushu seien beispiellos,<br />

teilte der Wetterdienst mit. DPA<br />

Jens Söring wurde am 1. August 1966 als<br />

Sohn eines deutschen Diplomaten geboren.<br />

Am 30. April 1986 wurde er zusammen<br />

mit seiner Freundin Elisabeth Haysom in<br />

London verhaftet, am 12. Januar 1990<br />

wurde er an die USA ausgeliefert und am<br />

21. Juni 1990 wegen Doppelmordes an den<br />

Eltern von Elisabeth verurteilt. Zwei Mal<br />

lebenslänglich. Es ist ein Fall ohne Augenzeugen,ohneFingerabdrücke,esgabUngereimtheiten,<br />

Verfahrensfehler, befangene<br />

Richter.JensSöringsagt,er waresnicht.26<br />

Jahre ist er jetzt im Gefängnis. Momentan<br />

sitzt er im Buckingham Correctional Center,<br />

Dylwin, Virginia. Eine Entlassung auf<br />

Bewährung wurde siebenmal abgelehnt.<br />

Im Januar 2010 stimmte der demokratische<br />

Gouverneur von Virginia, Timothy<br />

M. Kaine, einer Haftüberstellung Sörings<br />

nach Deutschland zu. Wenige Tage später<br />

nahm sein republikanischer Nachfolger<br />

Robert F. McDonnell diese Entscheidung<br />

zurück.Söringklagte,umdie Haftüberstellung<br />

nach Deutschland juristisch doch<br />

noch durchzusetzen. Der Antrag wurde<br />

Ende letzter Woche abgewiesen.<br />

Söring: Na, wie geht's?<br />

Jens Söring sitzt seit 26 Jahren wegen Doppelmordes im Gefängnis. Er sagt, er sei unschuldig. Jetzt hat er versucht, vor einem<br />

US-Gericht seine Haftüberstellung nach Deutschland durchzusetzen – vergeblich. Am Telefon erzählt er über ein Leben zwischen Hoffen und Bangen<br />

SZ: Das wollte ich eigentlich Sie fragen?<br />

Sie haben gerade erfahren, dass Sie<br />

Ihren Prozess verloren haben.<br />

Klar, ich bin enttäuscht. Überrascht bin ich<br />

nicht, ich habe in den 22 Jahren, die ich<br />

jetzt im virginianischen Strafvollzug verbracht<br />

habe, kein einziges Mal vor Gericht<br />

gewonnen. Im März wurde eine Studie veröffentlicht,<br />

da bekam Virginia die Note „f“<br />

für failure. Es wird ausdrücklich erwähnt,<br />

dass das Justizsystem in Virginia nicht unabhängigist,weildieRichtervondenPolitikern<br />

ernannt werden. Sie fühlen sich verpflichtet,<br />

den so genannten Willen des<br />

Volkes auszuführen. Und der <strong>angeblich</strong>e<br />

Wille hier ist, dass man mich nie frei lässt.<br />

Es sah doch ganz gut aus, oder?<br />

Mein Anwalt hatte ein gutes Gefühl bei der<br />

Gerichtsanhörung. Am Urteil ist vieles ungewöhnlich.<br />

Wir werden auf jeden Fall in<br />

Berufung gehen. Mein Anwalt glaubt, dass<br />

der Virginia Supreme Court den Fall zulassen<br />

wird, weil er so kontrovers ist. Dann<br />

gäbe es im Januar 2013 die mündliche Verhandlung.<br />

Und im März dann das Urteil.<br />

Wie haben Sie es denn erfahren?<br />

Nach dem Frühstück, um 7.30 Uhr. Ich saß<br />

auf dem Klo, da hat das elektronische<br />

Schloss an meiner Zellentür geschnurrt.<br />

Damit lassen sie uns wissen, dass man zum<br />

Kontrollraum kommen soll. Das Schloss<br />

hat also geschnurrt und dann kam über die<br />

Ansage: Söring – 204 – zum Kontrollraum.<br />

„Wenn ich mich erhänge, dann<br />

müssen sie Formulare ausfüllen –<br />

das wollen sie natürlich nicht“<br />

204?<br />

Das ist meine Zellennummer. Ich habe mir<br />

alsomeinHemdangezogenundmeineStiefel<br />

und bin sofort zur Kommandozentrale<br />

gegangen, watch office heißt das hier. Ich<br />

bin in ein Zimmer gebracht worden und da<br />

haben sie mir dann gesagt, dass der Fall<br />

abgelehnt worden sei. Sie haben gefragt,<br />

ob ich in Ordnung sei, oder ob ich obsessed<br />

bin. Wie sagt man das auf Deutsch.<br />

Ob Sie besessen sind?<br />

Naja, die machen sich Sorgen, dass man<br />

durchdreht und alles kaputt schlägt. Ich<br />

habe gesagt: Alles in Ordnung. Wir dürfen<br />

dreimal im Monat einkaufen, also bin ich<br />

einkaufen gegangen. Wie gesagt, das Leben<br />

geht weiter, ich muss meine Einkäufe<br />

holen, die habe ich ja schon bezahlt. Ich bin<br />

also zum Knastladen gegangen: Vitamintabletten,<br />

Thunfisch, Brötchen, Briefmarken,<br />

Schreibmaterial. Dann habe ich meinen<br />

Anwalt angerufen. Das Seltsame ist,<br />

dass die Richterin ein virginianisches Gesetz<br />

über eine europäische Konvention zur<br />

Haftüberstellunginterpretierthat.Normalerweise<br />

ist das für die konservativen Richter<br />

des Virginia Supreme Court ein rotes<br />

Tuch. Denen dürfte das nicht gefallen.<br />

Sie haben in der Kommandozentrale gesagt,<br />

sie sind ok. Ist das wahr?<br />

Naja, es hat auch weh getan. Im Gefängnis<br />

sagt man: Es war ein Tritt in die Eier.<br />

Paris – Knapp, aber bestimmt hat Präsident<br />

François Hollande am französischen<br />

Nationalfeiertag am Samstag den bisher<br />

größtenEklatseiner zweimonatigenAmtszeitkommentiert:„IchbinfüreineklareAbgrenzungzwischenöffentlichemundprivatem<br />

Leben.“ Seinen Familienangehörigen<br />

habe er gesagt, dass sie „peinlich genau“<br />

Privates auch privat halten sollten. Der<br />

Staatschef ging damit im Fernsehen erstmals<br />

öffentlich auf die Twitter-Affäre ein,<br />

mitderseineLebensgefährtinValérieTrierweiler<br />

Empörung ausgelöst hatte.<br />

Die 47-jährige First Lady hatte mitten<br />

imParlamentswahlkampfklarPosition gegen<br />

Hollandes ehemalige Lebensgefährtin<br />

Ségolène Royalbezogen,dieimwestfranzösischen<br />

La Rochelle einen Parlamentssitz<br />

erobern wollte. Per Kurzbotschaftendienst<br />

Twitter attackierte Trierweiler die Mutter<br />

vonHollandesvierKindernundunterstützte<br />

deren Gegenkandidaten: „Nur Mut“,<br />

schrieb die Journalistin dem Abtrünnigen,<br />

den die Sozialisten wegen seiner Kandida-<br />

„Ich kann mir das nicht leisten, von einer Zukunft zu träumen, die ich vielleicht nie haben werde“, sagt Jens Söring, der mehr als die Hälfte seines Lebens im Gefängnis<br />

verbracht hat. Beim Gespräch sagt er nun, warum er trotzdem nicht aufgibt. FOTO: AP/STEVE HELBER<br />

Das sagt man hier draußen auch.<br />

Es ist ja nicht so, dass ich vor der Sachbearbeiterin<br />

und dem hochrangigen Wächter,<br />

irgendwelche Gefühle zeigen kann. Ich<br />

kann da nicht weinen oder schreien.<br />

Warum eigentlich nicht?<br />

Weil ich dann weggesperrt werde. Dann<br />

heißt es, wegen meines psychologischen<br />

Zustands muss ich eine Woche oder länger<br />

indieStrafzelle.Das nenntsich special housing,mankanndasübersetzenmitSonderbehandlung.EssindStrafzellenfürGeisteskranke,<br />

die sich nicht beherrschen können.<br />

Ich kann also gar keine Gefühle zeigen,<br />

sonst wird es noch schlimmer. Wenn ich<br />

hier jemanden verprügle oder das Telefon<br />

von der Wand reiße, oder wenn ich mich<br />

erhänge, dann müssen sie Formulare ausfüllen<br />

und Berichte schreiben, das wollen<br />

sienatürlich nicht. Es istFreitag,die wollen<br />

ins Wochenende. Ich störe hier den normalen<br />

Arbeitstrott, wenn ich durchdrehe.<br />

Weint man dann später in der Zelle?<br />

Nein, nein, ich bin ja in einer Doppelzelle,<br />

mein Mitinsasse hat schwere psychologischeProbleme.HeutemorgenwarerimGemeinschaftssaal,<br />

sein Buch lag am Tisch.<br />

DannhateinandererInsasse sein Buchvon<br />

dem einen auf den anderen Platz rübergeschoben.<br />

Über diese Sache hat er sich<br />

schrecklich aufgeregt. Er musste erst mal<br />

von mir beruhigt werden, damit er nicht<br />

durchdreht. Ich habe gar keine Zeit, mich<br />

ummichselberzukümmern.Ichmuss aufpassen,<br />

dass der nicht umkippt.<br />

Oh je – war der ganze Tag so?<br />

Ich habe dann noch mit der deutschen Botschaft<br />

telefoniert, um viertel nach zehn<br />

musste ich zur Sachbearbeiterin, am Montag<br />

habe ich mein Parole-Interview. Da<br />

kommteinervomParoleBoard,derBewährungskommission,<br />

und fragt mich und 20<br />

andere, jeden etwa fünf bis zehn Minuten,<br />

dann fertigt er seinen Bericht an und<br />

schickt ihn an das Parole Board.<br />

Bei einer ihrer BewährungsverhandlungenamParoleBoardisteinereingeschlafen.<br />

Nehmen Sie das noch ernst?<br />

turgegenRoyalausderParteiausgeschlossen hatten. Royal scheiterte am Ende in La<br />

Rochelle, obwohl selbst Hollande sich demonstrativfürsiestarkgemachthatte.Seitdem<br />

hing der Haussegen im Elysée-Palast<br />

schief – und ganz Frankreich diskutierte<br />

über die angemessene Rolle für eine First<br />

Lady. Hollande soll nach Medienberichten<br />

Nach der Twitter-Affäre soll der<br />

Präsident tagelang nicht mit der<br />

Première Dame geredet haben<br />

tagelang nicht mehr mit seiner Lebensgefährtingeredethaben.Trierweilerwarseitherbeikeinemwichtigen,öffentlichenAuftritt<br />

des Präsidenten mehr dabei.<br />

Die vier Kinder, die Hollande gemeinsam<br />

mit Ex-Partnerin Royal hat, verweigern<br />

nun den Kontakt zur First Lady. Sohn<br />

Thomas wurde vom Magazin Le Point mit<br />

der Einschätzung zu Trierweiler zitiert:<br />

„Ich wusste, dass von ihr eines Tages etwas<br />

Es haben gerade elf Gefängnisinsassen in<br />

Virginia geklagt, weil das Parole Board<br />

immer nein sagt ohne richtige Gründe zu<br />

nennen. Die Parole-Rate hier schwankt<br />

zwischen 2,1 und 3,7 Prozent. Die Insassen<br />

sagen, das beweist, dass man uns keine<br />

Chance gibt. Das Gericht hat gesagt, im Gegenteil,<br />

das beweise nur, dass man es sich<br />

sehr gut überlegt. Am Montag treffe ich<br />

mich mit dem Mann vom Parole Board, die<br />

Anhörung ist am 10. September.<br />

Tödliche Liebe: 1984 traf Jens Söring in<br />

der Uni Elisabeth Haysom. Sieben Monate<br />

später waren ihre Eltern tot. FOTOS: AP<br />

Und wieder macht man sich Hoffnung?<br />

Ein bisschen. Es ist ja so, dass sich viele<br />

deutsche Politiker für mich eingesetzt<br />

haben, auch bei McDonnell. Ich hoffe, dass<br />

mit weiterer Unterstützung die Möglichkeit<br />

bestünde, mich über Parole gehen zu<br />

lassen. Die Verantwortung dafür könnte<br />

der Gouverneur auf das Parole Board abwälzen.<br />

Bei der Haftüberstellung ist es das<br />

Gegenteil, das ist seine eigene Entscheidung.<br />

Deswegen kann der Gouverneur seine<br />

Meinung zu meiner Haftüberstellung<br />

nie ändern. Er kann nicht, politisch. Ein<br />

Republikaner, er muss hard on crime sein.<br />

Was macht das alles mit einem?<br />

Ach, ehrlichgesagt, ich bin im 27. Jahr meiner<br />

Haft. Nach so vielen Jahrzehnten mit<br />

kommen könnte, aber nicht ein solcher<br />

Hammer. Das ist unfassbar.“ Bei einem<br />

Abendessen habe Vater Hollande versprochen,<br />

dass er sich zu der Twitter-Botschaft<br />

öffentlichäußernunddieRollederPremière<br />

Dame klarstellen werde. Im Gegenzug<br />

solle die Familie aber nicht weiter Öl ins<br />

Feuer gießen. Die erst vergangene Woche<br />

verbreiteten Aussagen des Sohnes, der einen<br />

Teil davon bestritt und versicherte, sie<br />

seien „aus dem Zusammenhang gerissen“,<br />

lösten abermals Wirbel aus. So hatte der<br />

27-Jährige laut Le Point auch kritisiert,<br />

dass Trierweiler das kaputt gemacht habe,<br />

was sein Vater mühsam aufgebaut habe:<br />

Sein Image als „normaler“ Präsident, der<br />

andersalsseinkonservativerVorgängerNicolasSarkozynichtständigmitseinemPrivatleben<br />

in der Presse präsent sein wollte.<br />

Trierweiler,die nachHollandesWahlangekündigt<br />

hatte, nicht nur „Dekoration“<br />

für den Präsidenten sein zu wollen, sondern<br />

ihr Leben als Journalistin weiterführenzuwollen,tratbeidenFeiernzumNatio<br />

immer dem gleichen Rhythmus, hoffen,<br />

enttäuscht werden, Hoffnung aufbauen,<br />

hoffen, enttäuscht werden. Früher war es<br />

so, dass ich völlig am Boden zerstört war.<br />

Zum Beispiel in der Nacht des Urteils am<br />

21. Juni 1990: Ich war so enttäuscht darüber,<br />

dass man mich für schuldig befunden<br />

hatte für ein Verbrechen, das ist nicht<br />

begangen habe, dass ich da halbherzig,<br />

aberimmerhin,versuchthabe,michumzubringen.<br />

Aber man gewöhnt sich irgendwie<br />

daran . . . Naja, es ist schon jedes Mal<br />

schlimm, es ist auch jetzt noch schlimm.<br />

Ich kann mich gar nicht daran erinnern,<br />

wie oft ich schon abgelehnt worden bin. Ich<br />

könnte mal nachzählen. Ich glaube, das<br />

warjetztdaszehnteGericht,dasmichabgelehnt<br />

hat seit 1990.<br />

Und jedesmal träumt man wieder, doch<br />

noch einmal einen Baum zu berühren?<br />

DaseinzigeMal,woichmirwirklichGedanken<br />

darüber gemacht habe, wie meine Zukunft<br />

aussehen könnte, war 2010, als ich<br />

glaubte, dass mich US-Staatsanwalt Eric<br />

Holder doch nach Deutschland gehen lassen<br />

wird, trotz des Briefs von Gouverneur<br />

McDonnell. Dahabeich mirGedankendarüber<br />

gemacht, was für ein Leben ich haben<br />

könnte. Dann kam am 7. Juli der Brief von<br />

Holder. Das hat mich dermaßen zerstört.<br />

Das habe ich gerade gar nicht mitgezählt.<br />

Das ist noch eine Instanz, von der ich enttäuscht<br />

wurde. Seitdem mache ich das<br />

nicht mehr. Ich kann mir das nicht leisten,<br />

von einer Zukunft zu träumen, die ich vielleicht<br />

nie haben werde.<br />

Was machen Sie denn heute noch?<br />

Erst mal muss ich zum Mittagessen gehen.<br />

Gibt’s denn überhaupt noch was?<br />

Keine Sorge, ich war ja heute Morgen beim<br />

Einkaufen. Man muss hier sowieso vor<br />

jeder Mahlzeit was essen, wir kriegen ja<br />

kaum noch genug hier. Es ist verrückt. Die<br />

Haushaltslageistdermaßendesolat,diehaben<br />

nicht genug Geld, um die ärmlichsten<br />

Kleinigkeiten zu machen. Man hat schon<br />

beinahe Mitleid mit diesen Leuten. Nach<br />

dem Essen muss ich dann bei derBotschaft<br />

anrufen, dann eine Anwältin und einen<br />

Ruhe, bitte!<br />

Am französischen Nationalfeiertag ruft François Hollande seine sich öffentlich zankende Großfamilie zur Ordnung<br />

Wenigstens am Himmel herrschte am Nationalfeiertag<br />

Geschlossenheit FOTO: AFP<br />

nalfeiertag erstmals seit langem wieder öffentlich<br />

auf.Siehieltsichdabeiaber auffällig<br />

im Hintergrund. In einem Interview mit<br />

demSenderBFMTVgelobtesieBesserung:<br />

„Künftig werde ich es mir dreimal überlegen,<br />

bevor ich etwas twittere.“ AFP<br />

Freund. Und ich habe einen sehr netten<br />

Brief von Katrin Göring-Eckardt bekommen,<br />

den muss ich noch beantworten. Ich<br />

bekomme mittlerweile erstaunlich viel<br />

Post von Mitgliedern des Bundestags. Teilweise<br />

sind das wirklich sehr liebenswürdige<br />

Menschen, das sind sehr persönliche<br />

Briefe, es ist berührend.<br />

„Die werden mich hier nie gehen<br />

lassen. Berlin ist die einzige<br />

Hoffnung, die ich noch habe“<br />

Hilft einem so etwas? Ein Brief?<br />

Es hilft mir zu überleben. Es ist ja so, dass<br />

die Virginianer mich aus eigener Kraft nie<br />

gehen lassen werden. Das kann nur gelingen,<br />

wenn Berlin mich rausholt. Das ist die<br />

einzige Hoffnung. Für Lebenslängliche ist<br />

die Bewährungsrate ja noch geringer. Wir<br />

sollen hier wirklich sterben. Das ist kein<br />

Witz. Aber es geht mir besser als den anderen,<br />

die haben niemanden da draußen. Ich<br />

habe ja, gottlob, sehr viele Unterstützer in<br />

Deutschland. Vor einigen Wochen hat mich<br />

übrigens eine Freundin besucht, sie hatte<br />

einenRock an, derzukurzwar.Undsiehatte<br />

keinen Unterrock an. Sie wurde rausgeschmissen<br />

und musste sich umziehen. Ich<br />

dachte, das würde Sie amüsieren, Sie hattenbeiIhremletztenBesuchdochauchProbleme.<br />

Die passen hier unwahrscheinlich<br />

aufbei derUnterwäsche,dasistihnen wichtig.<br />

Unschuldige Menschen freizulassen,<br />

das ist ihnen nicht wichtig.<br />

Absurd. Vielleicht kommen Sie da ja<br />

doch irgendwann raus.<br />

Raus komme ich bestimmt, die Frage ist<br />

nur, ob ich noch zu Lebzeiten rauskomme.<br />

Das können Sie reinschreiben. Raus komme<br />

ich garantiert. Wir haben übrigens<br />

noch ein bisschen Zeit. Was ich noch sagen<br />

möchte: Ich würde meinen Unterstützern<br />

in Deutschland so gerne mal die Gelegenheit<br />

zu großer Freude bieten. Ich wäre gerne<br />

auch mal good news. So, jetzt ist Schluss,<br />

es wird mir zugewunken.<br />

INTERVIEW: KARIN STEINBERGER<br />

Mann erschießt eigenen<br />

Bruder in Bremen<br />

Bremen–BeieinemFamiliendramainBremenhatein<br />

63JahrealterMann seinensieben<br />

Jahre älteren Bruder getötet. Die Polizei<br />

war zunächst von einer Geiselnahme<br />

ausgegangen, weil sich der mutmaßliche<br />

Täter mit seinem Opfer im Keller seines<br />

Einfamilienhauses verbarrikadiert hatte.<br />

Da der Mann aber keinerlei Forderungen<br />

stellte und es den Beamten auch nicht gelang,zuihmKontaktaufzunehmen,stürmten<br />

Spezialeinsatzkräfte schließlich nach<br />

knapp vier Stunden das Haus im Stadtteil<br />

Huchting. Dort fanden die Polizisten im<br />

Keller die Leiche des 70-Jährigen. Den<br />

63-Jährigen nahmen sie als mutmaßlichen<br />

Täter fest. Das Opfer hatte schwere KopfundBrustverletzungen,berichteteeinPolizeisprecher<br />

am Nachmittag. Über die Tatwaffe<br />

und weitere Einzelheiten des Familiendramas<br />

gab es zunächst keine Angaben.<br />

Die Hintergründe der Tat und die Motive<br />

des 63-Jährigen sind noch völlig unklar.<br />

Die Ehefrauen der Männer waren von der<br />

Polizei vor der Stürmung des Hauses in Sicherheit<br />

gebracht worden. DPA

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!