Fußball-Wm 2006 angeblich gekauft
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22 HBG SPORT<br />
Montag, 16. Juli 2012, Nr. 162 DEFGH<br />
FUSSBALL<br />
Thiago Silva geht nach Paris<br />
Der Wechsel des brasilianischen Innenverteidigers<br />
Thiago Silva vom italienischen<br />
Spitzenklub AC Mailand zu Paris<br />
St. Germain ist perfekt. Wie der französische<br />
Klub mitteilte, erhält der 27-Jährige<br />
einen Fünfjahresvertrag bis 2017.<br />
Nach Ezequiel Lavezzi vom SSC Neapel<br />
ist Thiago Silva der zweite prominente<br />
Zugang des PSG, bei dem es seit der<br />
Übernahme der Aktienmehrheit durch<br />
eine Investorengruppe aus Katar im<br />
Frühjahr 2011 zahlreiche Multi-Millionen-Transfers<br />
gegeben hat. Der nächste<br />
steht bereits bevor: Stürmer Zlatan<br />
Ibrahimovic soll ebenfalls von Milan<br />
nach Paris geholt werden. Noch konnten<br />
sich Ibrahimovics Berater Mino<br />
Raiola und PSG-Sportdirektor Leonardo<br />
aber nicht auf ein angemessenes<br />
Gehalt einigen. Ibrahimovic fordert<br />
<strong>angeblich</strong> zwölf Millionen Euro netto<br />
pro Jahr. Der Gesamtumfang des Wechsels<br />
von Ibrahimovic und Thiago Silva<br />
soll bei einer Ablöse von mehr als 60<br />
Millionen Euro liegen. DAPD<br />
Dortmunder Niederlage<br />
Der deutsche Meister Borussia Dortmund<br />
hat ein Testspiel beim belgischen<br />
Erstligisten FC Brügge 1:3 (1:2) verloren.<br />
Die Mannschaft von Trainer Jürgen<br />
Klopp konnte gegen die engagierten<br />
Gastgeber nur wenige Akzente setzen;<br />
den Profis war vor 24 000 Zuschauern<br />
die Belastung der vorangegangenen<br />
Trainingseinheiten anzumerken. Brügge<br />
nutzte seine Torchancen durch Lior<br />
Refaelov, Jim Larsen und Victor Vazquez,<br />
für Dortmund traf nur Leonardo<br />
Bittencourt. Das Spiel wurde überschattet<br />
von Prügeleien, die den Anpfiff um<br />
rund zehn Minuten verzögerten. Vor<br />
dem Match kam es in einer Ecke des<br />
Jan-Breydel-Stadions zu Auseinandersetzungen<br />
unter den Fangruppen. „Es<br />
gab Rangeleien, die aber schnell geschlichtet<br />
wurden“, berichtete BVB-<br />
Sprecher Sascha Fligge. Die Partie war<br />
Bestandteil der Ablösevereinbarung<br />
beim Wechsel von Angreifer Ivan Perisic<br />
vor einem Jahr. Der kroatische Nationalspieler<br />
hat nach der EM aber noch<br />
bis zum kommenden Mittwoch Urlaub<br />
und war nur als Zuschauer in Brügge.<br />
Am Montag sollen die polnischen Nationalspieler<br />
Robert Lewandowski, Lukasz<br />
Piszczek und Jakub Blaszczykowski<br />
wieder ins Training einsteigen. DPA<br />
Ribéry trainiert allein<br />
Der französische Nationalspieler<br />
Franck Ribéry wird nicht am Trainingslager<br />
von Rekordmeister Bayern München<br />
am Gardasee teilnehmen. „Franck<br />
bleibt hier. In München trainiert er<br />
intensiv mit einem Fitnesstrainer“,<br />
sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge<br />
der Bild-Zeitung: „Das ist<br />
sinnvoll, weil dem ja auch Rechnung<br />
getragen werden muss, dass er jetzt<br />
später einsteigt.“ Ribérys Urlaub nach<br />
der EM endet Mitte der Woche. Der FC<br />
Bayern reiste bereits am Sonntag bis<br />
zum 20. Juli ins Trainingslager. SID<br />
Sporting holt Pranjic<br />
Der kroatische Nationalspieler Danijel<br />
Pranjic wechselt nach seinem beendeten<br />
Engagement beim deutschen Rekordmeister<br />
Bayern München zum<br />
portugiesischen Spitzenklub Sporting<br />
Lissabon. Wie der Europa-League-Teilnehmer<br />
mitteilte, erhält der 30 Jahre<br />
alte Mittelfeldspieler einen Vertrag bis<br />
2015. Die Ablöse für einen vorzeitigen<br />
Wechsel wurde auf 15 Millionen Euro<br />
festgeschrieben.Pranjic, dessen Vertrag<br />
bei den Bayern im Sommer ausgelaufen<br />
war, stand seit 2009 in 55 Bundesligaspielen<br />
für die Münchner auf dem Platz<br />
und erzielte dabei ein Tor. In der abgelaufenen<br />
Spielzeit kam der EM-Teilnehmer<br />
allerdings nur noch auf sieben<br />
Ligaeinsätze. SID<br />
Friedrich muss vom Platz<br />
Die ehemaligen Nationalspieler Arne<br />
Friedrich und Torsten Frings haben mit<br />
ihren Klubs am 19. Spieltag der nordamerikanischen<br />
Profiliga MLS jeweils<br />
gewonnen. Trotz einer gelb-roten-Karte<br />
feierte Friedrich, 33, mit Chicago Fire<br />
den neunten Saisonsieg. Der ehemalige<br />
Stuttgarter Bundesliga-Profi Pavel<br />
Pardo traf zum 1:0 gegen die Vancouver<br />
Whitecaps. Friedrich, der im März in<br />
die USA gewechselt war, musste 21 Minuten<br />
vor Abpfiff aufgrund der Ampelkarte<br />
vom Platz. Chicago bleibt Vierter<br />
der Eastern Conference. Auch Frings<br />
sammelte mit dem FC Toronto Punkte:<br />
Der Tabellenletzte im Osten gewann<br />
dank eines Treffers von Luis Silva 1:0<br />
bei New England Revolution. SID<br />
Eklat bei Erfurter Testspiel<br />
Im Testspiel des Drittligisten Rot-Weiß<br />
Erfurt gegen den georgischen Pokalsieger<br />
FC Dila Gori ist es am Freitagabend<br />
in Rhüden zu einem Eklat gekommen.<br />
Die Erfurter verließen in der 79. Minute<br />
beim Stand von 2:1 das Spielfeld, nachdem<br />
es zu Tumulten gekommen war.<br />
Erst trat ein Spieler der Georgier gegen<br />
Joan Oumari nach, dann stürmten alle<br />
Ersatzleute der Georgier samt Betreuern<br />
auf den Platz. Erfurts Trainer Stefan<br />
Emmerling beorderte seine Spieler<br />
daraufhin aus Sicherheitsgründen in<br />
die Kabine. „So etwas habe ich noch nie<br />
erlebt. Erst spielen sie an der Grenze<br />
des Erlaubten und dann treten sie richtig<br />
zu. Das müssen wir nicht haben“,<br />
sagte Co-Trainer Rudi Zedi. SID<br />
Früher Kapitän, heute Streitobjekt beim HSV: Mittelfeldspieler Rafael van der Vaart (rechts). FOTO: ARMANDO FRANCA/AP<br />
VON CARSTEN EBERTS<br />
Hamburg-Am SonntagverkündeteThorsten<br />
Fink das Aus von Abwehrspieler Slobodan<br />
Rajkovic beim Hamburger SV. Im FreitagstrainingwarenFäustegeflogen,Rajkovic<br />
wollteSon Heung-Minwegen einervergebenen<br />
Chance maßregeln, zielte mit seinerFaustkurzerhand<br />
inRichtungvonSons<br />
Gesicht.Derwichzurück,trafmitdemHinterkopf<br />
TolgayArslan,dereine Platzwunde<br />
davon trug. Der Koreaner Son habe sich<br />
noch in der Kabine bei Arslan entschuldigt,<br />
hieß es, nicht so der Serbe Rajkovic. Zu viel<br />
für Fink. „Für mich ist klar, dass er nicht<br />
mehrzurückkehrt“,erklärtederTrainerbezüglich<br />
Rajkovic, „so etwas geht nicht. Man<br />
muss untereinander Respekt haben.“<br />
Die Ausmusterung des talentierten RajkovicwarderSchlusspunkteineraufgeregten<br />
Woche, in der es gerade mit der Einigkeit,<br />
die Fink forderte, nicht allzu weit her<br />
war. Dabei schien zunächst alles in eine<br />
neue Richtung zu gehen. Am Donnerstag<br />
war der Vorstand vor die Presse getreten,<br />
um das neue Jugendkonzept vorzustellen.<br />
Sportdirektor Frank Arnesen erklärte geduldig,<br />
dass dem Klub für große Sprünge<br />
gerade das Geld fehle. Der neue Jugendcampus<br />
wird deshalb über eine Fan-Anleihefinanziert,rund12<br />
Millionen Euro sollen<br />
die Anhänger in die Jugendarbeit stecken.<br />
Angesichts leerer Kassen klang der Vorschlagvernünftig;unddaesgeradeumVernunft<br />
ging, nahm Arnesen gleich noch zu<br />
den Gerüchten um den ehemaligen Kapi-<br />
Berlin – Als Katrin Holtwick am Sonntagmorgen<br />
im strömendenRegen ihren ersten<br />
Aufschlag ins Netz schlug, der Wettbewerb<br />
also noch lief, war eigentlich schon alles<br />
vorbei.WenigeralshundertZuschauerhatten<br />
sich anlässlich der Beachvolleyball<br />
WorldTourzu früherStundein dieBerliner<br />
Waldbühne verlaufen. Das lag weniger an<br />
dersportlichenLeistungalsanderTurnierplanung.<br />
Das Männerfinale war bereits gespielt<br />
(Die Brasilianer Emanuel Rego und<br />
Alison Cerutti hatten gewonnen), der Weltrekordversuchbereitsgescheitert,dasBerlin<br />
City Girl bereits gecastet und das Abschlusskonzert<br />
bereits abgefeiert. All das<br />
war am Samstagabend geschehen. Nur der<br />
Frauenwettbewerb ging noch am SonntagmorgenindasHalbfinale,mitderspannenden<br />
Partie zwischen den deutschen Holtwick/Ilka<br />
Semmler und den WeltranglistenführendenausChina,eswarzusageneine<br />
Dreingabe.<br />
Derfranzösische PhilosophGilles Deleuze<br />
sagte einmal, ein Ereignis sei etwas, was<br />
bereits geschehen und trotzdem noch präsent<br />
sei. So gesehen haben die Berliner Organisatoren<br />
alles richtig gemacht. Auch die<br />
zweite Hälfte der Definition von Deleuze<br />
wurde erfüllt. Ein Ereignis ist schon da, obwohl<br />
noch nichts passiert ist: Tage vor ihrem<br />
Beginn geisterte die Veranstaltung<br />
durch die Medien. Denn die Organisatoren<br />
hatten einen Weltrekord versprochen. So<br />
viele Menschen wie nie zuvor sollten ein<br />
BeachvolleyballspielliveimStadionverfolgen.<br />
Der bisherige Rekord stand bei 18 000<br />
Zuschauern und datierte vom Finale des<br />
Olympischen Turniers 2008. Nun konnten<br />
die Berliner nicht von der Magnetwirkung<br />
Olympischer Spiele profitieren, daher kre-<br />
tän Rafael van der Vaart Stellung. „Die finanzielle<br />
Situation ist für uns alle ein großes<br />
Problem“, sagte er, Geld für den<br />
Wunschspieler sei deshalb nicht da. ZeitgleicherklärtevanderVaart,erwolleinTottenham<br />
bleiben. Das Thema, so schien es,<br />
hatte sich damit erledigt.<br />
Hatte es sich nicht. Nur 24 Stunden später<br />
war Arnesens Rede schon wieder torpediert.VonKlaus-MichaelKühne,demmilliardenschweren<br />
Logistik-Unternehmer,<br />
der zwar kein offizielles Amt bekleidet,<br />
dem HSV in den vergangenen Jahren aber<br />
mit vielen Millionen zur Seite gestanden<br />
hatte.Kühne,75,gingallesnichtschnellgenug.<br />
Gerade im Fall van der Vaart agierte<br />
ihm die Führung zu zögerlich, „das letzte<br />
Feuer brennt nicht“, analysierte er gar.<br />
Einer Pressemitteilung folgte eine Telefonkonferenz<br />
mit Journalisten, als sei dies<br />
nicht genug, gab er noch ein großes Interview.<br />
„Ich sympathisiere weiter mit dem<br />
HSV. Aber seit van der Vaart gegangen ist,<br />
fehlt dem HSV das Herzstück“, erklärte<br />
Kühne in der Welt am Sonntag. Mit einem<br />
wie dem Niederländer „würde der HSV seineAttraktivitätfürandereSpielerschlagartigverbessern.“Nungeheesdarum,„diefinanziellen<br />
Möglichkeiten dafür zu schaffen“.<br />
Kühne selbst würde einen maßgebli-<br />
ierten sie ein Ereignis. Dazu ließen vor dem<br />
Männerfinale junge Frauen in knappen<br />
Outfits über den Laufsteg stöckeln und<br />
zum Berlin City Girl küren. Der Moderator<br />
betonte: „Die Mädchen sind alle über 16<br />
Jahre.“ Das sagteschon alles über dieüberflüssige<br />
Modeeinlage.<br />
Der Frauensportwurde dagegenaufden<br />
Sonntag geschoben – ohne Rahmenprogramm.<br />
Das hatten die Spielerinnen auch<br />
gar nicht nötig, ihre Leistungen waren<br />
hochklassig. Wie bei den Männern waren<br />
fast alle für Olympia qualifizierten Mannschaften<br />
vertreten. Am Ende setzten sich<br />
imFinaledieBrasilianerinnenLarissaFrança<br />
und Juliana Felisberta Da Silva gegen<br />
ChenXueundXiZhangdurch;dieChinesin-<br />
chen Betrag für das Gehalt des Niederländersbeisteuern.DieFührungdesHSVmüsse<br />
nur nach seinen Wünschen handeln.<br />
So ist das also beim HSV. Da spricht der<br />
VorstandvonklammenKassen,undderInvestor<br />
erzählt das genaue Gegenteil. Viele<br />
Freunde machte sich Kühne mit seinem<br />
Vorstoßnicht,dieReaktion derVereinsbosse<br />
ließ nicht lange auf sich warten. Vor allem<br />
Präsident Carl-Edgar Jarchow zeigte<br />
sich erbost über den Habitus des Investors.<br />
„Wennmanunsvorwirft,wir seiennichtaktiv<br />
genug, kann ich das nicht nachvollziehen“,<br />
attackierte Jarchow zurück, „und<br />
werde ihm das auch so mitteilen.“ Er wisse<br />
KühnesEngagementumdenHSVzuschätzen,<br />
Jarchow sagte jedoch: „Wir lassen uns<br />
von niemandem zu etwas drängen.“ Auch<br />
nicht von Kühne und dessen Millionen.<br />
Die Diskussion zeigt vor allem Arnesen,<br />
wie schwer sein Job dieser Tage ist. Die<br />
Transfers in seiner ersten HSV-Saison waren<br />
von wenig Erfolg gekrönt, der Klub<br />
stieg beinahe erstmals aus der Bundesliga<br />
ab. Arnesen muss nun liefern. Mit Trainer<br />
Fink hat er den Kader analysiert, ein Sechser<br />
und ein Zehner sollen her. Das wird allerdings<br />
schwer: Der Markt ist leer,<br />
Wunschspieler wie van der Vaart sind zu<br />
teuer und ein denkbarer Kandidat wie der<br />
frühere Wolfsburger Zvjezdan Misimovic<br />
steht laut Arnesen „nicht auf der Liste“.<br />
Der Däne muss folglich einen Überraschungsmann<br />
präsentieren – oder doch<br />
Geld in die Hand nehmen. An dieser Stelle<br />
kommt wieder Investor Kühne ins Spiel. Er<br />
nen hatte am Morgen gegen Holtwick/Semmler<br />
in drei Sätzen gewonnen.<br />
Für die Weltmeisterinnen aus Brasilien<br />
war es der erste Finaleinzug bei der World<br />
Tour seit April. Pünktlich vor dem Saisonhöhepunkt,<br />
den Olympischen Spielen in<br />
London, ist die Form also zurück.<br />
Das gilt auch für das deutsche Duo Holtwick/Semmler,<br />
das in Berlin Platz vier belegte<br />
nach der 0:2 (13:21, 19:21)-Niederlage<br />
imkleinenFinalegegendieehemaligenEuropameisterinnen<br />
Greta Cicolari und Marta<br />
Menegatti aus Italien. Das deutsche<br />
Team Nummer eins, Sara Goller und Laura<br />
Ludwig,hatte sich hingegen im Achtelfinale<br />
verabschiedet. Goller war dennoch zufrieden.<br />
„Wir haben eine tolle Show ge-<br />
hattebereits vor zwei Jahren 12,5 Millionen<br />
Euro in den Klub investiert und wurde dafür<br />
zu einem Drittel an den möglichen<br />
TransfererlösenvonsechsSpielern(u.a.PaoloGuerrero,DennisAogoundMarcellJansen)<br />
beteiligt. Er würde es wieder tun, etwa<br />
für van der Vaart, wenn alles nach seiner<br />
Pfeifetanzt.DenForderungenKühneswerden<br />
Jarchow und Arnesen kaum nachgeben.<br />
Sonst könnte es heißen, sie ließen sich<br />
von einem Investor diktieren, was zu tun<br />
und was zu lassen ist.<br />
AmSamstagspieltederHSVgegenViertligist<br />
Holstein Kiel. Die Partie endete 1:1,<br />
von einem Klassenunterschied war wenig<br />
zu sehen. „Darüber wird zu reden sein“, erklärte<br />
der neue Torwart René Adler zornig,<br />
„so kann man nicht auftreten.“ Gemeint<br />
war allein der sportliche Auftritt des HSV.<br />
Nur ein Drittel<br />
Berlins Ausgabe der Beachvolleyball World Tour fällt mit hochklassigem Sport auf – und einem misslungenen Weltrekordversuch<br />
Olympia war das nicht, dafür<br />
schufen die Berliner ein Event<br />
Wie man nicht auftritt<br />
Mit dem Rauswurf von Rüpel Slobodan Rajkovic wollte der Hamburger SV eine turbulente Woche beenden. Doch der Wunsch<br />
des Investors nach einer Verpflichtung Rafael van der Vaarts setzt die Vereinsführung weiterhin unter Druck.<br />
Präsident Jarchow reagiert erbost.<br />
Er sagt: „Wir lassen uns von<br />
niemandem zu etwas drängen.“<br />
Wie eine Dreingabe: Die deutschen Beachvolleyballerinnen Holtwick/Semmler (links)<br />
verlieren im Halbfinale am Sonntag vor wenigen hundert Zuschauern. FOTO: SCHUH/DPA<br />
Unbequemer Geldgeber: HSV-Investor Michael<br />
Kühne. FOTO: DAPD<br />
zeigt“, sagte die 28-Jährige bei der Autogrammstunde<br />
mit ihren Fans. Ebenso nur<br />
bis zum Achtelfinale blieben Julius Brink<br />
und Jonas Reckermann dabei. Erst Anfang<br />
Juni hatten die Deutschen nach der Schulterverletzung<br />
von Reckermann ihr Comeback<br />
im Sand gegeben. In Berlin zeigte sich<br />
Brink „enttäuscht“ ob der „nicht berauschenden<br />
Leistung“. Dennoch bleiben sie<br />
in den Augen ihrer Konkurrenten ein heißer<br />
Anwärter auf eine Medaille in London.<br />
„Sie sind sehr erfahren und mental stark“,<br />
sagte Turniersieger Emanuel.<br />
Altmeister Emanuel konnte sich<br />
auf Alisons Dynamik verlassen<br />
Wer nun der olympische Topfavorit ist,<br />
konnte in Berlin nicht geklärt werden. Wie<br />
bei den vorangegangenen Stationen der<br />
World Tour standen sich im Finale Emanuel/Alison<br />
und die US-Amerikaner Jake<br />
Gibb und Sean Rosenthal gegenüber. Nach<br />
zwei Niederlagen in Rom und Gstaad gewannen<br />
diesmal die Brasilianer mit 2:1<br />
(21:17, 15:21, 15:11). „Wir spielen seit einem<br />
Jahr gut, er seit 15“, sagte Rosenthal und<br />
deutete auf den 39-jährigen Emanuel Rego.<br />
Der besagte Altmeister zeigte zwar im<br />
zweiten Satz Unsicherheiten in der Annahme<br />
und unplatzierte Angriffsschläge. Aber<br />
er gewann die Überzeugung, dass er sich<br />
stets auf seinen 12 Jahre jüngeren, explosiven<br />
Blockspieler Alison verlassen kann.<br />
Die Weltrekordverkündung nach dem<br />
Männerfinalefiel unterdessendenstündlichen<br />
Wolkenbrüchen zum Opfer. Nur etwas<br />
mehr als ein Drittel der erwarteten Zuschauermenge<br />
war am Samstagabend gekommen<br />
– trotz Show und Spektakel. Dem<br />
Sieger Emanuel war das egal. Er genoss<br />
den Schluck aus der Champagnerflasche<br />
und fand: „Berlin hat gezeigt, wie man ein<br />
Event macht.“ MAX BOSSE<br />
Von acht auf vier<br />
Bestes Ergebnis für Bradl in der Moto-GP<br />
Mugello/Leipzig – Im besten Rennen seinernochjungenKarriereinderKönigsklasse<br />
der Motorrad-WM, der Moto-GP, verfehlte<br />
Stefan Bradl am Sonntag nur knapp<br />
Rangdrei.DerZahlingerbelegtebeimItalien-Grand-Prix<br />
Platz vier, wurde von seinem<br />
LCR-Team jedoch gefeiertwie einSieger.<br />
Mit 75 WM-Punkten ist der Honda-Pilot<br />
auf Platz sieben gesprungen und so erfolgreichster<br />
deutscher Fahrer in dieser<br />
Klasse. Seinen Anspruch auf den WM-Titel<br />
untermauerte in der Moto3-Klasse Sandro<br />
Cortese. Der Berkheimer musste zwar seinem<br />
ärgsten Rivalen Maverick Vinales aus<br />
Spanien den Sieg überlassen, Platz drei bedeutete<br />
aber weiter die WM-Führung.<br />
BeiLCR bekamman sich nachBradlsErfolg<br />
kaum ein. Teamchef Lucio Cecchinello<br />
wollte seinen Piloten nicht mehr aus seinen<br />
Armen lassen. Er gab erst nach, als seine<br />
Crewmitglieder den 22-Jährigen vom<br />
Motorrad hoben und ihn auf den Schultern<br />
unter dem Beifall von Fans, Freunden und<br />
SponsorenindieBoxtrugen.„Esisteinfantastisches<br />
Ergebnis und ein tolles Gefühl,<br />
jetzt auf Podestkurs zu sein“, jubelte Bradl.<br />
Vom Start weg war er auf der Höhe des Geschehens,<br />
obwohl er den späteren Sieger<br />
JorgeLorenzo(Spanien) nichthaltenkonnte.<br />
Von Rang acht kommend, fand sich<br />
Bradl nach der ersten Kurve auf Platz fünf<br />
wieder. Nach drei Runden war er Vierter,<br />
weitere fünf Umdrehungen später Dritter.<br />
Erst in der Schlussphase fuhr der Italiener<br />
Andrea Dovizioso an ihm vorbei, dann<br />
musste sich Bradl in einem Duell mit dem<br />
ehemaligen Champion Nicky Hayden<br />
(USA) behaupten. Auf derZielgeraden fehlte<br />
etwas Speed,um noch Platz drei zuerreichen.„Indenletztenfünf,sechsRundenhabenmeineReifenabgebaut.Dadurchkonnte<br />
ich nicht mehr so attackieren, wie ich es<br />
gern gewollt hätte“, sagte Bradl. DPA<br />
Weishaupt in Form<br />
Springreiter gewinnt in Estoril<br />
Estoril – Springreiter Philipp Weishaupt<br />
hat seine Olympiaform bestätigt und beim<br />
Reitturnier in Estoril den Großen Preis von<br />
Portugalgewonnen.Der26-JährigeausRiesenbecksichertesichdamitdiesiebteEtappederGlobalChampionsTourundkassierte<br />
eine Prämie von 94 050 Euro. Nach zwei<br />
fehlerfreien Runden mit seinem Hengst<br />
Leoville setzte sich Weishaupt in 44,96 Sekunden<br />
mit dem schnellsten fehlerfreien<br />
Ritt klar durch. Auf den Plätzen zwei und<br />
drei folgten der Brite MichaelWhitaker mit<br />
Viking (0/45,65) und Ludger Beerbaum<br />
(Riesenbeck) mit Chaman (0/47,46). Drittbester<br />
Deutscher in Estoril war Vorjahressieger<br />
Christian Ahlmann (Marl), der mit<br />
Aragon(4/47,25)aufPlatzsechskam,nachdemeramFreitagabenddiezweitwichtigstePrüfunggewonnenhatte.InderGesamtwertung<br />
führt Edwina Tops-Alexander<br />
(Australien) mit 189 Punkten vor dem Iren<br />
DenisLynch(121 Punkte)undMichaelWhitaker<br />
(120 Punkte). Auf den Plätzen fünf<br />
und sechs liegen Ahlmann (113) und Marcus<br />
Ehning (Borken/112). DPA<br />
Kaymer wahrt Chance<br />
Siem bei den Scottish Open weit zurück<br />
Inverness – Golfprofi Martin Kaymer hat<br />
bei den Scottish Open einen Zwischenerfolg<br />
errungen. Nach dem dritten Tag in Inverness<br />
lag er nach einer guten 69er-Runde<br />
in Schlagdistanz zur Spitze. Der Weltranglisten-14.<br />
spielte auf dem Linkskurs<br />
im Norden Schottlands konstantes Golf<br />
und verbuchte am Ende des Tages eine bogeyfreieRundemitdreiBirdies.Nach54gespielten<br />
Löchern belegte der 27-Jährige<br />
mit einem Gesamtergebnis von 204 Schlägen<br />
und zwölf unter Par den geteilten 16.<br />
Platz. Vor der Schlussrunde am Sonntag<br />
hatteKaymerbeidermit3,15 MillionenEuro<br />
dotierten Veranstaltung fünf Schläge<br />
Rückstand auf den führenden Italiener<br />
Francesco Molinari (199). Marcel Siem, der<br />
zweite Deutsche im Teilnehmerfeld, kam<br />
am Samstag ebenfalls mit einer 69er-RundeinsKlubhaus.DerRatingerlagmitinsgesamt<br />
209 Schlägen und sieben unter Par<br />
auf dem geteilten 53. Platz. Nach seinem<br />
Siegin derVorwochehatte Siem keine reale<br />
Chance mehr auf den Sieg. DAPD<br />
Vier Medaillen<br />
Leichtathleten überzeugen bei U20-WM<br />
Barcelona – Die deutsche 4x100-Meter-<br />
Staffel der Frauen hat bei der U20-Leichtathletik-WMinBarcelonadieSilbermedaille<br />
gewonnen. Das Quartett musste sich in<br />
44,23 Sekunden nur dem US-Nachwuchs<br />
(43,89) geschlagen geben. Dritter wurde<br />
die Staffel aus Brasilien (44,29). Zuvor hatte<br />
Stabhochspringerin Anjuli Knäsche (SG<br />
Kronshagen/Kieler TB) das Podest knapp<br />
verpasst. Beim überlegenen Sieg der<br />
Schwedin Angelica Bengtsson (4,50 Meter)<br />
belegte die 18-Jährige Rang vier. Tags zuvor<br />
hatten Hochspringer Falk Wendrich<br />
undWeitspringerinLenaMalkusdemdeutschen<br />
Leichtathletik-Nachwuchs die Medaillenzweiunddreibeschert.Der17-jährige<br />
Wendrich (LAZ Soest) steigerte seine<br />
BestmarkeumvierZentimeterauf2,24Meter<br />
und holte hinter dem höhengleichen<br />
Weißrussen Andrej Tschurila Silber. Die 18<br />
Jahre alte Malkus (Münster) schob sich<br />
nach 6,80 Meter im letzten Versuch noch<br />
vom sechsten auf den zweiten Platz und<br />
musste sich nur Katarina Johnson-Thompson<br />
(Großbritannien) um einen Zentimeter<br />
geschlagen geben. Zum Auftakt der Titelkämpfe<br />
hatte Shanice Craft (19) von der<br />
MTGMannheimdurchihrenSiegimKugelstoßen<br />
die erste Medaille für die deutschen<br />
Junioren gewonnen. SID