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Erlebnisgastronomie 300 m untertage – das ... - RDB eV

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Bergbau<br />

die überraschende, oben dargestellte,<br />

Beobachtung erklärt.<br />

Einfluss von<br />

Mikroorganismen<br />

Kohlenmonoxid<br />

verzehrende<br />

Mikroben<br />

Die oben beschriebenen Versuche<br />

wurden bei Luftfeuchtigkeiten<br />

zwischen 0 und 97 %<br />

durchgeführt, <strong>das</strong> heißt an Kohlen,<br />

in denen sich unterschiedliche<br />

Wassergehalte einstellten.<br />

Auf Versuche bei 100 % Luftfeuchtigkeit<br />

wurde zunächst<br />

verzichtet, weil sich dann in den<br />

Kohlen durch Verdunstung und<br />

Kondensation, auch an den Gefäßwänden,<br />

unterschiedliche Gehalte<br />

an freiem flüssigen Wasser ergeben<br />

können.<br />

Um aber doch noch herauszufinden, ob<br />

sich Kohlen mit flüssigem Wasser anders<br />

verhalten als solche mit lediglich adsorbiertem<br />

Wasser, wurden 2 Proben angesetzt,<br />

zu einer ein Schälchen mit gesättigter<br />

Kaliumsulfatlösung mit Bodenkörper<br />

zur Einstellung einer Luftfeuchtigkeit von<br />

97 % gestellt, zu der anderen ein Schälchen<br />

mit reinem Wasser für 100 %. Wie<br />

Bild 8 zeigt, stieg der Kohlenmonoxidgehalt<br />

in beiden Gefäßen zunächst in etwa<br />

gleichem Maße an. Bei 97 % blieb der<br />

Anstieg über ein Jahr nahezu linear, bei<br />

100 % flachte die Kurve schon nach einem<br />

Monat ab, erreichte nach einem halben<br />

Jahr ein Maximum und sank danach<br />

langsam wieder. Auf Undichtigkeiten des<br />

Gefäßes war diese Erscheinung nicht zurückzuführen.<br />

Da vermutet wurde, <strong>das</strong>s an<br />

der Kohle selbst oder an ihr vorhandenen<br />

Verunreinigungen Reaktionen mit dem<br />

Kohlenmonoxid abliefen, wurde <strong>das</strong> Gas<br />

aus dem Exsikkator abgesaugt und durch<br />

kohlenmonoxidhaltige Luft ersetzt. Der<br />

Kohlenmonoxidgehalt verminderte sich<br />

schnell und bei einer Wiederholung des<br />

Versuches noch schneller. Nach etwa 4<br />

Jahren zeigte sich auf der Kohle ein pfenniggroßer<br />

grauer Fleck. Die graue Masse<br />

wurde abgehoben und in Nährlösung suspendiert.<br />

Mit dieser Suspension konnte<br />

Kohlenmonoxid aus Luft ausgewaschen<br />

werden. Da die graue Masse sich vermehren<br />

ließ, musste es sich um Mikroben<br />

handeln, die mit der Kohle eingeschleppt<br />

worden waren, sich aber nur in flüssigem<br />

Wasser, im Gefäß also bei Luftfeuchtigkeiten<br />

von 100 %, vermehren konnten. Aus<br />

Schlämmen aus der Emscher und der Lippe<br />

sowie aus Straßenpfützen ließen sich<br />

Kohlenmonoxid umwandelnde Suspensionen<br />

entwickeln, die in selbst erarbeiteten<br />

Apparaturen erfolgreich zur Auswaschung<br />

508 bergbau 11/2010<br />

8 Kohlenmonoxidgehalt über einer Kohle bei 97 und bei 100 % relativer<br />

Feuchte<br />

von Kohlenmonoxid eingesetzt wurden.<br />

Diese Mikroben sind ubiquitär, <strong>das</strong><br />

heißt, überall verbreitet. In Kohlenlagern<br />

immer entstehendes Kohlenmonoxid wandeln<br />

sie also ziemlich schnell um.<br />

Förderung der Kohlenoxidation<br />

durch Pyrit verzehrende Mikroben<br />

Zufällig wurde durch eine unerwartete<br />

Farbreaktion beobachtet, <strong>das</strong>s eine vorher<br />

an der Luft gelagerte Kohle Eisen(II)-salze<br />

zu Eisen(III)-salzen oxidierte und <strong>das</strong>s<br />

diese Eisen(III)-salze an der Kohle wieder<br />

zu Eisen(II)-salzen reduziert wurden.<br />

Nach weiteren Versuchen konnte verallgemeinert<br />

werden, <strong>das</strong>s gelagerte feuchte<br />

Ruhrkohlen in einer schnellen Reaktion<br />

Eisen(II)-salze oxidieren, aber selbst in<br />

einer langsamen Reaktion durch die dabei<br />

entstandenen Eisen(III)-salze oxidiert<br />

werden.<br />

Ohne näher darauf einzugehen, sei<br />

erwähnt, <strong>das</strong>s die Oxidationskraft gelagerter<br />

Kohlen auf Peroxidgruppen zurückzuführen<br />

ist, die bei feuchter Lagerung<br />

in den Kohlenmolekülen entstehen. Die<br />

Peroxidgruppen oxidieren beispielsweise<br />

Eisen(II)-sulfat zu Eisen(III)-sulfat, und<br />

Letzteres oxidiert die Kohlen an anderen<br />

Stellen ihrer Moleküle, wobei auch Strukturen<br />

entstehen, die mit der Zeit Kohlenoxide<br />

abspal ten.<br />

Die meisten der untersuchten grubenfrischen<br />

Kohlen enthielten keine wasserlöslichen<br />

Eisensalze, aber alle enthielten<br />

Pyrit, aus dem lösliche Salze entstehen<br />

können. In trockener Luft oxidiert sich der<br />

Pyrit allerdings nicht, in Anwesen heit von<br />

Wasser unter sterilen Bedingungen überaus<br />

langsam. In Grubenwäs sern, die alle<br />

den Thiobacillus ferrooxidans enthielten,<br />

oxidierte er sich langsam, aber dennoch<br />

sehr viel schneller als in sterilem Wasser,<br />

und zwar primär zu Ei sen(II)-sulfat, <strong>das</strong><br />

sich allerdings durch die Thiobazillen sehr<br />

schnell zu Eisen(III)-sulfat oxidierte.<br />

Die letztgenannte Reaktion<br />

ist für die Oxidation der Kohlen<br />

von Bedeutung, denn durch in<br />

allen untersuchten Kohlen vorhandenen<br />

Pyrit und die weit<br />

verteilten Thiobazillen kann die<br />

Oxidation der Kohlen folgender-<br />

maßen verlaufen:<br />

● Thiobazillen oxidieren mit<br />

Luftsauerstoff den Pyrit zu Eisen<br />

(III)-sulfat<br />

● Eisen(III)-sulfat oxidiert die<br />

Kohle und wird zu Eisen (II)sulfat<br />

● Thiobazillen vermitteln die<br />

Oxidation des Eisen(II)-sulfats<br />

zu Eisen(III)-sulfat und<br />

dieses oxidiert wiederum die<br />

Kohle usw.<br />

Der Prozess verläuft besonders gut bei<br />

pH-Wert 1,8. Bei niedrigeren pH-Werten<br />

lässt die Aktivität der Mikroben nach, bei<br />

deutlich höheren pH-Werten entstehen<br />

aus den löslichen Eisen(III)-salzen schlammige<br />

Eisenhydroxide, die die Kanäle der<br />

Kohlen verstopfen und somit die Oxidation<br />

der Kohlen verlangsamen.<br />

Dieser Reaktionsmechanismus bedeutet<br />

einerseits eine Gefahr, denn durch die<br />

Erhöhung der Oxidationsgeschwindigkeit<br />

steigt die Temperatur der Kohle schneller<br />

an, und die Kohle kann sich leichter selbst<br />

entzünden.<br />

Andererseits erleichtert die höhere Oxidationsgeschwindigkeit<br />

die Entfernung<br />

des Pyrits aus der Kohle, also ihre teilweise<br />

Entschweflung. Als in Deutschland<br />

noch Kohlen mit einem Schwefelgehalt<br />

unter 1 % in Kraftwerken ohne Rauchgasentschwef<br />

lung verbrannt werden<br />

durften und deshalb bei etlichen Kohlen<br />

mit einem höhe ren Gehalt eine Herabsetzung<br />

des Schwefelgehalts durch Entpyritisierung<br />

auf weniger als 1 % einen Verzicht<br />

auf die Rauchgasentschweflung er laubte,<br />

wurde diese Möglichkeit in besonders<br />

dazu entwickelten Vorrichtungen eingehend<br />

untersucht. Bei den nun geltenden<br />

schärferen Emissionsgeset zen reicht in<br />

Deutschland selbst eine vollständige Entpyritisierung<br />

der Kohlen nicht mehr aus,<br />

um auf eine Rauchgasentschweflung verzichten<br />

zu können. Und wenn ohnehin<br />

entsprechende Anlagen errichtet werden<br />

müssen, lohnt sich die aufwändige Entpyritisierung<br />

nicht.<br />

Enteisenung von Grubenwässern<br />

Grubenwässer aus dem Steinkohlen-<br />

und Erzbergbau sowie bei der Trockenlegung<br />

von Braunkohlenlagerstätten abgepumpte<br />

Wässer sind in der Regel sauer<br />

und enthalten Eisen in Konzentrationen

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