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Ich vertrau der DKV DA STIMMEN DIE ZAHLEN - SalesCatalog.de

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Forum<br />

die kosten und risiken<br />

Der energIeWenDe<br />

Ein Jahr nach <strong><strong>de</strong>r</strong> sogenannten Energiewen<strong>de</strong>, mit <strong><strong>de</strong>r</strong> die <strong>de</strong>utsche Politik auf die Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima<br />

im Jahr 2011 reagierte, sind die Preise für Strom und Kohlendioxid-Zertifikate an <strong><strong>de</strong>r</strong> Strombörse in Leipzig niedriger als vor <strong>de</strong>m die<br />

Katastrophe auslösen<strong>de</strong>n Erdbeben. Es stellt sich damit die Frage, ob die Rückkehr Deutschlands zu <strong>de</strong>m im Jahr 2000 unter <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

damaligen rot-grünen Bun<strong>de</strong>sregierung vereinbarten Kernenergieausstieg ohne größere finanzielle Konsequenzen für die Verbraucher<br />

bleiben wird, wie von einigen Stimmen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Politik vorschnell propagiert wur<strong>de</strong>. Tatsächlich sollten die Strompreise infolge <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

sehr abrupten Wendung in <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Energiepolitik im Frühjahr 2011 ohne Zweifel höher ausfallen als ohne diesen weltweit viel<br />

beachteten Schritt. Dies ist das einhellige Resultat zahlreicher Studien, welche die Folgen <strong><strong>de</strong>r</strong> Energiewen<strong>de</strong> abzuschätzen versuchen<br />

(Ökoinstitut 2011, IEK-STE 2011).<br />

Vor diesem Hintergrund stehen die<br />

volkswirtschaftlichen Kosten, die mit <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Energiewen<strong>de</strong> verbun<strong>de</strong>n sind, im Zentrum<br />

<strong>de</strong>s allgemeinen Interesses. Diese<br />

setzen sich zum einen aus <strong>de</strong>n Kosten<br />

zusammen, die sich aus <strong>de</strong>m vorzeitigen<br />

Abschalten <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Kernkraftwerke<br />

ergeben. Diese Kraftwerke sollten nach<br />

<strong>de</strong>m Energiekonzept aus <strong>de</strong>m Jahr 2010<br />

durchschnittlich um 12 Jahre länger laufen,<br />

als es <strong><strong>de</strong>r</strong> rot-grüne Ausstiegsbeschluss<br />

aus <strong>de</strong>m Jahr 2000 vorsah. Neben <strong>de</strong>m<br />

vorzeitigen Kernenergieausstieg, welcher<br />

als die eigentliche Energiewen<strong>de</strong> zu bezeichnen<br />

ist, verursacht <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

erneuerbaren Energien in Deutschland<br />

immense Kosten. Dieser Ausbau wird<br />

freilich bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten<br />

vorangetrieben, aber <strong>de</strong>nnoch<br />

fälschlicherweise häufig als Konsequenz<br />

<strong>de</strong>s Um<strong>de</strong>nkens dargestellt, das durch die<br />

Erdbeben- und Flutkatastrophe in Japan<br />

ausgelöst wur<strong>de</strong>.<br />

Studien zeigen, dass die volkswirtschaftlichen<br />

Kosten für <strong>de</strong>n Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Erneuerbaren,<br />

allen voran <strong><strong>de</strong>r</strong> Photovoltaik,<br />

weitaus höher liegen als jene, die durch<br />

<strong>de</strong>n vorzeitigen Atomausstieg verursacht<br />

wer<strong>de</strong>n. Diese belaufen sich gemäß <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Energieprognose 2009, die das RWI<br />

im Jahr 2009 in Zusammenarbeit mit<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Instituten für das Bun<strong>de</strong>swirtschaftsministerium<br />

angefertigt hat, auf<br />

weit mehr als 120 Mrd. Euro in heutigen<br />

Preisen (Fahl et al. 2010). Um diesen<br />

Betrag fällt nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Energieprognose das<br />

<strong>de</strong>utsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) bis<br />

zum Jahr 2030 geringer aus, als im Falle<br />

einer Laufzeitverlängerung <strong><strong>de</strong>r</strong> Atommei-<br />

ler um durchschnittlich acht Jahre. Da<br />

die Laufzeiten nach <strong>de</strong>m Energiekonzept<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sregierung tatsächlich um<br />

durchschnittlich 12 Jahre hätten verlängert<br />

wer<strong>de</strong>n sollen, dürften die Wohlfahrtsverluste<br />

aufgrund <strong>de</strong>s Mitte 2011<br />

gesetzlich beschlossenen vorzeitigen<br />

Kernenergieausstiegs in Wahrheit noch<br />

<strong>de</strong>utlich höher liegen.<br />

hohE kostEn für DiE fÖrDErung<br />

ErnEuErbarEr<br />

Weitaus höhere Kosten entstehen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschaft<br />

allerdings durch <strong>de</strong>n zwischen<br />

<strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong><strong>de</strong>r</strong>n und bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

verschie<strong>de</strong>nen Technologien völlig unkoordinierten<br />

und bislang ungebremsten<br />

Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Erneuerbaren. Die direkten<br />

Kosten dieses Ausbaus bis zum Jahr<br />

2030, welche sich aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Differenz <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Einspeisevergütungen für grünen Strom<br />

und <strong>de</strong>ssen Wert, bemessen in Börsenstrompreisen,<br />

ergeben, liegen nach Berechnungen<br />

von Erdmann (2012:49) bei<br />

238 Mrd. Euro. Eine <strong><strong>de</strong>r</strong> Hauptursachen<br />

für diese enorme Subventionssumme ist<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong>de</strong>n vergangenen Jahren nahezu<br />

exponentiell erfolgen<strong>de</strong> Zubau <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Photovoltaik (PV) im wenig sonnenverwöhnten<br />

Deutschland: 1 Allein im Jahr<br />

2010 wur<strong>de</strong>n rund 75 % <strong><strong>de</strong>r</strong>jenigen PV-<br />

Leistung zugebaut, die zuvor in <strong>de</strong>n Jahren<br />

von 2000 bis 2009, mithin in einem<br />

ganzen Jahrzehnt, in Deutschland installiert<br />

wur<strong>de</strong>n (Tabelle). Im Jahr 2011 gab<br />

es mit rund 7.500 Megawatt (MW) – davon<br />

allein rund 3.000 MW im Dezember<br />

2011 – einen weiteren Zubaurekord<br />

(BNetzA 2012). Dies hat unvergleichlich<br />

hohe Kosten zur Folge: Nach unseren<br />

installiErtE kaPazität unD JährlichEr zubau an PhotoVoltaik in mEgawatt (mw)<br />

jüngsten Berechnungen belaufen sich die<br />

Subventionen für die zwischen 2000 und<br />

En<strong>de</strong> 2011 in Deutschland installierten<br />

PV-Anlagen auf rund 100 Mrd. Euro<br />

(Fron<strong>de</strong>l, Schmidt, Vance, 2012).<br />

Es ist zu erwarten, dass die För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> erneuerbaren Energien durch das<br />

Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG),<br />

welche letztlich vom Stromverbraucher<br />

in Form <strong><strong>de</strong>r</strong> sogenannten EEG-Umlage<br />

mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Stromrechnung zu bezahlen ist,<br />

auch in <strong>de</strong>n nächsten Jahren <strong>de</strong>utlich<br />

steigen wird – trotz <strong>de</strong>s Versprechens<br />

von Frau Merkel, die Umlage für Erneuerbare<br />

nicht nennenswert über <strong>de</strong>n<br />

Wert <strong>de</strong>s Jahres 2011 von rund 3,5 Cent<br />

je Kilowattstun<strong>de</strong> (kWh) ansteigen zu<br />

lassen. Zu diesem Schluss kommt etwa<br />

eine Studie <strong><strong>de</strong>r</strong> TU Berlin, die von einem<br />

zusätzlichen Anstieg <strong><strong>de</strong>r</strong> EEG-Umlage<br />

um bis zu 2,5 Cent je kWh bis zum Jahr<br />

2025 ausgeht (Erdmann 2011:59). Die<br />

Verbraucherzentrale Bun<strong>de</strong>sverband geht<br />

sogar davon aus, dass die EEG-Umlage<br />

bereits im Jahr 2013 bei 5 Cent je kWh<br />

liegen könnte. Ein wesentlicher Grund<br />

dafür ist <strong><strong>de</strong>r</strong> ungebremste Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Photovoltaik, für die Experten einen<br />

neuen Zubaurekord von 8.000 MW für<br />

2012 erwarten.<br />

bEgrEnzung DEs zubaus an<br />

PhotoVoltaik unabDingbar<br />

Will man die für die Verbraucher neu<br />

hinzukommen<strong>de</strong>n Kosten effektiver als<br />

bislang begrenzen, dann führt an einer<br />

Zubaubeschränkung für teure Technologien<br />

wie die Stromerzeugung auf Basis<br />

von Biomasse, Windkraftanlagen vor<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

zubau 53 110 110 139 670 951 843 1.271 1.950 3.794 7.406<br />

kapazität 76 186 296 435 1.105 2.056 2.899 4.170 6.120 9.914 17.320<br />

Quelle: BMu (2011a)<br />

14 bdvb-aktuell 118

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