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Ich vertrau der DKV DA STIMMEN DIE ZAHLEN - SalesCatalog.de

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Forum<br />

kontroVerse uM BankenunIon<br />

In Der eurozone<br />

Auf <strong>de</strong>m Euro-Gipfel am 28. und 29. Juni 2012 wur<strong>de</strong> auch über das Thema Bankenunion diskutiert und unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em vereinbart,<br />

dass nach Einführung einer supranationalen Bankenaufsicht in <strong><strong>de</strong>r</strong> Eurozone Banken auch direkt aus <strong>de</strong>m neuen permanenten ESM-<br />

Rettungsfonds finanziert wer<strong>de</strong>n können. Letzteres ist ein minimaler Schritt zu einer Bankenunion, aber die Pressekonferenzen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Gipfelteilnehmer bzw. unklare Kommuniqués reichten dann aus, dass in Deutschland eine hitzige Debatte um das Thema Bankenunion<br />

begann. Diese hatte in <strong>de</strong>n Wochen vor <strong>de</strong>m Juni-Gipfel schon <strong><strong>de</strong>r</strong> Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Europäischen Rates, Herman van Rompuy, gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t.<br />

Auch unter Professoren kam es zu heftigen Diskussionen, die sich u.a. in zwei Texten mit jeweils über 200 Unterschriften im Juli 2012<br />

zeigten. Um welche Probleme geht es bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Bankenunion grundsätzlich?<br />

Vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Bankenkrise<br />

in Spanien Anfang 2012, die vor allem<br />

große Sparkassen betraf und zu Spaniens<br />

Gesuch um einen Kredit von 100 Mrd.<br />

Euro führte, hat sich gezeigt, dass eine<br />

nationale Bankenkrise in einem Land<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Eurozone erhebliche Auswirkungen<br />

auf an<strong><strong>de</strong>r</strong>e EU-Län<strong><strong>de</strong>r</strong> haben kann.<br />

Wenn infolge hoher Staatsschul<strong>de</strong>nquote<br />

bzw. schlechten Ratings <strong><strong>de</strong>r</strong> eigentlich<br />

betroffene Staat – hier Spanien – nicht<br />

zur eigenständigen Rekapitalisierung <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Krisenbanken in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage ist, droht über<br />

Bankenverflechtung (counterparty risk)<br />

und psychologische Ansteckungskanäle<br />

eine Destabilisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> ganzen Eurozone.<br />

Ein Problem in Spanien ist dabei<br />

auch, dass die nationale Zentralbank, die<br />

für die Bankenaufsicht zuständig ist, die<br />

Problemfälle im Bankensektor lange unter<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Decke gehalten hat. Im Übrigen hat<br />

auch Irlands Bankenaufsicht über Jahre<br />

hinweg weitgehend versagt, da EU-Bankenrichtlinien<br />

nicht umgesetzt wur<strong>de</strong>n.<br />

Die 2011 errichtete European Banking<br />

Authority (EBA) kann zwar für die EU<br />

Regeln im Bankenbereich verabschie<strong>de</strong>n<br />

und auch Stress Tests durchführen, aber<br />

einen Durchgriff auf nationale Banken,<br />

etwa im Sinn von Abwicklung maro<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

autor<br />

Prof. Dr. Paul J. J. Welfens, (bdvb-Mit-<br />

glied), Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Europäischen Instituts<br />

für Internationale Wirtschaftsbeziehungen<br />

(EIIW), Lehrstuhl Makroökonomik<br />

und Jean Monnet Professor an<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Bergischen Universität Wuppertal.<br />

Welfens hat bereits in 2008 vor einer<br />

Griechenland-, Portugal-, Spanien- und<br />

Italienkrise gewarnt. Sein neues Buch<br />

„Die Zukunft <strong>de</strong>s Euro. Die Europäische<br />

Staatsschul<strong>de</strong>nkrise und ihre Überwindung“<br />

for<strong><strong>de</strong>r</strong>t zum Übergehen auf<br />

eine Politische Union in <strong><strong>de</strong>r</strong> Eurozone<br />

auf. Zur Analyse siehe auch Welfens-<br />

Stellungnahme beim Finanzausschuss <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>stages, 21. Mai 2012.<br />

Banken o<strong><strong>de</strong>r</strong> Rekapitalisierungsvorgaben,<br />

hat die EBA bislang nicht. Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> in<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> makropru<strong>de</strong>ntiellen Aufsichtssphäre<br />

seit 2011 aktive European Stability Board<br />

– unter Führung <strong><strong>de</strong>r</strong> EZB – hat wenig<br />

Eingriffsrechte und ist wie die EBA auf<br />

die EU ausgerichtet. Damit sind schon<br />

einige Problempunkte einer Bankenunion<br />

für die Eurozone angesprochen.<br />

institutionEllEr rahmEn<br />

Eine Bankenunion kann man sich als ein<br />

System von Regeln für Banken vorstellen,<br />

das verbindliche Grundsätze <strong><strong>de</strong>r</strong> Bankenaufsicht,<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Rekapitalisierung im Krisenfall<br />

und <strong><strong>de</strong>r</strong> Bankenrestrukturierung bzw.<br />

-abwicklung für die Län<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Eurozone<br />

vorsieht; zu<strong>de</strong>m ist ein Einlagensicherungsfonds<br />

für je<strong>de</strong> einzelne Bankengruppe<br />

auf nationaler o<strong><strong>de</strong>r</strong> supranationaler<br />

Ebene nötig. Die supranationalen Regeln<br />

dürften sinnvollerweise nur für Großbanken<br />

bzw. systemrelevante Institute<br />

gelten, und nur für diese wäre dann auch<br />

ein Bankenrettungsfonds vorzusehen, <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

im Kern aus Beiträgen <strong><strong>de</strong>r</strong> betreffen<strong>de</strong>n<br />

Institute zu finanzieren wäre. Genossenschaftsbanken<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Sparkassen hingegen<br />

– solange eine jeweilige Bank nicht durch<br />

Fusion o<strong><strong>de</strong>r</strong> internes Wachstum in die<br />

Großbankenliga vorstößt, wie z.T. in Spanien<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Italien <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall – bleiben sinnvollerweise<br />

in nationaler Verantwortung.<br />

Daher könnten auch z.B. die in Deutschland<br />

bestehen<strong>de</strong>n Sicherungssysteme <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Genossenschaftsbanken o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Sparkassen<br />

in einer Euro-Bankenunion unverän<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

bleiben.<br />

Regelsetzung und Haftung gehören unter<br />

Anreizgesichtspunkten in eine Hand und<br />

wer kluge Regeln für die Bankenaufsicht<br />

setzt, <strong><strong>de</strong>r</strong> wird sich auch wenig bzw.<br />

selten mit <strong>de</strong>n Kosten <strong><strong>de</strong>r</strong> Rekapitalisierung<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Abwicklung maro<strong><strong>de</strong>r</strong> Banken<br />

konfrontiert sehen und niemals mit <strong>de</strong>m<br />

Mega-Problem eines Bank Runs. Denn<br />

gute Regeln führen zu effizienter und<br />

profitabler Kreditvergabe bei beherrschbaren<br />

Risiken, was wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um Vertrauen<br />

<strong>de</strong>s Publikums in die Banken bringt und<br />

letztlich Ersparnisse zur Basis von stabilem<br />

Wirtschaftswachstum macht.<br />

VErnünftigE rEgElsEtzung<br />

mit nEbEnbEDingungEn<br />

Die Bankenaufsichtsregeln wer<strong>de</strong>n im<br />

Kern für Großbanken in Industrielän<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

von <strong><strong>de</strong>r</strong> Bank für Internationalen<br />

Zahlungsausgleich entwickelt. Sie wur<strong>de</strong>n<br />

bislang auf Basis entsprechen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

EU-Richtlinien dann in nationales Recht<br />

übersetzt und je<strong>de</strong>s Land konnte selbst<br />

wählen, wie es seine Bankenaufsicht etwa<br />

mit Hilfe <strong><strong>de</strong>r</strong> nationalen Zentralbank o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

auf Basis einer speziellen Aufsichtsbehör<strong>de</strong><br />

– o<strong><strong>de</strong>r</strong> durch Zusammenwirken zweier<br />

Institutionen (wie in Deutschland) – ausgestaltete.<br />

Die nationale Bankenaufsicht<br />

ist je<strong>de</strong>nfalls bislang für die Überwachung<br />

einzelner Institute zuständig, was man als<br />

mikropru<strong>de</strong>ntielle Aufsicht bezeichnet.<br />

Die makropru<strong>de</strong>ntielle Aufsicht, bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

es um Systemrisiken <strong><strong>de</strong>r</strong> Bankentätigkeit<br />

geht, liegt in <strong><strong>de</strong>r</strong> Eurozone beim European<br />

Stability Board. Diese Aufteilung in<br />

mikropru<strong>de</strong>ntiell und makropru<strong>de</strong>ntiell<br />

ist allerdings teilweise künstlich, <strong>de</strong>nn<br />

es ist klar, dass in stark von Banken geprägten<br />

Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n wie Luxemburg, Irland,<br />

6 bdvb-aktuell 118

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