Ich vertrau der DKV DA STIMMEN DIE ZAHLEN - SalesCatalog.de
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<strong><strong>de</strong>r</strong> Küste und vor allem Photovoltaik<br />
kein Weg vorbei. Während viele an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />
Län<strong><strong>de</strong>r</strong>, wie etwa Spanien, seit Jahren <strong>de</strong>n<br />
PV-Zubau beschränken, for<strong><strong>de</strong>r</strong>t dies <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Sachverständigenrat für Umweltfragen<br />
für Deutschland bislang vergeblich (SRU<br />
2011:448). Olav Hohmeyer, ehemaliges<br />
Mitglied dieses Sachverständigenrats,<br />
schlug als Obergrenze für die jährlich neu<br />
installierte Leistung maximal 1.000 MW<br />
vor (Die Zeit 2011).<br />
Es ist höchst bedauerlich und mit einer<br />
weiteren starken Kostenzunahme verbun<strong>de</strong>n,<br />
dass mit <strong><strong>de</strong>r</strong> jüngsten Novellierung<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Photovoltaikför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zur Mitte <strong>de</strong>s<br />
Jahres 2012 einmal mehr auf eine Limitierung<br />
<strong>de</strong>s jährlichen Zubaus verzichtet<br />
wur<strong>de</strong>. Eine solche Maßnahme zur Kostendämpfung,<br />
welche in <strong>de</strong>n Medien<br />
oft auch Deckelung genannt wird, kann<br />
nicht durch starke Reduzierungen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
Einspeisevergütungen für Photovoltaik<br />
ersetzt wer<strong>de</strong>n, wie die Erfahrungen aus<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheit zeigen: Trotz <strong><strong>de</strong>r</strong> zusätzlichen<br />
unterjährigen Senkungen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
spezifischen Vergütungen für Solarstrom<br />
ist das Subventionsvolumen für die im<br />
Jahr 2010 installierte Anlagengeneration<br />
aufgrund <strong>de</strong>s ungebremsten exponentiellen<br />
Wachstums explodiert. Auch <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
erneute Zubaurekord <strong>de</strong>s Jahres 2011<br />
ist ein weiteres Beispiel dafür, dass durch<br />
eine Senkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergütungen für Solarstrom<br />
keine wirksame und zielgenaue<br />
Steuerung <strong><strong>de</strong>r</strong> neu installierten Leistung<br />
erreicht wer<strong>de</strong>n kann. Statt <strong><strong>de</strong>r</strong> im EEG<br />
avisierten Zielgröße von 3.500 MW wur<strong>de</strong><br />
2011 mehr als das Doppelte an PV-<br />
Leistung installiert.<br />
zunEhmEnDE konkurrEnz<br />
untEr DEn ErnEuErbarEn<br />
Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> jüngsten EEG-Novelle wur<strong>de</strong><br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> PV-För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zwar eine absolute<br />
Obergrenze von 52.000 MW gesetzt,<br />
während dies mehr als das Doppelte <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
am En<strong>de</strong> 2011 installierten PV-Leistung<br />
und mehr als die Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> heutigen<br />
konventionellen Kraftwerkskapazitäten<br />
zur Stromerzeugung darstellt, hätte ein<br />
solcher Zubau enorme Konsequenzen für<br />
die Netzstabilität und die Konkurrenzsituation<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> erneuerbaren Energietechnologien<br />
untereinan<strong><strong>de</strong>r</strong>, welche die Kosten<br />
für die Verbraucher zusätzlich in die<br />
Höhe treiben wür<strong>de</strong>. So wird die Kon-<br />
kurrenzsituation unter <strong>de</strong>n erneuerbaren<br />
Technologien mit <strong>de</strong>m starken Ausbau<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Kapazitäten von Jahr zu Jahr massiver,<br />
etwa wenn bei Sonnenschein und<br />
blauem Himmel gleichzeitig <strong><strong>de</strong>r</strong> Wind<br />
stark weht.<br />
Es stellt sich dann die Frage, welchen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />
erneuerbaren Energietechnologien in diesem<br />
Fall <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorrang eingeräumt wer<strong>de</strong>n<br />
soll, um die kurzfristig fixe Nachfrage zu<br />
befriedigen, bzw. welchen regenerativen<br />
Anlagen die Stromerzeugung untersagt<br />
wer<strong>de</strong>n muss, wenn es an Nachfrage<br />
sowie absehbar an Speichertechnologien<br />
mangeln wird und <strong><strong>de</strong>r</strong> nötige Stromnetzausbau<br />
aller Voraussicht nach bis dahin<br />
nicht im erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen Ausmaß erfolgt.<br />
Es steht zu befürchten, dass es vorwiegend<br />
die größeren Anlagen und Anlagenparks −<br />
und somit die weniger ineffizienten unter<br />
<strong>de</strong>n alternativen Stromerzeugern − sein<br />
könnten, die in solchen Situationen zur<br />
Aufrechterhaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Netzstabilität vom<br />
Netz gehen müssen, da das Abschalten<br />
einer großen Zahl an kleinen, <strong>de</strong>zentralen<br />
Photovoltaikanlagen mit großem<br />
Aufwand verbun<strong>de</strong>n sein dürfte.<br />
In <strong><strong>de</strong>r</strong> EEG-Novelle, die zum Jahr 2012<br />
wirksam wur<strong>de</strong>, wer<strong>de</strong>n Entschädigungen<br />
für nichtproduzierten Solarstrom<br />
garantiert, falls Photovoltaikanlagen zur<br />
Aufrechterhaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Netzstabilität abgeschaltet<br />
wer<strong>de</strong>n müssen (BMU 2011b).<br />
Solche Entschädigungszahlungen, wie sie<br />
auch für das Abschalten von Windkraftanlagen<br />
zum Zwecke <strong>de</strong>s Netzmanagements<br />
festgelegt wur<strong>de</strong>n, haben massive<br />
Fehlanreize zur Folge: Dadurch wer<strong>de</strong>n<br />
ten<strong>de</strong>nziell weitaus mehr Kapazitäten zur<br />
Stromerzeugung aufgebaut als in einem<br />
unregulierten Strommarkt ohne einen<br />
weiteren Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Erneuerbaren. Das<br />
Resultat sind riesige, sehr teuer bezahlte<br />
Überkapazitäten. 2<br />
Bei einem weiteren ungebremsten Ausbau<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Photovoltaik wer<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m die<br />
bereits heute beobachtbaren Verdrängungseffekte<br />
zwischen konventionellen<br />
und alternativen Technologien verstärkt<br />
und sich vermehrt in negativen Strompreisen<br />
an <strong><strong>de</strong>r</strong> Börse äußern: Anstatt<br />
Grundlastkraftwerke abzuschalten, bei<br />
<strong>de</strong>nen das An- und Abschalten mit hohen<br />
Kosten verbun<strong>de</strong>n ist, kann es für<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong>en Betreiber lohnenswert sein, Strom<br />
nicht nur kostenlos abzugeben, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />
bdvb-aktuell 118 15<br />
Forum<br />
für die Abgabe sogar etwas zu bezahlen.<br />
Zu <strong>de</strong>n dann an <strong><strong>de</strong>r</strong> Strombörse auftreten<strong>de</strong>n<br />
negativen Preisen muss aber<br />
auch <strong><strong>de</strong>r</strong> mit erneuerbaren Technologien<br />
erzeugte Strom abgegeben wer<strong>de</strong>n. Daraus<br />
resultieren weitere Kosten für die<br />
Stromverbraucher, die zur EEG-Umlage<br />
hinzukommen (Bo<strong>de</strong> 2010:644).<br />
fÖrDErstratEgiE übErDEnkEn<br />
Um <strong><strong>de</strong>r</strong> stark zunehmen<strong>de</strong>n Konkurrenz<br />
unter <strong>de</strong>n Erneuerbaren zu begegnen<br />
und die Kosten für die Verbraucher in<br />
Grenzen zu halten, wäre die Politik gut<br />
beraten, ein mehrjähriges Moratorium<br />
für die Erneuerbaren zu erlassen und die<br />
durch das EEG gewährten För<strong><strong>de</strong>r</strong>anreize<br />
für diesen Zeitraum auszusetzen. Damit<br />
wür<strong>de</strong> die Politik <strong>de</strong>m unabdingbaren<br />
Ausbau <strong><strong>de</strong>r</strong> Netz- und Speicherinfrastruktur<br />
mehr Zeit gewähren und könnte<br />
zugleich in Ruhe über alternative Formen<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Erneuerbaren<br />
nach<strong>de</strong>nken. So dürfte ein europaweites<br />
Quotensystem <strong>de</strong>m EEG in Punkto<br />
Kosteneffizienz <strong>de</strong>utlich überlegen sein.<br />
Derartige Überlegungen lohnen sich für<br />
die Politik allemal. Schließlich dürften<br />
eine Verschlechterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Versorgungssicherheit<br />
infolge eines zu hastigen Ausbaus<br />
<strong><strong>de</strong>r</strong> Erneuerbaren und eine überbor<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Kostenbelastung <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbraucher eine<br />
ernsthafte Gefährdung <strong><strong>de</strong>r</strong> Akzeptanz für<br />
die Energiewen<strong>de</strong> darstellen. Nicht ohne<br />
Grund for<strong><strong>de</strong>r</strong>t Bun<strong>de</strong>sumweltminister<br />
Altmaier: „Die Energiewen<strong>de</strong> muss bezahlbar<br />
bleiben.“<br />
autor<br />
Prof. Dr. Manuel Fron<strong>de</strong>l, Rheinisch-<br />
Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung<br />
(RWI), fron<strong>de</strong>l@rwi-essen.<br />
<strong>de</strong>; Vorsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> bdvb-Fachgruppe<br />
Umwelt- und Energiepolitik<br />
1 Das rWI warnt seit <strong>de</strong>m Jahr 2007 vor <strong><strong>de</strong>r</strong> nun eingetretenen kostenexplosion durch <strong>de</strong>n zubau von photovoltaik in Deutschland, siehe z. B. Fron<strong>de</strong>l, ritter, schmidt (2007,<br />
2008) o<strong><strong>de</strong>r</strong> Fron<strong>de</strong>l, ritter, schmidt, Vance (2010).<br />
2 Dabei wur<strong>de</strong>n auch ohne diese zusätzlichen finanziellen anreize im vergangenen Jahrzehnt alternative stromerzeugungskapazitäten im übermaß gebaut, die bedauerlicherweise<br />
wenig zur gesicherten kraftwerksleistung in Deutschland beitragen. so liegt <strong><strong>de</strong>r</strong> sogenannte leistungskredit <strong><strong>de</strong>r</strong> in Deutschland en<strong>de</strong> 2010 vorhan<strong>de</strong>nen Windanlagenkapazität<br />
von rund 27.000 MW bei etwa 7 %. Das heißt: es können durch diese Windkraftkapazitäten <strong>de</strong> facto lediglich auf 1.900 MW an konventioneller kraftwerksleistung,<br />
mithin nur auf 7 % <strong><strong>de</strong>r</strong> bis en<strong>de</strong> 2010 installierten Windkraftleistung, verzichtet wer<strong>de</strong>n (eWea 2009, 2010).<br />
Den Artikel inkl. <strong><strong>de</strong>r</strong> Quellenangaben fin<strong>de</strong>n Sie unter www.bdvb.<strong>de</strong> im Downloadbereich.