Staatspolitisches Handbuch
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HOHEIT, Detail, 1992, Bronze 9 cm<br />
Jeder Kunst geht ein Urbild voraus<br />
dessen Substanz alles Kommende speist.<br />
Der gesunde Sinn verabscheut, »haßt« das Nicht-<br />
Schöne als das Häßliche, und liebt, verehrt und betet<br />
an – das Schöne. Man vermutet überdies in jedem<br />
Schönen ein Edles, und man hält die Welt immer dann<br />
für aus den Fugen, wenn diese Erwartung täuscht.<br />
Daß dem Schönen keinerlei Avancen mehr zu machen seien,<br />
ist eine alberne Mär. Denn nichts ist so hinreißend wie eine<br />
schöne Frau, die obendrein Aphrodites Gürtel ziert.<br />
Wenn ein beabsichtigt Schönes mißlingt, ist es nicht<br />
mehr schön. Das mißlungene Häßliche hingegen<br />
bleibt auf jeden Fall eines immer: verläßlich häßlich.<br />
Der Torso gilt uns, obwohl er der Akzidenzien entbehrt,<br />
für eine eigenständige Kunstform. – Indem er ganz<br />
zur Substanz hin strebt, hält er die Spannung und<br />
verweist uns ständig auf ein ursprünglich Ganzes,<br />
als trügen wir dessen Idee immer à priori schon in uns.