Staatspolitisches Handbuch
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vom berufenen Juristen unterscheidet. Unter Berücksichtigung<br />
der juristischen Praxis innerhalb<br />
der europäischen Rechtstradition führt der gegenwärtig<br />
profilierteste deutsche Schüler Carl<br />
Schmitts dem Leser den Grundgehalt des juristischen<br />
Ethos vor Augen und formuliert dessen<br />
philosophisch-anthropologische Grundlagen.<br />
Analog zum »Böckenförde-Diktum« erinnert<br />
der Autor mit dieser Schrift daran, daß auch<br />
die Würde des Juristenstands von Voraussetzungen<br />
lebt, die sich nicht selbsttätig reproduzieren,<br />
sondern habituell angeeignet werden müssen.<br />
10 Jahre Deutsche Sprachwelt<br />
Zehnjähriges Jubiläum feiert die Deutsche<br />
Sprachwelt (DSW), herausgegeben vom ebenfalls<br />
vor einem Jahrzehnt (neu)gegründeten<br />
Verein für Sprachpflege mit Sitz in Erlangen.<br />
In der 40. Ausgabe der quartalsweise erscheinenden<br />
Zeitschrift zitiert Schriftleiter Thomas<br />
Paulwitz den Dichter Reiner Kunze: »Je gestörter<br />
das Verhältnis zur eigenen Sprache ist, desto<br />
schutzloser ist sie«. In diesem Sinne möchten<br />
die Mitstreiter des Vereins und des Blattes zu<br />
einer Gesundung des gegenwärtigen Zustandes<br />
beitragen. Anscheinend mit Erfolg; nach Umfragen<br />
unabhängiger Institute bekunden heute<br />
deutlich mehr Deutsche ein starkes Interesse<br />
für Belange ihrer Muttersprache als noch vor<br />
der Jahrtausendwende.<br />
Regelmäßig kürt die DSW einen »Sprachwahrer<br />
des Jahres«, im Gegenzug werden besonders<br />
närrische Anglizismenfreunde und sonstige<br />
Sprachverhunzer in die »Sprachsünder-Ecke«<br />
verwiesen – mit erheblicher Resonanz: Sowohl<br />
Deutsche Bahn als auch Telekom gelobten Besserung,<br />
und der Präsident der Bundesapothekerkammer<br />
versprach per Brief, englische Abkürzungen<br />
»tunlichst zu vermeiden und die deutsche<br />
Sprache hochzuhalten.« Von Beginn an<br />
stellte die DSW ein Sprachrohr für Gegner der<br />
sogenannten Rechtschreibreform dar.<br />
Der Bezug des Blattes ist kostenlos, die Zeitung<br />
(Auflage 25.000) finanziert sich aus Spenden.<br />
Kontakt: 09131/480661 bzw. bestellung@deutsche-sprachwelt.de.<br />
10 Jahre Komma<br />
Ebenfalls bereits seit 10 Jahren erscheint im<br />
MM-Verlag die konservative Monatszeitschrift<br />
Komma. Das Magazin für christliche Kultur.<br />
»Die Zeit ist reif für eine neue konservative Partei«,<br />
heißt es im Titel der Septemberausgabe -<br />
und man geht kaum fehl, daß die Komma-Leserschaft<br />
zur Wählerklientel gehören könnte.<br />
Prof. Werner Münch, vormals CDU-Ministerpräsident<br />
Sachsen-Anhalts, geht hart mit Angela<br />
Merkel ins Gericht der zum Stichwort<br />
»Sonntag« nur einfalle: »ausschlafen und nachdenken.«<br />
Eine innere Erneuerung der CDU, die<br />
nicht nur in Fragen des Lebensschutzes, der Familienpolitik,<br />
der Ausländerintegration schon<br />
lange versage, hält Münch für nicht gewollt.<br />
Münch berührt hier zugleich die Kernthemen<br />
des in Aachen herausgegebenen Magazins: für<br />
Kirche, Papst und Familie, gegen Gender-Main-<br />
streaming, Werteverfall und politische Korrektheit:<br />
Redaktionsleiter Michael Müller: »All dies<br />
sind Themen, wo wir gefordert sind, Flagge zu<br />
zeigen! Zu kämpfen! Widerstand zu leisten!«<br />
Das Einzelheft (rund 90 S.) kostet 9 €, auch ein<br />
reduziertes und ein Probe-Abo werden angeboten.<br />
Kontakt und Bestellung über 0241/60911-0<br />
oder E-Mail komma@mm-verlag.com<br />
Glänzendes Schimmern ganz rechts<br />
Auch die jüngste Ausgabe der »radikal rechten<br />
Zeitschrift« hier& jetzt bildet ein Paradox ab:<br />
Wie läßt sich dieses schillernde Intelligenz-Blatt<br />
in die Linie der NPD integrieren? Arne Schimmer,<br />
Landtagsabgeordnter der Partei und zu-<br />
gleich Chefredakteur der Zeitschrift, bündelt<br />
diesen Widerspruch exemplarisch in seiner Person.<br />
Sein Gespräch mit dem eher linksgestrickten<br />
»Neuen Rechten« Alain de Benoist über Identität<br />
und Migration zählt zu den Glanzpunkten der<br />
Ausgabe. Auch der umfassender Blick auf Philipp<br />
Stölzls Rienzi-Inszenierung und Schimmers Aufsatz<br />
zur Idee »Nation Europa« (»Deutschland ist<br />
das Herz, Frankreich der Kopf«) erwecken nicht<br />
im die geringsten Assoziationen mit dem, was<br />
man gemeinhin mit der NPD verbindet. Bezug (zu<br />
7.50 €): Bildungswerk für nationale Identität e.V.,<br />
hier& jetzt, PF 320133, 01013 Dresden.<br />
Nordlandreise<br />
Der deutsche Skandinavientourismus ist ein<br />
Phänomen. Aus keinem anderen europäischen<br />
Land zieht es so viele Reisende nach Dänemark,<br />
Schweden und Norwegen. Das hat nicht nur mit<br />
geographischer Nähe zu tun, es geht auch nicht<br />
nur um Badestrände und eindrucksvolle Landschaften,<br />
einen etwas anderen Lebensstil und<br />
die Übersichtlichkeit der Verhältnisse, sondern<br />
auch um eine Attraktion, die rationaler Erklärung<br />
schwer zugänglich ist. Das gilt vor allem<br />
für das eigentlich unwirtliche, ganz am Rand<br />
gelegene Norwegen. Immerhin kann man einen<br />
Ursprung in der ersten Begeisterung der Romantik<br />
für den Norden festhalten, auf die Konjunktur<br />
unter der Regierung Wilhelms II. verweisen,<br />
der die »Nordlandreise« im eigentlichen<br />
Sinn etablierte, weiterwirkende Einflüsse in der<br />
Vermischtes<br />
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