Arbeitsbericht - Die ZWE "Arbeit und Region" - Universität Bremen
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A6 Sozio-kulturelle Kontextbedingungen der <strong>Arbeit</strong>smarktintegration<br />
von Frauen im internationalen Vergleich<br />
Projektleiter (Betreuer):<br />
wiss. Mitarbeiterin:<br />
Prof. Dr. Martin Osterland<br />
Dr. Birgit Pfau-Effinger<br />
Förderung: FNK, Sonderprogramm Frauenförderung (Habil.)<br />
Laufzeit: 05/1992 - 04/1998<br />
Zielsetzungen des Projekts<br />
Das Forschungsvorhaben ging anhand von drei europäischen Ländern, Finnland,<br />
den Niederlanden <strong>und</strong> West-Deutschland der Frage nach den Gründen für internationale<br />
Differenzen in der Erwerbsbeteiligung nach.<br />
In der ersten Phase der Projektbearbeitung wurde anhand von aktuellen Differenzen<br />
zwischen den Ländern im Hinblick auf die Erwerbsbeteiligung von Frauen herausgearbeitet,<br />
welche unterschiedlichen Typen des Geschlechter-Arrangements sich in<br />
den drei Ländern historisch herausgebildet haben. Darüber hinaus ging es darum,<br />
einen theoretischen Erklärungsansatz zu entwickeln, der die Bedeutung sozio-kultureller<br />
Bedingungsfaktoren betont.<br />
In der zweiten Phase lag der Schwerpunkt der Untersuchung auf der Frage, wie sich<br />
das Geschlechter-Arrangement in den drei Ländern im Zuge von allgemeinen gesellschaftlichen<br />
Modernisierungsprozessen verändert hat, die in den letzten Jahrzehnten<br />
stattgef<strong>und</strong>en haben. Dazu wurden die Entwicklung der wohlfahrtsstaatlichen Politik,<br />
des <strong>Arbeit</strong>smarktes <strong>und</strong> der Familie in den drei Ländern in den letzten vier<br />
Jahrzehnten <strong>und</strong> deren kulturelle Gr<strong>und</strong>lagen untersucht. Zudem wurde der theoretische<br />
Rahmen weiterentwickelt, der sich auf das Wechselspiel von institutionellen <strong>und</strong><br />
kulturellen Bedingungen bezieht <strong>und</strong> die sozialen Akteure einbezieht. Abschließend<br />
ging es um die Frage der Verallgemeinerungsfähigkeit der Ergebnisse im<br />
westeuropäischen Kontext.<br />
Ergebnisse<br />
Als Ergebnis der Untersuchung zeigte sich, dass vor allem soziokulturelle Bedingungen,<br />
darüber hinaus aber auch Unterschiede in der Art <strong>und</strong> Weise, in der sich die<br />
wohlfahrtsstaatliche <strong>und</strong> betriebliche Politik <strong>und</strong> das Handeln kollektiver Akteure auf<br />
den kulturellen Wandel beziehen, von Bedeutung für die Erklärung von Differenzen<br />
sind, weil diese Faktoren einen Einfluß darauf haben, wie schnell veränderte kulturelle<br />
Leitbilder auf breiter Basis in eine entsprechende soziale Praxis umgesetzt<br />
werden.<br />
Dabei erwies sich die gängige soziologische Annahme, in Europa hätte sich im Zuge<br />
des Übergangs zur modernen Industriegesellschaft generell die Hausfrauenehe zum<br />
dominierenden Modell der Familie herausgebildet, als problematisch. Auf der<br />
theoretischen Ebene wirft sie deshalb Probleme auf, weil sie einseitig funktionalistisch<br />
oder strukturalistisch begründet wird, wobei unterschiedliche kulturelle Traditionen<br />
<strong>und</strong> die differierende Rolle sozialer Akteure für den sozialen Wandel <strong>und</strong> für<br />
gesellschaftliche Transformationsprozesse ausgeblendet werden. Auf der empiri-