Arbeitsbericht - Die ZWE "Arbeit und Region" - Universität Bremen
Arbeitsbericht - Die ZWE "Arbeit und Region" - Universität Bremen
Arbeitsbericht - Die ZWE "Arbeit und Region" - Universität Bremen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
R3 <strong>Die</strong> räumliche Konzentration von Armut in den Großstädten -<br />
Ursachen <strong>und</strong> soziale Folgen<br />
Projektleiter:<br />
wiss. Mitarbeiter:<br />
Prof. Dr. Wolfgang Taubmann<br />
Dipl.-Geograph Andreas Farwick<br />
Förderung: FNK; FB 8<br />
Laufzeit: 02/1995 - 12/1998<br />
Zielsetzung <strong>und</strong> Fragestellung<br />
Mit dem Anstieg städtischer Armut hat sich die räumliche Konzentration von Armut<br />
betroffener Menschen in benachteiligten Wohnquartieren weiter verschärft. In bestimmten<br />
Armutsgebieten hat sich ein Milieu herausgebildet, das immer weniger in<br />
der Lage ist, gewisse Unterstützungsfunktionen im Sinne solidarischer Netzwerke<br />
bereitzustellen. Negative Auswirkungen residentieller Segregation der Armutsbevölkerung<br />
wie Stigmatisierung, Apathie <strong>und</strong> Resignation gewinnen zunehmend an<br />
Bedeutung.<br />
Ein Schwerpunkt des Projekts ist es, genaue Kenntnisse über die Entstehung von<br />
Gebieten konzentrierter Armut zu gewinnen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Untersuchung<br />
der sozialen Folgen räumlich konzentrierter Armut.<br />
Ergebnisse<br />
Kleinräumige Analyse der Entwicklung der Armut in der Stadt <strong>Bremen</strong> haben gezeigt,<br />
dass - in Phasen des allgemeinen Anstiegs der Armut in <strong>Bremen</strong>, die Sozialhilfedichte<br />
in Gebieten mit erhöhter Armutskonzentration gegenüber der Gesamtstadt<br />
überproportional ansteigt. Es kommt hier also zu einer Abkopplung der<br />
Armutsgebiete von der Armutsentwicklung in der Gesamtstadt. Durch eine Zerlegung<br />
des Gesamteffekts eines überdurchschnittlichen Anstiegs der Sozialhilfedichte mit<br />
Hilfe eines der Shift-Analyse ähnlichen Verfahrens wurde deutlich, dass der überdurchschnittliche<br />
Anstieg der Sozialhilfedichte in den Armutsgebieten überwiegend<br />
durch einen gegenüber der Gesamtstadt überproportionalen Anstieg der Zahl der<br />
Sozialhilfeempfänger begründet ist.<br />
<strong>Die</strong> Analysen der räumlichen Verteilung von Erstbezugskohorten von Sozialhilfe der<br />
Jahre 1983 <strong>und</strong> 1989 hat ergeben, dass der überproportionale Anstieg der Sozialhilfeempfänger<br />
in den Armutsgebieten nicht durch den Zuzug bereits verarmter Bevölkerungsgruppen<br />
in die Armutsgebiete erklärt werden kann. Vielmehr findet eine<br />
erhöhte Verarmung der Bevölkerung in den Armutsgebieten statt. <strong>Die</strong>se hat ihre Ursachen<br />
in einer, dem Verarmungsprozeß zeitlich vorgelagerten Segregation von Bevölkerungsgruppen<br />
mit erhöhtem Verarmungsrisiko. Weiterhin wurde deutlich, dass<br />
die überproportionale Zunahme der Sozialhilfedichte in den Armutsgebieten von<br />
1982 bis 1989 zudem die Folge einer administrativen Zuweisung von Aus- bzw.<br />
Übersiedlern <strong>und</strong> Asylbewerbern in die Armutsgebiete ist.<br />
Im Hinblick auf die sozialen Folgen räumlich konzentrierter Armut haben Analysen für<br />
die Stadt <strong>Bremen</strong> zunächst gezeigt, dass mit zunehmender Armut im Wohnquartier<br />
ein deutlicher Anstieg der Dauer von Sozialhilfebedürftigkeit zu beobachten ist.