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JAHRESBERICHT - Profil - Max-Planck-Gesellschaft

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A US DEN S EKTIONEN<br />

AUS DER BIOLOGISCH-MEDIZINISCHEN SEKTION<br />

Ausgezeichnete Köpfe<br />

Faszination Vogelzug<br />

Der Film „Nomaden der Lüfte“ lockte im vergangenen Jahr ein großes Publikum in die bundesdeutschen<br />

Kinos und sowohl im Internet als auch im Fernsehen verfolgten die Zuschauer<br />

im Frühjahr 2002 die via Satellit registrierte Flugroute dreier aus Afrika zurückkehrender<br />

Weißstörche. Im Mittelpunkt des Medieninteresses stand dabei auch der Leiter der Vogelwarte<br />

in Radolfzell und Direktor an der <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Forschungsstelle für Ornithologie –<br />

Prof. Dr. Peter Berthold.<br />

Seit mehr als drei Jahrzehnten widmet Peter<br />

Berthold seine wissenschaftliche Arbeit<br />

dem Vogelzug. Eine seiner bahnbrechendsten<br />

Erkenntnisse war, dass es tatsächlich<br />

eine genetische Basis für das Zugverhalten<br />

gibt und dass dieses Verhalten als Anpassungsreaktion<br />

an spezifische Umweltveränderungen<br />

innerhalb kürzester Zeit auch<br />

umprogrammiert werden kann. Seit Jahren<br />

verfolgt der Biologe durch Satelliten-Telemetrie<br />

die Herbst- und Frühjahrswanderung<br />

von Störchen und Grasmücken. Begleitet<br />

von gezielten Züchtungsversuchen<br />

konnte Berthold zeigen, dass beispielsweise<br />

im Zuge des Klimawandels aus Zugvögeln<br />

auch Standvögel werden können, die ihre<br />

sommerlichen Brutgebiete nicht mehr verlassen.<br />

Damit hat er die herkömmliche Vorstellung<br />

der Wissenschaftler, dass Evolution<br />

nur in sehr großen Zeitabschnitten erfolgt,<br />

widerlegt. Tatsächlich können sich Erbanlagen<br />

auch innerhalb weniger Jahre verändern:<br />

das Tempo dieser Mikroevolution<br />

übertrifft alles, was Forscher bei Wirbeltieren<br />

bisher für möglich gehalten haben. Der<br />

Vogelzug ist so zum Modell der Evolutionsforschung<br />

geworden. Für diese wegweisenden<br />

Arbeiten wurde der Ornithologe im<br />

Jahr 2002 mit dem Philipp-Morris-Preis<br />

ausgezeichnet.<br />

Preisträger Prof. Dr. Peter Berthold,<br />

<strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Forschungsstelle für<br />

Ornithologie, Vogelwarte Radolfzell,<br />

Radolfzell/Möggingen<br />

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