JAHRESBERICHT - Profil - Max-Planck-Gesellschaft
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J AHRESBERICHT 2002<br />
AUS DER CHEMISCH-PHYSIKALISCH-TECHNISCHEN SEKTION<br />
Ausgezeichnete Köpfe<br />
Rufannahmen zum Wissenschaftlichen<br />
Mitglied im<br />
Berichtsjahr 2002<br />
Prof. Dr. Ralf Bender (Jg.<br />
1958), an das <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-<br />
Institut für extraterrestrische<br />
Physik in Garching sowie<br />
weiterhin an der Universität<br />
München; Arbeitsgebiet: Entstehung<br />
von Galaxien<br />
Prof. Dr. Hans-Jürgen Butt<br />
(Jg. 1961), Universität Siegen,<br />
an das <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Institut<br />
für Polymerforschung in<br />
Mainz; Arbeitsgebiet: Rasterkraftmikroskopie<br />
Prof. Dr. Allen Caldwell (Jg.<br />
1959), Columbia University<br />
New York, an das <strong>Max</strong>-<br />
<strong>Planck</strong>-Institut für Physik; Arbeitsgebiet:<br />
experimentelle<br />
Teilchenphysik<br />
Prof. Dr. Ulrich Christensen<br />
(Jg. 1954), Universität Göttingen,<br />
an das <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-<br />
Institut für Aeronomie in Katlenburg-Lindau;<br />
Arbeitsgebiet:<br />
Planetenphysik<br />
Prof. Dr. Karsten Danzmann<br />
(Jg. 1955), an das <strong>Max</strong>-<br />
<strong>Planck</strong>-Institut für Gravitationsphysik<br />
in Golm sowie<br />
weiterhin an der Universität<br />
Hannover; Arbeitsgebiet: experimentelle<br />
Erforschung von<br />
Gravitationswellen<br />
Mathematik für den Urknall<br />
Die Geschichte der Mathematik hat<br />
gezeigt, dass sich besonders tiefliegende<br />
Anwendungen der Mathematik aus langfristigen<br />
Entwicklungen ergeben. Mathematik<br />
ist heute beides, eine Herausforderung des<br />
menschlichen Geistes und zugleich Schlüsseltechnologie.<br />
Zwischen Mathematik und<br />
Physik ist der Ideenfluss traditionsgemäß<br />
seit langer Zeit in beiden Richtungen sehr<br />
befruchtend.<br />
Auch die Arbeiten von Prof. Dr. Yuri Manin,<br />
Direktor am <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Institut für Mathematik<br />
in Bonn, reichen deshalb von<br />
dem mehr abstrakten Forschungsfeld der<br />
Zahlentheorie bis hin zu dem sehr praktischen<br />
Problem einer sicheren mathematischen<br />
Fundierung für neue physikalische<br />
Theorien über die Struktur der Materie und<br />
des Universums. Seine Beiträge zur diophantischen<br />
Analyse, zu Codierungstheorien,<br />
Differentialgleichungen, Eichtheorien<br />
und der Supersymmetrie sind von grundlegender<br />
Bedeutung. Manin gilt daher als<br />
einer der herausragendsten Mathematiker<br />
und auf seinem Forschungsgebiet als eine<br />
der Leitfiguren in den letzten vier Jahrzehnten.<br />
Zusammen mit dem US-Amerikaner<br />
Peter Williston Shor hat er im vergangenen<br />
Jahr den King Faisal International<br />
Prize 2002 erhalten. Der Preis ist einer der<br />
am höchsten dotierten und bekanntesten<br />
internationalen Forscherpreise. Er wird jedes<br />
Jahr in Riad vom König von Saudi-Arabien<br />
im Rahmen einer Festveranstaltung<br />
überreicht.<br />
Bauteile für die Nanowelt<br />
Eine Schlüsseltechnik für die kommenden<br />
Jahrzehnte hat Oliver Schmidt zusammen<br />
mit seinem Team am <strong>Max</strong>-<strong>Planck</strong>-Institut<br />
für Festkörperforschung entwickelt. Die<br />
Physiker nutzen die Eigenschaften vieler<br />
Moleküle, ihre Form ganz allein zu finden,<br />
und kombinieren sie mit Techniken wie<br />
Rollen und Falten, die auch in für den normalen<br />
Betrachter greifbaren Dimensionen<br />
bekannt sind.<br />
In der Welt der Wissenschaft steht die Vorsilbe<br />
Nano für den milliardstel Teil einer<br />
Maßeinheit. Ein Nanometer ist also ein<br />
milliardstel Meter bzw. ein millionstel Millimeter<br />
– in diesem Bereich bewegen sich<br />
die Abmessungen der Objekte mit denen<br />
sich Dr. Oliver Schmidt beschäftigt. Die von<br />
dem Stuttgarter Wissenschaftler entwickelte<br />
Technik ermöglicht die Herstellung<br />
von winzigen Röhrchen, Pinzetten,<br />
Membranen, Spulen, Kondensatoren oder<br />
auch Nanoinseln auf einer Chipoberfläche.<br />
Mit Hilfe solcher geordneten Inseln, die<br />
aufgrund ihrer Größe wie punktförmige<br />
Quantensysteme wirken, könnten die in der<br />
heutigen Elektronik vorwiegend zum Einsatz<br />
kommenden Feldeffekt-Transistoren<br />
(FET) aus Silizium künftig rund doppelt so<br />
schnell arbeiten wie heute. Kein Wunder<br />
also, dass der US-Elektronikkonzern Motorola<br />
bereits mit der Technologie aus Stuttgart<br />
experimentiert. Mit der Verleihung des<br />
Philipp-Morris-Preis im Jahr 2002 an Oliver<br />
Schmidt wurde u.a. diese Idee eines<br />
neuen Transistors gewürdigt.<br />
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