Di e Truppenordnung 1911 - admin.ch

1. DAS TRANSPORTWESEN 1907 BIS 1979
Personenwagen u m ungetahr 20 Prozent zu reduzieren.
In Kurven, aut schlechten Strassen und im Gelande ist mit
besonderer Vorsicht zu fahren. Bei starken Bremsungen ist die
Gefahr der unberechenbaren Richtungsanderung und des Kippens
besonders gross. (. .. )
Fünfzackiger Stern für besonders gute Leistungen (Leistungsstern):
Der fünfzackige Stern für besonders gute Leistungen kann an
Motorfahrer- und Motorradfahrerunteroffiziere und -soldaten nach
Erfüllung folgender Bedingungen abgegeben werden:
a) Dienstleistung von mindestens 4 Wiederholungskursen.
Wahrend dieser Zeit hat si eh de r Bewerber über folgende
Eigenschaften und Fahigkeiten auszuweisen:
b) Einwandfreie soldatische Wesensart im besten Sinne:
Pflichtbewusstsein, Offenheit, Einsatzbereitschaft, Kameradschaftl
ichkeit.
e) Sicherheit und überdurchschnittliche Leistung in der Führung,
Schonung und i m Unterhalt der Motorfahrzeuge einer bestimmten
Kategorie (Motorrad, Personenwagen und Gelandepersonenwagen,
Lastwagen und Gelandelastwagen, Spezialfahrzeuge).
d) Gründliche technische Kenntnisse, hauptsachlich in praktischer
Hinsicht und im Beheben von Pannen.
e) Wahrend der Bewahrungsfrist von 4 Wiederholungskursen dari
der Bewerber weder Strafen noch selbstverschuldete Motorfahrzeugunfalle
ziviler oder militarischer Art erlitten haben.
De r Antrag aut Verleihung des fünfzackigen Sterns ist von den
Truppenkommandanten an die kontrollführende Dienstabteilung
zu richten. Der Antrag hat den ausführlichen Nachweis für die
Erfüllung der oben verlangten Bedingungen zu führen. In ·
Zweifelsfallen oder beim Vorliegen einer zu grossen Anzahl von
Antragen kann der Abteilungschef Prüfung durch die Abteilung
Heeresmotorisierung anordnen. ( ... ) Genügt ein mit dem fünfzackigen
Stern ausgezeichneter Wehrmann den Anforderungen
nicht mehr, so kann die kontrollführende Dienstabteilung aut
Antrag des Truppenkommandanten dem Wehrmann die Auszeichnung
entziehen. ( ... )
Materialschonung:
Die Sparmassnahmen im Bundeshaushalt, der geringe Bestand an
bundeseigenen Motorfahrzeugen und der durch die fortschreitende
Motorisierung aller Truppen bedingte Mehrbedarf zwingen zu
ausserster Schonung des Materials. Technisch ungenügende Übernahme
bzw. Abgabe, unsorgfaltige Behandlung und mangelhafter
Unterhalt der Motorfahrzeuge sowie Überlastungen und Geschwindigkeitsüberschreitungen
sind streng zu ahnden. Für die
Pflege der Motorfahrzeuge sind die jedem Kontrollheft bzw. jeder
Fahrtenkontrolle beigegebenen Parkdienstvorschriften massgebend.
Gelandefahrzeuge bedürfen besonderer Schonung! Die Vorführung
maximaler Leistungen anlasslich von Demonstrationen ist untersagt.
Da es sich zum Teil um gebrauchtes Kriegsmaterial handelt
und die Reparaturen zufolge der komplizierten Antriebskonstruktion
langfristig und teuer sind, liegt es im lnteresse der Truppe, durch
sorgfaltige Behandlung die Verwendung dieser Fahrzeuge moglichst
lange sicherzustellen. Der Bereitschaftsgrad motorisierter
Truppen ist proportional der für den Parkdienst aufgewendeten Zeit.
( ... )
Das Dienstmotorrad:
Dienstmotorrader werden durch den Armee-Motorfahrzeugpark
Thun zum halben Tarifpreis gegen Barbezahlung an Wehrpflichtige
abgegeben, die gemass DB (Dieristbüchlein) als Motorradfahrer
ausgehoben oder eingeteilt sind. Stellungspflichtige, die sich als
Motorradfahrer einteilen lassen wollen, haben sich aut Grund
tiffentlicher Bekanntmachungen bei den Sektionschefs zu melden.
Die Kaufer konnen die Maschinen frühestens 4 Monate vor Beginn
der nachsten Dienstleistung beim Armee-Motorfahrzeugpark in
Thun fassen und haben sich zu verpflichten, das übernommene
Fahrzeug in dieser Zeit wahrend mindestens 1 '000 km aut eigene
Kosten einzufahren. Die Übernahme erfolgt in . einem 2-tagigen
Einführungskurs in Zivil, wobei die Kosten für Reise, Unterkunft und
Verpflegung zu Lasten des Kaufers gehen. Aut Wunsch kann
Verpflegung bei der Truppe bezogen werden, welche dafür zu
Lasten des Kaufers Rechnung stellt. (...)"
Zum Stichwort "Dienstmotorrad" sei noch folgendes vermerkt:
Bereits seit dem 1. September 1939 war es Wehrmannern moglich,
armeetaugliche Motorrader "mit Soziussitz oder Seitenwagen, sowie
mit Pumpe und Werkzeugtasche mit Werkzeug gemass lnventar"
zum "halben Tarifpreis" zu erwerben. Die entsprechende Rechtsgrund,lage
bot die bundesratliche "Verordnung über die Abgabe von
Armee-Motorradern (vom 25. August 1939)". Diese Massnahme
scheint sich bewahrt zu haben, denn mit dem "Bundesratsbeschluss
über die Abgabe von Dienstmotorfahrzeugen (vom 29. November
1949)" wurd~ dieser Bereich ausgedehnt. Weil mit dem Vollzug
dieses Beschlusses weitgehend die HEMO beauftragt war, zitieren
wir die für unseren Zweck interessanten Artikel:
"Art. 1.
Um den Bestand an felddiensttauglichen Motorfahrzeugen zu
heben, konnen nach Massgabe der verfügbaren Kredite
Dienstmotorfahrzeuge an Dienstpflichtige abgegeben werden. Die
Dienstmotorfahrzeuge erhalten bei der Abgabe eine militarische
Einteilung, die in der Regel derjenigen des Halters entspricht.
Art. 2.
Dienstmotorfahrzeuge kon nen abgegeben werden:
a. in erster Linie an Motorradfahrer- und Motorfahrer-Rekruten;
b. in zweiter Linie an Offiziere und Unteroffiziere, denen gemass
OST ei n derartiges Motorfahrzeug zugeteilt ist, sofern sie die für
das Dienstmotorfahrzeug vorgeschriebene Dienstleistungspflicht
erfüllen konnen.
Art. 3.
( ... ) Der Gesuchsteller hat mit dem Gesuch eine vom zustandigen
Gemeindeprasidenten ausgestellte Habhaftigkeitsbescheinigung beizulegen,
die bezeugt, dass der Übernehmer die notige Gewahr für
den Ankauf, die Unterbringung und den Unterhalt des betreffenden
Dienstmotorfahrzeuges bietet. Die Dienstabteilungen leiten die
Gesuche mit ihrer Stellungnahme an die Abteilung für
Heeresmotorisierung weiter, die über die Abgabe entscheidet. Die
Abteilung für Heeresmotorisierung bestimmt den Zeitpunkt der
Abgabe und erlasst die Vorschriften für das Einfahren der
Dienstmotorfahrzeuge. Wird das Dienstmotorfahrzeug vor
Dienstbeginn abgegeben, so erfolgt das Aufgebot zur Übernahme
durch die Abteilung für Heeresmotorisierung.
Art. 4.
Für jedes übernommene Dienstmotorfahrzeug wird ein Vertrag in 2
Exemplaren ausgefertigt, der die Erkennungszeichen des Dienstmotorfahrzeuges,
den Abgabepreis und einen Hinweis aut die
einschlagigen Bestimmungen enthalt. Orig i nai und Doppel sind von
der Abteilung für Heeresmotorisierung und dem Übernehmenden zu
unterzeichnen. Das Original bleibt bei der Abteilung für
Heeresmotorisierung. Das Doppel erhalt der Übernehmer. (. .. )
Art. 6.
Für den dienstlichen Gebrauch wird das Dienstmotorfahrzeug mii
dem eidgenossischen Fahrzeugausweis und Militarkontrollschildern
ausgerüstet. Für die ausserdienstliche Verwendung ist
das Dienstmotorfahrzeug mit kantonalem Fahrzeugausweis und
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