Gebündeltes Wissen gegen Gewalt - Ãsterreichische LIGA für ...
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4. Studiendesign<br />
4.1 Ziel der Studie und Methoden der Datenerhebung<br />
Die Studie soll ein erstes Bild der Arbeit einer Kinderschutzgruppe zeichnen und stellt<br />
den ersten sozialwissenschaftlichen Zugang zum Thema Kinderschutz durch<br />
Kinderschutzgruppen dar. Ziel der explorativen Studie ist es, den Arbeitsalltag einer<br />
Kinderschutzgruppe zu erfassen und darzustellen. Der Zeitraum der Datenerhebung<br />
wurde von 2005 bis 2009 21 festgelegt und umfasst methodisch die Analyse von 646<br />
Fallakten, 51 teilnehmende Beobachtungen und 7 ExpertInneninterviews mit jeweils dem<br />
Leiter oder der Leiterin der Kinderschutzgruppe. Bei 3 von 7 ExpertInneninterviews<br />
waren, wie von der Leitung gewünscht, ausgewählte MitarbeiterInnen anwesend, die die<br />
jeweilige Leitung bei der Beantwortung der Fragen unterstützten. Die Erhebung ist auf<br />
drei Ebenen geschehen:<br />
1. Zunächst wurden die bearbeiteten Fälle der Kinderschutzgruppe anhand der (zuvor<br />
anonymisierten) Fallakten analysiert. Hierbei wurden soziographische Daten<br />
erhoben sowie, die verschiedenen Formen von <strong>Gewalt</strong> an Kindern, häufige Formen,<br />
mögliche Kategorisierungen und auch die Diversität der Fälle erfasst und dargestellt.<br />
So entstand ein Bild von in Kinderschutzgruppen aufscheinenden Formen von<br />
<strong>Gewalt</strong>.<br />
2. In der vorliegenden Studie werden Formen des Umgangs mit den Fällen und dabei<br />
berücksichtigte Verfahren näher betrachtet. Hierzu wurde einerseits anhand der<br />
Fallakten gefragt und andererseits in den Häusern beobachtet, welche Personen in<br />
den Prozess eingebunden waren, welche Rolle standardisierte Formulare in diesem<br />
Prozess spielen und welche Formen von Best Practice im Umgang mit dem Problem<br />
sich auf Grund des Erfahrungswissens der Kinderschutzgruppe herausbilden<br />
konnten.<br />
3. Zuletzt wurden Formen des Erfahrungswissens innerhalb der Kinderschutzgruppe<br />
und der dort tätigen ExpertInnen, soweit es aus den Fallakten deutlich wurde und<br />
durch ExpertInneninterviews, erhoben. Hierbei liegt das Hauptaugenmerk auf einer<br />
Best Practice der Kinderschutzarbeit. Dies soll auf den folgenden drei Ebenen<br />
geschehen:<br />
21 Die hier vorliegende Untersuchung bezieht sich auf die Kinderschutzgruppen des Wiener KAV und<br />
des anderen Trägers und umfasst die Fälle der Jahre 2005–2009. In die Erhebung mit eingegangen<br />
sind darüber hinaus Fälle aus 2004 sowie der ersten Jahreshälfte 2010. Außerdem wurden die Fälle<br />
einer Kinderschutzgruppe aus Niederösterreich mit analysiert. Der erweiterte Datensatz wird aus<br />
statistischen Gründen und zu Kontrollzwecken geführt, die präsentierten Ergebnisse beziehen sich<br />
ausschließlich auf den Bereich des KAV und des anderen Trägers und die Jahre 2005–2009.<br />
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