Gebündeltes Wissen gegen Gewalt - Ãsterreichische LIGA für ...
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nur einige Beispiele zu nennen. Zentral dafür, dass ein Kind in der Kinderschutzgruppe<br />
besprochen und dokumentiert wird, sind die Sorge um das Kindeswohl und die Frage,<br />
inwieweit die Eltern für das Kindeswohl Sorge tragen können.<br />
5.5 Eltern-Kind-Interaktion als Thema der Kinderschutzgruppenarbeit<br />
Das Wohl des Kindes hängt bei allen Kindern wesentlich davon ab, wie gut die Eltern für<br />
das Kind sorgen können. Scheint dies nicht gewährleistet, wird die Kinderschutzgruppe<br />
aktiv. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Formen der Dokumentation der<br />
Kinderschutzfallakten lassen sich aus den vorliegenden Daten nur Indizien für die<br />
vielfältigen Aktivitäten der Kinderschutzgruppen zum individuellen Schutz der Kinder<br />
herausfiltern. Eine durch die Kinderschutzgruppen genutzte Möglichkeit, den Kindern ein<br />
sicheres Umfeld zu gewähren, ist die vorübergehende stationäre Aufnahme des Kindes.<br />
Bei 112 Kindern (17,3%) ist dieses Vorgehen dokumentiert. Dadurch wird das Kind aus<br />
der potenziell gefährdenden Umgebung herausgeholt und in der sicheren Umgebung<br />
des Spitals untergebracht. Die stationäre Aufnahme dient neben dem Schutz in der<br />
Regel auch der Abklärung weiterer Befunde.<br />
Darüber hinaus werden mit den Eltern Gespräche geführt oder es wird der<br />
psychologische Dienst hinzugezogen. Auch dies ist für jeweils mehr als 100 Fälle<br />
dokumentiert. Für das Kindeswohl zentral ist der Umgang der Eltern mit dem Kind, der<br />
von den Kinderschutzgruppen in ihren Entscheidungen jeweils mit berücksichtigt wird.<br />
Auch wenn der Umgang der Eltern mit den Kindern nur sehr selten Teil der<br />
Dokumentation in den Fallakten ist, wird deutlich, dass dieser Aspekt wesentlich in die<br />
Entscheidungen der Kinderschutzgruppen einfließt. In 18% der insgesamt 61 Fälle, in<br />
denen der Umgang der Eltern mit den Kindern Teil der Dokumentation ist, wird dieser<br />
Aspekt als Problem angesehen. Bei weiteren 19,7% ist mindestens unklar, inwieweit die<br />
Eltern zu einer konstruktiven Lösung beitragen können. Die Kinderschutzgruppen sind<br />
bemüht, zunächst eine konstruktive Lösung für das Problem in Kooperation mit den<br />
Eltern zu suchen. Hierzu gehören Elterngespräche, die einem zweifachen Zweck dienen.<br />
Zum einen dienen sie der inhaltlichen Auseinandersetzung mit den Eltern, der Klärung<br />
der Sachlage und auch dem Unterbreiten von Unterstützungsmöglichkeiten. Zum<br />
anderen wird anhand der Interaktion und Kooperationsbereitschaft der Eltern in diesen<br />
Gesprächen geprüft, inwieweit den Eltern die Sorge um das Kind anvertraut und<br />
zugetraut werden kann.<br />
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