pdf-Datei: Anbahnung - Heidelberger Katechismus
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Der bzw. die Vornstehende stellt beide Füße nebeneinander.<br />
Wenn der bzw. die Hintenstehende die Bereitschaft mitgeteilt hat, könnt ihr euch rückwärts fallenlassen.<br />
Ihr werdet von ihm / ihr aufgefangen.<br />
Wiederholt diese Übung einige Male. Wenn ihr Vertrauen zueinander gefunden habt, könnt ihr<br />
den Abstand zueinander langsam vergrößern.<br />
Wenn ihr ganz viel Vertrauen in der Gruppe habt, könnt ihr mit allen eine ähnliche Übung machen:<br />
Stellt euch gegenüber eng in einer Reihe auf. Haltet mit den gegenüberstehenden Partnern<br />
eure leicht angewinkelten Arme auf Lücke mit den Handflächen nach oben. Nun kann sich<br />
jemand voll Vertrauen vom Tisch sanft in eure Arme fallen lassen (nicht springen!).<br />
Ein aufregendes Gefühl - aber seid vorsichtig: Achtet eure Grenzen und überschätzt euch nicht!<br />
Psalm 54<br />
Ziel meines Glaubens und meines Zweifelns,<br />
immer, wenn ich meine Worte an dich richte,<br />
frage ich mich auch, ob es dich überhaupt gibt.<br />
Vieles kann ich überprüfen,<br />
doch ausgerechnet hier, in meinem Innersten,<br />
gibt es keinen Beweis, den ich führen könnte.<br />
Die Worte der Kirche, selbstsicher vorgetragen,<br />
können meine Frage nicht in Antwort verwandeln,<br />
die Frömmigkeit vieler hat mich eher abgestoßen,<br />
als dass sie von deinem Dasein überzeugt hätte.<br />
In deinem Namen ist so viel Unrecht geschehen,<br />
unter deinem Kreuz geschieht es täglich.<br />
Die Unterdrückung der Frauen,<br />
die Unmündigkeit, die ich in der Kirche erfahre,<br />
das alles verstärkt mein Fragen nach dir.<br />
Bist du nur da, weil ich nach dir frage,<br />
gibt es dich nur, weil ich nach dir suche?<br />
Und dennoch fühle ich, was ich nicht weiß:<br />
Weil du da bist, frage ich nach dir,<br />
weil ich dich suche, gibt es dich.<br />
Du hast deine Existenz in dieses Fragen getaucht,<br />
du hast dein Sein in diesem Suchen versteckt.<br />
Mir bleibt nur meine Zeit, die Frage zu lösen.<br />
Aber es gibt kein endgültiges Finden,<br />
und es gibt keine endgültige Antwort.<br />
Mit dieser Tatsache muss ich wohl leben.<br />
Und ich bin sicher,<br />
eines Tages wirst du mir Klarheit geben,<br />
weil du nach mir fragst, weil du mich suchst.<br />
Und diesem Tage gehe ich entgegen.<br />
Karlheinz Vonderberg, Neue Psalmen für Jugendliche, Stuttgart 1996<br />
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