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98 • 3/<strong>2012</strong><br />
Warum gehen immer mehr aus<br />
dem Jagdbereich stammende<br />
Kunden im Outdoorfachhandel<br />
"fremd"?<br />
Kamerun, April 2011, 35 Grad Celsius, auf<br />
dem Rückweg von der Giant Eland-Jagd.<br />
12 bis 15 Kilometer waren wir bereits gelaufen<br />
an diesem Morgen. Der Berufsjäger<br />
Reinhard plötzlich: "Sch…, jetzt hab‘<br />
ich mir `ne Blase gelaufen! Was machen<br />
Deine Füße eigentlich?" "Alles in Ordnung,<br />
die neuen Schuhe sind Klasse",<br />
entgegne ich selbstgefällig. "Lowa Desert<br />
Boots, gekauft bei Globetrotter." Das war<br />
nicht das erste Mal, daß ich mir bei der<br />
Vorbereitung einer harten Afrika-Jagd<br />
die Ausrüstung im Outdoor-Laden beschafft<br />
hatte, beispielsweise die Schuhe<br />
für den Regenwald, die das Wasser wieder<br />
herauslassen oder die schnell trocknenden<br />
Trekking-Strümpfe und Hosen.<br />
Vor meinem geistigen Auge sehe ich<br />
förmlich, wie etlichen Lesern "der Kamm<br />
schwillt", aber ich war es irgendwann<br />
leid, in den mir bekannten Jagdgeschäften<br />
fast nie das zu bekommen, was ich<br />
für meine Jagdreisen brauchte.<br />
Antworten wie "Weiß ich nicht." oder "Haben<br />
wir nicht." führen dazu, daß man sich<br />
als Jagdkunde "umorientiert". Ich weiß,<br />
daß "der Büchsenmacher um die Ecke" –<br />
den es ohnehin kaum noch gibt – sich<br />
nicht die gesamte Auslandsjagd-Ausrüstung<br />
in allen Größen und für alle Fälle in<br />
den Laden stellen kann. Jetzt sehe ich viele<br />
Leser wieder zufrieden nicken. Doch<br />
zur Zufriedenheit ist noch kein Anlaß.<br />
Bleiben wir beim Beispiel "Schuhe für die<br />
Jagd in Kamerun". Ich kam bei den Reisevorbereitungen<br />
in das Ladengeschäft eines<br />
großen Jagdausrüsters und beschrieb<br />
meinen Wunsch wie folgt: "Ich suche<br />
Schuhe für lange Märsche in heißem,<br />
trockenem afrikanischen Klima mit Fußbett,<br />
über die Knöchel gehend, leicht, atmungsaktiv,<br />
ohne Gore-Tex und ähnlichen<br />
Andreas Rockstroh ist als Berufsjäger,<br />
Revierpächter & Jagdjournalist<br />
erfahren: zehn Jahre bei<br />
"Wild & Hund" tätig, dann fast zwei<br />
Jahrzehnte Chefredakteur von "DJZ"<br />
und "Jagen weltweit". Rockstroh bezeichnet<br />
sich selbst als "jagdbesessen"<br />
– so heißt auch sein Buch.<br />
Membranen, da sie nicht genug Wärme ableiten."<br />
Antwort: "Wir haben nur Schuhe mit Gore-Tex."<br />
Ich hatte aber Glück, er bot mir keine Sandalen<br />
an. Zuhause schnappte ich mir leicht gefrustet<br />
meinen Globetrotter-Katalog, die Jüngeren wären<br />
ins <strong>Intern</strong>et gegangen. Nach zehn Minuten hatte<br />
ich die passenden Schuhe gefunden, rief im<br />
nächstgelegenen Laden an, und fragte, ob sie die<br />
"Treter" vorrätig hätten, was bejaht wurde. Da ich<br />
Nach kilometerlanger Pirsch am Ziel, zur<br />
Freude aller. Der Jäger ist zwar erschöpft, aber Dank<br />
der richtigen Ausrüstung ansonsten o.k.!<br />
mir Schuhe nie schicken lasse, fuhr ich hin. Der<br />
junge, freundliche Verkäufer hatte sie zurückgelegt.<br />
Sie paßten perfekt und auf meine hinterhältige<br />
Frage, ob sie eine Membrane hätten, antwortete<br />
er fachkundig: "Nein, damit würden die Füße<br />
sich ja aufheizen." Das wollte ich hören! Ich<br />
nahm auch noch ein Hemd mit, "moskitosicher"<br />
stand auf der Verpackung. Sogar die von mir so<br />
"geliebten" Tsetsefliegen kamen nicht durch.<br />
Aber geschwitzt habe ich in dem Ding furchtbar.<br />
!<br />
Mein Fazit als Kunde:<br />
Von einem Jagdfachverkäufer erwarte ich zumindest<br />
fachliche Beratung. Und gelegentlich<br />
sollte er auch mal etwas bestellen können, das<br />
ich bei "unpassend" im Laden lassen kann.<br />
(www.gore-tex.de + www.globetrotter.de +<br />
www.lowa.biz + www.lowa.at + )