Pressespiegel_14_13 vom 30.03. bis 05.04.2013.pdf - Evangelisch ...
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Südostschweiz kultur <strong>vom</strong> <strong>30.03.</strong>20<strong>13</strong>, Seite 25.pdf<br />
DIE SüDoStSchwEIz | SAMSTAG, 30. M<br />
Er will dem Christentum<br />
das Dämonische austreiben<br />
Karlheinz Deschner hat sein<br />
Lebenswerk vollendet. Der<br />
deutsche Religionskritiker legt<br />
den zehnten und letzten Band<br />
der monumentalen «Kriminal -<br />
geschichte des Christentums»<br />
vor.<br />
Von Roland Mischke<br />
Bamberg. –Viel Kraft und Vitalität hat<br />
der 89-Jährige nicht mehr. Karlheinz<br />
Deschners zehnter Band ist der<br />
schmalste von allen, zudem endet er<br />
nicht in der Gegenwart, wie ursprünglich<br />
geplant, sondern im 18. Jahrhundert.<br />
Aber der gebürtige Franke, der<br />
20<strong>14</strong> seinen 90. Geburtstag feiern<br />
wird, hat es geschafft, sein Lebenswerk<br />
zu vollenden. Die «Kriminalgeschichte<br />
des Christentums» wird auch<br />
für nachfolgende Generationen ein<br />
Standardwerk sein. Wem es nicht genügt,<br />
in einer Welt der Sonntagspredigten<br />
nach dem Sinn des Lebens zu<br />
suchen, und wer wissen will, wie die<br />
Geschichte wirklich verlaufen ist,<br />
kann immer wieder auch bei Desch -<br />
ner nachschlagen.<br />
«Ich schreibe ‘aus<br />
Feindschaft’»<br />
Deschner wird als unangenehmer Kritiker<br />
des Christentums, 1971 von der<br />
Katholischen Kirche in Nürnberg als<br />
«Kirchenbeschimpfer» vor Gericht<br />
gezerrt, in die Geschichte eingehen.<br />
Umstritten ist aber nicht, dass er ein<br />
gründlicher Chronist ist. Seit Jahrzehnten<br />
studiert und recherchiert er<br />
die, wie er es nennt, Verbrechens -<br />
geschichte des Christentums. «Ich<br />
schreibe ‘aus<br />
Feindschaft’»,<br />
hat er zugegeben.<br />
«Die Geschichte<br />
derer,<br />
die ich beschreibe,<br />
hat mich zu<br />
ihrem Feind gemacht.»<br />
Konsequent<br />
legt er<br />
seit 1986, als<br />
Karlheinz Deschner Band 1 erschien,<br />
seine Erkenntnisse<br />
vor. Es geht um Verbrechen<br />
unter dem Deckmantel der Religion,<br />
die überall auf der Welt auch<br />
im Namen von Jesus Christus mit Feuer<br />
und Schwert vollzogen worden<br />
sind. Eine unglaubliche, beschämende<br />
Fülle. Der entscheidende Antrieb<br />
Desch ners ist Moral im menschlichen<br />
und im christlichen Sinn. Er folgt dem<br />
Wort der Bibel: «An ihren Früchten<br />
sollt ihr sie erkennen.»<br />
Dieser Autor ist ein enttäuschter<br />
Christ, er war nicht immer Feind des<br />
Katholizismus. Deschner ortet in der<br />
Kirche Fanatismus und Machtgier, getarnt<br />
als Frömmigkeit. Die Aufdeckung<br />
von religiösem Hass und Wahn<br />
gehört zu seinen Spezialitäten. Desch -<br />
ners beeindruckendes Spektrum<br />
reicht dabei von der antiken Frühgeschichte<br />
über die Politik der Päpste <strong>bis</strong><br />
hinein in die Zeit nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg, als die Katholische Kirche,<br />
aber auch die Lutherkirche, sich den<br />
zutiefst verunsicherten Deutschen als<br />
Hüter abendländischer Werte empfahl<br />
– ohne die eigene Vergangenheit<br />
aufzuarbeiten. 1962 hat er darüber<br />
ein fundamentales Buch geschrieben:<br />
«Abermals krähte der Hahn – Eine<br />
kritische Kirchengeschichte von den<br />
Anfängen <strong>bis</strong> zu Pius XII». Der bayerische<br />
und rheinische Katholizismus<br />
und der dort amtierende Klerus kommen<br />
darin schlecht weg.<br />
Deschner glaubt<br />
an die Macht<br />
der Aufklärung<br />
Der Sohn eines katholischen Vaters<br />
und einer evangelischen, bei der Hochzeit<br />
zum Katholizismus konvertierten<br />
Mutter, der auch Ordensschulen besuchte<br />
und philosophisch-theologische<br />
Disziplinen an Universitäten belegte,<br />
ist einer, der auf der Seite der<br />
Schwachen steht. Deshalb hat Desch -<br />
ner in den institutionell Starken seine<br />
grössten Feinde. Ihnen begegnet er mit<br />
diesem Riesenwerk, das nur aufgrund<br />
einer unglaublichen Arbeitsleistung<br />
entstand. Fleiss, Talent und Wissbegier<br />
Das ewige deutsche Leiden im Louvre<br />
Eine neue Ausstellung im<br />
Louvre-Museum in Paris versucht<br />
den Franzosen die Idee<br />
und Entstehung der deutschen<br />
Nation näherzubringen. Das<br />
Unterfangen gelingt fast.<br />
Von Stefan Brändle<br />
Paris. –Schlimmes ist zu befürchten,<br />
wenn eine Ausstellung im Dienste<br />
der «deutsch-französischen Freundschaft»<br />
steht, wie Louvre-Direktor<br />
Henri Loyrette zu «De l’Allemagne»<br />
bekennt: Es droht eine offizielle Sichtweise,<br />
eine diplomatisch korrekte<br />
Darstellung. Zumal der im April scheidende<br />
Vorsteher des grössten französischen<br />
Museums auch den «heutigen<br />
europäischen Kontext» bemüht. Was<br />
er damit meint, sagt er nicht. Etwa die Beliebter Romantiker: Eine Besucherin betrachtet «Le Watzmann» von Caspar David Friedrich.<br />
Kritik am «Euro-Diktat» Berlins, die<br />
nach Südeuropa auch Paris erfasst<br />
Da trifft es sich gut, dass der Louvre, lius Schnorr von Carolsfeld Modell. lichte», wie es in einer der didaktischen<br />
sekundiert von dem in Paris angesiedelten<br />
Während in Pariser Ateliers längst<br />
Erklärungsplaketten heisst.<br />
Deutschen Forum für Kunst - nationale Szenen und Figuren vor-<br />
geschichte, dem französischen Publikum<br />
herrschten, wirkte in Deutschland Erstaunlich, überraschend<br />
einmal die Bildung des National-<br />
noch die idealisierte Renaissance ei-<br />
Für französische Ohren und Augen ist<br />
staates jenseits des Rheins zu erklären nes Johann Friedrich Overbeck wie das eher neuartig, jedenfalls «sehr interessant»,<br />
versucht.<br />
in «Italia-Germania». Malergruppen<br />
wie mehrere Einträge im<br />
<strong>Pressespiegel</strong> der <strong>Evangelisch</strong>-reformierten nannten sich Landeskirche «Deutschrömer» Graubünden und Gästebuch der «intelligenten» Aus-<br />
Kultur als Bindeglied der Identität<br />
«Über Deutschland», wie sich die 200<br />
Gemälde umfassende Schau in Anlehnung<br />
an das berühmte Werk von Ma-<br />
«Nazarener».<br />
Später bot eher die Natur eine Projektionsfläche:<br />
So die «Erdlebenbilder»<br />
von Carl Gustav Carus, dazu na-<br />
brachten ihm auch zahlreiche Preise<br />
ein. Die ersten Bände der Kriminalgeschichte<br />
erlebten Auflagen von je über<br />
100 000 Exemplaren.<br />
Im letzten Band schaut Deschner in<br />
den Osten Europas und nach Moskau,<br />
dem dritten Rom. Auch dort haben<br />
die, die zur Nächstenliebe verpflichtet<br />
sind, mit Massakern, Folter und Massenmorden<br />
ihre Macht sanktioniert.<br />
So Iwan der Schreckliche, der morgens<br />
die Bibel studierte, sich mit Heiligenlegenden<br />
auskannte, ganze Teile<br />
des Neuen Testaments auswendig<br />
lernte, aber keine Gnade kannte,<br />
wenn ihm Kritiker entgegentraten.<br />
1549 rief er seine Untertanen auf<br />
dem Roten Platz auf, Hass und Feindschaft<br />
aufzugeben und in christlicher<br />
Liebe einig zu sein. Aufmüpfige, die<br />
sich angeblich weigerten, liess er aufhängen<br />
und ihre Leichname in Stücke<br />
hacken. Es war besonders gefährlich,<br />
zu seinem engsten Kreis zu gehören –<br />
kaum jemand überlebte die Nähe<br />
zum Machthaber, der sich im Namen<br />
Gottes anmasste, wahllos über Leben<br />
und Tod zu befinden.<br />
Deschner ist ein moderner Exorzist,<br />
er will dem Christentum das Dämonische<br />
austreiben. Seine nachgezeichnete<br />
Chronik der Gewalt ist<br />
auch Polemik. Deschner glaubt an die<br />
Macht der Aufklärung und Wahrheit.<br />
Karlheinz Deschner: «Kriminalgeschichte<br />
des Christentums. Band 10: 18. Jahrhundert<br />
und Ausblick auf die Folgezeit». Rowohlt-<br />
Verlag, 319 Seiten, 32.90 Franken.<br />
Bild Ian Langsdon/Keystone<br />
stellung festhalten. Wenn viele Franzosen<br />
glauben, das aus ihrer Sicht so<br />
solide und starke Deutschland habe<br />
ähnlich tiefe Wurzeln wie die franzöwill<br />
und «entartete» wie Otto Dix,<br />
Käthe Kollwitz, Jakob Steinhardt, Lovis<br />
Corinth oder Max Beckmann. Fotografien<br />
von August Sander sowie eine<br />
filmische Gegenüberstellung von<br />
Robert Siodmak und Leni Riefenstahl<br />
leiten das Ende der Ausstellung ein,<br />
die 1939 abrupt abbricht.<br />
Fragen über Fragen zum Schluss<br />
Warum 1939 Weil deutsche Geschichte<br />
nur auf den Zweiten Welt-<br />
KlaSSIK-Em<br />
Der Absch<br />
Weingartn<br />
Von Christoph Wi<br />
Mit dieser Aufnah<br />
Letonja, der früh<br />
Sinfonieorchester<br />
gartner-Zyklus. D<br />
1942 in Basel ku<br />
Komponisten ura<br />
eine Sinfonik, die<br />
rer Nachwelt me<br />
muss. Das in Them<br />
elegante, von g<br />
Gestik erfüllte, pe<br />
dige Stück fügt si<br />
Postmodern, rom<br />
traditionalen Vorl<br />
unorthodox: Es i<br />
doch mehr, fessel<br />
komponiert. Leto<br />
Klangräumen Arc<br />
und Transparenz,<br />
spenstische zu se<br />
Eine hörenswerte<br />
Felix Weingartner: «<br />
Boog, Franziska Gott<br />
topher Bolduc (Soli<br />
Basel, Marko Letonj<br />
Das Wund<br />
Felix Mend<br />
Von Reinmar Wag<br />
Aus der Ecke des<br />
formal zwar brill<br />
wenig «tiefen»<br />
nisten hat man<br />
mittlerweile nach<br />
Dennoch verblüff<br />
sich selbst im Früh<br />
kind-Komponiste<br />
nicht nur brillant T<br />
genes verbindet,<br />
klaren Klassizität<br />
hebt in ganz persö<br />
ren. Zum Beispie<br />
quartett op.2, wo<br />
tes Adagio findet,<br />
Intermezzo, das h<br />
blitzen lässt. Mit<br />
souveränem Han<br />
delssohn schon al<br />
Innovation. All die<br />
drucksbereichen w<br />
Interpretationen g<br />
den italienischen<br />
Prosseda entstand<br />
Felix Mendelssohn:<br />
Klavierquartett d-Mo<br />
ne und Viola». Rob<br />
Gabriele Pieranunzi<br />
re (Viola), Gabriele G<br />
476 5190).<br />
Jonas Kau<br />
singt Rich<br />
Von Werner Pfiste<br />
Hier hat einer zu «<br />
ten gefunden: Jon<br />
chard Wagner. Da<br />
Schubladisierung<br />
singt Wagner –, ist<br />
fast eher das Ge<br />
mann singt seine<br />
man es sich von so<br />
chen «Wagner-Sä<br />
Er stemmt keine