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Heimatblatt 2004 Heft 5 September/Oktober - Kreis Groß Wartenberg

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Nr. 51<strong>2004</strong> GroR <strong>Wartenberg</strong>er <strong>Heimatblatt</strong> Seite 7<br />

Buchempfehlung<br />

Karin Schadt, Verloren in Schlesien,<br />

Bilder eines Lebens<br />

68 Seiten, Ph., 6.90 Euro/l2,80 SFr. ISHN<br />

3-X9774-337-X oder’I’KI(;A\Verlag OHG,<br />

Herzbachweg 2, US71 Getnhausen, Tel.:<br />

0605 1/5 30 00.<br />

Inhalt<br />

IXcs i\t die Gcxchichte eine\ klc~ncn Jun~cn.<br />

der viel /li triih scinc Eltern verlor und in<br />

\chi\ icrigcn Zelten mit seinen Gc~chwi~tern<br />

allcine in Schlc+x aufwuchs.<br />

Autorenporträt<br />

tiarlll Schat/ \\ UCllS \vohlbcIliitct Ill chx<br />

Geborgcnhcit cincr glücklicbcn Familie auf.<br />

ohne Niitc und Sorgen. Anders verlief das<br />

I,chen ihres \‘aters. Irgendwann or/%hlte cr<br />

Iricdcr cinriiul eine Bcgehcnhcit aus seiner<br />

Kindheit, die off’enhnrtc und verdcuflichte,<br />

was diese Generation in ihrer Kindheit alles<br />

unter dem Einfluß des Zweiten Weltkriegs<br />

erlebte. An diesem Tag nahm sich Karin<br />

Schadt \or, die Geschichte ihres Vaters für<br />

die nachfolgenden Gcncrationcn festiu-<br />

hultcn.<br />

Die Autorin lebt in Rodenbach und arbeitet<br />

als Kinderkmnkenschwester in Hanau.<br />

In ihrem Nachwort schreibt sie:<br />

Wiihrend ich dieses Ruch zehrieb, lernte ich<br />

meine Familie erst richtig kennen.<br />

Ich weiß nun mehr denn ic zu schiitzen, was<br />

ich an ihr habe.<br />

Ich schrieb dieses Buch aus einem Gefühl<br />

im Rauch heraus. das mir sagte, das ist eine<br />

interessante Geschichte, die muf3t du fest-<br />

halten für dich und deine Nachkommen.<br />

Da13 ich meinen Eltern damit eine \o grolle<br />

Freude gemacht habe, erfüllt mich mit Stolz,<br />

denn sie haben CS verdient.<br />

Eines Tages. während ich an meinem Com-<br />

puter saß. sagte meine Tochter Kristina /LI<br />

mir: “Mama. du schreibst jctit Opas Cie-<br />

schichte und spiiter schreibe ich eure.”<br />

Dies stimmte mich etwas nachdenklich und<br />

ich dachte mir, dnl3 sie hoffentlich nicht so<br />

etwas niederschrcibcn mul.k<br />

Dieses Buch ist etwas gaw Bcsondcrcs. Es<br />

macht mich oft nachdenklich und traurig,<br />

wenn ich die Zeilen lese. Glcichxitig erfüllt<br />

es mich mit viel Gliick.<br />

Einige Passagen des Buches konnte mir mein<br />

Vater nicht ausfiihrlicher berichten. denn<br />

noch heute, so viele Jahre nach all den Ge-<br />

schehnissen. fällt CS ihm schwer, über gc-<br />

wisse Dinge /u reden.<br />

Ich bin glücklich. ein Kind dieser Familie TLI<br />

sein. Karin Schadt<br />

Nicht alles, was glänzte, war Gold bei uns<br />

daheim in Schlesien, es gab auch viele Pro-<br />

bleme, und eins dieser Probleme war, vor<br />

allem in den kleineren Stiidten. die Woh-<br />

nungsnot. Im Jahr 1927 hatten fast 20% der<br />

Bcviilkerung in Namslau keine eigene Woh-<br />

nung. Besonders hart traf dies die Arbeiter-<br />

kreise, und tan? besonders hart waren die<br />

kinderreichen Familien davon betroffen. Dies<br />

bcdeutcte, dal.3 7, 8, ja sogar 11 Personen<br />

beiderlei Geschlechts in einer kleinen feuch-<br />

ten Stube hausen mußten.<br />

Unter dem Druck dieser traurigen Tatsachen<br />

wurde im Januar 192’7 die Gemeinnütiigc<br />

Baugenossenschaft Namslau e.G.m.b.H.<br />

gegründet. Der Zweck war, vor allem der<br />

ärmeren Bcviilkerung gesunde und billige<br />

Wohnungen anxlbieten.<br />

Das Rauprogramm umfal3te 136 Wohnungen,<br />

ein ßlock mit 42 Wohnungen, zwei weitere<br />

mit je 12 Wohungen, acht Achtfamilic-<br />

nhäuser und /wei Dreifamilienhäuser.<br />

Mit Unterstützung dcs <strong>Kreis</strong>es und der Stadt<br />

Namslau begann im August 1927 der Rau.<br />

Die Fertigstellung vcrziigcrte sich durch den<br />

frühen Wintereinbruch. der auch lang andau-<br />

erte. Wie sahen die Wohnungen aus? Es gab<br />

drei GrundriEarten: 1. Stube, Küche und eine<br />

Kammer: 2. Stube. Kiiche und zwei Kam-<br />

Eine Erinnerung<br />

mern und 3. 2 Stuben. Küche und Kammer.<br />

Jede der 42 Wohnungen hatte Balkon, eigenes<br />

Klosett, Wasserleitung, Gas und elektrisches<br />

Licht. Immer 6 Wohnungen waren zu einer<br />

Treppengemeinschaft zusammengefaßt, die<br />

gemeinsam einen Boden, eine Wachküche<br />

und ein gut eingerichtetes Rad besaßen.<br />

Der erste Bauabschnitt stand unter ungiins-<br />

tigen Sternen, es gab finanzielle Schwierig-<br />

keiten, auf dem Pfandbriefmarkt herrschten<br />

ungünstige Verhältnisse. hinzu kamen noch<br />

steigende Löhne und steigende Preise bei<br />

ßaumaterial während der Bauzeit. Das führ-<br />

te dazu, da8 die Mieten höher angesetzt<br />

werden mullten, als ursprünglich geplant war.<br />

Die Mieten in Wohnungen für Arbeiterf-<br />

amilien lagen rwischen 21,- und 30,-<br />

Mark.<br />

Dit ßaugenosseiischaft hatte infolge der<br />

schlechten finanziellen Lage goOe Probleme<br />

mit der Abwicklung dcs ersten Bauabschnitts.<br />

Dies hatte zur Folge. daß sich der zweite<br />

Hauabschnitt verziigerte.<br />

Die Wohnungen des ersten Bauabschnitts<br />

fanden bei den Mietern gr&n Anklang.<br />

Die Wohnungsnot konnte jedoch in vielen<br />

kleinen Städten Schlesiens bis Lum Ausbruch<br />

da iweitcn Weltkriegs nicht gelöst wer-<br />

den. Manfred Form

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