Hochschule Karlsruhe - Die Welt
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Ländercluster 1 – Definition und Analyse 32<br />
tenraten ist die Migration die dritte Größe, welche die demografische Entwicklung beeinflusst.<br />
Hierbei ist in den kommenden Jahren international mit zunehmenden Migrationsströmen zu<br />
rechnen. 51 <strong>Die</strong>se Migrationsströme führen zu einer Diversifizierung einer Gesellschaft und haben<br />
dadurch erheblichen Einfluss auf den gesellschaftlichen Wandel. 52<br />
Der zweite Megatrend der beschrieben werden soll, ist der Megatrend Gesundheit. Grundsätzlich<br />
gilt der Gesundheitssektor als zentrale Wachstumsbranche des 21. Jahrhunderts. 53 Zu beobachten<br />
sind weltweit steigende Gesundheitsausgaben sowie eine zunehmende Verbesserung<br />
der Gesundheit. <strong>Die</strong>s äußert sich in einer zunehmenden Lebenserwartung oder auch einem<br />
Rückgang der Kindersterblichkeit. <strong>Die</strong>se Effekte sind grundsätzlich weltweit zu beobachten, wobei<br />
hier die deutlichsten Entwicklungen, bspw. hinsichtlich der Lebenserwartung, in Entwicklungsländern<br />
festzustellen sind. 54 Erweitert man die Betrachtungsweise von Gesundheit dahingehend,<br />
dass nicht nur die Fragestellung „Was macht krank?“ sondern auch die Frage „Was hält<br />
gesund und vital?“ fokussiert wird, so steht der Megatrend Gesundheit noch für eine Reihe weiterer<br />
Entwicklungen, welche nachfolgend unter dem Begriff „Health Style“ zusammengefasst<br />
werden sollen. Der Bereich Health Style steht für eine grundlegend neue Definition von Gesundheit.<br />
Hierbei wird nicht mehr die Abwesenheit von Krankheit, sondern Gesundheit als umfassendes<br />
Wohlfühl-Konzept fokussiert. Dementsprechend entwickelt sich der Gesundheitsmarkt<br />
in einigen Regionen der <strong>Welt</strong> tendenziell weg von einer reinen Krankenbehandlung, hin zu einem<br />
Markt für ganzheitliche Wohlfühl-<strong>Die</strong>nstleistungen und Produkte. Zu nennen sind hierbei<br />
bspw. <strong>Die</strong>nstleistungen bezüglich Fitness und Wellness, sowie Medikamente zur Leistungssteigerung<br />
und kosmetische Chirurgie, aber auch die Entstehung von Konvergenzmärkten, in denen<br />
Ernährung, Pharma, Medizin und Kosmetik verschmelzen. Eine neue Thematik ergibt sich, wenn<br />
man Gesundheit nicht als Markt betrachtet, sondern als eine Leistung, die grundsätzlich vom<br />
Staat zu organisieren und von der Gesellschaft zu refinanzieren ist. Wie vorab bereits beschrieben,<br />
führt der demografische Wandel dazu, dass in vielen Regionen der <strong>Welt</strong> weniger Menschen<br />
geboren werden. <strong>Die</strong>s führt dazu, dass immer weniger junge Menschen in die Gesundheitskassen<br />
einzahlen. Gleichzeitig werden die Menschen immer älter, so dass immer mehr alte Menschen<br />
Leistungen aus den Kassen in Anspruch nehmen. <strong>Die</strong>s gefährdet die Finanzierbarkeit der<br />
Gesundheitssysteme. Verstärkt wird der Effekt noch dadurch, dass die Gesundheitskosten im<br />
Alter stark ansteigen. 55 Eine Kompensation dieser Entwicklung wird derzeit in Industrienatio-<br />
51 <strong>Die</strong>s liegt unter anderem auch daran, dass Industrieländer wie Deutschland, möglicherweise eine verstärkte<br />
Zuwanderungspolitik betreiben werden um den negativen Auswirkungen einer abnehmenden<br />
Bevölkerung entgegen zu wirken. Vgl. Schneider, Stefan; Bräuninger, <strong>Die</strong>ter; Gräf, Bernhard; Gruber, Karin;<br />
Neuhaus, Marco (2002), S. 3 ff.<br />
52 Vgl. Schneider, Stefan; Bräuninger, <strong>Die</strong>ter; Gräf, Bernhard; Gruber, Karin; Neuhaus, Marco (2002), S. 21<br />
53 Vgl. Burmeister, Klaus; Glockner, Holger (2009), S. 68<br />
54 Vgl. Schneider, Stefan; Bräuninger, <strong>Die</strong>ter; Gräf, Bernhard; Gruber, Karin; Neuhaus, Marco (2002), 6 f.<br />
55 Vgl. Burmeister, Klaus; Glockner, Holger (2009), S. 68<br />
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