Hochschule Karlsruhe - Die Welt
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Ländercluster 1 – Definition und Analyse 34<br />
- Steigende Gesundheitsausgaben sowie eine grundsätzliche Verbesserung der Gesund-<br />
heitsversorgung<br />
- Steigender Stellenwert von Prävention und Vitalität (Nachfrage nach neuen Produkten<br />
und <strong>Die</strong>nstleistungen)<br />
- Bedrohung der Finanzierbarkeit von Gesundheitssystemen<br />
Zur Abbildung und Quantifizierung dieser Subtrends sollen nachfolgend geeignete Indikatoren<br />
bestimmt werden. <strong>Die</strong> Abbildung steigender Gesundheitsausgaben kann bspw. durch zwei<br />
Kennzahlen erfolgen. Zum einen sind dies die Gesundheitsausgaben pro Kopf in einem Land,<br />
welche danach unterteilt werden können, ob die Ausgaben von einem staatlichen Gesundheitssystem<br />
oder einer Privatperson/Privatversicherung getätigt werden. Zum anderen soll auch<br />
berücksichtigt werden, in welchem Verhältnis die Gesundheitsausgaben eines Landes zu seinem<br />
BIP stehen. <strong>Die</strong>se Kennzahl kann eine Aussage darüber liefern, wie sich der Stellenwert von Gesundheit,<br />
abhängig vom Wohlstand in verschiedenen Ländern, unterscheidet und entwickelt.<br />
Eine Verbesserung der Gesundheit und der gesundheitlichen Versorgung soll in vorliegender<br />
Untersuchung zunächst durch die Veränderung der durchschnittlichen Lebenserwartung ausgedrückt<br />
werden. Eine steigende Lebenserwartung in einem Land spricht dabei grundsätzlich für<br />
einen verbesserten Gesundheitszustand der Bevölkerung. <strong>Die</strong>se Betrachtung kann verfeinert<br />
werden, indem nicht nur die absolute Lebenserwartung, sondern auch gesundheitliche Probleme<br />
durch Krankheit oder Gewalt in dieser Zeit betrachtet werden. Ein solcher Indikator wird<br />
von der <strong>Welt</strong>gesundheitsorganisation (WHO) unter der Bezeichnung Disability Adjusted Life<br />
Expectancy (DALE) ermittelt. Dabei werden von der absoluten Lebenserwartung die Jahre abgezogen,<br />
welche man durchschnittlich bei schlechter Gesundheit verbringt. 61 Daneben ist auch die<br />
Kindersterblichkeit inzwischen ein viel beachteter Indikator für die medizinische Versorgung in<br />
einem Land, da sie unmittelbar mit dem Gesundheitszustand von Säuglingen, Kindern und<br />
schwangeren Frauen zusammenhängt. Mit der Kindersterblichkeit oder auch Säuglingssterblichkeit<br />
wird die Anzahl der gestorbenen Säuglinge im ersten Lebensjahr erfasst. 62<br />
<strong>Die</strong> Abbildung eines steigenden Stellenwertes von Prävention und Vitalität ist etwas komplexer<br />
als die zuvor dargestellten Entwicklungen. Es handelt sich hierbei mehr um die Einstellung von<br />
Menschen zu Gesundheit, Vorsorge und Lebensqualität und weniger um konkret messbare und<br />
eindeutig erfassbare demografische Entwicklungen. Um diesen Trend dennoch grundsätzlich<br />
erfassen zu können, sollen hilfsweise Kennzahlen genannt werden, welche das Konsumverhalten<br />
in diesem Bereich darstellen. Denkbare Indikatoren sind hierbei: Anzahl an Fitnessstudio Mitgliedern,<br />
Ausgaben für Wellnessleistungen und Wellnesshotels, Umsätze in der kosmetischen<br />
Chirurgie und Ausgaben für Nahrungsergänzungsmittel. Es ist jedoch zu beachten, dass diese<br />
61 Vgl. Froehlich, Robert J. (2010), S. 201 f.<br />
62 Vgl. Froehlich, Robert J. (2010), S. 59<br />
Beitrag zum Postbank Finance Award 2012