HANNOVER ERLEBEN

126 ARBEIT, WIRTSCHAFT, SOZIALES
Gemeinsam stark: [kre|H|tiv]
Netzwerk Hannover
Im [kre|H|tiv] Netzwerk Hannover e.V. vernetzen sich die
Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft der Region Hannover.
Austausch, Qualifizierung und eine gemeinsame
Interessensvertretung stehen im Fokus der Vereinsarbeit.
Projektleiter Kai Schirmeyer gibt Auskunft, warum das
2011 gegründete [kre|H|tiv] Netzwerk so wichtig ist und
was sich der Verein für 2015 vorgenommen hat.
Warum braucht die Kreativszene eine Netzwerk wie
das [kre|H|tiv] Netzwerk?
Die letzten vier Jahre haben gezeigt, dass es
genau das war, was in der Kreativszene Hannovers
fehlte. Das [kre|H|tiv] Netzwerk ist eine Plattform
zum gegenseitigen Kennenlernen, zum Austausch,
zum voneinander Profitieren und zum gemeinsamen
Initiieren von Projekten. Wir haben nicht
zuletzt durch die von hannoverimpuls beauftragten
Prognos-Studie (*) belegt, dass dies besonders
unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sehr erfolgreich
war. Die Kultur- und Kreativwirtschaft in der
Region Hannover ist im Bundesvergleich überdurchschnittlich
stark gewachsen.
Ansonsten haben wir einzelne Branchen in ganz
unterschiedlichen Projekten unterstützt. Bundesweit
einmalig ist das hybride Programm zum #creativecoder{.
Bei dem Projekt haben sich achtzehn
Unternehmen aus der Werbe-, Software- und IT-
Branche zusammengetan. Die Schnittstelle zwischen
Kreation und Programmierung wird immer
größer und vorhandene Ausbildungen können dies
bis dato nicht abbilden. Somit ist es schwer, Fachkräftenachwuchs
zu bekommen. Mit der Dr. Buhmann
Schule als Schulträger haben wir einen
guten Partner gefunden und sind im April 2014 mit
dem ersten Traineeprogramm und zehn Trainees
aus ganz Deutschland an den Start gegangen. Dies
ist ein Beispiel, bei dem sich eine Branche unter
unserer Initiative so eng vernetzt hat, dass sie
gemeinsam ein solches Projekt umgesetzt hat.
INFO
Regelmäßige [kre|H|tiv] –Termine:
ver|1|meierei:
Sechs Kreative haben jeweils sechs
Minuten Zeit, um das Auditorium
von ihren Ideen, Unternehm(ung)en
und Projekten zu begeistern.
kre|H|tiver Tagesstart:
Einmal im Monat lädt das Netzwerk
seine Mitglieder zum kre|H|tiven
Tagesstart ein. Aktuelle Projekte
und gegenseitiger Austausch
stehen im Mittelpunkt.
fei|R|abendbier mit Programm:
Ein Thema steht jeweils im Fokus
des fei|R|abendbier mit Programm,
das so vielfältig ist, wie das Netzwerk
selbst.
Alle Termine und weitere aktuelle
Veranstaltungen unter
http://kre-h-tiv.net oder auf
www.facebook.com/kreHtiv
Wie profitiert die Stadt Hannover von diesem Netzwerk?
Was tut das Netzwerk für die Stadt?
Neben unseren Qualifizierungsangeboten für die
Branche, den Netzwerktreffen, den Präsentationsmöglichkeiten
und den Workshops haben wir uns
auf die Fahne geschrieben, Hannover als Kulturund
Kreativstandort nach vorne zu bringen. Wir
haben unter anderem initiiert, dass Hannover als
„UNESCO City of Music“ in das Creative Cities
Network der UNESCO aufgenommen wurde.
Insgesamt sind 69 Städte weltweit Mitglied im
UNESCO-Netzwerk der kreativen Städte und Hannover
gehört seit 1. Dezember 2014 dazu.
Im Sommer 2014 haben wir mit der Kampagne
H|♥|ME (Hannover Loves Me) unserer Stadt eine
Liebeserklärung gemacht. Dazu gibt es den entsprechenden
Song „WELCOME H|♥|ME,“ es gibt
die Videos und eine Marketing-Kampagne.
Geben Sie ein paar Beispiele herausragender
Projekte der ersten Jahre.
Einmal im Monat bieten wir in der ERFOLG-
REICH!-Reihe praxisorientiere Workshops an, in
denen wir Kreativen die Business-Basics vermitteln.
Dazu haben wir den Wettbewerb drei|v aufgesetzt,
um kreative Ideen schneller auf die Straße zu
bringen. Neben kleinem Preisgeld gibt es ein einjähriges
Mentorenprogramm zu gewinnen.
Noch ist die Finanzierung des [kre|H|tiv] Netzwerkes
für 2015 noch nicht komplett gesichert. Wie geht es
2015 weiter?
Die Arbeit des Netzwerkes [kre|H|tiv] geht quasi
weiter wie bisher, eventuell mit etwas vermindertem
Volumen, weil noch nicht ganz klar ist, wie sich
die Förderlandschaft in Niedersachsen verändert.
Das wird sich wahrscheinlich im ersten Quartal
2015 herausstellen und dann geht es hoffentlich
mit voller Kraft weiter. Die Übergangsphase werden
wir irgendwie stemmen.
Welche Projekte stehen 2015 an?
2015 ist eines unserer Schwerpunktthemen die
Modebranche weiter in den Fokus zu rücken. Gerade
in den letzten Jahren gab es immer mehr Preise
für Designerinnen und Designer aus Hannovers
Modeschulen. Wir müssen Hannover als ernstzunehmenden
Modestandort besser positionieren,
damit die Absolventen und Absolventinnen nicht in
vermeintliche Modestädte wie Berlin, Hamburg,
Düsseldorf abwandern. Als Netzwerk können wir
den Modeschaffenden gute Angebote machen,
sich hier selbständig zu machen und zu bleiben.
Der zweite große Aspekt wird sein, die Kreativen
noch besser zu verzahnen und in Kontakt mit traditionellen
Branchen zu bringen. Findet hier ein Austausch
statt, ist dies vom beiderseitigem Nutzen
und damit zum Nutzen von Hannover. Claudia Becker ■
(* Prognos-Studie „Standort- und Erfolgsanalyse – Kultur- und Kreativwirtschaft
in der Region Hannover“ Juni 2014)