HANNOVER ERLEBEN
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
92 BILDUNG UND WISSENSCHAFT<br />
Schule und Ausbildung –<br />
Wissen von klein auf<br />
Bildung ist ein Thema für das ganze Leben. Die Stadt<br />
und Region Hannover, das Bundesland Niedersachsen<br />
sowie zahlreiche private Unternehmen und ehrenamtliche<br />
Initiativen begegnen dem Bildungsanspruch<br />
der Bevölkerung in all ihren Altersklassen und sozialen<br />
Strukturen. Dabei werden die Bedingungen zum<br />
Erwerb von Allgemein- und Fachwissen sowie von<br />
sozialen und emotionalen Kompetenzen kontinuierlich<br />
verbessert.<br />
Im Fokus liegen besonders Grundschulen, die mit<br />
hohem Aufwand für die Ganztagsbetreuung umgebaut,<br />
sowie Gesamtschulen, die in ihrer Zahl ausgebaut<br />
werden. Im laufenden Schuljahr bieten 27<br />
von 58 Grundschulen in der Landeshauptstadt eine<br />
Ganztagsbetreuung an. Vor dem Hintergrund der<br />
gestiegenen Geburtenzahlen in Hannover rechnet<br />
die Stadt damit, dass die Zahl der Erstklässler<br />
mittelfristig um jährlich mindestens 200 steigt.<br />
Deshalb sollen auch ganz neue Grundschulen hinzukommen.<br />
Mit der Integrierten Gesamtschule (IGS) Südstadt<br />
und der IGS Bothfeld wurden auch zwei neue Gesamtschulen<br />
eröffnet, sodass es in Hannover jetzt<br />
zwölf IGS und 16 Gymnasien gibt. Haupt- und Realschulen<br />
werden sukzessive geschlossen und durch<br />
die IGS ersetzt, die jährlich einen neuen Jahrgang<br />
hinzubekommen. Die IGS Mühlenberg ist zurzeit<br />
Hannovers größte Baustelle. Bis Ende 2016 soll der<br />
Neubau inklusive Sporthalle fertiggestellt sein. Der<br />
Unterricht im neuen Trakt beginnt aber schon nach<br />
den kommenden Osterferien.<br />
Vor einem Jahr begann die Einführung der sogenannten<br />
Inklusion, die schrittweise bis zum 31. Juli<br />
2018 umgesetzt werden soll. Das bedeutet, dass<br />
Kinder mit Behinderungen verstärkt die Regelschulen<br />
besuchen können. Die IGS Stöcken und die IGS<br />
Linden machen bereits seit Jahren gute Erfahrungen<br />
mit diesem Konzept. Grundsätzlich können<br />
betroffene Eltern die Schule für ihre Kinder frei<br />
auswählen. Sind jedoch die baulichen Voraussetzungen<br />
oder Ressourcen an der gewünschten<br />
Schule nicht gegeben, kann an eine Schwerpunktschule<br />
mit dem Förderschwerpunkt „Körperliche<br />
und motorische Entwicklung“ verwiesen werden.<br />
Die allgemeinbildende Basis<br />
Die in Niedersachsen möglichen Schulformen sind<br />
durch ihre Zugangsvoraussetzungen, ihren pädagogischen<br />
Inhalt und ihre Abschlüsse geprägt. Zu<br />
den allgemeinbildenden Schulen zählen die Grundschule,<br />
Hauptschule, Realschule sowie das Gymnasium,<br />
die Integrierte (IGS) und Kooperative (KGS)<br />
Gesamtschule, das Abendgymnasium, das Kolleg<br />
und die Förderschule.<br />
Durch die Einführung der Oberschule vor drei Jahren<br />
sollen Schüler, die nicht das Gymnasium besuchen,<br />
bessere Qualifikationschancen erhalten. Die<br />
neue Schulform ist durch die Zusammenlegung<br />
von Haupt- und Realschule entstanden und kann<br />
durch einen Gymnasialzweig für die Jahrgänge<br />
5 bis 10 erweitert werden. Hannovers bisher einzige<br />
Oberschule ist die private katholische Ludwig-<br />
Windthorst-Schule am Maschsee. Sie nimmt nicht<br />
nur Katholiken, sondern zu 30 Prozent auch Andersgläubige<br />
oder Atheisten auf. Ein Schulgeld fällt<br />
nicht an.<br />
Der Bereich Berufsbildende Schulen (BBS) besteht<br />
aus der Berufsschule, Berufsfachschule, Fachoberschule<br />
und der Berufsoberschule sowie dem Fachgymnasium<br />
und der Fachschule.<br />
Abitur nach zwölf Jahren steht zur Wahl<br />
Das vom Niedersächsischen Landtag 2007 verabschiedete<br />
Gesetz zur Verbesserung von Bildungsqualität<br />
und zur Sicherung von Schulstandorten<br />
hat die umfassendste Schulstrukturreform in der<br />
Geschichte des Landes Niedersachsen seit fast<br />
50 Jahren auf den Weg gebracht. Im Fokus liegt ein<br />
zukunftsfähiges Schulwesen – begabungsgerecht,<br />
durchlässig und wohnortnah. Das ehrgeizige Ziel<br />
lautet, dass niedersächsische Schüler künftig zu<br />
den Siegern nationaler und internationaler Leistungsvergleiche<br />
gehören. Kernpunkte des Gesetzes<br />
sind die Abschaffung der Orientierungsstufe<br />
und das Abitur nach zwölf Schuljahren, der sogenannte<br />
G8-Abschluss. Die Abiturienten des Jahrgangs<br />
2011 waren in Niedersachsen die ersten, die<br />
nach zwölf Schuljahren ihre Reifeprüfung ablegen<br />
konnten. Im vorigen Jahr wurde die G8-Regelung<br />
teilweise zurückgenommen: Ab dem Schuljahr<br />
2015/2016 ist das Abitur nach 13 Jahren wieder<br />
möglich (G9), leistungsstärkere Schüler erhalten<br />
aber nach wie vor die Möglichkeit, um ein Jahr zu<br />
verkürzen.