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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />
500 Jahre Gut Althoff in <strong>Ergste</strong><br />
von Roswitha Bliese<br />
In einer Urk<strong>und</strong>e aus dem Jahre 1511 wird das Gut Althoff <strong>zum</strong> ersten<br />
Mal erwähnt. Tatsächlich wird der Hof wesentlich älter sein, denn es ist<br />
anzunehmen, dass er bereits bestand, als <strong>Ergste</strong> 1096 <strong>zum</strong> ersten Mal<br />
urk<strong>und</strong>lich erwähnt wird.<br />
Herr Dr. von Borke schreibt dazu 1970: “Das Gutshaus war der Herrensitz<br />
der Familie Althoff. Das Gut selbst ist aus dem geschichtsträchtigen<br />
Aldehoff hervorgeangen. Die Lage, seine Größe <strong>und</strong> seine Bezeichnung<br />
als alter Hof deutet darauf hin, dass er älter als alle anderen<br />
Höfe seiner dörflichem Umgebung sein muss. Es wird vermutet, dass<br />
der Aldehoff Sitz der <strong>Ergste</strong>r Ministerialen war. Seine Größe ergibt sich<br />
aus der hohen Zahl der Anteile an der <strong>Ergste</strong>r Mark <strong>und</strong> Waldmark, die<br />
Allee <strong>zum</strong> Gutshof<br />
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ihn lange Zeit mit Abstand an die<br />
Spitze aller <strong>Ergste</strong>r Besitzungen<br />
rückte.“<br />
500 Jahre, eine lange Zeit, in der<br />
viel geschehen ist. Viele Generationen<br />
haben auf dem Hof gelebt<br />
<strong>und</strong> gearbeitet, nicht von allen<br />
können wir heute noch berichten,<br />
weil <strong>im</strong> Laufe der Jahrh<strong>und</strong>erte<br />
viel Wissen verlorengegangen ist.<br />
Der erste Althoff, der uns begegnet<br />
ist Hermann er ist 1593 Zeuge<br />
am <strong>Ergste</strong>r Freistuhl der um die<br />
Zeit auf dem Hof Brackmann abgehalten<br />
wurde.<br />
Im Jahre 1610, als die Gräfin Magdalene <strong>und</strong> ihr 25-jähriger Sohn<br />
Konrad Gumprecht von Benthe<strong>im</strong> aus dem Exil in die L<strong>im</strong>burg zurückkehren,<br />
wird eine Bestandaufnahme der Grafschaft angefertigt in der<br />
Herman Aldehoff in <strong>Ergste</strong> als „Heellploger“ aufgeführt ist.<br />
Im Jahre 1617 wird Dietrich Althoff, bisher Fre<strong>im</strong>ärker, ins L<strong>im</strong>burger<br />
Recht aufgenommen. Hermann, Sohn des Kirchmeisters <strong>und</strong> Holzrichters<br />
Dietrich Althoff verzog ins Ausland nach Westhofen <strong>und</strong> wurde<br />
dort Bürger. Noch einmal hören wir von ihm, als er 1674 eine Auskunft<br />
über die Hude auf der Twieflot gibt.<br />
Ein Jürgen Althoff, auch ein Sohn des Dietrich, kam bei dem dritten<br />
großen Brand in Westhofen mit noch acht anderen Personen, die alle<br />
aus <strong>Ergste</strong> stammten, zu Tode.<br />
1618 begegnet uns Hermann Althoff in seiner Funktion als Scherre,<br />
der für die Einhaltung der Markenordnung zuständig ist. Die Markenordnung<br />
regelte die Nutzung des markeneigenen Waldes durch die<br />
darin berechtigten Erben auf genossenschaftlicher Gr<strong>und</strong>lage gemäß<br />
den in ältere Zeit mündlich überlieferten <strong>und</strong> nun schriftlich niedergelegten<br />
Geboten <strong>und</strong> Verboten.<br />
Gegenstand der Nutzung sind die Bäume für Bauholz, Zanstaken <strong>und</strong><br />
Hausbrand, deren Früchte, Eicheln <strong>und</strong> Eckern, für die Schweinemast<br />
sowie Windschläge, Laub <strong>und</strong> Streu. Zuwiderhandlungen werden mit<br />
Geld „gebrüchtet“. Obermärker ist der Landesherr, seine ausführenden<br />
Organe sind der Holzrichter <strong>und</strong> als Waldpolizei die Scherren oder<br />
Schernen.<br />
Am 15. Juli 1635 schreibt Dietrich Althoff zu <strong>Ergste</strong> - es ist anzuneh-<br />
Gut Althoff Foto: Manuela Schwerte<br />
men, dass er der Sohn von Hermann Althoff ist - an die Gräfin von<br />
L<strong>im</strong>burg einen langen Brief, in dem er die Nöte der Gemeinde schildert,<br />
die durch die kaiserlichen <strong>und</strong> hessischen Truppen entstanden sind. Er<br />
bittet um Abgabefreiheit. – <strong>Wir</strong> befinden uns mitten <strong>im</strong> 30-jährigen<br />
Krieg in <strong>Ergste</strong> waren zu dieser Zeit sieben Höfe total verwüstet.<br />
1705 ist ein Dietrich Althoff Miunterzeichner bei der Wahl des <strong>Ergste</strong>r<br />
Pastors Henrich Hengstenberg.<br />
Auch in anderen Zusammenhängen wird der Hof erwähnt. Im Jahr<br />
1750 als Schulhaus: Auf Gr<strong>und</strong> der schlechten Schulverhältnisse wurde<br />
es erforderlich, dass ein zweiter Lehrer über Jahre in einer Stube auf<br />
dem Gut Althoff unterrichten musste.<br />
Die Ruhr war nicht nur eine Ortsgrenze, sondern durch Jahrh<strong>und</strong>erte<br />
auch eine Staatengrenze, an der Zoll bezahlt werden musste, um den<br />
es viele Streitigkeiten gegeben hat. Es gab damals noch keine Zollamt<br />
<strong>und</strong> dergleichen mehr, was mit einer heutigen Grenze vergleichbar<br />
wäre. Damals kam es nur auf die Geldeinnahme an <strong>und</strong> damit die Obrigkeit<br />
keinen Ärger hatte, verpachtete sie den Zoll. So geschah es<br />
auch <strong>im</strong> Jahre 1776, als der Gutsbesitzer Althoff den Zoll von Westhofen<br />
<strong>und</strong> Schwerte, einschließlich des Grafschaftszolls von L<strong>im</strong>burg<br />
<strong>und</strong> den Judenzoll für 111 Reichstaler pachtete. Es war nicht <strong>im</strong>mer<br />
ein leicht zu verdienendes Geld; es begab sich, dass die Fuhrleute anstatt<br />
über eine Brücke, he<strong>im</strong>lich durch den Fluss fuhren. Im Jahre 1728<br />
wurde be<strong>im</strong> Hochwasser die Westhofener Brücke weggerissen, wonach<br />
der Pächter „nicht einen halben Taler Zoll einnahm“.<br />
In der Pachtzeit von Althoff beschwerten sich die Juden über die ungerechtfertigte<br />
Höhe der Zollabgaben. Nach mehreren Verhandlungen<br />
wurde beschlossen, den „Leitzoll“ an die Juden selbst zu verpachten. In<br />
dieser Zeit durften die Juden bei uns keine eigenen Häuser besitzen, sie<br />
wohnten auf den Höfen <strong>und</strong> sind uns durch die Abgabenverzeichnisse<br />
bekannt geblieben. Bei dem „Schulze zu <strong>Ergste</strong>“, Althoff wohnt die<br />
Familie Joseph.<br />
Im Jahr 1806 wird das heutige Gutshaus errichtet.<br />
Nach dem Brand von 1821 als die neue Kirche auf dem Sauerfeld<br />
errichtet war, baute sich die Familie Althoff von ihrer Haustür eine<br />
schnurgeraden Weg dorthin. Auf dem Hofgr<strong>und</strong> flankiert mit schönen<br />
Alleebäumen. Bei der letzten Zählung waren vorhanden 3 Silberpappeln,<br />
1 Bergahorn, 1 Spitzahorn, 1 Linde, 6 Kastanien <strong>und</strong> 1 Ulme.<br />
Heute ist nur noch die Hofzufahrt <strong>und</strong> ein Rest des Wegens kurz vor