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ERGSTE . . . UND WIR IM RUHRTAL! Das Bürgermagazin für die Bürger des <strong>Ruhrtal</strong>s November 2011<br />

Etienne Francois de Choiseul<br />

d`Amboise<br />

nover, Hessen-Kassel, Braunschweig-<br />

Lüneburg, Schaumburg-Lippe sowie<br />

Sachsen-Gotha – standen gegen das von<br />

Großbritannien unterstützte Preußen. –<br />

Als Friedrich II. von den Angriffsplänen<br />

der gegnerischen Allianz erfuhr, führte<br />

er einen Präventivkrieg gegen Sachsen.<br />

Preußens Westen war gegen die<br />

Koalition der Feinde allerdings kaum zu<br />

schützen. Dabei sollten <strong>im</strong> Westen die<br />

mit Österreich verbündeten Franzosen<br />

aufgehalten werden. Dies gestaltete<br />

sich vor allem dadurch schwierig, dass<br />

der Kölner Kurfürst, Erzbischof Klemens<br />

August von Bayern, zugleich Fürstbischof von Münster, Osnabrück <strong>und</strong><br />

Paderborn war. Mithin umklammerten die von ihm regierten Territorien<br />

größtenteils die brandenburgisch- preußischen Besitzungen in Westfalen.<br />

Er stellte Truppen <strong>zum</strong> Reichskontingent <strong>und</strong> war auch gesondert mit den<br />

Franzosen verbündet, denen er 6.000 Soldaten zu stellen hatte. Allerdings<br />

konnte er dann wohl nur 1.800 Mann aufbieten, die in die französischen<br />

Verbände eingereiht wurden. Wichtigster preußischer Verbündeter war<br />

das mit England in Personalunion regierte Hannover. Obwohl Hannover<br />

gern in den Besitz der westfälischen Bistümer gelangt wäre, war es nicht<br />

bereit, <strong>im</strong> Verein mit Preußen ein starkes Heer zu stellen, das den Westen<br />

gegen Frankreich zu verteidigen in der Lage gewesen wäre. Der Sohn des<br />

englischen Königs, der Herzog von Cumberland – oder von „Kummerland“<br />

wie er in Westfalen bald hieß – führte lediglich eine Beobachtungsarmee,<br />

die sich gleich zu Anfang des Krieges hinter die Weser zurückzog. So wurde<br />

1757 Westfalen französisch besetzt. Französische Truppen zogen auch<br />

nach Hessen, Hannover <strong>und</strong> drangen bis nach Thüringen vor. Noch <strong>im</strong>mer<br />

war der Hellweg die wichtigste West-Ost-Verbindung. Orte, die direkt am<br />

Hellweg lagen, wie z. B. Brackel waren besonders von den Durchzügen<br />

betroffen, aber auch Hörde, Schüren <strong>und</strong> Aplerbeck litten schwer. Hohe<br />

Kontributionen waren zu zahlen, fremde Soldaten mussten beherbergt<br />

<strong>und</strong> oftmals gepflegt<br />

werden. Die<br />

Besatzung forderte<br />

die Ablieferung von<br />

sämtlichem Korn,<br />

Stroh <strong>und</strong> Heu.<br />

Der preußische Sieg<br />

Reste eines Degens – wohl vom Gefecht bei<br />

Westhofen (<strong>Ruhrtal</strong>museum Schwerte)<br />

von Roßbach am<br />

5. November 1757<br />

leitete dann einen<br />

Umschwung auch für den westlichen Kriegsschauplatz ein. Ferdinand von<br />

Braunschweig führte nun die preußisch-hannoverschen Truppen gegen<br />

die Franzosen, die sich schnell zurückzogen <strong>und</strong> die befestigten Städte<br />

Minden <strong>und</strong> Lippstadt kampflos aufgaben. Die zurückgehenden Franzosen<br />

waren oftmals rücksichtslos gegen die Bevölkerung. Die Truppenführer<br />

stellten meist unerfüllbare Forderungen, gaben sich dann aber – wohl<br />

oder übel – mit Quartier <strong>und</strong> Verpflegung für die Soldaten zufrieden,<br />

wenn ihnen ein reichliches Mahl, Wein <strong>und</strong> einige Goldstücke als „Douceur“,<br />

als „Sanftmut“ also, gezahlt wurden. Ferdinand von Braunschweig<br />

konnte zunächst bis <strong>zum</strong> Rhein vordringen, aber bald gab es wieder frische<br />

französische Truppen, die unter dem Oberbefehlshaber Marquis de<br />

Contades vom Niederrhein her gen Osten marsc<strong>hier</strong>ten. Die Franzosen<br />

errichteten dann vor Dortm<strong>und</strong> ein großes Truppenlager. Sie kamen nun<br />

täglich in die märkischen Orte, um die Bewohner zu Hand- <strong>und</strong> Fahrdiensten<br />

zu zwingen. Als dann mit britischer Verstärkung am 1. August 1759<br />

bei Minden die Hannoveraner <strong>und</strong> Preußen siegten, flohen die Franzosen<br />

erneut, allein <strong>im</strong> Amt Hörde trieben sie 32 Wagen mit je vier Pferden ein,<br />

die nach Haltern geschickt wurden. Von dort gingen 1.500 Wagen mit<br />

Mehl nach Münster ab, das noch in der Hand der Franzosen war. Zwei Jahre<br />

später hatte sich die Lage verändert: Der Herzog de Choiseul d’Amboise,<br />

der Außenminister Frankreichs, übernahm auch das Kriegsdepartement.<br />

Er ließ eine Niederrheinarmee unter dem Marschall Charles de Rohan<br />

Prince de Soubise bilden, während der Herzog de Broglie Oberbefehlshaber<br />

der Oberrheinarmee war. Choiseul behielt sich selbst den Oberbefehl<br />

für die Truppen vor. Diese Trennung der Befehlsgewalt hemmte aber die<br />

Entscheidungsfreudigkeit <strong>und</strong> -geschwindigkeit sehr nachteilig. Choiseul<br />

war schon 1758 zu der Überzeugung gelangt, dass der Krieg mit Großbritannien<br />

nicht mehr zu gewinnen war, er hoffte aber – mit Unterstützung<br />

der beiden Rheinarmeen – auf dem Kontinent zu einem günstigen Frieden<br />

zu gelangen. Vom 20. Juni bis 4. Juli 1760 lagerten französische Truppen,<br />

3.600 Mann stark, unter S. Germain südlich von Dortm<strong>und</strong>. Johann Caspar<br />

Brügmann, der Pfarrer der Dortm<strong>und</strong>er Marienkirche, berichtet, sie hätten<br />

allen Roggen der Gegend von Körne bis Eichlinghofen „abfouragirt“ <strong>und</strong><br />

die Gärten verwüstet. Ende des Jahres 1760 hatten sich die Franzosen in<br />

Hessen festgesetzt. Dort verfügten sie über große Vorräte. Etwa sichelförmig<br />

standen ihre Truppen von Göttingen bis Wesel. – Nur mit britischem<br />

Geld konnte Ferdinand von Braunschweig seine alliierten Truppen versorgen.<br />

In England, den Niederlanden <strong>und</strong> in den Ostseehäfen gab es noch<br />

Getreide zu kaufen, das in den vom Krieg ausgesogenen Ländern äußerst<br />

knapp war. Solchermaßen gestärkt, wagte der Braunschweiger den Angriff<br />

auf die französischen Stellungen in Hessen. Seine Truppen konnten<br />

weit ins Land vordringen, konnten aber die befestigten Städte Göttingen<br />

<strong>und</strong> Kassel nicht einnehmen. Obwohl die Franzosen versuchten, allen Proviant<br />

zu vernichten, damit er nicht in die Hand der Gegner fiel, wurden<br />

80.000 Säcke Mehl, 50.000 Säcke Hafer <strong>und</strong> eine Millionen Heurationen<br />

erbeutet. Den Vorteil ausnutzend, sollte der hannöversche General<br />

Spörken zur sächsischen Grenze vordringen. Sachsen <strong>und</strong> Reichstruppen<br />

wollten dies verhindern, so kam es bei Langensalza in Thüringen zu einer<br />

blutigen – vor allem für die Sachsen – verlustreichen Schlacht. Allerdings<br />

gelang die Eroberung der befestigten Städte nicht: Göttingen,<br />

Kassel, Marburg <strong>und</strong> Ziegenhain wurden von den Franzosen erfolgreich<br />

verteidigt, so dass sich die Alliierten unter großen Verlusten auf Paderborn<br />

zurückziehen mussten. Die Franzosen hatten Hessen behauptet, <strong>und</strong> wohl<br />

nur der Mangel an Vorräten hielt sie vom<br />

Marsch auf Hannover ab. Bis Juni 1761<br />

geschah kaum noch Nennenswertes.<br />

Dann erreichte die französische Niederrheinarmee<br />

am 18. Juni Marten <strong>und</strong> stieß<br />

am 21. <strong>und</strong> 22. Juni nach Lünen, Kamen<br />

<strong>und</strong> Unna vor. Eine Beschießung des<br />

Werler Schlosses scheiterte. So wurde<br />

Unna französisches Hauptquartier, <strong>und</strong><br />

in seinem Umfeld standen die französischen<br />

Truppen, denen die Alliierten fast<br />

gegenüberlagen – freilich ohne einen<br />

Angriff wagen zu können. Der Herzog<br />

von Braunschweig ließ seine Truppen<br />

nun nördlich marsc<strong>hier</strong>en <strong>und</strong> versuchte,<br />

Victor Francois de Broglie<br />

in den Rücken der Franzosen zu kommen.<br />

Aber die Hitze des Tages <strong>und</strong> einsetzende heftige Gewitter hemmten den<br />

Vorstoß. Dann wurde der Marsch an Methler vorbei über Lanstrop <strong>und</strong><br />

Kurl nach Dortm<strong>und</strong> fortgesetzt. Die Voraustruppe des Scheiter-Corps war<br />

es, die das eingangs beschriebene Gefecht an der Brücke bei Westhofen<br />

führte. Nach diesem Handstreich zogen sich die alliierten Truppen nach<br />

Benninghofen zurück. Be<strong>im</strong> <strong>Wir</strong>tshaus „Auf dem Höchsten“ hatten 50 Reiter<br />

<strong>und</strong> 50 Fußsoldaten bereit gestanden.<br />

Fortsetzung <strong>im</strong> nächsten Heft<br />

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