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Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte - Institut für Zeitgeschichte

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662 Ulrich Lappenküper<br />

ein, wobei es noch ein weiteres Jahr dauerte, bis die französischen Kommunalbehörden<br />

bereit waren, eine hochrangige Abordnung zu entsenden 146 .<br />

An derartige deutsch-französische Kontaktaufnahmen auf hoher Ebene war zu Beginn<br />

seiner Amtszeit noch nicht zu denken. Als der Generalkonsul im Frühjahr 1951<br />

den Plan eines offiziellen Besuchs des Bonner Oberbürgermeisters Stockhausen beim<br />

President du Conseil Municipal lancierte, ließ der Amtsinhaber Pierre de Gaulle, ein<br />

Bruder des Generals, deutlich erkennen, daß er ein solches Treffen noch <strong>für</strong> „verfrüht"<br />

147 hielt. Vorsichtig verhielt sich die Vertretung in Paris denn auch, als der gaullistische<br />

Abgeordnete Marcel Prélot Paul Frank im November 1951 das Interesse seiner<br />

Bewegung an Kontakten zur CDU signalisierte, um der im Ausland „vielfach<br />

verbreiteten Meinung ... entgegenzutreten, ... de Gaulle sei ein Faschist". Frank<br />

wollte eine derartige Verbindung zwar nicht von vornherein ausschließen, forderte<br />

aber von seiten der Gaullisten Zusagen in der Frage des Schumanplans und eine klare<br />

Stellungnahme zum deutschen Verteidigungsbeitrag 148 .<br />

Derartige politische Gespräche auf hohem Niveau waren jedoch <strong>für</strong> die deutsche<br />

Mission und Hausenstein offenbar eher die Ausnahme. Sein Metier blieben in erster<br />

Linie der Kulturaustausch und die Verbesserung der atmosphärischen Beziehungen<br />

zwischen Deutschland und Frankreich. Einen wichtigen Part bei der Neugestaltung<br />

dieses Verhältnisses hatte seiner Meinung nach die Jugend zu übernehmen. Zwar<br />

lief der von ihm finanziell unterstützte Schüler- bzw. Studentenaustausch erst im<br />

Frühjahr 1951 an 149 . Doch schon etliche Monate zuvor entstand anläßlich eines „Internationalen<br />

Kongresses über studentische Wohnverhältnisse" die Idee zur Errichtung<br />

eines Deutschen Hauses in der Cité Universitaire, der sich kurz darauf der Rektor<br />

der Cité, Professor Marchaud, und offenbar auch Francois-Poncet annahmen 150 .<br />

146 Ebenda, Bd.14, B1.8f., Hausenstein an AA, 516-00 Tgb. Nr.44-90/52, 19.11. 1952, Konzept;<br />

ebenda, B1.17f., Hausenstein an AA, 733-00 I Tgb. Nr.3869/53, 24.11. 1953, Konzept; ebenda,<br />

B1.27f., Hausenstein an AA, 733-00 I Tgb. Nr.4607/54, 16.11. 1954, Reinkonzept; ebenda,<br />

B1.48f., Maltzan an AA, zu 733-00 I 4223/55, 17.11. 1955, Konzept; ebenda, Bl. 70 f., Maltzan an<br />

AA, Pol 733-00/3878/56, 28.11. 1956, Konzept.<br />

147 Ebenda, Bd. 13, B1.3, Hausenstein an AA, 752-06 Nr. 1290, 12.4. 1951; ebenda, Bl.4, Eugen Feihl<br />

an Diplomatische Vertretung Paris, 752-06 IIIb 1046/51, 23.4. 1951.<br />

148 Ebenda, Bd.8, B1.175ff., Aufzeichnung Frank, 205 Tgb. Nr.4343, 19.11. 1951. Prélot versicherte,<br />

die Gaullisten lehnten den Pleven-Plan ab, weil „eine zusammengewürfelte Europa-Armee keinen<br />

Kampfwert besitze" und der Pleven-Plan nur geschaffen worden sei, „um die Frage der deutschen<br />

Aufrüstung auf die lange Bank zu schieben". Die Gaullisten aber wollten „eine rasche und wirkungsvolle<br />

Aufrüstung Europas, selbst wenn das die Schaffung einer deutschen Nationalarmee<br />

bedeuten sollte".<br />

149 Ebenda, Bd.22, Bl. 1-4, Aufzeichnung Salat an Nostitz, 400-03-22 II Kult/2509/51, 6.4. 1951;<br />

ebenda, Bd.27, B1.2, Karl Heinrich Frahne an Paris, 400-28 VI 4382/51, 9.7. 1951.<br />

150 Ebenda, Bl. 1, Bl. 178 ff., Aide-Mémoire Erich Boehringers (Vorstand der Akademischen Burse<br />

Göttingen), 6.3. 1951. Im Spätherbst 1950 beauftragte der Kultusminister Württemberg-Badens,<br />

Bäuerle, den Rektor der Universität Tübingen, Professor Erbe, Verhandlungen in Paris aufzunehmen.<br />

Gleichzeitig wies das Auswärtige Amt Hausenstein zur Unterstützung an. Schließlich nahm<br />

sich ein Ausschuß der Rektoren der Universitäten Tübingen, Frankfurt und Mainz des Auftrags<br />

an.

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