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Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte - Institut für Zeitgeschichte

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652 Ulrich Lappenküper<br />

Hausenstein zu Albert Preuss, dem Sekretär der deutschen Sektion der „Confédération<br />

Generale du Travail, Force Ouvrière" 90 . Nicht unbedeutend schien ihm schließlich,<br />

die großen Pariser Zeitungen <strong>für</strong> seine Sache zu gewinnen, vor allem durch die<br />

Kontaktpflege zu dem ihm sympathischen Redakteur des „Monde", Rene Lauret,<br />

oder zu Mitarbeitern des „Figaro" wie Raymond Aron und Dominique Auclères 91 .<br />

Der Gewinn von persönlichen Freunden war eine Sache, die Versöhnung zweier<br />

Völker eine andere, weitaus schwierigere Aufgabe, auch wenn er die französischen<br />

Herzen „zu einem erstaunlich großen Teil nach Deutschland hinüber geöffnet" 92<br />

fand. Für Hausenstein konnte die Verständigung nur über eine würdige Repräsentanz<br />

der Bundesrepublik in Frankreich und den Austausch zwischen den Kulturen<br />

beider Nationen beginnen. Eine „diskrete, aber von der Sache und von der Form her<br />

doch eindringliche Repräsentation der kulturellen Bedeutung Deutschlands" war <strong>für</strong><br />

ihn „die beste Brücke ..., im ganzen weiterzukommen" 93 , zumal auch von französischer<br />

Seite der geistige, intellektuelle und künstlerische Transfer als „unerläßlich"<br />

galt, „um die Entscheidungen und großen Initiativen der Regierung vorzubereiten"<br />

94 . Daher legte er im Sommer 1950 dem „Generaldirektor <strong>für</strong> kulturelle Beziehungen"<br />

des Quai d'Orsay, Joxe, und dem „Leiter der Unterabteilung <strong>für</strong> internationale<br />

Begegnungen bei der Generaldirektion <strong>für</strong> kulturelle Beziehungen" der französischen<br />

Hohen Kommission in Bonn, Moreau, einzelne Kulturprojekte nahe und plante<br />

darüber hinaus ohne Absprache mit den Franzosen ein kompaktes Programm von<br />

Theateraufführungen, Operninszenierungen, Austauschvorträgen sowie einen<br />

deutsch-französischen Schüler- und Studentenaustausch 95 . Im Zentrum seiner Aktivitäten<br />

stand die Vorbereitung von Ausstellungen großen Stils, weil er durch sie die Aufmerksamkeit<br />

des französischen Publikums besonders leicht zu gewinnen glaubte 96 .<br />

nahmte deutsche evangelische Christuskirche in Paris nicht ihrem kirchlichen Zweck entzogen,<br />

sondern später den Deutschen wieder zurückgegeben wurde, und bei der Verhinderung von Hinrichtungen<br />

oder bei der Erleichterung der Haftbedingungen deutscher Kriegsgefangener; vgl.<br />

ebenda, Bd.26, Bl. 100f., Blankenhorn an AA, Ku 602-80./0 8037/61, 6.2. 1961, Konzept; ebenda,<br />

Bd. 4, Bl. 171 ff., Theodor Friedrich (Ökumenische Kommission <strong>für</strong> die Pastoration der<br />

Kriegsgefangenen) an Hausenstein, 24.5. 1954.<br />

90<br />

Ebenda, Bd.28, B1.2, Preuss an Hausenstein, 12.6. 1951; ebenda, B1.14f., Hausenstein an AA,<br />

420-02 I 1783a/54, 13.5. 1954, Reinkonzept; ebenda, Bl.31, Kurt Fritz von Graevenitz an Paris,<br />

600/400-03-22/24134/54, 13.8. 1954; ebenda, B1.32, Hausenstein an AA, 420-02 I 3364/54, 23.8.<br />

1954, Reinkonzept; siehe auch Hausenstein, Erinnerungen, S.41.<br />

91<br />

Vgl. PA, NL Hausenstein, Bd.7, B1.206f., Hausenstein an Kessel, 3.7. 1950; ebenda, Bd.2,<br />

B1.33f., Hausenstein an Auclères, 15.5. 1953, Abschrift; ebenda, B1.32, Auclères an Hausenstein,<br />

10.5. 1953; ebenda, B1.35, Auclères an Hausenstein, 19.5. 1953.<br />

92<br />

Hausenstein, Erinnerungen, S.53; siehe auch DLA, NL Hausenstein, 66.3397/1, Hausenstein an<br />

Schlüter-Hermkes, 16.5. 1950.<br />

93<br />

PA, NL Hausenstein, Bd. 36, Bl. 11 ff., Hausenstein an DfAA, 450-04 Nr. 118, 5.8. 1950, Konzept.<br />

94<br />

Ebenda, Bd. 8, B1.29, Chef du Service des Rencontres Internationales à la Direction Generale des<br />

Affaires Culturelles der französischen Hohen Kommission, J. Moreau, an Hausenstein, HC/DC/<br />

RI Nr. 2143, 1.9. 1950.<br />

95<br />

Ebenda, Bd.36, Bl.19-22, Hausenstein an DfAA, 450-04 Nr.518, 11.9. 1950, Konzept.<br />

96<br />

Ebenda, B1.32ff., Hausenstein an Herbert Dittmann, 450 Nr. 1487, 16.12. 1950.

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