Konzept / Idee Artikel GMxB - Institut für Finanz
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Risikomanagement für derartige Garantien umzusetzen, ist äußerst komplex und erfordert<br />
die Konvergenz klassischer aktuarieller und moderner finanzmathematischer Methoden.<br />
Außerdem ist jede Hedgingstrategie, die von nicht-finanzrationalem Kundenverhaltens<br />
ausgeht, von der Güte der entsprechenden Annahmen abhängig. Bereits kleinere<br />
Abweichungen können zu relativ großem Anpassungsbedarf im Hedgingportfolio führen. Die<br />
aktuariellen Annahmen lassen sich insbesondere nicht an den Kapitalmärkten absichern und<br />
stellen deshalb ein zentrales Risiko bei der Umsetzung derartiger Produkte dar.<br />
Unser Modell liefert bei einer Bewertung im Falle finanzrationalen Kundenverhaltens<br />
automatisch die jeweils optimale Kundenstrategie. Ein weiterer Ansatzpunkt für künftige<br />
Forschungsarbeiten ist daher eine systematische Analyse, wann welches Kundenverhalten<br />
optimal ist. Dies ist umso wichtiger, je mehr Wahlmöglichkeiten und Flexibilitäten im Produkt<br />
enthalten sind.<br />
Die betrachteten Guaranteed Minimum Living Benefits beinhalten attraktive und innovative<br />
Garantien, die grundsätzlich auch für den deutschen Lebensversicherungsmarkt interessante<br />
Produktalternativen darstellen können. Bei der Übertragung der <strong>Konzept</strong>e sind jedoch einige<br />
Aspekte zu beachten:<br />
Bilanziell bzw. aufsichtsrechtlich ist zunächst die Frage zu klären, ob und gegebenenfalls<br />
unter welchen Umständen über das Fondsguthaben hinausgehende zusätzliche Deckungsrückstellungen<br />
erforderlich sind. Ferner stellt sich die Frage ob der zum Kündigungszeitpunkt<br />
vorhandene Wert der Garantien in den Rückkaufswert als Zeitwert nach §176 VVG eingehen<br />
muss. Dies würde dazu führen, dass der Rückkaufswert in der Regel das Fondsguthaben<br />
übersteigt. Die faire Gebühr für die Garantien würde dadurch steigen. Insbesondere würde<br />
die Annahme von Stornowahrscheinlichkeiten nicht zu einer Reduktion der Garantiegebühren<br />
führen.<br />
Aus aktuarieller bzw. finanzmathematischer Sicht ist anzumerken, dass Altersvorsorgeprodukte<br />
in Deutschland überwiegend gegen laufende Beiträge angeboten werden. Diese<br />
können zwar prinzipiell analog bewertet werden. Allerdings erhöht sich dadurch die<br />
Komplexität und die Unsicherheit in den aktuariellen Annahmen massiv, da der Kunde in der<br />
Regel eine Vielzahl weiterer Wahlmöglichkeiten besitzt: Er kann den Vertrag beitragsfrei stellen,<br />
Beiträge dynamisieren, Dynamisierungen widersprechen oder Zuzahlungen vornehmen.<br />
Darüber hinaus sind aktuarielle Annahmen, die in anderen Ländern realistisch sein mögen,<br />
kritisch zu hinterfragen. Beispielsweise ist auf Grund der unterschiedlichen steuerlichen<br />
Behandlung von Renten und Kapitalauszahlungen von anderen Verrentungswahrscheinlichkeiten<br />
als in anderen Ländern auszugehen.<br />
Wenn diese Herausforderungen gemeistert werden, können derartige Garantieprodukte ein<br />
Bereicherung für die Produktlandschaft in Deutschland darstellen und gleichzeitig ein<br />
interessantes Betätigungsfeld für Aktuare der dritten Generation bieten, vgl. Bühlmann<br />
(1987).<br />
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