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FLUG REVUE 05/2015

- Germanwings-Absturz: Erste Erkenntnisse der Unfallermittler - Italiens Eurofighter: Einsatz über dem Mittelmeer - A380neo: Emirates drängt auf Entscheidung

- Germanwings-Absturz: Erste Erkenntnisse der Unfallermittler
- Italiens Eurofighter: Einsatz über dem Mittelmeer
- A380neo: Emirates drängt auf Entscheidung

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<strong>05</strong> <strong>2015</strong><br />

Deutschland € 5,30 www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

H160<br />

NEUER HIGHTECH-<br />

HELIKOPTER<br />

Das Luft- und<br />

Raumfahrt-Magazin<br />

ITALIENS<br />

DLR-FORSCHUNG<br />

Leise fliegen im<br />

Labortest<br />

TYPHOON<br />

DREHKREUZ DELHI<br />

Indiens Vorzeige-<br />

Airport<br />

Eurofighter-<br />

Einsatz über dem<br />

Mittelmeer<br />

SCHWARZE KUNST<br />

Augsburg baut<br />

A350-Schalen<br />

KOMMT DIE A380NEO?<br />

Emirates drängt auf<br />

schnelle Entscheidung<br />

DAWN ERREICHT CERES<br />

NASA checkt Kleinplaneten<br />

Österreich € 6,00, Schweiz sfr 10<br />

Benelux € 6,20, Italien € 6,90<br />

Slowakei € 8,40


Mai<br />

Kurs<br />

Albtraum über<br />

Frankreich<br />

Fluggeräte im Heft<br />

52 Aérospatiale SA 330 Puma<br />

52 AgustaWestland AW159<br />

Wildcat/AW101 Merlin<br />

42 AgustaWestland AW139/<br />

AW609<br />

62 Airbus A350<br />

24 Airbus A380<br />

42 Airbus Helicopters H160<br />

52 Boeing Chinook<br />

8 Bombardier CS300<br />

9 Dassault Neuron<br />

16 Eurofighter Typhoon<br />

10 Kaman SH-2G(I)<br />

42 Sikorsky S-92<br />

88 Solar Impulse 2<br />

82 Sud-Est Caravelle<br />

Fotos: Germanwings, Holland-Moritz<br />

Deutschland unter Schock: Das<br />

Entsetzen über den bisher folgenschwersten<br />

Verlust eines<br />

Verkehrsjets des Lufthansa-Konzerns steigerte<br />

sich noch, als sich herausstellte, dass wahrscheinlich<br />

der Copilot sich alleine im Cockpit eingeschlossen<br />

und den Autopiloten auf Sinkflug gestellt<br />

hat, um die Maschine zerschellen zu lassen.<br />

Auch wenn Lufthansa-Konzernchef Carsten<br />

Spohr von einer unfassbaren Aktion sprach, von<br />

einem „tragischen Einzelfall“, den niemand vorhersehen<br />

konnte, kamen doch sofort Fragen auf,<br />

die vor allem zwei Bereiche betreffen: Sind die<br />

Auswahlverfahren und Überprüfungen der Piloten<br />

ausreichend, und müssen nicht ständig zwei<br />

Personen im Cockpit sein?<br />

Bezüglich der Auswahl wies Spohr zu Recht<br />

darauf hin, dass die Lufthansa mit dem DLR-Test<br />

auch stark auf die psychologische Eignung achtet.<br />

Da sich Menschen im Laufe der Jahre verändern<br />

können, ist es notwendig, diesen bislang vernachlässigten<br />

Aspekt verstärkt auch in die jährlichen<br />

fliegerärztlichen Untersuchungen einzubeziehen.<br />

Die Vorschrift, dass ständig zwei Besatzungsmitglieder<br />

im Cockpit sein müssen, war bei einem<br />

Teil der Airlines schon üblich, und wurde im<br />

Angesicht der Katastrophe überstürzt von vielen<br />

weiteren Gesellschaften eingeführt. Die europäische<br />

Flugsicherheitsbehörde EASA empfiehlt<br />

aber, dass „alle zusätzlichen Risiken aus der Einführung<br />

solcher Verfahren oder Maßnahmen bewertet<br />

und minimiert werden“ sollten. Zu allem<br />

entschlossene Täter werden immer einen Weg finden<br />

werden, einen Absturz zu provozieren.<br />

Auch über die Mechanismen der Verriegelung<br />

der Cockpittür sollte man noch einmal nachdenken,<br />

zum Beispiel über Spezialcodes für die Piloten,<br />

die nicht ausgehebelt werden können. Am<br />

Ende aber bleibt nur das Vertrauen in die Piloten,<br />

denn allein vom Computer oder vom Boden aus<br />

gesteuerte Verkehrsflugzeuge wird es noch lange<br />

nicht geben.<br />

Karl Schwarz<br />

Stellvertretender Chefredakteur<br />

0,23<br />

Zahl<br />

des<br />

Monats<br />

Unfallrate weltweit von jetgetriebenen Verkehrsflugzeugen pro eine Million Flügen<br />

im Jahr 2014. Dies ist laut Branchenverband IATA der niedrigste Stand in der Geschichte.<br />

Die Rate liegt deutlich unter dem Fünf-Jahres-Durchschnitt von 0,58.<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 3


46<br />

Die HC-114 gehört zu den kleineren<br />

Mustern in unserer Übersicht<br />

der Seeüberwachungsflugzeuge.<br />

<strong>05</strong>/<strong>2015</strong><br />

INHALT<br />

TAKE-OFF<br />

8 Eurofighter in Italien<br />

Bei der Aeronautica Militare ist der<br />

Typhoon Spezialist für die Luftverteidigung.<br />

Wir fliegen bei einer Trainingsmission mit<br />

ZIVILLUFTFAHRT<br />

24 Emirates will die A380neo<br />

Wenn Airbus die A380 möglichst schnell<br />

mit neuen Triebwerken modernisiert,<br />

will Emirates-Chef Tim Clark noch bis zu<br />

200 Stück bestellen<br />

30 Absturz der Germanwings A320<br />

Die ersten Erkenntnisse der Unfallermittler<br />

32 Indiens Drehkreuz Delhi<br />

Mit viel Platz und modernem Komfort<br />

empfängt Indiens Hauptstadt ihre Gäste<br />

BUSINESS AVIATION<br />

38 Hahn Air: Der Mini-Max<br />

Die Gesellschaft ist mit einem weltweit einzigartigen<br />

Geschäftsmodell erfolgreich<br />

WIRTSCHAFT<br />

42 Heli-Expo <strong>2015</strong> in Orlando<br />

Airbus Helicopters enthüllt sein neues<br />

mittelschweres Modell<br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

46 Seeüberwachungsflugzeuge<br />

Vielfältige Angebote für die unterschiedlichen<br />

Anforderungen und Budgets<br />

4 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong><br />

42<br />

Mit der H160 stellte Airbus Helicopters in<br />

Orlando ein neues Hightech-Muster vor.<br />

30<br />

Für Germanwings und den Lufthansa-Konzern<br />

ist der A320-Absturz ein Albtraum.<br />

Das komplette Heft gibt es auch als E-Paper fürs iPad.<br />

Mehr Infos: www.flugrevue.de


MILITÄRLUFTFAHRT<br />

52 Britische Hubschrauberflotte<br />

Modernisierte Muster sind einsatzbereit<br />

54 Rüstungsprogramme der Bundeswehr<br />

Mehrkosten, Verzögerungen und Risiken<br />

56 Freundeskreis Luftwaffe<br />

Transporter beenden ISAF-Mission<br />

TECHNIK<br />

62 Schwarze Schalen aus Augsburg<br />

Premium AEROTEC beginnt mit der Serienproduktion<br />

für die A350-1000<br />

68 Lärmminderung mit Pressluft<br />

DLR testet Technologie für leisere Triebwerke<br />

RAUMFAHRT<br />

74 Jede Menge Schwarze Löcher<br />

Seit fast 13 Jahren erkundet der ESA-Satellit<br />

INTEGRAL Gammastrahlungsquellen im All<br />

78 Ankunft am Zwergplaneten<br />

Die NASA-Raumsonde Dawn hat die Ceres<br />

erreicht und beginnt mit der Erforschung<br />

80 Raumfahrt-Nachrichten<br />

Unvorstellbare Energiemengen<br />

werden frei, wenn Sterne kollidieren<br />

oder Schwarze Löcher wachsen.<br />

74<br />

www.flugrevue.de<br />

UNSERE TITELTHEMEN finden Sie hier<br />

42<br />

Die Hahn Air betreibt ihre Flugzeuge<br />

38 nach zertifizierten Airline-Standards.<br />

68<br />

32<br />

62<br />

16<br />

24<br />

78<br />

Das DLR forscht, wie die nächste<br />

68 Triebwerksgeneration leiser werden kann.<br />

Fotos: Airbus, DLR, ESA, Germanwings, Hahn Air, Schleidt<br />

Titelfotos: Aeronautica Militare/Troupe Azurra, Premium AEROTEC, Airbus, NASA, Schleidt<br />

HISTORIE<br />

82 Sud Aviation Caravelle<br />

Mit der Caravelle in den Jet-Luftverkehr<br />

RUBRIKEN<br />

3 Kurs im Mai<br />

8 News<br />

15 VIP-Interview mit Heiko Lütjens<br />

von Liebherr Aerospace Lindenberg<br />

37 AIRSpot<br />

70 Briefing: Nebenstromverhältnis<br />

72 Berufe: „Be a pilot“<br />

Nachwuchs-Initiative auf der AERO<br />

86 Service Modelle, Termine, Impressum<br />

88 Nachbrenner: Solar Impulse 2<br />

Weltumrundung mit dem Solarflugzeug<br />

90 Vorschau<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 5<br />

NEUE SERIE


Leserforum<br />

redaktion@flugrevue.de <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Ubierstraße 83, 53173 Bonn<br />

Fotos: herpa, Iljuschin<br />

AUSGABE 4/<strong>2015</strong><br />

News: Iljuschin II-76MD testet Bombenabwurf<br />

Die Ausstattung von Kampfzonentransportern<br />

der sowjetischen beziehungsweise<br />

der jetzigen russischen Luftstreitkräfte<br />

mit Abwurfwaffen zur Vernichtung oder<br />

wenigstens Niederhaltung des Gegners<br />

kurz vor dem Absprung der eigenen<br />

Fallschirmjäger hat Tradition bei dieser<br />

Waffengattung.<br />

Schon das militärische Transportflugzeug<br />

vom Typ An-26, das auch von den<br />

DDR-Luftstreitkräften und später nach der<br />

Wiedervereinigung auch von der Luftwaffe<br />

genutzt wurde, besaß vier externe<br />

Aufhängungspunkte, an denen Bombenschlösser<br />

angebracht werden konnten.<br />

Dadurch wurde eine Mitnahme- und<br />

NEWSLETTER <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

Warum hat die 777 keine<br />

Winglets?<br />

Im Newsletter erwähnen Sie unter anderem<br />

die Thematik der Winglets. Es erfolgt jedoch<br />

keine Klärung, weshalb beispielsweise die<br />

Boeing 747-8 und die Boeing 777 hartnäckig<br />

vom Hersteller damit nicht ausgerüstet<br />

werden. Sicher gibt es dafür Gründe.<br />

Hans-Jürgen Hellmich, Groß-Gerau<br />

spätere Abwurfmöglichkeit von zwei<br />

Tonnen freifallender Abwurfwaffen<br />

ermöglicht. Von den DDR-Luftstreitkräften<br />

wurde sogar einmal geplant, mit dieser<br />

Variante in einem besonders heftigen<br />

Winter die Eisbarrieren auf der Oder zu<br />

sprengen.<br />

Ulrich Bergemann, Eppertshausen<br />

Beteiligten die Hände davon. In Ihrer Anfrage<br />

klingt es jedoch so, als gäbe es solche<br />

Forderungen und Boeing weigere sich<br />

„hartnäckig“, diese zu realisieren. Dem ist<br />

aber nicht so.<br />

Leser, die regelmäßig die wichtigsten<br />

News von der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> zugeschickt<br />

bekommen möchten, können sich<br />

über unsere Website kostenlos für den<br />

E-Mail-Newsletter anmelden.<br />

Warte sowie aller Flugzeugtechniker in Frage,<br />

eingeschlossen die Einstellung unserer<br />

Piloten.<br />

2. Der Kommodore und seine Piloten haben<br />

Einsätze zu fliegen, manchmal unter<br />

extremen Bedingungen. Diese Einsätze<br />

können und sollen nicht mit Speckschwarten<br />

für „Schönlinge“ geflogen werden. Flugzeuge<br />

dieser Art können im Museum<br />

bewundert werden.<br />

3. Dem Verfasser fehlt anscheinend der<br />

nötige Einblick in ein solches Szenario. Es<br />

zeugt von entweder gefährlichem Halbwissen<br />

oder totaler Unkenntnis der Sachlage.<br />

Jochen Dellweg,<br />

Stabsfeldwebel a.D., Wallhausen<br />

•<br />

AUSGABE 4/<strong>2015</strong><br />

Besonderes Leserjubiläum<br />

Im Jahr <strong>2015</strong> möchte ich Ihnen eine besondere<br />

Nachricht senden. Im Juli 1975 habe<br />

ich mir im Bahnhof München meine erste<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> gekauft. Ich war auf dem Weg<br />

vom Bodensee nach Rosenheim, um dort<br />

meinen Dienst beim Bundesgrenzschutz<br />

anzutreten. Jetzt kann ich in diesem Jahr auf<br />

40 Jahre Bundesgrenzschutz/Bundespolizei<br />

zurückblicken. Meine regelmäßige Lektüre ist<br />

seitdem die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, die ich seitdem<br />

komplett gesammelt habe.<br />

Ich freue mich auch auf die nächsten<br />

Ausgaben der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> und werde diese<br />

in meinem Regal mit aufnehmen. Machen Sie<br />

weiter so, die <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> ist meiner<br />

Meinung nach die beste Informationsquelle<br />

bezüglich der Luft- und Raumfahrt!<br />

Thomas Heim, Singen<br />

Redaktion: Winglets sind ein Mittel zur<br />

aerodynamischen Verbesserung einer<br />

Tragfläche. Wenn ein neues Flugzeug mit<br />

einem neuen Flügel entworfen wird, wägen<br />

die Konstrukteure die Vor- und Nachteile<br />

einer solchen Maßnahme ab. Wenn sie zum<br />

Schluss kommen, dass sich durch die<br />

Verwendung von Winglets keine Verbesserungen<br />

erzielen lassen, und es keine<br />

dringenden Forderungen der Kunden nach<br />

solchen Flügelanbauten gibt, lassen alle<br />

•<br />

AUSGABE 2/<strong>2015</strong><br />

Leserforum: Zum Leserbrief<br />

„Tornados im Schmuddellook“<br />

Lange habe ich überlegt, auf diesen<br />

Leserbrief zu antworten. Als ehemaliger<br />

Angehöriger der Luftwaffe war ich 35 Jahre<br />

in einem Einsatzverband als Techniker, davon<br />

28 Jahre als Flugwerkprüfer. Ich stelle fest:<br />

1. Der Verfasser des o.a. Artikels stellt die<br />

jahrelangen Bemühungen der 1. und 2.<br />

Schreiben lohnt sich!<br />

Unter allen Leserbrief-Autoren des vergangenen<br />

Monats haben wir ein hochwertiges<br />

herpa-Sammlermodell eines Airbus A300<br />

B2 aus der Yesterday-Kollektion<br />

verlost. Das Modell im Maßstab 1:200<br />

hat einen Wert von 59,90 Euro und wird<br />

bei Hans-Jürgen Hellmich landen.<br />

Meinung<br />

gefragt<br />

Gerne veröffentlichen wir Ihre Meinung. Schicken Sie uns Ihren Leserbrief (für Rückfragen bitte unbedingt mit<br />

Adresse und Telefonnummer) an: E-Mail: redaktion@flugrevue.de, Fax: +49 228 9565-247<br />

Die in Leserbriefen geäußerte Meinung muss nicht mit der der Redaktion übereinstimmen. Wir behalten uns die Kürzung von Leserbriefen aus redaktionellen Gründen vor.<br />

6 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Leserreisen <strong>2015</strong><br />

Die besten<br />

Actiontouren<br />

Auch in diesem Jahr bieten wir Ihnen in<br />

Zusammenarbeit mit unserem bewährten Partner<br />

DER Deutsches Reisebüro Trips zu den besten<br />

Airshows und Museen der Welt an.<br />

Lassen Sie sich die Highlights <strong>2015</strong> nicht entgehen!<br />

Zubringerflüge in<br />

Deutschland inklusive<br />

Flying Legends in Duxford 10. bis 13. Juli <strong>2015</strong><br />

Die berühmte Warbirdshow der Flying Legends kombinieren wir dieses<br />

Mal mit dem hervorragenden Flugtag der Royal Navy in Yeovilton,<br />

der Heimat der Oldtimerflotte der britischen Marineflieger. Außerdem<br />

steht ein Besuch des Royal-Air-Force-Museums<br />

in Hendon auf dem Programm. ab 1299 Euro<br />

Fotos: Hoeveler, Schwarz (2)<br />

Letzte<br />

Möglichkeit<br />

Royal International Air Tattoo in Fairford<br />

17. bis 20. Juli <strong>2015</strong><br />

Die größte militärische Airshow der Welt ist immer eine Reise wert.<br />

Neben zahlreichen aktuellen Kampfflugzeugmustern gibt es viele<br />

Exoten und Oldtimer zu bestaunen. In diesem Jahr dürften besonders<br />

viele Warbirds zu sehen sein, da die Veranstalter „75 Jahre Battle of<br />

Britain“ feiern. Zahlreiche interessante Exponate bietet auch das<br />

Royal Air Force Museum in Cosford mit seiner<br />

Prototypen-Sammlung. <br />

ab 1399 Euro<br />

MAKS in Shukowski und Monino<br />

26. bis 30. August <strong>2015</strong><br />

Die neuesten Entwicklungen<br />

der russischen Luft- und<br />

Raumfahrtindustrie sowie<br />

ein spektakuläres Show-Programm<br />

können Sie auf der<br />

MAKS <strong>2015</strong> in Shukowski<br />

bei Moskau bestaunen.<br />

Das weltberühmte Luftfahrtmuseum<br />

in Monino mit<br />

seinen einzigartigen Flugzeugen<br />

darf bei unserer<br />

Reise natürlich nicht fehlen.<br />

ab 1599 Euro<br />

Letzte<br />

Möglichkeit<br />

USA-Tour mit Miramar und Fleet Week<br />

3. bis 12. Oktober <strong>2015</strong><br />

Unsere diesjährige USA-Tour führt<br />

an die Westküste und steht ganz<br />

im Zeichen der amerikanischen<br />

Marineflieger. Genießen Sie die<br />

Blue Angels über San Francisco<br />

während der Fleet Week und die<br />

eindrucksvollen Vorführungen auf<br />

der Miramar Air Show. Zahlreiche<br />

hochklassige Luftfahrtmuseen,<br />

einschließlich zweier Flugzeugträger,<br />

runden unsere Top-Reise ab.<br />

ab 2899 Euro<br />

Ausführlicher Prospekt<br />

und Buchungen exklusiv bei:<br />

DER Deutsches Reisebüro GmbH & Co. OHG<br />

Rossmarkt 12, 60311 Frankfurt<br />

Tel.: 0 69/23 27 <strong>05</strong><br />

E-Mail: flugrevue-reisen@der.de


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Foto: Bombardier<br />

GESTRECKTE VARIANTE DER CSERIES<br />

CS300 hebt zum Erstflug ab<br />

Bombardier hat am 27. Februar in Montreal auch die<br />

gestreckte Version der CSeries in die Luft gebracht.<br />

Die Maschine mit der Kennung C-FFDK hob um elf<br />

Uhr vom Flughafen Mirabel aus ab und landete um 15:58<br />

Uhr. Capt. Andris Litavniks und Copilot Christophe Marchand<br />

wurden von den Flugtestingenieuren Anthony Dunne<br />

und Mark Metivet begleitet. Sie erreichten eine Höhe von<br />

12 500 Metern und eine Geschwindigkeit von 470 km/h. Litavniks<br />

zeigt sich begeistert über das Handling: “Es ist ein<br />

Flugzeug für Piloten und verhielt sich genau so, wie von der<br />

Simulation erwartet.” Nach vielen Verzögerungen rechnet<br />

Bombardier nun mit der Zulassung der CS100 für das zweite<br />

Halbjahr <strong>2015</strong>. Die CS300 soll im Abstand von etwa<br />

sechs Monaten folgen. Bisher wurden über 1000 Flugstunden<br />

absolviert, wohl noch nicht einmal die Hälfte der notwendigen<br />

Zeit. Derzeit sind 243 Flugzeuge fest bestellt.<br />

Foto: AgustaWestland<br />

Minensucher MCH-101<br />

Die japanische Marine hat ihren ersten MCH-101<br />

mit Minensuchsystem übernommen. Er durchläuft<br />

nun in Iwakuni die Truppenversuche. Die Japan<br />

Maritime Self Defense Force hat bei AgustaWestland<br />

insgesamt 13 AW101-Modelle bestellt, darunter<br />

zwei CH-101 für den Einsatz in der Antarktisforschung.<br />

Acht wurden bereits ausgeliefert. Die<br />

MCH-101 können mit zwei Systemen für die Minensuche<br />

bestückt werden: Das AN/AQS-24A wird<br />

hinter dem Hubschrauber hergeschleppt, während<br />

das AN/AES-1 mit einem Laser die Oberfläche<br />

absucht. Die Integration der Geräte wurde von<br />

Kawasaki Heavy Industries in Gifu durchgeführt.<br />

8 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Foto: Fraport<br />

Foto: Dassault Aviation / G. Gosset<br />

H155 für Südkorea<br />

Korea Aerospace Industries hat Airbus<br />

Helicopters als Partner bei der Entwicklung<br />

eines zivil und militärisch nutzbaren<br />

Hubschraubers in der Fünf-Tonnen-Klasse<br />

ausgewählt. Der Vertrag über die Zusammenarbeit<br />

beim Light Armed Helicopter/<br />

Light Civil Helicopter sieht einen Technologietransfer<br />

nach Südkorea vor, wobei<br />

als Basis die EC155 (neuerdings H155)<br />

dienen wird. Bei Airbus Helicopters wird<br />

dieses Modell durch die in Entwicklung<br />

befindliche H160 ersetzt. Der Deal hat für<br />

Airbus, das einen Anteil von 50 Prozent<br />

erhält, einen Wert von etwa 1,5 Milliarden<br />

Dollar über 20 Jahre.<br />

100. Flug der Dassault Neuron<br />

Foto: Airbus Helicopters<br />

Frankfurt wächst<br />

4,6 Prozent mehr Passagiere und damit<br />

3,8 Mio. Fluggäste hat der Frankfurter<br />

Flughafen im Februar im Vorjahresvergleich<br />

gezählt. Damit setzt sich der<br />

Wachstumstrend fort, nachdem das hessische<br />

Drehkreuz 2014 mit 59,6 Mio. Passagieren<br />

(plus 2,6 Prozent) einen neuen<br />

Rekord aufgestellt hatte. Ein neues Fraport-Gutachten<br />

geht davon aus, dass<br />

2021 mit 68 bis 73 Mio. Passagieren zu<br />

rechnen sei. Die jetzige Terminalkapazität<br />

liege aber nur bei 64 Mio. Fluggästen.<br />

Auch das Bundesverkehrsministerium<br />

sagt bis 2030 ein jährliches Passagierwachstum<br />

von 2,5 Prozent voraus. Laut<br />

Fraport-Chef Stefan Schulte braucht der<br />

Flughafen spätestens ab dem Jahr 2021<br />

das im Süden geplante neue Terminal 3.<br />

„Die Daten zeigen, dass sich die<br />

Sicherheit 2014 verbessert hat.“<br />

Tony Tyler, IATA-Generaldirektor<br />

Das französische Verteidigungsministerium hat die Versuchskampagne mit dem unbemannten<br />

Kampfjet Neuron abgeschlossen. Der letzte Flug in dem staatlichen Testprogramm<br />

fand am 26. Februar statt und war gleichzeitig der 100. Flug des UCAV-Versuchsmusters<br />

seit Dezember 2012. Die aktuelle Kampagne wurde von Istres aus durchgeführt. Dabei ging<br />

es vor allem um die Vermessung der Radarrückstrahlfläche und der Infrarotsignatur des<br />

Stealth-Musters. Die Neuron musste gegen diverse luft- und bodengestützte Radars fliegen<br />

und wurde auch von Lenkwaffensensoren beäugt. Nach Abschluss der Versuche in Frankreich<br />

wird das Neuron-Testprogramm nun in Italien und später in diesem Jahr in Schweden<br />

fortgesetzt – beides Partnerländer wie auch Spanien, Griechenland und die Schweiz.<br />

CFK-Zentrum<br />

Rolls-Royce wird in Bristol ein Zentrum für<br />

die Entwicklung von fortschrittlichen Verbundwerkstoffen<br />

einrichten, die bei Fanblättern<br />

und Bläserverkleidungen künftiger<br />

Triebwerke verwendet werden können. Es<br />

geht insbesondere um die Carbon/Titan-<br />

Blätter für das Advance-Projekt, das eine<br />

Kraftstoffeinsparung von 20 Prozent verspricht.<br />

Erste Blätter wurden bereits in<br />

einem Trent 1000 im Flug getestet. Die<br />

Forschung im Bereich Verbundwerkstoffe<br />

treibt der britische Hersteller mit dem<br />

National Composites Centre voran, das<br />

ebenfalls in Bristol beheimatet ist.<br />

Ihren ersten Airbus A350 hat Vietnam<br />

Airlines in neuer Farbgebung in<br />

Toulouse vorgestellt. Der neue Zweistrahler<br />

wird über AerCap geleast und<br />

Mitte des Jahres ausgeliefert. Vietnam<br />

Airlines will 14 Airbus A350 betreiben.<br />

Erste Route soll die Verbindung von<br />

Hanoi nach Paris werden. Dagegen wird<br />

Frankfurt ab November auf die ebenfalls<br />

neu gelieferte 787-9 umgestellt.<br />

E-2D im Einsatz<br />

Die Northrop Grumman E-2D ist auf ihrer<br />

ersten Einsatzfahrt. Fünf Advanced Hawkeyes<br />

der Staffel VAW-125 „Tigertails“ sind Teil des<br />

Carrier Air Wing 1 auf der USS „Theodore<br />

Roosevelt“, die am 11. März ihren Heimathafen<br />

in Norfolk verlassen hat, um im Persischen Golf<br />

eingesetzt zu werden. Das neue Frühwarnflugzeug<br />

wird die E-2C ablösen. Es bietet ein verbessertes<br />

Radar und digitale Systeme. Bisher<br />

wurden 17 Maschinen ausgeliefert.<br />

Im Netz<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Newsletter unter<br />

www.flugrevue.de/newsletter<br />

Foto: Airbus<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 9


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

NEUE VORSCHRIFT IN DEN USA<br />

Jumbo wird erster Vierstrahler mit ETOPS<br />

Foto: Boeing<br />

Boeing hat von der US-Luftfahrtbehörde FAA Ende<br />

März die ETOPS-330-Zulassung für die Jumbo-Passagierversion<br />

747-8 Intercontinental erhalten. Die<br />

Behörde verlangt diese einst für zweistrahlige Langstreckenflugzeuge<br />

eingeführte Zulassung seit Mitte Februar auch für<br />

alle neu gebauten, vierstrahligen Passagierflugzeuge, wenn<br />

diese sich weiter als 180 Flugminuten von Ausweichflugplätzen<br />

entfernen wollen. Nunmehr sind, im Falle einer jederzeit<br />

anzunehmenden Störung, Routen mit 330 Flugminuten<br />

bis zum Ausweichflughafen zulässig. Damit dürfen<br />

ETOPS-Passagierjumbos direktere, kraftstoffsparendere<br />

Routen wählen. Auch vom 747-8-Frachter gibt es Neuigkeiten:<br />

Die Silkway Group aus Aserbaidschan bestellte für ihre<br />

Tochter Silkway West drei neue 747-8F (Foto).<br />

SH-2G(I) in Neuseeland<br />

Auf der Basis Whenuapai bei Auckland haben<br />

Luftwaffe und Marine Neuseelands am 6. März offiziell<br />

die ersten drei Seasprite-Marinehubschrauber<br />

übernommen. Insgesamt sollen bis Ende des Jahres<br />

acht Kaman SH-2G(I) bei der 6 Squadron fliegen.<br />

Zwei weitere Helikopter wurden im Rahmen des auf<br />

120 Millionen Dollar (110 Mio. Euro) veranschlagten<br />

Auftrags als Ersatzteilspender gekauft. Dazu kommen<br />

weitere Ersatzteile und ein Missionssimulator.<br />

Neuseeland wird die Seasprites von Fregatten und<br />

Patrouillenbooten aus einsetzen. Die Helikopter sind<br />

gebraucht – sie wurden wegen Entwicklungsproblemen<br />

von der Royal Australian Navy zurück gegeben<br />

und von Kaman in den USA überholt.<br />

Foto: NZDF<br />

Die für die Fertigstellung des Flughafens<br />

BER notwendigen zusätzlichen 1,1<br />

Milliarden Euro sollen der Flughafen Berlin<br />

Brandenburg GmbH durch Kapitalzuführungen<br />

der Gesellschafter zur Verfügung<br />

gestellt werden. Dies hat der Aufsichtsrat<br />

am 13. März beschlossen. Die Baukosten<br />

werden nun mit 5,4 Milliarden Euro kalkuliert.<br />

Die Mehrkosten entfallen zum Großteil<br />

auf die Umsetzung des Brandschutzkonzepts,<br />

den Umbau der Entrauchungsanlage,<br />

die bauliche Fertigstellung des Terminals,<br />

weitere Bau- und Planungsleistungen,<br />

die Sanierung der nördlichen Start- und<br />

Landebahn, das Schallschutzprogramm<br />

und die Risikovorsorge. Derweil müssen in<br />

Tegel in diesem Jahr 19 Millionen Euro investiert<br />

werden, um den Betrieb zu sichern.<br />

10 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Ende für die RF-4E<br />

E-3A modernisiert<br />

Die Türk Hava Kuvvetleri hat am 11.<br />

März den Flugbetrieb ihrer letzten verbliebenen<br />

RF-4E Phantom mit sofortiger<br />

Wirkung eingestellt. Die Aufklärungsaufgaben<br />

werden von der F-16<br />

mit dem DB-110-Behälter von UTC<br />

Aerospace übernommen. Die vorgezogene<br />

Außerdienststellung wurde<br />

durch den Absturz von zwei Maschinen<br />

am 24. Februar während einer<br />

Übung ausgelöst. Am 5. März stürzte<br />

zudem eine F-4E-2020 ab. Diese Version<br />

soll aber noch bis 2020 fliegen.<br />

Die Red Arrows lackieren ihre Hawks für die<br />

neue Saison mit einer britischen Flagge am Heck.<br />

Das neue Design soll die Rolle des Kunstflugteams<br />

der RAF als Botschafter des Landes unterstreichen.<br />

„Wir vertreten nicht nur die Streitkräfte, sondern<br />

die gesamte Industrie Großbritanniens“, so der<br />

neue Team-Leader David Montenegro.<br />

Foto: Crown Copyright<br />

Boeing hat mit der Flugerprobung<br />

der neuen Cockpitausstattung und der<br />

zugehörigen Avionik für die E-3A der<br />

NATO begonnen. Durch die Modernisierung<br />

sollen Probleme mit der Ersatzteilversorgung<br />

der alten analogen<br />

Systeme behoben werden. Auch lässt<br />

sich durch Automatisierung die Crew<br />

reduzieren. Die NATO plant die Umrüstung<br />

von 14 ihrer in Geilenkirchen<br />

stationierten Frühwarnflugzeuge.<br />

Sie soll von 2016 bis 2018 laufen und<br />

257 Millionen Dollar kosten.<br />

Neuer Astronautentrainer<br />

❱❱❱ kurz notiert<br />

Mit einer Willkommensfeier in Luxemburg hat Cargolux die<br />

Ankunft ihres 30. fabrikneu gelieferten Jumbo Jets begangen.<br />

Alleine von der modernsten Version, Boeing 747-8F, haben die<br />

Luxemburger 14 Stück bestellt.<br />

Der frühere Regierungsairbus A310-304 „Konrad Adenauer“<br />

ist bei Lufthansa Technik in Hamburg mit einem 20 Meter langen,<br />

gepolsterten Kabinenbereich für Schwerelosigkeitsexperimente zum<br />

neuen Astronautentrainer für Novespace umgebaut worden. Die im<br />

Juni 1989 als Passagierflugzeug DDR-ABA neu an Interflug gelieferte,<br />

heutige F-WNOV erhielt beim jüngsten Werftaufenthalt 1300 Teilmodifikationen.<br />

Außerdem wurde ein C-Check durchgeführt.<br />

50 Techniker waren mit den Arbeiten beschäftigt. Künftig wird die in<br />

Bordeaux stationierte A310 bei Parabelflügen für jeweils 22 Sekunden<br />

Schwerelosigkeit an Bord erzeugen. Bis zu 31 dieser Parabeln<br />

werden typischerweise binnen drei bis vier Flugstunden absolviert.<br />

Foto: Julius Dill<br />

Die unbemannten Überwachungsflugzeuge Predator B/MQ-9<br />

Reaper von General Atomics in 78 600 Missionen eine Million<br />

Stunden erflogen, davon 90 Prozent im Kampfeinsatz. Der<br />

Meilenstein wurde am 20. Februar erreicht, etwa 14 Jahre nach<br />

dem Erstflug am 2. Februar 2001.<br />

Ab dem Winterflugplan wird die neue Eurowings auch die<br />

Langstreckenziele Dubai, Bangkok, Phuket, Varadero und Punta<br />

Cana ab Köln/Bonn mit ihren ersten beiden, von GECAS<br />

geleasten Airbus A330-200 bedienen.<br />

Saab hat am 19. März die letzte JAS 39C Gripen an die<br />

schwedischen Luftstreitkräfte ausgeliefert. Sie fliegt beim<br />

Geschwader F17 in Kallinge.<br />

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Ratgeber und Wegweiser für<br />

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zu den stresserprobtesten Menschen überhaupt und haben demzufolge<br />

Methoden entwickelt und gelernt, um gut mit Stress und Belastung umzugehen<br />

und dennoch das Optimum an Leistung zu geben. Der Autor, Ralph<br />

Eckhardt, ehemaliger Kampfjet-Pilot der Luftwaffe, heutiger 747-Kapitän<br />

und Fluglehrer, gibt dem Leser in seinem Ratgeber Methoden sowie Denkanstöße<br />

an die Hand, um im Alltag besser, effizienter und belastungsresistenter<br />

zu agieren. Das Wissen ist universell und für jeden anwendbar, ganz<br />

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die ein ambitioniertes Ziel vor Augen haben. In elf Kapiteln widmet sich<br />

der Autor grundlegenden Faktoren wie der eigenen Einstellung, situativem<br />

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News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

<strong>FLUG</strong>ZEUG FÜR ERSTEN EXPORTKUNDEN<br />

Malaysia erhält seine erste A400M<br />

Foto: Airbus Defence & Space<br />

Zum Auftakt der Rüstungsmesse LIMA <strong>2015</strong> in Langkawi<br />

wurde die erste A400M der königlich malaysische<br />

Luftwaffe offiziell in Empfang genommen. Bei<br />

der Übernahme waren der Premierminister des Landes, Dato´<br />

Seri Najib Razak, der Verteidigungsminister Dato´ Seri<br />

Hishammuddin Hussein und Luftwaffenchef Dato´ Sri Roslan<br />

Saad anwesend. Die Übergabe im Werk Sevilla erfolgte<br />

bereits am 9. März. Am 12. März machte sich dann eine<br />

vierköpfige Crew der Royal Malaysian Air Force auf den<br />

Weg zum neuen Heimatstützpunkt Subang nahe der Hauptstadt<br />

Kuala Lumpur. Unterdessen hat die Airbus Group in<br />

der Bilanz für 2014 für die Verzögerungen bei den Lieferungen<br />

und der Weiterentwicklung der A400M 550 Millionen<br />

Euro abgeschrieben. Man hofft, die Lieferzahl gegenüber<br />

2014 zu verdoppeln, was aber immer noch weit hinter den<br />

ursprünglichen Plänen zurückbleiben würde.<br />

Foto: Flughafen Frankfurt-Hahn<br />

38 Millionen Passagiere im Hunsrück<br />

Ryanair hat in Frankfurt-Hahn seit 1999 über 38 Millionen Passagiere befördert.<br />

Der Jubiläumsfluggast, ein Brite aus Sheffield, erhielt zwei Freiflüge nach<br />

London. Die irische Niedrigpreis-Fluggesellschaft ist die wichtigste Passagierairline<br />

auf dem Hunsrück-Flughafen. Im Sommer bietet sie dort 44 Routen und 160 wöchentliche<br />

Rückflüge an und erwartet, alleine <strong>2015</strong> in Frankfurt-Hahn über zwei<br />

Millionen Passagiere zu befördern. Trotz ihres neuen Wachstumsschwerpunkts an<br />

Primärflughäfen, wie Köln, Brüssel, Kopenhagen, Madrid und Berlin-Schönefeld,<br />

will Ryanair auch ihre klassischen Flughafenstandorte parallel weiterentwickeln.<br />

Diehl vermarktet AARGM<br />

Diehl Defence hat mit dem US-Unternehmen Orbital ATK eine exklusive<br />

Kooperationsvereinbarung über die Vermarktung und Produktion<br />

des Antiradar-Lenkflugkörpers AARGM (Advanced Anti-Radar Guided<br />

Missile / AGM-88E) in Deutschland geschlossen. Sollte der Flugkörper<br />

von der Luftwaffe beschafft werden, so sieht die Vereinbarung die<br />

Übertragung wesentlicher Arbeitsanteile an Deutschland hinsichtlich<br />

Fertigung und Serviceleistungen im Einsatz vor. Diehl war bereits an der<br />

Herstellung des Lenkflugkörpers HARM beteiligt, der gegenwärtig bei<br />

der Luftwaffe am Tornado ECR genutzt wird.<br />

Foto: Navair<br />

12 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Foto: Airbus<br />

Erste Vueling-A320 mit Space-Flex<br />

Mehr Platz für Passagiersessel bietet das optionale „Space-Flex“-<br />

Modul von Airbus für den hinteren Kabinenbereich im Airbus A320.<br />

Durch eine veränderte Anordnung von zwei Toilettenräumen und<br />

der verkleinerten Küche wird vor den Türen kein Platz mehr für Einbauten<br />

beansprucht, so dass dort sechs zusätzliche Passagiersitze,<br />

insgesamt 186, installiert werden können. Dennoch ist eine der<br />

Toilettenkabinen mit Bordrollstuhl benutzbar und kann mit dem<br />

zweiten Waschraum bei Bedarf durch Klappwände zusammengelegt<br />

werden, etwa für einen Betreuer. Vueling hatte im August 2013 bei<br />

Airbus 30 A320ceo und 32 A320neo bestellt und ist erster Kunde<br />

des neuen Space-Flex-Moduls.<br />

Afghanische Piloten fliegen A-29<br />

Bei der US Air Force in Moody AFB, Georgia, läuft die Ausbildung<br />

von afghanischen Piloten auf der Embraer A-29B Super Tucano.<br />

Am 5. März wurde nach der Theorieschulung und Übungen im<br />

Simulator der erste Trainingsflug durchgeführt. Zuständig für das<br />

Programm ist die am 15. Januar formell wieder aufgestellte 81st<br />

Fighter Squadron. Das erste von 20 für die Schulung vorgesehenen<br />

Flugzeugen traf bereits im letzten September in Moody ein.<br />

Montiert werden die A-29B im Embraer-Werk in Jacksonville, Florida.<br />

Embraer gewann das Light-Air-Support-Programm gegen die AT-6<br />

von Beechcraft, das mit mehreren Protesten gegen das Auswahlverfahren<br />

scheiterte. Hauptauftragnehmer für den Vertrag im Wert<br />

von 427 Millionen Dollar (395 Mio. Euro) ist die Sierra Nevada Corp.<br />

Nach der Ausbildung soll die A-29B als leichter Erdkämpfer in<br />

Afghanistan verwendet werden.<br />

Foto: USAF<br />

Neuer Vertrag für<br />

Eurofighter-<br />

Modernisierung<br />

Auf der Rüstungsshow IDEX in Abu<br />

Dhabi wurde der Vertrag für die Phase<br />

3 Capability Enhancement des Eurofighters<br />

unterzeichnet. Zentraler Punkt ist<br />

die Integration der Luft-Boden-Lenkwaffe<br />

Brimstone. Sie ist nur für die Royal<br />

Air Force interessant, die die Lenkwaffe<br />

derzeit mit dem Tornado GR4<br />

verwendet. Der jedoch soll bis 2019 außer<br />

Dienst gehen. BAE Systems hat vorab<br />

nationale Gelder für die Vorbereitung<br />

der Integration erhalten. Die 200<br />

Millionen Euro des P3E-Vertrags sollen<br />

laut Hersteller auch in Nachbesserungen<br />

bei der Integration von Storm Shadow,<br />

Meteor, Paveway IV und ASRAAM<br />

fließen. Zudem will man die Verfügbarkeit<br />

des Fighters erhöhen. Die Entwicklung<br />

soll 2017 fertig sein. Derzeit läuft<br />

bereits die Definitionsphase für die<br />

Phase 4 Capability Enhancement.<br />

Boeing testet 757 als „ecoDemonstrator“<br />

Eine gebrauchte Boeing 757-200 aus Beständen von TUI ist seit März für Boeing und<br />

die NASA im Einsatz, um neue Technologien im Flug zu erproben, die den Treibstoffverbrauch<br />

und die Emissionen senken sollen. Dabei spielen aerodynamische Verbesserungen<br />

eine entscheidende Rolle. Der linke Flügel wurde mit einer neuen Oberfläche zur Erreichung<br />

natürlicher Laminarströmung versehen. Spezielle Krüger-Klappen an der Flügelvorderkante<br />

sollen Insekten abweisen, durch deren Verschmutzung die Laminarströmung<br />

beeinträchtigt würde. Die NASA testet außerdem eine schmutzabweisende Beschichtung<br />

der Flügelvorderkante. Das Seitenruder der 757 hat eine aktive Grenzschichtbeeinflussung<br />

erhalten, mit dem seine Wirksamkeit um 20 Prozent erhöht werden soll. Boeing hofft,<br />

dadurch künftige Seitenruder wirksamer, kleiner und leichter bauen zu können. Nach dem<br />

Ende der Flugtests soll das Flugzeug in einem neuen Verfahren umweltfreundlich zerlegt<br />

und recycelt werden. Boeing hatte auch schon je eine 737NG und eine 787-8 für Tests als<br />

„ecoDemonstrator“ genutzt.<br />

Foto: Boeing<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 13


News ZIVIL- UND MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Foto: Lockheed Martin<br />

Foto: Boeing<br />

ENDMONTAGE IN CAMERI<br />

Erste F-35 aus Italien<br />

Alenia Aermacchi hat die erste in Italien endmontierte F-35A fertiggestellt.<br />

Flugzeuge für Italien (F-35A und F-35B) und die Niederlande<br />

(F-35A) sollen in Cameri gebaut werden. Im Rahmen des JSF-Programms<br />

hat das italienische Verteidigungsministerium große Summen in die<br />

FACO-Anlagen (Final Assembly and Check-Out) auf dem Militärflugplatz bei<br />

Mailand investiert. 22 Gebäude entstanden, in denen nicht nur die Endmontagelinie<br />

mit elf Stationen, sondern auch die Produktionsvorrichtungen für die<br />

Tragflächen untergebracht sind. Ein Teil aller F-35 erhält Flügel aus Italien.<br />

Neben der Endmontage wird Cameri künftig auch die Betreuung der europäischen<br />

F-35 übernehmen. Eine entsprechende Entscheidung des US-Verteidigungsministeriums<br />

wurde im Dezember bekannt gegeben.<br />

250. Dreamliner ausgeliefert<br />

US-Branchenriese United hat am 16. März in Charleston die insgesamt<br />

250. Boeing 787 übernommen. Das jüngste Flugzeug, eine 787-<br />

9, ist bereits der 16. Dreamliner im Bestand der Airline. Erstmals lieferte<br />

das zweite Boeing-787-Endmontagewerk in Charleston damit ein<br />

Flugzeug der gestreckten Version aus. Unterdessen hat die mächtige,<br />

amerikanische Flugzeugbauergewerkschaft IAM bei der US-Regierung<br />

beantragt, dass die Boeing-Beschäftigten in Charleston über einen<br />

Beitritt zu IAM offiziell abstimmen dürfen. Bisher waren die Mitarbeiter,<br />

anders als ihre Kollegen in Seattle und Everett, nicht gewerkschaftlich<br />

organisiert. Die Boeing-Standortentscheidung zugunsten<br />

des strukturschwachen South Carolina war einst auch mit dieser Personalkosten<br />

senkenden Rahmenbedingung begründet worden.<br />

Aufklärungsbehälter<br />

Mit seinem Sensorbehälter bietet Airborne<br />

Technologies aus Österreich eine einfache<br />

Lösung für Aufklärungsmissionen. Man<br />

verhandele mit mehreren Flugzeugherstellern,<br />

die den S.C.A.R.-Pod (Self Contained<br />

Aerial Reconnaissance Pod) als Option anbieten<br />

wollen, so Airborne Technologies,<br />

das bisher einen Kunden vorweisen kann.<br />

Um weiteres Interesse zu generieren, wird<br />

der Behälter im Juni an einer PC-9 im<br />

Rahmen einer NATO-Übung geflogen.<br />

Die Besonderheit des Behälters ist, dass er<br />

völlig unabhängig von den Flugzeugsystemen<br />

funktioniert. Strom wird über eine<br />

Batterie geliefert, und die Bedienung erfolgt<br />

über eine WLAN-Verbindung. Der<br />

S.C.A.R.-Pod ist mit 10-Zoll- oder 15-Zoll-<br />

Sensoraufhängungen verfügbar.<br />

Airbus mit „Tim und Struppi“<br />

Den legendären belgischen Zeichner Hergé ehrt Brussels<br />

Airlines mit einem komplett mit Comic-Motiven dekorierten<br />

Airbus A320. Die Motive aus der Tim-und-Struppi-Folge<br />

„Der Schatz Rackhams des Roten“ wurden im tschechischen<br />

Ostrava binnen 1500 Arbeitsstunden in Airbrush-Technik vom<br />

deutschen Künstler Andre Eisele aufgetragen. Sie zeigen Unterwasser-Szenen<br />

und ein Mini-U-Boot in Haifischform.<br />

Brussels Airlines will das auf den Namen des Comic-Piraten<br />

„Rackham“ getaufte Flugzeug noch bis zum Jahr 2019 in der<br />

spektakulären Sonderlackierung einsetzen.<br />

Foto: Airbus Foto: Airborne Technologies/Rasinger<br />

14 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


VIP-Interview<br />

Dipl.-Ing. Heiko Lütjens (52) ist Geschäftsführer der Liebherr-Aerospace Lindenberg GmbH<br />

sowie Managing Director & CTO Flight Control/Actuation Systems, Landing Gear Systems, Hydraulics<br />

der Liebherr-Aerospace & Transportation SAS.<br />

Herr Lütjens, Sie vertreten ein Unternehmen,<br />

das sehr gut am Markt<br />

positioniert ist, aber auch weiter<br />

expandieren will. Wie sehen Sie die<br />

Zukunft von Liebherr-Aerospace?<br />

Airbus und Boeing wie auch unsere anderen<br />

Kunden prognostizieren, dass sich<br />

die Zahl der fliegenden Flugzeuge in den<br />

nächsten 20 Jahren auf bis zu 36 000<br />

verdoppeln wird. Bedenkt man, dass<br />

dann etwa die Hälfte der derzeitig sich<br />

im Einsatz befindenden 18 000 Flugzeuge<br />

ersetzt werden muss, kommt eine<br />

Menge Arbeit auf uns zu. Wir haben<br />

deshalb viel investiert, um Arbeitsplätze<br />

zu sichern und auch für die kommenden<br />

Jahre gerüstet zu sein. Insgesamt werden<br />

bis 2020 rund 200 Millionen Euro<br />

in unsere Standorte in Lindenberg und<br />

Friedrichshafen fließen.<br />

Dennoch handelt es sich bei all<br />

diesen Luftfahrzeugen nicht um<br />

neue Modelle ...,<br />

... aber genau das ist das Spannende an<br />

den Vorhersagen, denn alle künftigen<br />

Flugzeuge sind bereits auf dem Markt.<br />

Vielleicht kommen noch ein paar Weiterentwicklungen<br />

hinzu, aber grundsätzlich<br />

neue Flugzeuge wird es erst einmal<br />

nicht geben. Wir kennen also jetzt schon<br />

die Produkte, die wir fertigen müssen.<br />

Sind Sie schon auf die steigenden<br />

Auslieferungszahlen vorbereitet,<br />

beispielsweise bei der A350?<br />

Genau genommen sind wir bereits mitten<br />

im Serienhochlauf. Beispiels weise<br />

haben wir Schmiedeteile, die man nicht<br />

so einfach aus dem Regal kaufen kann.<br />

Da haben wir einen Vorlauf von rund<br />

zwölf Monaten, bei einigen anderen Teilen<br />

sogar noch mehr. Wenn also Airbus<br />

in absehbarer Zeit zehn Flugzeuge täglich<br />

ausliefern will, dann sind wir jetzt<br />

schon darauf vorbereitet.<br />

„Qualität und<br />

marktfähige<br />

Preise“<br />

Das betrifft auch die Logistik?<br />

Selbstverständlich. Die Serienbauunterlagen<br />

stehen fest, die gesamte Planung<br />

steht wie auch die Zulieferungen.<br />

Die Qualifikationen, beispielsweise für<br />

das Bugfahrwerk, sind ebenso abgeschlossen.<br />

Für die Montage haben<br />

wir das Personal ausgebildet und erst<br />

kürzlich eine neue Halle in Betrieb<br />

genommen.<br />

Müssen Sie für den „Ramp-up“<br />

noch Personal einstellen?<br />

Die Mitarbeiter/innen für die Fahrwerksproduktion<br />

der A350 haben wir<br />

Foto: Liebherr-Aerospace<br />

bereits vor drei Jahren eingestellt. Wir<br />

benötigten qualifiziertes Personal bereits<br />

für die Vorserienphase. In dieser entstehen<br />

die ersten Geräte für die Qualifikation<br />

und die Erprobungsflugzeuge.<br />

Gab es eigentlich im Zuge der<br />

Entwicklung Änderungswünsche,<br />

oder lagen die Berechnungen und<br />

Simulationen schon nahe am angestrebten<br />

Ziel?<br />

Wenn wir noch einmal auf das Fahrwerk<br />

der A350 zurückkommen, dann hat<br />

alles sehr gut gepasst – Spezifikation,<br />

Auslegung, Produktion und Qualifikation<br />

bis hin zum Produkt, das erst kürzlich<br />

in den Dienst gestellt wurde.<br />

Die gute Zusammenarbeit mit unseren<br />

Auftraggebern ist einer unserer Grundwerte,<br />

denn nur so können sehr gute<br />

Resultate erzielt werden.<br />

Sie liefern aber nicht nur Anteile<br />

für die A350, sondern auch<br />

für zahlreiche andere Programme.<br />

Wie ist dort die Situation?<br />

Generell betrachtet, gehen wir in der<br />

Luftfahrt weiterhin von einer stabilen<br />

Lage auf hohem Niveau aus. Blickt man<br />

jedoch auf das tägliche Geschäft der<br />

Ausrüstungsindustrie, wird schnell klar,<br />

dass der Markt zum größten Teil belegt<br />

ist und grundsätzlich keine unendlichen<br />

Verträge an Zulieferer vergeben werden.<br />

Wenn die Laufzeiten dem Ende entgegengehen,<br />

müssen wir uns sowohl technisch<br />

als auch bezüglich der Preise neu<br />

bewähren, und das ist angesichts der<br />

starken Konkurrenz nicht einfach.<br />

Schließlich gibt es auch Wettbewerb<br />

beim Kundendienst, in den inzwischen<br />

die Flugzeughersteller selbst stark einsteigen.<br />

Hier zählen nur Qualität und<br />

marktfähige Preise.<br />

Die Fragen stellte Matthias Gründer<br />

FR<br />

Mehr im<br />

Internet:<br />

Unter www.liebherr.com findet man jede Menge Infos über die Liebherr-Gruppe, über die Produkte und Aktivitäten<br />

des Bereichs Aerospace sowie interessante Materialien im Download-Bereich.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 15


Take-Off<br />

Eurofighter bei der Aeronautica Militare Italiana<br />

SCHUTZ<br />

Die italienischen Luftstreitkräfte haben den<br />

Eurofighter seit zehn Jahren für die Luftraumsicherung<br />

im Einsatz. Die Flugleistungen<br />

des Fighters beeindrucken nach wie vor.<br />

16 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong>


SCHIRM<br />

ÜBER DEM STIEFEL<br />

Von RICCARDO NICCOLI<br />

Fotos: RICCARDO NICCOLI, EUROFIGHTER – GEOFF LEE<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 17


Take-Off<br />

Eurofighter bei der Aeronautica Militare Italiana<br />

In Trapani auf Sizilien haben<br />

die Typhoon des 37° Stormo<br />

gemietete F-16 abgelöst.<br />

BEREITSCHAFT<br />

AUF DREI<br />

BASEN<br />

Riccardo Niccoli (links) ist vor<br />

allem von der Schubstärke<br />

des Eurofighters beeindruckt.<br />

18 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong>


Das hintere Cockpit im Doppelsitzer ist genauso<br />

wie vorn ausgestattet, inklusive Head-up-Display.<br />

Die Rundumsicht ist ausgezeichnet.<br />

Mit Nachbrennerschub steigt der Eurofighter schnell auf<br />

Höhe. Die Crew sitzt auf dem Martin-Baker-Schleudersitz<br />

Mk16, der eine Rettung in jeder Lage ermöglicht.<br />

NATO-Zusammenarbeit: Ein C-135FR-Tanker der<br />

Escadron 2/91 „Bretagne“ aus Istres liefert den Sprit<br />

für die italienischen Typhoons aus Grosseto.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 19


Take-Off<br />

Eurofighter bei der Aeronautica Militare Italiana<br />

In Italien wird der Eurofighter<br />

ausschließlich als Jäger genutzt.<br />

Vorflug-Check an den EJ200-Triebwerken,<br />

die je 90 Kilonewton Schub liefern.<br />

Das 36° Stormo ist mit zwei Staffeln in<br />

Gioia del Colle in Süditalien stationiert.<br />

Nach der Freigabe<br />

durch den Tower<br />

rollen wir mit unserem<br />

Doppelsitzer auf die Bahn 21 in<br />

Grosseto und nehmen links Aufstellung.<br />

Rechts positioniert sich ein weiterer Typhoon<br />

der 20° Gruppo, und hinter uns<br />

stehen zwei Eurofighter der 9° Gruppo<br />

bereit zum Start der Mission A612, während<br />

der Luftbetankung, Abfangjagd und<br />

enger Luftkampf geübt werden sollen.<br />

Mein Pilot, Gruppenkommandeur „Bobo“,<br />

bringt den Schubhebel auf MAX<br />

DRY, löst die Bremsen und gibt vollen<br />

Nachbrennerschub. Die Beschleunigung<br />

ist beeindruckend, nicht grob wie in anderen<br />

Jets, sondern flüssig und stabil bereits<br />

bei niedrigen Geschwindigkeiten.<br />

20 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


ZEHN<br />

JAHRE<br />

IM DIENST<br />

Auf den Basen, wie hier in Grosseto, ist die Wartung für<br />

die beiden Staffeln eines Geschwaders zentralisiert.<br />

Schon zwölf Sekunden nach dem Lösen<br />

der Bremse sind wir bei 270 km/h<br />

und heben ab. Fahrwerk ein, weiter am<br />

Knüppel gezogen – und ab geht es fast<br />

senkrecht mit 420 km/h auf 1360 Meter!<br />

Dann fliegen wir eine sanfte Rechtskurve<br />

und nehmen die Nachbrenner heraus,<br />

um auf die anderen zu warten, die im<br />

Abstand von etwa sieben Sekunden hinter<br />

uns starten. Bei 550 km/h liegt die<br />

Maschine stabil in der Luft, und selbst<br />

vom hinteren Sitz aus kann man die ausgezeichnete<br />

Rundumsicht genießen. Nur<br />

nach hinten ist das Blickfeld etwas eingeschränkt,<br />

was aber nur beim Doppelsitzer<br />

so ist.<br />

LUFTBETANKUNG<br />

ÖSTLICH VON KORSIKA<br />

In der Zone D67, östlich von Korsika,<br />

klettern wir auf 5450 Meter, wo „Marcotte“,<br />

unser C-135FR-Tanker von der<br />

Armée de l´Air, bereits wartet. Nach der<br />

Annäherung greifen die internationalen<br />

Verfahren. Wir positionieren uns auf der<br />

linken Seite, bevor sich auf Anweisung<br />

der Tankercrew die ersten beiden Euro-<br />

fighter an die aus den Flügelbehältern<br />

ausgefahrenen Schläuche hängen. Wir<br />

nehmen 2900 Kilogramm Kraftstoff auf<br />

und wechseln auf die Warteposition<br />

rechts der C-135FR. Nach 30 Minuten<br />

sind alle vier Jets durch.<br />

Weiter geht es nach Süden, zur Area<br />

D115 östlich von Sardinien, wo uns der<br />

komplette Luftraum ab 600 Meter Höhe<br />

zur Verfügung steht. Die Formation<br />

trennt sich. Mit unserem Flügelmann<br />

positionieren wir uns weiter südlich, als<br />

„Red“-Rotte, die den Gegner für die<br />

beiden anderen Typhoons spielt. Diese<br />

nehmen eine weit auseinandergezogene<br />

Patrouillenformation ein, um die imaginäre<br />

Grenze zu überwachen. Für uns<br />

heißt das, 180 Grad kehrtzumachen,<br />

um in 9100 Meter Höhe einige Einflüge<br />

ins „gegnerische“ Gebiet zu beginnen.<br />

Teilweise ist unser Radar passiv, dann<br />

wieder schalten wir auf Angriffsmodus<br />

und spielen verschiedene Abfangszenarien<br />

durch. Die defensiven Eurofighter<br />

der 9° Gruppo werden dabei vom Leitstand<br />

„Barca“ in Licola unterstützt. Ihr<br />

Ziel ist es, in eine gute Position für einen<br />

Lenkwaffenschuss gegen uns zu<br />

kommen.<br />

Nach jeder Kampfphase trennen sich<br />

die Jets wieder und positionieren sich<br />

neu. Fast 50 Minuten dauern die Manöver,<br />

bei der sich die enorme Wendigkeit<br />

des Eurofighters zeigt. Die Steuerung ist<br />

präzise, aber nicht hart, sondern sehr<br />

fließend – viel angenehmer als zum Beispiel<br />

in einer F-16 Fighting Falcon.<br />

TYPHOON BLEIBT<br />

LUFTÜBERLEGENHEITSJÄGER<br />

Schließlich treffen sich alle vier Eurofighter<br />

wieder für den Rückflug zur 350<br />

Kilometer entfernten Basis Grosseto.<br />

Während die beiden Typhoons der 9°<br />

Gruppo direkt zur Landung ansetzen,<br />

machen wir noch eine Schleife nach<br />

Westen für einen langen Anflug. Im Final<br />

liegt die Geschwindigkeit bei 3<strong>05</strong> km/h,<br />

und im Head-up-Display wird dem Piloten<br />

der korrekte Anstellwinkel von 12<br />

bis 14 Grad angezeigt. Nach kurzem Anschweben<br />

setzt die Maschine mit 270<br />

km/h auf. Wir bremsen nicht stark, sondern<br />

lassen sie ausrollen, was mit den<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 21


Take-Off<br />

Eurofighter bei der Aeronautica Militare Italiana<br />

Auch Italien<br />

benutzt die IRIS-T-<br />

Lenkwaffe.<br />

Das 4° und 36° Stormo führten in Grosseto bereits gemeinsame Übungen durch.<br />

Die beiden Geschwader verfügen über die meisten italienischen Typhoons.<br />

Klappen und Canards in voller Widerstandsposition<br />

nicht lange dauert.<br />

Nachdem wir uns abgeschnallt haben,<br />

stehen die Leitern bereit. Für die<br />

Piloten des 4° Stormo folgen die ausführlichen<br />

Nachbesprechungen, das ist Routine.<br />

Inzwischen hat der Eurofighter<br />

nämlich zumindest in der Rolle des Luftüberlegenheitsjägers<br />

eine hohe Reife erreicht.<br />

Vor allem seine Wendigkeit auch<br />

im Überschallbereich (6-g-Manöver bei<br />

Mach 1.6 in 9100 Metern Höhe) und das<br />

exzellente Schub-Gewichts-Verhältnis<br />

machen ihn zu einem gefährlichen Gegner.<br />

Die Aeronautica Militare Italiana ist<br />

dabei in der günstigen Lage, sich wenig<br />

mit den Verzögerungen bei der Einführung<br />

neuer Luft-Boden-Bewaffnung herumschlagen<br />

zu müssen. Für Angriffsaufgaben<br />

stehen nach wie vor der Tornado<br />

und die AMX bereit, und künftig wird<br />

die F-35 die Rolle des Jagdbombers übernehmen.<br />

Der Typhoon bleibt also das<br />

Traumflugzeug für alle Jägerpiloten. FR<br />

Drei Geschwader im Einsatz<br />

Die Aeronautica Militare Italiana erhielt<br />

ihren ersten Eurofighter von der Alenia-<br />

Endmontagelinie in Turin-Caselle am 19.<br />

Februar 2004. Im März begann die Ausrüstung<br />

der 9° Gruppo (Staffel) des 4° Stormo<br />

(Geschwader) in Grosseto, die bis dahin den<br />

F-104 Starfighter geflogen hatte. Anschließend<br />

wurde die 20° Gruppo mit dem F-2000/<br />

TF-2000-Triebwerk ausgestattet. Sie fungiert<br />

als Schulverband für den neuen Fighter.<br />

Als zweites Geschwader erhielt das 36° Stormo<br />

den Eurofighter. Die ersten vier Flugzeuge<br />

wurden vom 4° Stormo abgegeben. Sie trafen<br />

am 1. Juli 2007 in Gioia del Colle (40 Kilometer<br />

südlich von Bari) ein, wo sie an die 12°<br />

Gruppo gingen. Ab Juli 2010 wurde dann die<br />

10° Gruppo ausgerüstet, die zuvor die F-16A/<br />

ADF in Trapani genutzt hatte. Damit waren<br />

die ursprünglichen Pläne umgesetzt, doch der<br />

Libyen-Einsatz 2011 machte deutlich, dass Italien<br />

weiterhin eine Luftverteidigungsstaffel auf<br />

Sizilien benötigt. Das 37° Stormo wurde daher<br />

2012 nach der Rückgabe der letzten F-16A<br />

an die USA nicht aufgelöst, sondern seine 18°<br />

Gruppo rüstete ab September in Trapani auf<br />

den Typhoon um. Die Staffel hat dabei weniger<br />

Flugzeuge als die anderen Einheiten und<br />

konzentriert sich ganz auf die Bereitstellung<br />

der QRA (Quick Reaction Alert/Alarmrotte).<br />

Für die Aeronautica Militare sind 96 Eurofighter<br />

bestellt. Zur Tranche 1 gehörten 18<br />

Einsitzer und zwei Doppelsitzer. Die Tranche 2,<br />

deren Lieferung im November 2008 begann,<br />

umfasste 45 Einsitzer und zwei Doppelsitzer.<br />

Dazu kommen noch 19 Einsitzer und zwei<br />

Doppelsitzer der Tranche 3A. Erstflug war hier<br />

am 30. Mai 2014. Wie in Deutschland werden<br />

wohl keine Tranche-3B-Flugzeuge beschafft.<br />

Bei der Bewaffnung gibt es die Wahl zwischen<br />

AIM-120 AMRAAM (C-5-Version) und AIM-9L<br />

beziehungsweise IRIS-T. Auch der Litening-III-<br />

Zielbehälter soll eingeführt werden. Später ist<br />

die Beschaffung der Meteor-Lenkwaffe und<br />

des Captor-E-Radars vorgesehen.<br />

Der 36° Stormo (oben) fliegt von Gioia<br />

del Colle aus, während die 18° Gruppo des<br />

37° Stormo in Trapani stationiert ist.<br />

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Zivilluftfahrt<br />

Großkunde lockt mit Riesenauftrag<br />

Emirates will noch<br />

mehr A380neo<br />

Mitten in einer längeren Durststrecke für neue A380-Aufträge lockt<br />

Emirates mit einer gigantischen Nachbestellung, falls Airbus die A380neo<br />

möglichst schnell auf den Weg bringt.<br />

Fotos: Kavin Kowsari/ AirTeamImages, Emirates<br />

Von SEBASTIAN STEINKE<br />

Ich glaube im weltweiten Luftverkehr<br />

an sieben bis acht Prozent<br />

Wachstum in den nächsten zehn<br />

Jahren“, sagte Emirates-Präsident Tim<br />

Clark bei einem Podiumsgespräch bei<br />

der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige<br />

Politik am Rande der Berliner Messe<br />

ITB, der Internationalen Tourismus-Börse,<br />

Anfang März. „Von heute 3,5 Milliarden<br />

Passagieren im Jahr weltweit könnten<br />

wir dann locker auf fünf oder sogar<br />

sieben Milliarden kommen.“ Dagegen<br />

sieht der Airline-Chef große Defizite<br />

beim Bau der passenden Flughäfen für<br />

den wachsenden Luftverkehr. „China<br />

baut Peking ständig aus, Singapur und<br />

Kuala Lumpur bauen auch aus, aber<br />

dann hört es schnell auf“, mahnt der für<br />

seine Verdienste von der Queen mit dem<br />

Titel „Sir“ geadelte britische Manager.<br />

„Blicken Sie mal auf das Jahr 2025 voraus,<br />

sind wir vorbereitet? Es wird doch<br />

kaum Infrastruktur gebaut.“ Man könne<br />

nur noch größere Flugzeuge einsetzen,<br />

um das Wachstum mit der vorhandenen<br />

Infrastruktur zu bewältigen, schließt<br />

Clark daraus.<br />

Emirates bediene aktuell 147 Ziele<br />

erfolgreich und könne, wenn es alleine<br />

um Märkte und Verkehrsaufkommen gehe<br />

und nicht noch um die nötigen Streckenrechte<br />

und Landegenehmigungen,<br />

theoretisch sofort nach dem gleichen<br />

Muster weltweit „noch weitere 500 Routen“<br />

profitabel bedienen. Das Emirates-<br />

Konzept sei skalierbar und könne problemlos<br />

mitwachsen. „Sie müssen nur<br />

die Tür aufsperren, und schon kommen<br />

wir täglich mit drei A380“, scherzt<br />

Clark.<br />

DIE A380 LOCKT DIE MASSEN<br />

Emirates-Präsident Tim Clark ist<br />

leidenschaftlicher Befürworter einer<br />

zügigen A380-Modernisierung.<br />

Noch immer registriere er eine erhöhte<br />

Nachfrage für Flüge in der A380. Passagiere,<br />

etwa aus Südwest-England, nähmen<br />

dafür sogar größere Umwege in<br />

Kauf. Auch die moderne Kabine mit<br />

LED-Beleuchtung und die große Bar für<br />

First und Business Class an Bord hätten<br />

sich als Publikumsmagneten erwiesen.<br />

Emirates sei sich am Anfang nicht sicher<br />

gewesen und habe gewünscht, die Bar<br />

binnen 96 Stunden ausbauen zu können,<br />

um stattdessen Sitzplätze einzubauen.<br />

Heute sei die Bar derartig gut besucht,<br />

dass man die dortigen Passagier-Notsauerstoff-Anschlüsse<br />

von anfangs acht auf<br />

40 habe erhöhen müssen. „Wir hatten<br />

dort schon Raufereien, Hochzeiten und<br />

Scheidungen“, berichtet Clark, der sich<br />

noch aus seiner früheren Zeit bei Gulf<br />

Air an den Erfolg der Bar an Bord der<br />

Lockheed TriStar gut erinnert. 70 Prozent<br />

der Emirates-Einnahmen stammten<br />

aber aus der Economy Class mit ihren<br />

Zehnerreihen. „Die A380 lockt noch immer<br />

die Massen. Das muss eines der erfolgreichsten<br />

Flugzeuge aller Zeiten werden“,<br />

schwärmt der Airline-Chef.<br />

Ganze 59 der Riesen hat er aktuell<br />

im Bestand, insgesamt 140 A380 als deren<br />

größter Kunde bestellt. Doch weil<br />

Emirates ihre zurückgeleasten Flugzeuge<br />

typischerweise schon nach zwölf Jahren<br />

wieder ausmustert, will Clark schon bald<br />

Ersatzflugzeuge für die komplette eigene<br />

A380-Flotte ordern. Seine älteste A380<br />

wurden 2008 gebaut, also sollen<br />

2020/2021 die ersten Ersatzflugzeuge<br />

auf dem Hof stehen. Erstmals in Berlin<br />

24 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Nach 140 bestellten<br />

A380 winkt Emirates<br />

mit einem Folgeauftrag<br />

für die A380neo.


Zivilluftfahrt<br />

Großkunde lockt mit Riesenauftrag<br />

Neuere Triebwerke, wie etwa in der A350 und Boeing 787 verwendet, könnten nach Aussage von Emirates den Verbrauch<br />

um bis zu zehn Prozent senken. Integration und Zulassung für die A380 würden aber Milliardeninvestitionen erfordern.<br />

Der Markt für sehr große Flugzeuge<br />

Was deren Hersteller vorhersagen<br />

Airbus sagt von 2013 bis zum Jahr 2033 bei 4,7 Prozent<br />

Verkehrswachstum pro Jahr eine Konzentration des<br />

Weltluftverkehrs auf „Aviation Mega-Cities“ voraus.<br />

91 globale Drehkreuze werden demnach dann 99<br />

Prozent des Welt-Langstreckenflugverkehrs abwickeln.<br />

Hier sieht Airbus das Einsatzgebiet der A380. Auch die<br />

großen Zweistrahler werden fast ausschließlich zwischen<br />

diesen Mega-Drehkreuzen verkehren. Für den Zeitraum<br />

2013 bis 2033 prognostiziert Airbus einen Gesamtmarkt<br />

für 1230 neue Flugzeuge der Kategorie „Very Large<br />

Aircraft“. Die Hauptnachfrage dafür besteht in den<br />

Regionen Asien-Pazifik und Nahost.<br />

Fotos: Airbus, Oleg Belyakov/AirTeamImages, Bao Luo/<br />

Boeing betrachtet den Zeitraum von 2014 bis 2033.<br />

Während sich die Gesamterwartung ähnelt und Boeing<br />

sogar fünf Prozent Passagierwachstum annimmt, schätzen<br />

die Amerikaner den Bedarf an großen Flugzeugen<br />

als sehr viel geringer ein. Nur 620 sehr große Flugzeuge<br />

würden im genannten Zeitraum benötigt. Dagegen entfalle<br />

mehr Bedarf auf mittelgroße und vor allem kleinere<br />

Flugzeuge. Dagegen ist Boeing hinsichtlich neuer Frachter<br />

besonders optimistisch: Alleine in den nächsten fünf<br />

bis zehn Jahren müssten über 250 ältere Frachter in der<br />

Nutzlastgröße von 80 bis 120 Tonnen ersetzt werden.<br />

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Laut Emirates ist der hohe Komfort an Bord der A380 noch immer ein besonderer Publikumsmagnet. Kunden der Premiumklassen<br />

können eine Bar besuchen (links), Economy-Gäste finden große Monitore am Sitz mit farbiger LED-Beleuchtung.<br />

erweiterte Clark angesichts seiner ungebrochenen<br />

Wachstumshoffnungen den<br />

möglichen Bestellrahmen über den Ersatzbedarf<br />

seiner 140 Flugzeuge hinaus<br />

in spektakuläre Höhen: Er wolle „bis zu<br />

200“ Flugzeuge kaufen, verkündete der<br />

Airline-Chef vor den staunenden Diplomaten<br />

und Journalisten.<br />

CLARK WILL NEUE TRIEBWERKE<br />

Den gewaltigen Folgeauftrag für Airbus<br />

will Clark aber nur erteilen, wenn Airbus<br />

der A380 neuere Triebwerke spendiert:<br />

„Die jetzigen Triebwerke stammen<br />

aus den 90er Jahren. Damals hatte sich<br />

das Programm um ein paar Jahre verzögert,<br />

so dass die Antriebe heute nicht<br />

mehr Stand der Technik sind, weil die<br />

Technik sich so sehr verbessert hat. Heute<br />

gibt es zum Beispiel hitzebeständige<br />

Keramikteile in den Triebwerken, mit<br />

denen sie die noch heißer und damit effizienter<br />

laufen lassen können. Mit A380-<br />

Triebwerken, wie denen der 787 oder<br />

A350, könnte man sofort zehn Prozent<br />

der Kosten sparen“, rechnet Clark vor.<br />

Neben den Triebwerken könne man aber<br />

auch noch die Aerodynamik des Flugzeugs<br />

optimieren, etwa mit neuen Flügelspitzen<br />

und anderen Wingtip Fences.<br />

Auch das Strukturgewicht lasse sich<br />

noch abspecken.<br />

Und schließlich gebe es auch in der<br />

Kabine noch Verbesserungsmöglichkeiten:<br />

„Es gibt mittlerweile neuartige Sitze<br />

der Economy Class, die sind pro Stück<br />

sechs Kilogramm leichter. Bei 440 Sitzen<br />

kommen Sie so alleine auf drei Tonnen<br />

Gewichtsersparnis. Alle Verbesserungen<br />

Bruttosozialprodukte im Wandel<br />

Aufsteigende<br />

Schwellenländer<br />

schieben sich im<br />

weltweiten Vergleich<br />

beim Bruttosozialprodukt<br />

nach vorne. Dort<br />

entsteht auch die<br />

größte Luftfahrtnachfrage.<br />

Quelle: Airbus<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

8.<br />

9.<br />

10.<br />

Italien<br />

2013 2023<br />

spräch mit der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>. Würde es<br />

sich dann nicht noch mehr lohnen,<br />

gleich auf das ebenfalls schon in der Entwicklung<br />

befindliche und noch modernere<br />

Triebwerk UltraFan, einen Getriebefan<br />

von Rolls-Royce, zu warten? Nein,<br />

winkt Clark ab, der UltraFan werde erst<br />

ab 2025 verfügbar, dies sei zu spät für<br />

seinen angesprochenen Bedarf. Ihm rei-<br />

zusammen kommen auf 10 bis 13 Prozent<br />

niedrigere Kosten. Die Flugzeuge<br />

sind pro Tag 14 bis 16 Stunden in der<br />

Luft. Das bedeutet unter dem Strich eine<br />

Riesenverbesserung in der Bilanz“, freut<br />

sich der Manager bereits.<br />

Würde Emirates ihren A380-Triebwerkslieferanten<br />

Engine Alliance wechseln,<br />

um auf ein neueres Triebwerk wie<br />

das künftige Advance von Rolls-Royce<br />

umzusteigen? „Von der Engine Alliance<br />

ist ja wohl derzeit nichts zu dem Thema<br />

zu erwarten“, antwortet Clark im Geche<br />

ein technisches Niveau vergleichbar<br />

der Trent-Generation der Boeing 787<br />

oder des Airbus A350 für „seine“<br />

A380neo, so Clark. Außerdem sei die<br />

ideale A380 für Emirates noch etwas<br />

größer als die heutige A380-800. „Von<br />

Anfang an“ (Clark) habe sich sein Unternehmen<br />

auch eine A380-900 gewünscht.<br />

Etwa 120 Sitze mehr, in allen drei Klassen,<br />

wären perfekt: „neun Frames länger“,<br />

also ein zusätzliches Rumpfsegment<br />

mit fünf Frames vor dem Flügel<br />

und eines mit vier Frames dahinter.<br />

China<br />

USA<br />

Indien<br />

Japan<br />

Brasilien<br />

Deutschland<br />

Großbritannien<br />

Russland<br />

Frankreich<br />

Indonesien<br />

2033<br />

Für Airbus bedeutet Clarks neues Bekenntnis<br />

Fluch und Segen zugleich: Einerseits<br />

könnte der größte A380-Kunde<br />

für die ab 2018 dringend benötigten Folgeaufträge<br />

sorgen, andererseits würde<br />

das Flugzeugprogramm, bevor es in diesem<br />

Jahr erstmals schwarze Zahlen in<br />

der reinen Fertigung erreicht, schon wieder<br />

neuer Investitionen bedürfen, also<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 27


Zivilluftfahrt<br />

Großkunde lockt mit Riesenauftrag<br />

Emirates setzt ihre A380-Flotte erfolgreich dazu ein, weltweite Ziele mit einmaligem Umsteigen in Dubai zu verbinden.<br />

Dabei steuert die Fluggesellschaft nicht nur globale Drehkreuze, sondern auch mittelgroße Airports mit dem Riesen an.<br />

Fotos: Airbus, Bailey/ AirTeamImages<br />

Geld kosten. Zwar könnte Airbus einen<br />

Teil der Triebwerkskosten wohl auf den<br />

Hersteller Rolls-Royce abwälzen, dafür<br />

würden die Briten aber vermutlich einen<br />

Status als Exklusivlieferant der A380neo<br />

verlangen. Zusätzlicher Druck entsteht<br />

durch den gewünschten frühen Liefertermin,<br />

den Emirates nun immer deutlicher<br />

anspricht.<br />

Der Flugzeugmarkt bis 2033<br />

In den nächsten 20 Jahren werden 31 358 neue<br />

Frachter und Passagierflugzeuge gebraucht.<br />

Darunter sind nach Wert elf Prozent „sehr große“<br />

Jets. <br />

Quelle: Airbus<br />

24 000<br />

20 000<br />

16 000<br />

31 358<br />

Auslieferungen<br />

2014 – 2033<br />

Die Airbus-Entwicklungsabteilung<br />

muss aber erst noch die A320-Familie zur<br />

A319neo, A320neo und A321neo upgraden,<br />

die A330 zur neo-Version umrüsten<br />

und die A350 zur deutlich größeren<br />

A350-1000 strecken. Jetzt auch noch die<br />

A380neo zu bauen, könnte den Hersteller<br />

personell und finanziell überfordern.<br />

AIRBUS ZÖGERT NOCH<br />

Er schätze Tim Clark sehr, reagierte der<br />

Airbus-Geschäftsführer für den Bereich<br />

Kunden, John Leahy, auf der Flugzeughändlerkonferenz<br />

ISTAT Mitte März in<br />

Phoenix kühl. Aber für nur einen Kunden<br />

könne Airbus die A380neo sicher<br />

nicht bauen. Leahy ließ sich deshalb<br />

noch keinerlei Zeitplan für A380-Programm-Entscheidungen<br />

entlocken, wie<br />

Tim Clark sie noch für dieses Jahr angemahnt<br />

hatte. Als Zünglein an der Waage<br />

könnte sich hier Turkish Airlines erweisen.<br />

Die Istanbuler Airline befindet sich<br />

ebenfalls auf deutlichem Wachstumskurs<br />

und möchte noch in diesem Jahr<br />

sehr große Langstreckenflugzeuge, darunter<br />

die Boeing 747-8 oder die A380,<br />

zur Flottenerweiterung für ihren gerade<br />

errichteten Drehkreuzflughafen bei Istanbul<br />

auswählen. Der neue türkische<br />

Airport soll 2017 eröffnet werden. Auf<br />

der Messe ITB in Berlin sagte Turkish-<br />

Marketingvorstand Ahmet Olmustur gegenüber<br />

der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> Anfang März<br />

nur allgemein, Turkish brauche auf jeden<br />

Fall Flugzeuge mit ausreichender<br />

Frachtkapazität. Zur benötigten Gesamtzahl<br />

wollte er sich noch nicht äußern,<br />

aber alleine auf ihren nachfragestarken<br />

Asienrouten könne Turkish<br />

schon heute vier bis fünf sehr große<br />

Flugzeuge auslasten. Bis 2023 will Turkish<br />

Airlines auf eine Gesamt-Flottengröße<br />

von 450 Flugzeugen wachsen und<br />

dann 120 Millionen Passagiere pro Jahr<br />

abfertigen.<br />

FR<br />

12 000<br />

8000<br />

4000<br />

Stückzahl<br />

Umsatz<br />

Standardrumpf<br />

70%<br />

45%<br />

kleiner<br />

Großraum<br />

16%<br />

26%<br />

mittlerer<br />

Großraum<br />

sehr große<br />

Flugzeuge<br />

9%<br />

18%<br />

5%<br />

11%<br />

Emirates und Deutschland<br />

Emirates werde einen etwaigen Flugzeug-<br />

Großauftrag keinesfalls als politisches Druckmittel<br />

benutzen, um mehr Verkehrsrechte in<br />

Deutschland zu ertrotzen, erklärte Tim Clark in<br />

Berlin. Er werde aber weiterhin dafür werben,<br />

seiner Airline zusätzliche Streckenrechte<br />

über die heutigen vier Ziele Frankfurt, Düsseldorf,<br />

Hamburg und München hinaus zu<br />

gewähren. Insbesondere Berlin und Stuttgart<br />

stehen auf der Wunschliste. Bisher werden 63<br />

Flüge pro Woche durchgeführt. Jährlich<br />

befördert Emirates zwei Millionen Passa giere<br />

und 124000 Tonnen Fracht zwischen Dubai<br />

und Deutschland. 324000 deutsche Staatsbürger<br />

(plus 3 Prozent) besuchten Dubai 2013.<br />

Nach Emirates-Angaben sicherten die A380-<br />

Lieferungen an Emirates im Jahr 2013 rund<br />

14500 Arbeitsplätze in Deutschland und<br />

trugen 1,2 Milliarden Euro zum deutschen<br />

Bruttoinlandsprodukt bei. Emirates kaufe jähr -<br />

lich deutsche Produkte und Dienstleistungen<br />

im Wert von 696 Millionen Euro. Ihr Anteil an<br />

den A380-Bestellungen bei Airbus liege bei<br />

44 Prozent.<br />

28 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


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Zivilluftfahrt<br />

Germanwings-Unglück<br />

Sinkflug in die Berge<br />

Das schwere Flugzeugunglück in Frankreich mit einem Airbus A320 von Germanwings<br />

scheint auf ein absichtliches Handeln des Copiloten zurückzuführen zu sein.<br />

Am Vormittag des 24. März startete<br />

der Germanwings-Linienflug<br />

4U9525, ein Airbus A320-211<br />

mit 144 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern<br />

an Bord, in Barcelona-<br />

El Prat zum Flug nach Düsseldorf. Gegen<br />

10.30 Uhr passierte das Flugzeug<br />

bei Marseille die französische Mittelmeerküste<br />

und hatte seine Reiseflughöhe<br />

von Flugfläche 380 (11600 m) erreicht.<br />

Als letzte Funkmeldung bestätigte<br />

das Flugzeug als „GWI18G“ zu dieser<br />

Zeit routinemäßig eine Freigabe der<br />

Flugsicherung zum direkten Anflug des<br />

Wegpunkts „IRMAR“. Doch schon eine<br />

Minute später begann der Airbus, stets<br />

sauber auf Nordostkurs bleibend, einen<br />

nicht freigegebenen Sinkflug – vielfache<br />

Nachfragen der Flugsicherung wurden<br />

nicht mehr beantwortet. Mit durchschnittlich<br />

3700 Fuß pro Minute (1130<br />

m) sank der Zweistrahler auf gerader<br />

Linie immer weiter ab. Um 10.40 Uhr<br />

ging der Radarkontakt verloren, kurz<br />

danach streifte das noch immer sinkende<br />

Flugzeug, nun schon mitten in den<br />

französischen Seealpen, eine Böschung<br />

und schlug mit hoher Geschwindigkeit<br />

hart auf einem steilen Berghang auf<br />

1500 Metern Höhe auf.<br />

Eine sofort eingeleitete Rettungsaktion,<br />

Augenzeugen hatten den Sinkflug<br />

beobachtet und den Aufschlag gehört,<br />

brachte bald die traurige Gewissheit,<br />

dass keiner der 150 Insassen das Unglück<br />

überlebt haben konnte. Das Flugzeug<br />

wurde beim Aufprall in kleinste<br />

Teile zerrissen. Dennoch gelang den<br />

französischen Behörden noch am Abend<br />

die Sicherstellung des beschädigten<br />

Stimmenrekorders aus den Trümmern.<br />

Nachdem über Nacht die „New York<br />

Times“ berichtet hatte, im Cockpit sei<br />

nur ein Pilot gewesen, trat der zuständige<br />

Staatsanwalt von Marseille, Brice Robin,<br />

am 26. März vor die Presse. Obwohl<br />

der Flugdatenrekorder noch nicht gefunden<br />

war, erläuterte er aufgrund der ersten<br />

Auswertung des Stimmenrekorders<br />

seine „plausibelste Interpretation“ des<br />

Geschehens. Der Erste Offizier habe<br />

Das Flugzeug:<br />

Airbus A320-211<br />

Registrierung: D-AIPX<br />

Werknummer: MSN147<br />

Baujahr: 1990<br />

Flugstunden: 58300<br />

Flugzyklen: 46700<br />

Triebwerke: zwei CFM56-5A1<br />

Der Airbus A320 prallte mit hoher Geschwindigkeit<br />

auf einen Berghang (oben). Der beschädigte Stimmenrekorder<br />

konnte ausgewertet werden (links).<br />

30 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


durch Einstellung am Autopiloten absichtlich<br />

den Sinkflug in die Berge eingeleitet.<br />

Zu diesem Zeitpunkt hatte der<br />

Kapitän das Cockpit kurz verlassen. Der<br />

Erste Offizier habe seinem Kapitän danach<br />

die Rückkehr ins Cockpit verwehrt.<br />

Der Stimmenrekorder zeichnete<br />

das vergebliche Klopfen und Rufen des<br />

Kapitäns auf, der sich zuletzt noch gewaltsam<br />

Zutritt verschaffen wollte.<br />

Staatsanwalt Robin erklärte: „Aus heutiger<br />

Sicht scheint es dafür keinen anderen<br />

Grund gegeben zu haben als die Absicht,<br />

das Flugzeug zerstören zu wollen.“<br />

COCKPITTÜR WURDE<br />

VON INNEN VERRIEGELT<br />

Der erfahrene Kapitän hatte keine Chance,<br />

rechtzeitig ins Cockpit zurückzukehren<br />

und einzugreifen. Zwar gibt es für<br />

den Eintritt Codes und Notfallcodes,<br />

wenn aber der verbliebene Cockpitinsasse<br />

eine Sperrtaste zusätzlich drückt,<br />

wird Außenstehenden trotz Kenntnis<br />

des gültigen Codes der Zutritt verwehrt.<br />

Die gepanzerten Sicherheitstüren wurden<br />

nach den Anschlägen des 11. September<br />

eingeführt, um Terroristen vom<br />

Kapern von Flugzeugen abzuhalten. In<br />

den USA wurde seinerzeit eine Regelung<br />

erlassen, nach der sich immer mindestens<br />

zwei Crewmitglieder im Cockpit<br />

aufhalten müssen. Geht im Zweimanncockpit<br />

ein Pilot zum Beispiel kurz auf<br />

die Toilette, nimmt für diese Zeit ein<br />

Flugbegleiter seinen Platz ein.<br />

Über die Motive des 27 Jahre alten<br />

Ersten Offiziers konnte bei Redaktionsschluss<br />

dieser Ausgabe nur gerätselt<br />

werden. Die zuständige Staatsanwaltschaft<br />

Düsseldorf berichtete nach<br />

Durchsuchungen zweier Wohnungen<br />

des Ersten Offiziers, es seien keine Anhaltspunkte<br />

für einen bevorstehenden<br />

Selbstmord oder gar für etwaige terroristische<br />

Absichten gefunden worden.<br />

Es gab aber „zerrissene, aktuelle und<br />

auch den Tattag umfassende Krankschreibungen“.<br />

Diese deuteten darauf<br />

hin, dass der Erste Offizier erkrankt gewesen<br />

sei und sich in ärztlicher Behandlung<br />

befunden habe, was er „gegenüber<br />

dem Arbeitgeber und dem beruflichen<br />

Umfeld verheimlicht hat“. Die Auswertung<br />

dauere aber noch an, so die Staatsanwaltschaft<br />

Düsseldorf.<br />

Linienpiloten werden flugmedizinisch<br />

überwacht und jährlich flugmedizinisch<br />

untersucht. Nur bei voller Tauglichkeit<br />

werden sie zum Flugdienst zugelassen.<br />

Von ärztlichen Behandlungen außerhalb<br />

dieser Kontrollen erhält der Arbeitgeber<br />

aber nicht automatisch Kenntnis.<br />

Als Reaktion auf das Unglück verkündeten<br />

die deutschen Fluggesellschaften,<br />

eine Zwei-Personen-Anwesenheitspflicht<br />

im Cockpit einführen zu wollen.<br />

Lufthansa erklärte am 27. März, ergänzend<br />

zu ihrem eigenen Sicherheitspiloten<br />

das Amt eines Konzern-Sicherheitspiloten<br />

einzuführen, der „mit übergreifender<br />

Verantwortung flugsicherheitsrelevante<br />

Verfahren überprüfen und<br />

weiterentwickeln“ solle.<br />

FR<br />

SEBASTIAN STEINKE<br />

Mit farbigen Fähnchen markieren die Bergungsteams gefundene<br />

Trümmer. Die Spurensicherung erfolgt unter widrigen<br />

Bedingungen in einem nur schwer zugänglichen Geröllhang.<br />

Fotos: BEA, Ministère de l´Interieur (5), Maximilian Kaiser<br />

Bundeskanzerlin Merkel, Frankreichs Präsident Hollande<br />

und Spaniens Regierungschef Rajoy besuchten die Einsatzbasis<br />

der Helfer bei Barcelonnette in Frankreich.<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 31


Zivilluftfahrt<br />

Indiens modernes Drehkreuz Delhi<br />

Autovorfahrt mit einem<br />

der legendären indischen<br />

Hindustan Ambassadors.<br />

Langstreckenjets von<br />

Air India werden für<br />

ihre nächtlichen<br />

Abflüge vorbereitet.<br />

Fotos: Spaeth (2), Delhi Airport<br />

32 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Indischer<br />

Lichtblick<br />

Früher berüchtigt für sein Chaos, bietet der Indira-Gandhi-<br />

Flughafen in Delhi jetzt modernste Anlagen und hohe Effizienz.<br />

Von ANDREAS SPAETH<br />

Ein Wintermorgen in Neu-<br />

Delhi: Hochnebel hüllt die<br />

indische Hauptstadt ein, die<br />

weißen Schwaden kleben förmlich am<br />

Boden. Der Chief Operating Officer des<br />

Flughafens Delhi, der Schweizer Marcel<br />

Hungerbühler, blickt wenig begeistert<br />

auf die Bildschirme in der modernen Betriebszentrale<br />

mit Asiens größter Video-<br />

wand. Hier laufen, erstmals in Asien, alle<br />

Fäden zusammen zwischen Flughafen,<br />

Flugsicherung und Airlines. An diesem<br />

Januarmorgen sorgt aber ausgerechnet<br />

der Fortschritt für Verspätungen: „Bei<br />

uns sind als einzigem Flughafen in Nordindien<br />

Landungen bei nur 50 Meter<br />

Sicht möglich, aber dafür müssen sowohl<br />

das Flugzeug als auch die Besatzung<br />

zertifiziert sein“, erklärt Marcel<br />

Hungerbühler. Und das waren die nagel-<br />

Indische Elefanten<br />

begrüßen die Fluggäste<br />

im Terminal.<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 33


Zivilluftfahrt<br />

Indiens modernes Drehkreuz Delhi<br />

International Airport Delhi „Indira Gandhi“<br />

Das gigantische Terminal 3 in<br />

Delhi ist Indiens größter Neubau<br />

seit der Unabhängigkeit.<br />

Betreiber: GMR Group<br />

IATA-Code: DEL<br />

ICAO-Code: VIDP<br />

Startbahnen: 11/29 (4430 m),<br />

10/28 (3810 m), 09/27 (2813 m)<br />

Terminals: 2<br />

abgefertigte Passagiere 2014:<br />

39,7 Mio.<br />

abgefertigte Luftfracht 2014:<br />

680 000 t<br />

Terminal 3: 78 Passagierbrücken,<br />

95 Einreiseschalter, 14 Gepäckbänder<br />

und 20 000 qm<br />

Ladenfläche<br />

eigenes Flughafen-Klärwerk<br />

Betriebsdirektor<br />

Marcel Hungerbühler<br />

im zentralen Kontrollraum<br />

des Airports.<br />

neuen Boeing 787 der Air India bis zum<br />

Jahresbeginn noch nicht. Fliegen und<br />

Flughäfen, das bedeutete in Indien noch<br />

vor wenigen Jahren Chaos. Am Indira<br />

Gandhi International Airport (IGI) kann<br />

man sich das heute kaum noch vorstellen.<br />

„Indien hat sehr große Fortschritte<br />

gemacht, in manchen Monaten sind wir<br />

in Delhi einer der pünktlichsten Flughäfen<br />

der Welt“, sagt der 64-jährige Ostschweizer.<br />

Heute ist Indiens verbesserte<br />

Flughafeninfrastruktur mit neuen oder<br />

ausgebauten Airports in Delhi, Mumbai,<br />

Hyderabad und Bangalore in der Lage,<br />

das enorme Wachstum aufzunehmen.<br />

Erstmals gibt es sogar noch Kapazitätsreserven.<br />

Die Zeit der Veränderung hat<br />

Marcel Hungerbühler seit 2007 in Bangalore,<br />

wo er den Bau des neuen Flughafens<br />

als Chef begleitete, und seit 2011 in<br />

Wassersalut für Singapore<br />

Airlines bei ihrer<br />

A380-Premiere in Delhi.<br />

Geschäfte und Aufenthaltsbereiche<br />

erhöhen den<br />

Komfort beim Warten.<br />

34 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Delhi erlebt. „Als ich hier anfing, hatte<br />

Delhi 16 Millionen Passagiere pro Jahr,<br />

bei einer Kapazität von nur zwölf Millionen,<br />

und konnte gerade mal 32 Flüge<br />

pro Stunde bewältigen“, erinnert sich<br />

der COO.<br />

Seit 2006 wurden in Delhi durch das<br />

private Betreiberkonsortium GMR, an<br />

dem neben den 26 Prozent der indischen<br />

Regierung je 10 Prozent auch Fraport<br />

sowie die malaysischen Flughäfen halten,<br />

2,6 Milliarden US-Dollar investiert: vor<br />

allem in die dritte Start- und Landebahn,<br />

2008 eröffnet, und in das 2010 fertiggestellte<br />

Terminalgebäude, das alleine 34<br />

Millionen Passagiere pro Jahr bewältigen<br />

kann. Es ist Indiens größter Neubau und<br />

entstand in nur 37 Monaten. Es bietet<br />

geräumige Lounges, Geschäfte und Restaurants,<br />

ein Transithotel im Sicherheitsbereich<br />

sowie ein Spa – ein Angebot also,<br />

von dem Passagiere in Indien bisher<br />

nicht einmal zu träumen gewagt hätten.<br />

95 Prozent aller Ankömmlinge, so die<br />

Vorgabe, sollen 45 Minuten nach dem<br />

Aufsetzen ihres Flugzeugs im Taxi sitzen<br />

können oder in der 2011 eröffneten Express-Metro,<br />

die den Flughafen staufrei<br />

in nur 18 Minuten mit der 23 Kilometer<br />

entfernten Innenstadt verbindet. Auch<br />

das eine Sensation in Indien.<br />

„2014 fertigten wir erstmals rund 40<br />

Millionen Fluggäste ab und verzeichneten<br />

ein Wachstum von zehn Prozent. Pro<br />

Stunde sind maximal 86 Starts und Landungen<br />

möglich“, erklärt Hungerbühler.<br />

Derzeit können zwar zwei Pisten gleichzeitig<br />

betrieben werden, aber nicht unabhängig<br />

voneinander. Von 86 Flugbewegungen<br />

pro Stunde ist man daher in<br />

der Praxis weit entfernt. „Koordiniert<br />

sind 60 pro Stunde, zu Spitzenzeiten<br />

78“, räumt Marcel Hungerbühler ein.<br />

Damit kommt Delhi auf 850 bis 900 Bewegungen<br />

am Tag, im vergangenen Jahr<br />

waren es insgesamt 324 000.<br />

DIE NÄCHSTEN TERMINALS<br />

SIND SCHON GEPLANT<br />

Nur fünf Prozent der Bevölkerung fliegen<br />

bisher mindestens einmal pro Jahr.<br />

„In China sind es schon 50 Prozent, in<br />

den USA 200 Prozent, und der indische<br />

Premier hat den Wunsch, dass bis 2030<br />

jeder Inder einmal im Jahr fliegen kann,<br />

das wären dann eine Milliarde zusätzliche<br />

Passagiere“, sagt Marcel Hungerbühler.<br />

Auf solche Verkehrsströme bereitet<br />

man sich am IGI bereits vor. Bis<br />

2036, darauf ist der Masterplan ausgerichtet,<br />

könnten es bereits 115 Millionen<br />

Fluggäste in Delhi sein. Dafür ist eine<br />

vierte Bahn geplant, die dank Parallelbetrieb<br />

mit einer der bestehenden Pisten<br />

dann die Kapazität auf 110 Flüge pro<br />

Stunde steigern würde. Langfristig sind<br />

auch schon die Terminals 4, 5 und 6 geplant.<br />

An den beiden jeweils 1,2 Kilometer<br />

langen Piers des Terminals 3 können insgesamt<br />

48 Flugzeuge direkt am Gebäude<br />

an 78 Fluggastbrücken andocken. An<br />

neun Positionen kann die A380 abgefertigt<br />

werden, an vier davon ist das gleichzeitige<br />

Einsteigen auf zwei Decks möglich.<br />

Derzeit kommen schon Lufthansa<br />

und Singapore Airlines mit der A380,<br />

die nur auf der neuen Piste 29/11 verkehren<br />

kann. Emirates dagegen setzt mit<br />

vier bis fünf Boeing 777 täglich eher auf<br />

Frequenz. Mehrere Kilometer entfernt<br />

steht das modernisierte Terminal 1, das<br />

ausschließlich von den indischen Billigairlines<br />

IndiGo, GoAir und SpiceJet für<br />

Inlandsflüge genutzt wird. Die Kapazität<br />

liegt bei zehn Millionen Passagieren pro<br />

Jahr. Terminal 1 kann pro Stunde bis zu<br />

Fotos: Delhi Airport (3), Spaeth (2), Zaninger/AirTeamImages<br />

Eine Boeing 777 schwebt<br />

nach einem Langstreckenflug<br />

zur Landung ein.<br />

Die Weite im Terminal 3<br />

bietet eine entspannte<br />

Abfertigung der Passagiere.<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 35


Zivilluftfahrt<br />

Indiens modernes Drehkreuz Delhi<br />

Kontrollturm (r.) und Flughafenfeuerwehr<br />

(l.) wachen über die Rollwege.<br />

Die Figur einer indischen Gottheit im<br />

Terminal sorgt für lokale Atmosphäre.<br />

Fotos: Spaeth (3), Flughafen Delhi (2)<br />

Lufthansa setzt die 747-8 (Foto) und<br />

jetzt auch die A380 nach Delhi ein.<br />

Boeing 777-300ER-Hecks von Jet<br />

Airways und Air India.<br />

2400 Passagiere bewältigen, eine Erweiterung<br />

auf 3600 ist geplant. Im Terminal<br />

3 beträgt die Kapazität 2500 Fluggäste<br />

pro Stunde. Delhi ist ein Start- und Zielflughafen,<br />

der Anteil an Umsteigern liegt<br />

mit nur rund 20 Prozent weit unter dem<br />

typischer Drehkreuze.<br />

Im Terminal 3 befinden sich alle Abfluggates<br />

von Air India sowie Jet Airways.<br />

Auf Anweisung der indischen<br />

Luftfahrtbehörde, die die Kontrollen beschleunigen<br />

möchte, gibt es hier neuerdings<br />

keine separaten Sicherheitsschleusen<br />

für die Passagiere der Premiumklassen<br />

mehr.<br />

„Delhi ist unser wichtigster Hub“,<br />

sagt Air-India-Chef Rohit Nandan gegenüber<br />

der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>. Der Flughafen<br />

funktioniere bestens, aber die Umsteigezeiten<br />

zwischen Flügen im Inland<br />

und internationalen Verbindungen, die<br />

selbst unter einem Dach im Terminal 3<br />

bei langen 75 Minuten lägen, seien noch<br />

verbesserungswürdig. Genauso wie die<br />

hohen Landegebühren, die anfangs der<br />

Refinanzierung der hohen Baukosten<br />

dienten. „Natürlich muss Delhi als neuer<br />

Flughafen sein Geld wieder hereinholen,<br />

aber was über fünf Jahre geplant war,<br />

konnte schon in zwei Jahren erwirtschaf-<br />

Delhis Betriebszentrale sorgt für<br />

einen störungsfreien Ablauf.<br />

tet werden“, so Nandan. „Daher wird es<br />

bald eine signifikante Senkung der Betriebskosten<br />

geben für die Airlines, und<br />

Delhi wird dann nur wenig teurer sein<br />

als Flughäfen in den Nachbarländern“,<br />

hofft der Air-India-Chef.<br />

DIE WICHTIGSTE BETRIEBSZEIT<br />

IST HITZEBEDINGT NACHTS<br />

Ende 2014 bedienten 55 Fluggesellschaften<br />

die Metropole im Norden Indiens.<br />

In diesem Jahr kam die Neugründung<br />

Vistara dazu, eine von der Tata-<br />

Gruppe und Singapore Airlines betriebene<br />

Inlandsfluggesellschaft. Im November<br />

wird Air Canada, Star-Alliance-Partner<br />

von Air India, nach langer Abwesenheit<br />

wieder Delhi-Flüge von und nach Toronto<br />

mit der neuen Boeing 787-9 anbieten.<br />

Deutschland ist durch Lufthansa und<br />

Air India angebunden, die beide täglich<br />

Frankfurt bedienen sowie Lufthansa zusätzlich<br />

München.<br />

Fast alle Europaflüge landen und verlassen<br />

Delhi zwischen 23 und zwei Uhr<br />

nachts Ortszeit, einzig Air India bietet<br />

einige Tagesflüge etwa nach Paris und<br />

Frankfurt. Bei Inlandsflügen gibt es drei<br />

Verkehrsspitzen über den Tag verteilt.<br />

Marcel Hungerbühler wird im Laufe<br />

dieses Jahres in Pension gehen, aber er<br />

bleibt stolz auf das, was während seiner<br />

Indien-Zeit erreicht wurde: „Bei der Umfrage<br />

zur Servicequalität des Weltflughafenverbands<br />

stand Delhi vor fünf Jahren<br />

in seiner Kategorie als Schlusslicht da –<br />

und heute an zweiter Stelle hinter Seoul-<br />

Incheon!“ Auch die Unternehmensberatung<br />

Skytrax zeichnete Delhi bei ihren<br />

„World Airport Awards <strong>2015</strong>“ Mitte<br />

März in Paris als „besten Flughafen in<br />

Zentralasien und Indien“ sowie für das<br />

„beste Flughafenpersonal“ für dieselbe<br />

Region aus.<br />

FR<br />

Im Netz www.newdelhiairport.in<br />

36 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


AirSpot<br />

In unseren AirSpot-Highlights des Monats finden Sie sehenswerte Fotos von<br />

besonderen Flugzeugen und fliegenden Raritäten aus aller Welt, die unseren Lesern<br />

beim Aircraft Spotting vor die Kameralinse gekommen sind.<br />

Stefan Hofecker,<br />

Düsseldorf<br />

Der Strauß „Milo“, neues Maskottchen<br />

des airberlin-Vielfliegerprogramms<br />

„topbonus“, ziert seit Ende Januar<br />

als 22 Meter langer Aufkleber deren<br />

Airbus A320-214, D-ABFO.<br />

Am 21. Februar startete „Milo“ in<br />

Düsseldorf zum Flug nach Funchal.<br />

Daniel Schwinn,<br />

Frankfurt<br />

Mit einer markanten Wellenlinie auf<br />

dem Rumpf hat United ihre Boeing<br />

787-8, N459<strong>05</strong>, dekoriert. Der knapp<br />

zweieinhalb Jahre alte Dreamliner traf<br />

am 6. März aus Houston kommend in<br />

Frankfurt/Main ein.<br />

Ján Blažej,<br />

Bratislava, Slowakei<br />

WOW air aus Island hat den Airbus<br />

A321-200, VQ-BTT, von UTair übernommen.<br />

Am 6. März verließ der Zweistrahler,<br />

der im Sommer als TF-MOM<br />

(„Mutti“) ab Island nach Boston und<br />

Baltimore verkehrt, die Lackierhalle in<br />

Bratislava. Das Schwesterflugzeug<br />

VQ-BMI wird TF-DAD („Vati“) getauft.<br />

Marcel Vöse,<br />

New York City, USA<br />

Die neue Boeing 747-8, B-2479, von Air<br />

China fliegt bereits täglich nach New<br />

York. Am 20. Februar traf der klassisch<br />

lackierte Vierstrahler mit geöffneter<br />

Schubumkehr in JFK ein. Dagegen verzögerten<br />

sich die auch nach Frankfurt<br />

geplanten Einsätze noch.<br />

Bitte beachten Sie auch unsere große Foto-Community im Internet. Auf der<br />

Webseite http://community.flugrevue.de/ finden Sie immer die neuesten Aufnahmen<br />

unserer Leser. Die Teilnahme ist für alle Einsender kostenlos.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 37


Business Aviation<br />

Hahn Air fliegt mit CJ4 im Liniendienst<br />

Kleiner<br />

Branchenriese<br />

Deutschlands kleinste<br />

Linienfluggesellschaft, die<br />

Hahn Air, ist ein Branchenriese.<br />

Dank eines einzigartigen<br />

Geschäftsmodells<br />

verkauft sie mehr Tickets<br />

als viele große Airlines.<br />

Wir sind die einzigen, die einen<br />

Business Jet wie einen Airliner<br />

fliegen“, sagt Captain Daniel<br />

Rudas, General Manager und Chief<br />

Operating Officer der Hahn Air, im Gespräch<br />

mit der <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>. „Das<br />

macht uns zu einem Premiumprodukt.“<br />

Wir sitzen in einem Business Jet vom<br />

Typ Citation CJ4 und sind trotz eines<br />

heftigen Wintereinbruchs pünktlich vom<br />

Flughafen Düsseldorf mit Ziel Luxemburg<br />

gestartet. Von den sechs Sitzen in<br />

der Kabine sind nur drei besetzt. Dies ist<br />

auch die Durchschnittsauslastung auf<br />

dem zweimal pro Woche angebotenen<br />

Flug mit der Flugnummer HR330.<br />

Die Hahn Air ist weltweit die einzige<br />

Gesellschaft, die eine Citation im Liniendienst<br />

einsetzt. „Wir haben den Autonomieweg<br />

beschritten“, sagt Rudas. Sie<br />

betreibt zwei CJ4, die auch im Charterdienst<br />

zum Einsatz kommen, aber selbst<br />

äußerlich durch eine Lackierung mit<br />

großem Logo auf dem Leitwerk mehr an<br />

eine Airline denn an ein Executive-Charter-Unternehmen<br />

erinnern.<br />

Warum unterwirft sich aber ein Flugzeugbetreiber<br />

den strengen Airline-Standards<br />

der International Air Transport<br />

Association (IATA), wenn er gerade einmal<br />

vier Flüge pro Woche im Liniendienst<br />

anbietet? Die Antwort liegt im<br />

Geschäftsmodell der Hahn Air verborgen.<br />

Mit den Flügen zwischen Düsseldorf<br />

und Luxemburg, die seit 2010<br />

durchgeführt werden, verdient das Unternehmen<br />

kein Geld, obwohl sie mittlerweile<br />

auch im Codeshare mit der<br />

Luxair angeboten werden. Sie sind vielmehr<br />

der Schlüssel zum zweiten, ungleich<br />

gewichtigeren Standbein der<br />

Hahn Air, nämlich dem Ticketvertrieb<br />

für andere Fluggesellschaften. Damit lassen<br />

sich durchaus Umsatz und Gewinn<br />

machen.<br />

Hahn-Air-Geschäftsführer Nikolaus<br />

Gormsen hatte Anfang der 90er Jahre<br />

mit seiner Firma Saspo als Generalvertreter<br />

für mehrere südamerikanische<br />

Fluggesellschaften in Deutschland begonnen.<br />

Um für die Passagiere das Reisen<br />

mit verschiedenen Airlines so einfach<br />

wie möglich zu gestalten, erfand er<br />

ein Couponsystem mit dem Namen „All<br />

America Airpass“. Die Abrechnung der<br />

einzelnen Coupons wollte Gormsen über<br />

das internationale Abrechnungssystem<br />

38 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Das IATA-Mitgliedslogo auf einem Business Jet vom<br />

Typ Cessna Citation CJ4 gibt es nur bei der Hahn Air.<br />

Die Fluggesellschaft ist nach denselben Standards<br />

zertifiziert wie eine große internationale Airline.<br />

BSP (Billing and Settlement Plan) der<br />

IATA abwickeln. Dieses BSP ist national<br />

organisiert, das heißt, es gibt pro Land<br />

einen BSP, und an dem dürfen nur IATA-<br />

Airlines teilnehmen.<br />

„Da ist unser Geschäftsführer Hans<br />

Nolte ins Auto gestiegen und durch ganz<br />

Deutschland gefahren, um sich Fluggesellschaften<br />

anzusehen, die für uns als<br />

Partner in Frage kamen“, erinnert sich<br />

Nikolaus Gormsen im Gespräch mit der<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>. Im Hunsrück wurde er<br />

bei der Hahn Air auf dem Flughafen<br />

Hahn fündig.<br />

Die 1994 gegründete, unabhängige<br />

Regionalairline bediente mit dem<br />

Fairchild Metroliner innerdeutsche Strecken<br />

und war an einer Kooperation interessiert.<br />

Heute ist sie zu 100 Prozent im<br />

Besitz der Saspo Holding. Gormsen<br />

konnte nach individuellen Verträgen mit<br />

den Fluggesellschaften ab 1999 Interlining-Tickets<br />

im Namen der Hahn Air<br />

ausstellen, auch wenn die einzelnen<br />

Streckenabschnitte einer Reise ausschließlich<br />

von anderen Carriern beflogen<br />

wurden. Bereits 2004 unterzeichnete<br />

Hahn Air das 100. Interline-Abkommen.<br />

Inzwischen ist die Zahl der Abkommen<br />

auf über 300 gestiegen. „Das<br />

Interessante an unserem Geschäftsmodell<br />

ist, dass niemand etwas verliert“,<br />

sagt Nikolaus Gormsen.<br />

HAHN-AIR-TICKETS IN 190<br />

LÄNDERN DIESER ERDE<br />

„Wir verschaffen unseren Partnern Präsenz<br />

in einem Markt, den sie selbst nur<br />

mit viel höheren Kosten erreichen könnten.“<br />

Da das Modell in Deutschland gut<br />

funktionierte, weitete die Hahn Air es<br />

auf andere Länder aus und trat dort jeweils<br />

dem nationalen BSP bei. Das ist<br />

jedoch einfacher gesagt als getan. Man<br />

benötigt neben der IATA-Mitgliedschaft<br />

in einigen Ländern einen Firmensitz, eine<br />

Steuernummer, einen Wirtschaftsprüfer<br />

und genaue Kenntnis des Wirtschaftsrechts<br />

in dem jeweiligen Land,<br />

sonst kann man dort zwar das Geld für<br />

den Ticketverkauf einnehmen, es aber<br />

nicht aus dem Land transferieren.<br />

Mittlerweile ist die Hahn Air das<br />

weltgrößte Unternehmen seiner Art.<br />

Travel Agents können in 190 Ländern<br />

dieser Welt Hahn-Air-Tickets ausstellen.<br />

300 Mitarbeiter beschäftigt die Firma,<br />

von denen rund 250 in Dreieich bei<br />

Die Gesellschaft betreibt zwei<br />

Citation CJ4, die auch im Charterdienst<br />

eingesetzt werden.<br />

Fotos: Hahn Air<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 39


Business Aviation<br />

Hahn Air fliegt mit CJ4 im Liniendienst<br />

Nikolaus Gormsen, Geschäftsführer<br />

der Hahn Air: „Niemand verliert bei<br />

unserem Geschäftsmodell.“<br />

Captain Daniel Rudas, COO der<br />

Hahn Air: „Wir sind der kleinste nach<br />

IOSA zertifizierte Liniencarrier.“<br />

büros. Das HR-Ticketing-Centres-Netzwerk<br />

umfasst heute 4600 Reisebüros in<br />

aller Welt. Durchschnittlich alle vier Sekunden<br />

wird ein Hahn-Air-Ticket ausgestellt.<br />

DER <strong>FLUG</strong>BETRIEB DER HAHN<br />

AIR SOLL WEITER WACHSEN<br />

Trotz des geschäftlichen Schwerpunkts<br />

auf dem Ticketing ist der Flugbetrieb<br />

kein „Anhängsel“ der Firma. Er wird regelmäßig<br />

– zuletzt 2013 – nach einem<br />

Sicherheitsaudit der IATA, dem soge-<br />

Frankfurt arbeiten. „Wir sind ein internationales<br />

Unternehmen, das global<br />

agiert. Bei uns arbeiten 40 Nationalitäten,<br />

die Amtssprache ist Englisch“, sagt<br />

Gormsen. Zu den Partnerairlines gehören<br />

aber nicht nur die kleinen Carrier,<br />

wie man vermuten könnte, sondern auch<br />

Branchen-Schwergewichte wie zum Beispiel<br />

Emirates, Jet Airways, WestJet,<br />

Avianca, Cathay Pacific, Condor und<br />

TAM. „Als die IATA 2008 von Papiertickets<br />

auf e-Tickets umstellte, wussten<br />

wir zunächst nicht, was das für uns bedeutet“,<br />

sagt Nikolaus Gormsen im<br />

Rückblick. „Aber mit der Umstellung ist<br />

unser Geschäft stark gewachsen.“<br />

Selbst Low-Cost-Carrier, wie die<br />

amerikanische jetBlue Airways, die sonst<br />

die gesamte Wertschöpfungskette aus eigener<br />

Hand bedienen wollen, gehören zu<br />

den Partnern der Hahn Air. Das Unternehmen<br />

entwickelt Produkte und schafft<br />

mit ihnen Anreize für die Reisebüround<br />

Airlinepartner. Securtix ist ein Beispiel<br />

dafür. Mit dieser Ticketversicherung<br />

bietet Hahn Air als einzige Fluggesellschaft<br />

weltweit einen für den Verbraucher<br />

kostenfreien Versicherungsschutz<br />

gegen eine mögliche Insolvenz<br />

der ausführenden Airline. Das Angebot<br />

der Hahn Air richtet sich nicht an den<br />

Endverbraucher, sondern an die Reisenannten<br />

IOSA, zertifiziert. Daniel Rudas<br />

selbst ist IOSA-Prüfer und darf andere<br />

Airlines auditieren.<br />

Die Hahn Air investiert in den Ausbau<br />

des Flugbetriebs und setzt nur Flugzeuge<br />

ein, die maximal fünf Jahre alt sind. Auf<br />

einen Preiskampf im Chartergeschäft<br />

lässt sich Rudas nicht ein: „Wir lehnen<br />

es konsequent ab, Flüge durchzuführen,<br />

die uns nichts bringen. Die Qualitätscarrier<br />

werden sich durchsetzen.“ In Egelsbach<br />

baut Hahn Air derzeit einen neuen<br />

Hangar für bis zu drei Midsize Jets. Dort<br />

soll ein eigener FBO angesiedelt werden,<br />

also ein Dienstleistungsbetrieb für die<br />

General und Business Aviation. Cessna<br />

plant, dort einen Wartungstruck zu stationieren.<br />

Die Fertigstellung des Gebäudes<br />

ist für dieses Jahr geplant.<br />

FR<br />

VOLKER K. THOMALLA<br />

Die Kabinenausrüstung der CJ4 wurde den Airline-Standards angepasst.<br />

Fotos: Hahn Air<br />

40 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


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Wirtschaft<br />

H160: Premiere auf der Heli-Expo<br />

Bei der Heli-Expo in Orlando<br />

Anfang März richteten sich<br />

alle Augen auf die neue<br />

H160, mit der Airbus Helicopters<br />

Marktanteile in der<br />

Klasse der mittelschweren<br />

Muster zurückgewinnen<br />

will. Die anderen großen<br />

Hersteller begnügten sich<br />

diesmal mit Produktpflege.<br />

Hoffnungsträger<br />

Von KARL SCHWARZ<br />

Seit der Zulassung im Juni<br />

2003 hat AgustaWestland<br />

fast 750 AW139 gebaut und<br />

sich mit weitem Abstand die Führungsposition<br />

im lukrativen Markt der mittelschweren<br />

Hubschrauber gesichert. Dieser<br />

Dominanz will sich Airbus Helicopters<br />

nun endlich entgegenstemmen, und<br />

zwar mit einem von Grund auf neu entwickelten<br />

Muster, das dank durchgehender<br />

Anwendung fortschrittlicher Technologie<br />

15 bis 20 Prozent weniger Kraftstoffverbrauch<br />

bieten soll.<br />

Der Schleier über dem 2011 gestarteten<br />

X4-Projekt wurde am 3. März auf<br />

der Heli-Expo gelüftet. Das 1:1-Modell<br />

des nun als H160 bezeichneten Musters<br />

glänzte mit einer ganzen Reihe von innovativen<br />

technischen Lösungen, die exzellente<br />

Leistungen in einem weiten Einsatzbereich<br />

– von Versorgungsflügen zu<br />

Ölplattformen bis hin zur Luftrettung<br />

und VIP-Flügen – ermöglichen sollen.<br />

Weil die H160 nun mit 5,5 bis sechs<br />

Tonnen Masse deutlich über der 40 Jahre<br />

alten Dauphin/EC155 angesiedelt ist,<br />

hat sich Airbus Helicopters im Februar<br />

entschieden, nur das Arrano von Turbomeca<br />

als Triebwerk zu verwenden. Dieses<br />

bietet gegenüber dem PW210 wohl<br />

deutlich mehr Wachstumspotenzial – bis<br />

zu 1300 kW. Turbomeca verspricht zudem<br />

einen 10 bis 15 Prozent geringeren<br />

spezifischen Kraftstoffverbrauch.<br />

Fotos: Airbus Helicopters, Strecker, Schleidt<br />

42 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Als einziges Triebwerk für die H160<br />

wird seit kurzem das Arrano von<br />

Turbomeca angeboten.<br />

Das aufgeräumte Cockpit basiert auf<br />

dem Helionix-System, das Airbus<br />

Helicopters selbst entwickelt hat.<br />

Eine Besonderheit der H160 ist die<br />

Doppeldecker-Heckflosse, die im<br />

Schwebeflug Vorteile bieten soll.<br />

Die Enthüllung der H160 – zuvor unter<br />

dem Projektkürzel X4 bekannt – war mit<br />

Spannung erwartet worden.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 43


Wirtschaft<br />

H160: Premiere auf der Heli-Expo<br />

Neben dem neuen Triebwerk wird<br />

die H160 einen Fünfblatt-Hauptrotor<br />

mit lagerlosem Spheriflex-Rotorkopf<br />

verwenden. Die Rotorblätter basieren<br />

auf der „Blue Edge“-Technologie mit geschwungenen<br />

Spitzen, die die Wirbel<br />

günstig beeinflussen und so den Lärm<br />

insbesondere im Anflug um etwa 3 dB<br />

senken sollen. Ein positiver Effekt sind<br />

auch 100 kg mehr Nutzlast.<br />

„Blue Edge“-Blätter wurden<br />

Ende der 1990er Jahre erstmals<br />

im Windkanal erprobt<br />

und ab 2007 an einer EC155<br />

im Flug getestet.<br />

Das Hauptgetriebe für die H160 hat<br />

Airbus Helicopters vereinfacht und mit<br />

einer doppelten Ölversorgung ausfallsicherer<br />

gemacht. Als Drehmomentausgleich<br />

wird der größte Fenestron (ummantelter<br />

Heckrotor) verwendet, den<br />

das Unternehmen je entwickelt hat. Er<br />

ist um 12 Grad geneigt. Die Höhenflosse<br />

Lieferbilanz 2014<br />

AgustaWestland: 65* (131)<br />

11 x AW119Ke, 1 x AW109 Power,<br />

6 x GrandNew, 42 x AW139, 5 x AW189<br />

Airbus Helicopters: 324 (364)<br />

7 x EC120, 23 x AS350 B2, 122 x AS350 B3e,<br />

58 x EC130, 3 x AS355 NP, 34 x EC135,<br />

28 x EC145, 4 x AS365 N3, 10 x EC155,<br />

3 x EC175, 2 x AS332, 30 x EC225<br />

Bell Helicopter: 178 (213)<br />

13 x 206L-4, 86 x 407, 53 x 429, 26 x 412<br />

Enstrom Helicopter: 16 (17)<br />

2 x 280FX, 14 x 480B<br />

MD Helicopters:<br />

keine Daten verfügbar<br />

Robinson Helicopter: 329 (523)<br />

42 x R22 Beta II, 41 x R44 Raven I,<br />

145 x R44 Raven II, 101 x R66<br />

Sikorsky: 59 (63)<br />

17 x S-76, 42 x S-92<br />

*Nur Zahlen für die ersten drei Quartale liegen vor.<br />

In Klammern die Stückzahl für 2013. Nur Zivilhubschrauber.<br />

ist als Doppeldecker ausgebildet, was<br />

vor allem im Schwebeflug Vorteile bieten<br />

soll.<br />

Erstmals bei einem Zivilhubschrauber<br />

wird die Zelle der H160 komplett<br />

aus Verbundwerkstoffen bestehen. Bis<br />

auf den Heckausleger, der von Daher<br />

stammt, wurde sie im Werk Donauwörth<br />

gebaut. Das Fahrwerk wird elektrisch<br />

betätigt, so dass man auf Hydraulikleitungen<br />

verzichten kann. Bei der Avionik<br />

setzt Airbus Helicopters auf sein eigenentwickeltes<br />

Helionix-System, wie es<br />

derzeit in der H175 (früher EC175) und<br />

der H145 (früher EC145 T2) zum Einbau<br />

kommt.<br />

Während der Hersteller die Nutzung<br />

neuer Technologien herausstreicht, gibt<br />

DAS KIPPROTORMUSTER<br />

AW609 KOMMT 2018<br />

er sich bezüglich Leistungen, Kabinengröße<br />

und Preisen noch zurückhaltend.<br />

Einzig eine Reisegeschwindigkeit von<br />

296 km/h, ein Aktionsradius von 220<br />

km mit zwölf Passagieren im Offshore-<br />

Einsatz und eine Reichweite von 830 km<br />

wurden genannt. Bestellungen will man<br />

erst 2016 entgegennehmen, und die Lieferungen<br />

sollen 2018 beginnen.<br />

Bis dahin steht ein umfangreiches<br />

Testprogramm an, für das in Marignane<br />

spezielle Prüfstände (Elektronik/Avionik<br />

und dynamische Komponenten) gebaut<br />

wurden. Die Flugerprobung will<br />

man mit drei Prototypen und einer Vorserienmaschine<br />

bewältigen. Der Erstflug<br />

wird im Laufe des Jahres erwartet.<br />

Während Airbus Helicopters mit der<br />

H160 und der ab letzten Dezember ausgelieferten,<br />

7,5 t schweren H175<br />

(EC175) zum Angriff bläst, bleibt AgustaWestland<br />

natürlich nicht untätig. Auf<br />

der Heli-Expo wurde die Verfügbarkeit<br />

der AW139 mit einer maximalen Abflugmasse<br />

von sieben Tonnen angekündigt,<br />

also 600 kg mehr als bei der bisherigen<br />

Standardausführung und 200 kg mehr<br />

als beim derzeitigen Maximum. Durch<br />

Gewichtseinsparungen in der Offshore-<br />

Ausführung soll die Nutzlast sogar um<br />

bis zu 700 kg steigen. Der Aktionsradius<br />

mit zwölf Passagieren soll 3<strong>05</strong> km betragen.<br />

Eine Nachrüstung vorhandener<br />

AW139 durch Verstärkungen im<br />

Heckausleger und beim Fahrwerk ist<br />

möglich.<br />

Nach einer erfolgreichen Demonstration<br />

wird AgustaWestland die AW139<br />

mit einer auf 60 Minuten verlängerten<br />

Flugzeit nach einem Ölverlust im Getriebe<br />

zulassen. Dies ist doppelt so lang wie<br />

bei konkurrierenden Mustern.<br />

Eine höhere Abflugmasse von 8165<br />

kg verspricht AgustaWestland nun auch<br />

für sein Kipprotormodell AW609. Dies<br />

sei mit Triebwerksverbesserungen, einem<br />

verstärkten Fahrwerk und optimierten<br />

Flugsteueralgorithmen möglich. Mit<br />

Zusatztanks soll die maximale Reichweite<br />

2040 km betragen. Sechs Passagiere<br />

kann die AW609 über 1480 km befördern,<br />

mit neun Passagieren<br />

wird eine Reichweite von<br />

925 km in zwei Stunden angegeben.<br />

Änderungen an der<br />

AW609 betreffen eine breitere<br />

Tür (88 cm), was vor allem bei<br />

SAR-Einsätzen hilfreich ist. Im Cockpit<br />

wird ein Pro-Line-Fusion-System von<br />

Rockwell Collins installiert. Bisher haben<br />

zwei Prototypen, in den USA und<br />

Italien, knapp 1200 Flugstunden absolviert.<br />

Mit zwei weiteren Prototypen wird<br />

die Zulassung bis Ende 2017 angestrebt.<br />

Dafür dürften weitere 1000 Stunden nötig<br />

sein. Die Endmontage der AW609<br />

soll in Philadelphia erfolgen. Dort will<br />

man auch die weiteren Zulassungsarbeiten<br />

konzentrieren.<br />

Ein weiteres Muster mit höherer Abflugmasse<br />

ist die S-92. Wie Sikorsky auf<br />

der Heli-Expo bekannt gab, wurden von<br />

der FAA dafür 12 565 kg zugelassen,<br />

was den Kunden 545 kg mehr Spielraum<br />

bei der Nutzlast (oder einem Mix<br />

aus Zuladung und Kraftstoff) gibt. Alle<br />

neu gebauten Hubschrauber können als<br />

Option mit dieser Masse gebaut werden.<br />

Auch ein Nachrüstkit wird angeboten.<br />

Sikorsky hat in den vergangenen<br />

zehn Jahren über 240 S-92 ausgeliefert,<br />

die inzwischen mehr als 800 000 Flugstunden<br />

aufweisen. Zu den wichtigsten<br />

Kunden gehört Bristow Helicopters, die<br />

zum Beispiel vom 1. April an elf S-92 für<br />

einen über zehn Jahre laufenden Suchund-Rettungsdienst-Auftrag<br />

der britischen<br />

Maritime and Coastguard Agency<br />

(MCA) verwenden.<br />

Bells Produktpflege-Neuheit in Orlando<br />

betraf das Modell 407. Die Änderungen<br />

der 407GXP gegenüber der<br />

407GX liegen im Einbau des Rolls-<br />

Royce M250-C47B/8, das 642 statt 604<br />

kW Leistung bietet. Dies kommt vor allem<br />

den Schwebeflugleistungen zugute,<br />

erlaubt aber auch 22 kg mehr Zuladung.<br />

Verbesserungen gab es auch bei der<br />

44 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Die S-92 fliegt für<br />

Bristow im SAR-Dienst.<br />

Software für die Garmin-G1000H-Avionik,<br />

um die Bedienung zu vereinfachen.<br />

Ein Autopilot kann nun optional installiert<br />

werden.<br />

Kurz nach der Enthüllung der<br />

407GXP präsentierte Bell das führende<br />

amerikanische Luftrettungsunternehmen<br />

Air Methods als ersten Großkunden. Ab<br />

2016 will die Firma über zehn Jahre 200<br />

Hubschrauber abnehmen. Das Geschäft<br />

Die Abflugmasse<br />

der AW139 wurde<br />

auf 7000 kg erhöht.<br />

Fotos: AgustaWestland, Schleidt (2), Sikorsky<br />

www.flugrevue.de<br />

AgustaWestland<br />

arbeitet weiter an<br />

der AW609.<br />

Bell hat die bewährte<br />

407 nochmals<br />

verbessert.<br />

erlaubt Air Methods die Erneuerung eines<br />

Teils seiner rund 400 Helikopter umfassenden<br />

Flotte.<br />

Solche Verkaufserfolge geben neuen<br />

Schub nach einem Jahr, das durch einen<br />

unerwartet starken Produktionsrückgang<br />

gekennzeichnet war. Etwa 20 Prozent<br />

weniger Turbinenhubschrauber gingen<br />

2014 an zivile Kunden. Dabei waren<br />

die größeren Modelle aber weniger betroffen,<br />

so dass der Umsatz nach vorläufigen<br />

Berechnungen der GAMA mit 4,9<br />

Milliarden Dollar (4,5 Mrd. Euro) nur<br />

um zehn Prozent niedriger lag.<br />

Trotz negativer Faktoren wie dem<br />

niedrigen Ölpreis, Einbrüchen aufgrund<br />

der Wirtschaftskrise in Russland und<br />

weniger private Abnehmer in Brasilien<br />

sieht Honeywell in seiner traditionell zur<br />

Heli-Expo veröffentlichten Prognose für<br />

die nächsten fünf Jahre jedoch stabile<br />

Aussichten. Bis 2019 könnten 4750 bis<br />

5250 zivile Hubschrauber ausgeliefert<br />

werden – immerhin mehr als die 4300 in<br />

den letzten fünf Jahren.<br />

FR<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 45


Militärluftfahrt<br />

Seefernaufklärer<br />

Wächter<br />

der Meere<br />

Für viele Staaten ist die<br />

Sicherung der eigenen<br />

Seewirtschaftszone und<br />

von Schifffahrtsrouten<br />

eine wichtige Aufgabe.<br />

Auch Schiffsbekämpfung<br />

und U-Boot-Jagd sind im<br />

Konfliktfall notwendig.<br />

Das Angebot an entsprechend<br />

ausgerüsteten Flugzeugen<br />

ist breit gefächert.<br />

46 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Die in Jacksonville stationierte<br />

VP-16 wurde als<br />

erste Navy-Staffel mit der<br />

Boeing P-8A ausgerüstet.<br />

Von KARL SCHWARZ<br />

Rund 70 Prozent der Erdoberfläche<br />

ist von Wasser<br />

bedeckt, und die meisten<br />

Staaten der Welt haben eine Küste, die<br />

Zugang zum Welthandel über See sowie<br />

Anspruch auf eine 200 Seemeilen hinausreichende<br />

ausschließliche Wirtschaftszone<br />

bietet. Dieses Gebiet sowie<br />

die internationalen Schiffsrouten zu si-<br />

chern ist eine Aufgabe für Seeüberwachungsflugzeuge,<br />

die heute flexibler<br />

denn je sein müssen. Stand zu Zeiten<br />

des Kalten Kriegs die Jagd auf gegnerische<br />

U-Boote und die Schiffsbekämpfung<br />

im Zentrum, so müssen heute auch<br />

Missionen zum Schutz vor Piraten, Drogenschmugglern,<br />

Terroristen und illegalen<br />

Einwanderern geflogen werden. Hinzu<br />

kommt die Jagd auf Umweltsünder,<br />

die Überwachung von Fischfangbooten<br />

und die Hilfe bei Such- und Rettungseinsätzen.<br />

Das breite Einsatzspektrum lässt sich<br />

nur mit einer umfassenden Ausrüstung<br />

der Seefernaufklärer abdecken. Dazu gehört<br />

ein leistungsstarkes Radar, das in<br />

der Lage ist, aus dem Grundrauschen<br />

der Meeresoberfläche auch kleine Ziele<br />

(inklusive Periskope von U-Booten) auf<br />

möglichst große Distanz herauszufiltern.<br />

Betriebsarten wie SAR (synthetische<br />

Foto: US Navy/Petry<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 47


Militärluftfahrt<br />

Seefernaufklärer<br />

Boeing baut beim MSA Systeme auf<br />

Basis der P-8A auch in einen Challenger-<br />

Geschäftsreisejet ein.<br />

Apertur) und ISAR ermöglichen die<br />

Identifizierung von Schiffen anhand ihres<br />

Profils. Neben dem Radar gehören<br />

elektro-optische Kameras und Infrarotsensoren<br />

zur Grundausstattung. Auch<br />

sie bieten heute eine beachtliche Reichweite.<br />

SONAR GEGEN U-BOOTE<br />

Seefernaufklärer, die auch für die U-<br />

Boot-Jagd genutzt werden sollen, benötigen<br />

zudem ein akustisches System mit<br />

Sonarbojen, die auch leise U-Boote ausmachen<br />

können. Hilfreich ist zudem eine<br />

Magnetfeldsonde, mit der sich kleinste<br />

Störungen im Erdmagnetfeld durch die<br />

U-Boote detektieren lassen. Auch Sensoren<br />

für Funk- und andere elektromagnetische<br />

Strahlen sind wünschenswert.<br />

Alle gesammelten Daten werden zu<br />

einem einheitlichen Lagebild zusammengefügt,<br />

was heute dank immer leistungsfähigerer<br />

Computer einfacher ist. Wesentlich<br />

ist eine gute Präsentation für die<br />

Bediener, so dass sie sich auf taktische<br />

Aufgaben konzentrieren können. Die<br />

Auswertung an Bord ist aber nur der erste<br />

Schritt. Im heutigen vernetzten Umfeld<br />

geht es vor allem darum, die Informationen<br />

allen wichtigen Akteuren zur<br />

Verfügung zu stellen. Umfassende Kommunikationssysteme<br />

mit HF-, VHF- und<br />

UHF-Funk sowie SatCom sind somit unverzichtbar.<br />

All diese Systeme kosten natürlich<br />

und erfordern je nach Reichweitenforde-<br />

Die C295 ist groß genug für eine<br />

komplette Ausrüstung zur U-Boot-<br />

Jagd, inklusive Torpedo-Bewaffnung.<br />

Fotos: Airbus, Airbus Military, Boeing/Parker, US Navy<br />

48 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Japan hat sich für eine Eigenentwicklung<br />

entschieden. Die Kawasaki P-1 nutzt auch<br />

einheimische Triebwerke von IHI.<br />

Selbst kleine Muster wie die C212<br />

lassen sich für Küstenüberwachungs-<br />

Aufgaben nutzen (hier Südkorea).<br />

Wichtige Seeüberwachungsflugzeuge – Die Daten<br />

Muster Antrieb Start- Spann- Länge (m) maximale Marschge- Patrouillen- Reichweite<br />

leistung weite (m) Abflug- schwindigkeit zeit (h) (km)<br />

masse (kg) (km/h)<br />

Airbus C212 2 x TPE331 2 x 690 kW 20,27 16,15 8100 361 8,5 Flugdauer ca. 1325<br />

Airbus C295 MPA 2 x PW127G 2 x 1970 kW 25,81 24,50 23 200 480 8+ (200 NM) ca. 2150<br />

Airbus HC-144 (CN235) 2 x CT7-9C 2 x 13<strong>05</strong> kW 25,81 21,40 16 500 454 9+ (200 NM) ca. 1825<br />

ATR 42 2 x PW127E 2 x 1790 kW 24,57 22,67 18 600 520 7 (200 NM) ca. 1560<br />

ATR 72 2 x PW127M 2 x 2<strong>05</strong>0 kW 27,<strong>05</strong> 27,16 23 000 510 6,5 (200 NM) ca. 1860<br />

Boeing P-8A Poseidon 2 x CFM56 2 x 121 kN 37,67 39,47 85 140 907 4 (2220 km) ca. 5400<br />

Dassault Falcon 2000 MRA 2 x PW308C 2 x 31,1 kN 21,38 20,23 19 140 Mach 0.77 n.b. ca. 7400<br />

Dornier 228 2 x TPE331 2 x 580 kW 16,97 15,04 6400 445 7 (100 NM) ca. 1040<br />

Embraer EMB-145MP 2 x AE3007A 2 x 33,7 kN 20,04 29,87 20 990 Mach 0.75 n.b. ca. 1430<br />

Iljuschin Il-38 4 x AI-20M 4 x 3150 kW 37,40 40,18 66 000 645 n.b. ca. 7500<br />

Kawasaki P-1 4 x F7-10 4 x 59,8 kN 35,40 38,00 79 700 830 n.b. ca. 7950<br />

Lockheed Martin P-3C Orion 2 x T56 2 x 3660 kW 30,37 35,61 64 410 610 3 (2495 km) ca. 7500<br />

Saab 340 MPA 2 x AE2100A 2 x 3095 kW 24,76 27,28 23 000 650 5,5 (200 NM) ca. 3700<br />

rung ein mehr oder weniger großes und<br />

damit teures Flugzeug. Seeüberwachungsflugzeuge<br />

gibt es daher in den unterschiedlichsten<br />

Gewichtsklassen. Fast<br />

allen Mustern gemeinsam ist dabei, dass<br />

sie nicht speziell für diese Aufgabe konzipiert<br />

wurden, sondern die Entwicklung<br />

auf Verkehrs- oder Transportflugzeugen<br />

basiert.<br />

EIGENENTWICKLUNG IN JAPAN<br />

Dies gilt auch für den derzeit wohl leistungsstärksten<br />

Seefernaufklärer im Angebot,<br />

die Boeing P-8A. Bei der Poseidon<br />

handelt es sich um eine modifizierte<br />

737-800/900, die man sogar mit einem<br />

Waffenschacht hinter den Tragflächen<br />

versehen hat. Die P-8A tritt bei der US<br />

Navy die Nachfolge der unverwüstlichen<br />

P-3 Orion an und ist für alle denkbaren<br />

Szenarien gerüstet. In der Kabine sind<br />

fünf Bedienerstationen eingebaut, wobei<br />

sich die Crew über ein viel bequemeres<br />

Arbeitsumfeld als bei der Orion freuen<br />

kann. 117 P-8A sollen beschafft werden,<br />

dazu kommen bereits Exportaufträge<br />

aus Indien (acht plus vier Optionen) und<br />

Australien (acht plus vier Optionen, Lieferung<br />

ab 2017). Fast 30 Maschinen<br />

sind bereits gebaut, wobei in den nächsten<br />

Jahren noch geplante Verbesserungen<br />

wie Torpedoabwurf aus großer Höhe<br />

oder Luftbetankungsmöglichkeit anstehen.<br />

Der Jetantrieb der P-8A erlaubt es,<br />

viel schneller im Einsatzgebiet zu sein<br />

als Muster mit Turboprop-Antrieb. Ähnliche<br />

Überlegungen gelten auch für die<br />

Kawasaki P-1, den neuen Seefernaufklärer<br />

der japanischen Marineflieger. Der<br />

Vierstrahler (F-7-10-Turbofans von IHI)<br />

mit Fly-by-Light-Flugsteuersystem wurde<br />

von Anfang an für die Aufgabe konstruiert,<br />

nutzt aber den Außenflügel, der<br />

auch beim Transporter C-2 verwendet<br />

wird. Das Programm begann im November<br />

2001, und nach dem Erstflug im<br />

September 2007 wurde die erste Serienmaschine<br />

am 26. März 2013 in Gifu<br />

übergeben. 70 Flugzeuge sollen beschafft<br />

werden.<br />

Neben den großen Jets werden in den<br />

letzten Jahren auch vermehrt modifizierte<br />

Geschäftsreiseflugzeuge für die Seeüberwachung<br />

angeboten. Boeing will<br />

zum Beispiel seine Erfahrung mit der P-<br />

8A nutzen und Systemkomponenten für<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 49


Militärluftfahrt<br />

Seefernaufklärer<br />

Airbus bietet das Fully Integrated Tactical<br />

System an, das sich modular an unterschiedliche<br />

Flugzeuggrößen anpassen lässt.<br />

Fotos: Airbus, Alenia Aermacchi, Artyom Anikeev/AirTeamImages, Northrop Grumman, Saab<br />

das MSA (Maritime Surveillance Aircraft)<br />

verwenden, das auf dem Bombardier<br />

Challenger 6<strong>05</strong> basiert. Die Flugversuche<br />

haben Ende Februar 2014 begonnen.<br />

Kunden sind noch nicht bekannt.<br />

Etwas größer steigt IAI in den Markt<br />

ein, denn für sein ELI-3360 Maritime<br />

Patrol Aircraft wird der Global 5000<br />

verwendet. Das Entwicklungsprojekt<br />

wurde im Februar angekündigt. Zu den<br />

Systemen zählt das Elta-Radar ELM-<br />

2022 aus dem eigenen Haus. Die Bewaffnung<br />

mit Torpedos und Seezielflugkörpern<br />

ist möglich. Dassault Aviation<br />

bietet derweil Versionen seiner Falcon<br />

2000S (Maritime Reconnaissance Aircraft)<br />

und der Falcon 900 (Maritime Patrol<br />

Aircraft) an. Bereits verkauft wurde<br />

die Falcon 50M an die französische Marine,<br />

die zuletzt vier weitere Maschinen<br />

für die Seeüberwachung umgerüstet hat.<br />

Im Jet-Club dabei ist darüber hinaus Embraer<br />

mit einer Ableitung seines Regionaljets<br />

ERJ-145. Die EMB-145MP fliegt<br />

in Brasilien (als P-99) und Mexiko.<br />

PROPELLERTYPEN IM ANGEBOT<br />

Auch andere Hersteller von Regionalverkehrsflugzeugen<br />

sehen im Markt für Seeüberwachungsflugzeuge<br />

die Chance auf<br />

ein lukratives Zubrot. Das ATR-Konsortium<br />

bietet entsprechende Modelle sowohl<br />

der ATR 42 als auch der größeren<br />

ATR 72 an. Abnehmer für das kleinere<br />

Modell waren bereits die italienische<br />

Küstenwache, Libyen und Nigeria. Unter<br />

der Bezeichnung Meltem III wurden<br />

sechs ATR 72-600 an die Türkei verkauft.<br />

Die Ausstattung der ersten Maschine<br />

begann im April 2013 bei TAI.<br />

Ebenfalls mehrere Modelle am Start<br />

hat Airbus Defence & Space. Selbst die<br />

kleine, nicht druckbelüftete C212 wurde<br />

mit Radar und FLIR ausgestattet und<br />

fand Abnehmer in über einem Dutzend<br />

Ländern wie Angola, Mexiko oder Vietnam.<br />

Bester Kunde für die Marineversion<br />

der CN235 ist die US-Küstenwache,<br />

die unter der Bezeichnung HC-144<br />

Ocean Sentry insgesamt 18 Maschinen<br />

gekauft hat. Sie sind dank rasch ausrüst-<br />

Die russische Marine setzt weiter auf<br />

die Il-38, die derzeit ein Modernisierungsprogramm<br />

durchläuft.<br />

50 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


arer Bedienkonsolen vielseitig verwendbar.<br />

Noch mehr Nutzlast bietet die<br />

C295, die sogar mit Lenkwaffen bestückt<br />

werden kann – ein Angebot, das<br />

Chile wahrgenommen hat. Für alle Modelle<br />

offeriert der Hersteller sein FITS,<br />

ein modulares System, in das die diversen<br />

Sensoren relativ einfach integriert<br />

werden können. Mit FITS hat Airbus<br />

Defence & Space auch neun P-3 Orion<br />

der brasilianischen Marine modernisiert.<br />

Obwohl nicht mehr in der Produktion,<br />

bietet Saab seine Regionalflugzeuge<br />

Saab 340 und 2000 als MSA (Maritime<br />

Security Aircraft) beziehungsweise<br />

MPA (Maritime Patrol Aircraft) an. Die<br />

größere Saab 2000 MPA bietet dabei<br />

Platz für vier Bedienerstationen, während<br />

die Saab 340 MSA nur eine hat.<br />

Letzteres Muster ist seit 2012 in der Erprobung,<br />

doch für beide Modelle fehlen<br />

noch Kunden. RUAG hat dagegen bereits<br />

einige Marineausführungen der Do<br />

228 verkauft, zuletzt an die Navy von<br />

Bangladesch. Nur für die polnische Marine<br />

gebaut wurde dagegen die PZL<br />

M28B Bryza, eine Version der Antonow<br />

An-28.<br />

Die russische Marine verwendet nach<br />

wie vor die Tupolew Tu-142M und die<br />

Iljuschin Il-38. Letztere durchläuft derzeit<br />

ein Modernisierungsprogramm. Die<br />

erste Il-38M mit dem Nowella-System<br />

wurde im Juli 2014 übergeben. Auch Indien<br />

nutzt die Il-38.<br />

Neben bemannten Flugzeugen halten<br />

unbemannte Systeme Einzug. Die US<br />

Navy jedenfalls setzt auf einen Mix aus<br />

P-8A Poseidon und 68 Northrop Grumman<br />

MQ-4C Triton. Die Triton ist seit<br />

Mai 2013 im Flugtest. Die Ausrüstung<br />

besteht aus ZPY-3-Multifunktionsradar<br />

und FLIR. Als Flugdauer werden 24<br />

Stunden kalkuliert. Von den Hauptbasen<br />

in Florida und Kalifornien sowie drei<br />

vorgeschobenen Basen wie Guam aus<br />

könnten so weite Meeresgebiete überwacht<br />

werden.<br />

FR<br />

Saab 2000 MPA – Die Ausrüstung<br />

Saab vermarktet gebrauchte Regionalflugzeuge für die Seeüberwachung. Die angebotene Ausstattung der Saab 2000 MPA ist<br />

typisch für Flugzeuge in dieser Größenklasse. Vier Bedienkonsolen haben im vorderen Bereich Platz.<br />

Funksysteme mit Verschlüsselung<br />

SatCom<br />

Sonarbojenregal<br />

und Startmagazin<br />

taktischer Datenlink<br />

Scheibenwaschsystem<br />

hochauflösende<br />

elektro-optische Sensoren<br />

Radar mit 360-Grad-<br />

Abdeckung (AESA-Antenne)<br />

elektronischer Selbstschutz<br />

und Funkaufklärung<br />

Zusatztanks AIS Tür für den Abwurf<br />

von Notausrüstung<br />

Die ATR 42MP (Foto) fliegt in Italien und<br />

wurde auch an Nigeria verkauft, während<br />

die ATR 72 an die Türkei geliefert wird.<br />

Als Ergänzung der P-8A beschafft<br />

die US Navy die unbemannte MQ-4B<br />

Triton von Northrop Grumman.<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 51


Militärluftfahrt<br />

Großbritannien modernisiert<br />

Hubschrauber<br />

Die Wildcat HMA2 wird<br />

für U-Boot-Jagd und Schiffsbekämpfung<br />

verwendet.<br />

Neue Triebwerke (Makila 1A1),<br />

Bildschirme im Cockpit, ein digitales<br />

Flugsteuersystem, neue<br />

Selbstschutzsysteme und größere Tanks<br />

– die Pumas der Royal Air Force durchliefen<br />

in den letzten Jahren ein umfassendes<br />

Verjüngungsprogramm. Das Verteidigungsministerium<br />

in London hat<br />

sich die Aufrüstung der rund 40 Jahre<br />

alten Oldies 260 Millionen Pfund (360<br />

Mio. Euro) kosten lassen, Damit sollen<br />

sie weitere zehn Einsatzjahre durchstehen.<br />

Inzwischen hat Airbus Helicopters<br />

23 der 24 Maschinen wieder ausgeliefert,<br />

und im Februar konnte die vorläufige<br />

Einsatzbereitschaft erklärt werden.<br />

Schon kurz danach ging es für die Crews<br />

der 33 und 230 Squadrons aus Benson<br />

nach Afghanistan (Kabul). Dort löst die<br />

Puma bei der ISAF-Nachfolgemission<br />

die Chinooks der RAF ab.<br />

Mit bald 60 Maschinen verfügen die<br />

Briten über eine der größten Chinook-<br />

Die fünf Musketiere<br />

Das britische Militär hat in den letzten Jahren 8,5 Milliarden<br />

Euro investiert, um seine Hubschrauberflotte auf Vordermann<br />

zu bringen. Entscheidungen zu zwei weiteren Modernisierungsprogrammen<br />

stehen an.<br />

Seine Apache AH1 will das<br />

Army Air Corps durch 50 neue<br />

Hubschrauber ersetzen.<br />

Die Merlin HM2 sollen<br />

mit Rüstsätzen auch als<br />

52 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> AEW-Helikopter dienen.<br />

www.flugrevue.de


Fotos: AgustaWestland, Crown Copyright<br />

Flotten außerhalb der USA. Auch für<br />

diese großen Transporthubschrauber<br />

läuft ein Modernisierungsprogramm<br />

(Project Julius), bei dem 46 vorhandene<br />

HC2 und HC3 durch den Einbau neuer<br />

Avionik und stärkerer Triebwerke auf<br />

den HC-4-Standard gebracht werden.<br />

Boeing hat inzwischen 32 der 38 HC2<br />

abgearbeitet, und auch die Nachrüstung<br />

der acht HC3 läuft. Darüber hinaus wurden<br />

inzwischen sechs der 14 bestellten,<br />

in Ridley Park bei Philadelphia neu gebauten<br />

Chinook HC6 ausgeliefert. Diese<br />

Version erreichte im Januar <strong>2015</strong> ihre<br />

vorläufige Einsatzbereitschaft (drei Hubschrauber<br />

verfügbar). Alle HC6 sollen<br />

bis Oktober in Odiham eintreffen.<br />

NAVY WILL FRÜHWARN-<br />

VERSION DER MERLIN<br />

Ebenfalls seit Januar einsatzbereit ist die<br />

Wildcat HMA1 (AW159) der Royal Navy,<br />

wobei für den IOC-Status ein für die<br />

Einschiffung verfügbarer Hubschrauber<br />

genügte. Die erste Fahrt soll in Kürze<br />

beginnen. AgustaWestland hat inzwischen<br />

ein Dutzend der 28 bestellten<br />

AW159 ausgeliefert. Schon weiter ist<br />

man beim Schwestermodell Wildcat<br />

AH1 für das Army Air Corps, das 27<br />

von 34 im Dienst hat. Die vorläufige<br />

Einsatzbereitschaft wurde im August<br />

2014 erreicht. Sobald alle Wildcats verfügbar<br />

sind, werden 2017/2018 die älteren<br />

Lynx-Versionen (AH7, AH9A,<br />

HMA8SRU) ausgemustert.<br />

AgustaWestland in Yeovil wird damit<br />

aber nicht arbeitslos, denn auch bei der<br />

Merlin (AW101) stehen Modernisierungsprogramme<br />

an. 30 Marinehubschrauber<br />

für die U-Boot-Jagd werden<br />

derzeit auf den HM2-Standard gebracht,<br />

wobei es vor allem um die Einrüstung<br />

neuer Elektronik geht. Seine vorläufige<br />

Einsatzbereitschaft erreichte das Modell<br />

im Mai 2014. Außerdem steht die Modifikation<br />

von 25 Merlin HC3/3A an, die<br />

letzten Oktober formell von der RAF an<br />

die Navy übergeben wurden, um bei der<br />

Commando Helicopter Force (845 und<br />

846 Naval Air Squadron) in Yeovilton<br />

die veralteten Sea Kings zu ersetzen. Damit<br />

die HC4-Helikopter auch von Schiffen<br />

aus einsetzbar sind, erhalten sie faltbare<br />

Rotorblätter und ein beiklappbares<br />

Heck. In einem zweiten Schritt ist dann<br />

auch die Einrüstung eines Bildschirmcockpits<br />

wie bei den HM2 vorgesehen.<br />

www.flugrevue.de<br />

Der Gesamtaufwand wird mit 478 Millionen<br />

Pfund (670 Mio. Euro) angegeben.<br />

Neben Transport- und U-Jagd-Aufgaben<br />

soll der Merlin auch die Rolle des<br />

Frühwarnhubschraubers für den neuen<br />

Flugzeugträger „Queen Elizabeth“ übernehmen.<br />

Thales und Lockheed Martin<br />

haben Angebote mit unterschiedlichen<br />

Radartypen eingereicht. Während der<br />

US-Hersteller vier AESA-Antennen des<br />

Elta ELM-2<strong>05</strong>2 an den seitlichen Waffenträgern<br />

installieren will, bietet Thales<br />

unter dem Namen Cerberus eine modernisierte<br />

Version des Searchwater-2000-<br />

Radars an, wie es in den derzeitigen Sea<br />

King AEW7 verwendet wird. Es geht um<br />

acht Rüstsätze, die bei Bedarf installiert<br />

werden können. Eine Entscheidung für<br />

das Programm, das bis zu 500 Millionen<br />

Pfund (700 Mio. Euro) kosten wird, soll<br />

bis zur Jahresmitte fallen.<br />

Anfang kommenden Jahres steht<br />

dann noch die Entscheidung über den<br />

Ersatz oder die Modernisierung der<br />

Kampfhubschrauber Apache AH1 an. In<br />

einem ersten Schritt wurden dazu im<br />

letzten November Informationen von interessierten<br />

Anbietern eingeholt. Ziel ist<br />

es, langfristig 50 Hubschrauber verfügbar<br />

zu haben, die in ihren Fähigkeiten<br />

dem neuen E-Standard der US Army<br />

entsprechen. Bei dem auf eine Milliarde<br />

Pfund (1,4 Mrd. Euro) geschätzten Programm<br />

werden auch industriepolitische<br />

Überlegungen eine wichtige Rolle spielen.<br />

Boeing deutete bereits seine Bereitschaft<br />

an, AgustaWestland einzubeziehen.<br />

FR<br />

KARL SCHWARZ<br />

Die Chinook-Flotte wird<br />

modernisiert und um 14 neu<br />

gekaufte HC6 ergänzt.<br />

Mit stärkeren Makila-Triebwerken<br />

schafft die Puma HC2 eine Zuladung<br />

von zwei Tonnen.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 53


Militärluftfahrt<br />

Rüstungsprogramme der Bundeswehr<br />

Risikogeschäft<br />

Foto: A. Zeitler<br />

Lange Verzögerungen, Mehrkosten und mehr als 500 Risiken für den weiteren Programmablauf<br />

– die Bestandsaufnahme des Verteidigungsministeriums zu den wichtigsten Rüstungsprogrammen<br />

der Bundeswehr ist wie erwartet sehr unerfreulich.<br />

Fertigungsmängeln und der „ausstehenden Erklärung der Type<br />

Acceptance für die Tranche 3a“ kam es Ende 2014 zu Verzögerungen<br />

bei der Auslieferung. Man hofft allerdings, dass „die<br />

vertraglich vereinbarte Auslieferung kurzfristig wieder erreicht<br />

werden kann“. Ab 2021 sollen die Eurofighter ein AESA-Radar<br />

erhalten. Schon vier Monate nach Vertragsabschluss kann<br />

aber nicht ausgeschlossen werden, „dass sich der Termin für<br />

das Ende der Entwicklung verschieben könnte“.<br />

Noch ohne Kostenstatus werden im Bericht die Projekte<br />

„taktisches Luftverteidigungssystem“ (Auswahlentscheidung<br />

zwischen MEADS und Patriot könnte im zweiten Quartal fallen)<br />

und „signalerfassende luftgestützte weiträumige Überwachung<br />

und Aufklärung“ aufgeführt. Beim Letzteren geht es<br />

darum, den Versuchsträger Euro Hawk „schnellstmöglich“<br />

wieder in Betrieb zu nehmen, um das von Airbus Defence &<br />

Space stammende SIGINT-Missionssystem bis etwa Oktober<br />

2016 fertig zu entwickeln. Derweil wird die per Erlass „favorisierte<br />

Lösung“ mit<br />

Der vom Verteidigungsministerium am 19. März nach<br />

der Sitzung des Rüstungsboards vorgelegte Bericht „zu<br />

Rüstungsangelegenheiten“ listet bei den luftfahrtbezogenen<br />

Projekten „erheblich überdurchschnittliche Verzögerungen“<br />

von bis zu 158 Monaten und Kostenüberschreitungen<br />

von bis zu 62 Prozent auf.<br />

Der öffentlich zugängliche Teil der Ausführungen zeichnet<br />

sich allerdings durch einen Mangel an Details aus. Nur für die<br />

Bundestagsabgeordneten gibt es ausführlichere Angaben zum<br />

Beispiel zu den Risikodetails (Einstufung VS – nur für den<br />

Dienstgebrauch). Dabei wäre gerade Letzteres interessant. Bei<br />

den acht Luftfahrtprojekten sind nämlich von 80 Kategorien (je<br />

zehn pro Projekt) 45 mit Risiken behaftet, und nur in sieben Fällen<br />

prognostiziert der Bericht, dass sie „abgemildert“ werden.<br />

Bei der A400M zum Beispiel rechnet man sogar damit,<br />

dass die Risiken in sechs von zehn Kategorien noch zunehmen.<br />

Wegen „gravierender Verzögerungen“ ist eine „Anpassung der<br />

Programmplanung“ erforderlich.<br />

Vor diesem Hintergrund<br />

„werden Möglichkei-<br />

MQ-4C Triton (Modell der<br />

Kostensteigerung als Normalfall<br />

der Northrop Grumman<br />

ten einer Verlängerung der Airbus A400M + 1,411 Milliarden Euro (+17 %) Global Hawk für die US<br />

Nutzung der Transall“ über<br />

Navy) als neuer Trägerplattform<br />

„prioritär ver-<br />

Airbus Helicopters Tiger + 1,145 Milliarden Euro (+ 28 %)<br />

2018 hinaus geprüft. Die Mit der bevorstehenden Vertragsanpassung soll sich der Finanzbedarf reduzieren.<br />

volle Einsatzbereitschaft der Diehl Defence IRIS-T + 67 Millionen Euro (+ 10 %)<br />

folgt, um die voraussichtlich<br />

beste Leistung und Si-<br />

A400M wird erst für 2019<br />

Eurofighter + 6,77 Milliarden Euro (+ 39 %)<br />

erwartet (statt April 2010).<br />

cherung der Schlüsseltechnologie<br />

ISIS zu erreichen“.<br />

AESA-Radar + 0 Millionen (Vertrag erst am 19. Nov 2014)<br />

Beim Eurofighter wird<br />

sich „das Ende der Lieferungen<br />

von Ende 2006 auf<br />

entscheidung erfolge spä-<br />

MBDA Meteor – 1,217 Milliarden Euro (– 53 %) Eine endgültige Auswahl-<br />

(bedingt durch „deutlich reduzierten Beschaffungsumfang“)<br />

NH Industries NH90/Sea Lion + 1,121 Milliarden Euro (+ 27 %)<br />

voraussichtlich Anfang 2018<br />

testens 2016, heißt es. FR<br />

verschieben“. Aufgrund von Northrop Grumman Euro Hawk + 3<strong>05</strong> Millionen Euro (+ 62 %)<br />

KARL SCHWARZ<br />

Anmerkungen: Auch zukünftige Ausgaben sind einbezogen.<br />

54 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong><br />

Quelle: Bericht des Bundesministeriums der Verteidigung zu Rüstungsangelegenheiten.<br />

www.flugrevue.de


Freundeskreis Luftwaffe<br />

Editorial<br />

Sehr geehrte Leserinnen<br />

und Leser, verehrte Mitglieder!<br />

In zwei Wochen, am 28. April, werden<br />

wir unsere diesjährige Mitgliederversammlung<br />

in Köln-Wahn durchführen.<br />

Einzelheiten hierzu haben wir Ihnen<br />

in der vorherigen Ausgabe der <strong>FLUG</strong><br />

<strong>REVUE</strong> zur Kenntnis gebracht. Die in<br />

diesem Jahr vorangestellte Informationstagung<br />

bei der Flugbereitschaft des<br />

BMVg wird von unserem Vorstandsmitglied<br />

Dr. Erich Rödig begleitet, der als<br />

vormaliger Generalarzt der Luftwaffe<br />

maßgeblich an der Gestaltung des<br />

MedEvac-Konzeptes mitgewirkt hat.<br />

Leider muss die Flugbereitschaft aus<br />

technisch/organisatorischen Gründen die<br />

Teilnehmerzahl für diese Veranstaltung<br />

begrenzen. Ich bitte um Ihr Verständnis,<br />

falls Ihren Wünschen nicht entsprochen<br />

werden konnte. Unsere Ansprechstelle<br />

hat vorausschauend einen zweiten<br />

Besuch in der Planung, über den wir<br />

zeit gerecht informieren werden.<br />

Uns liegt inzwischen auch die verbindliche<br />

Zusage der Offizierschule der Luftwaffe<br />

Fürstenfeldbruck sowie der Taktischen<br />

Geschwader Nörvenich, Wittmund<br />

und Laage für die Durchführung unserer<br />

diesjährigen Informationswochen für<br />

Jugendliche in der Ferienzeit vor.<br />

Wir würden uns freuen, interessierte Mädchen<br />

und Jungen im Alter zwischen 16<br />

und 18 Jahren als unsere Gäste begrüßen<br />

zu können.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Botho Engelien, Präsident<br />

Zum Geburtstag<br />

Im Namen des Vorstands gratuliert Präsident<br />

Botho Engelien den folgenden Jubilaren, die<br />

im Mai Geburtstag haben, ganz herzlich:<br />

Roderich Cescotti (96), Otto Faustmann<br />

(91), Dieter Engelhardt (75), Karl-Heinz<br />

Mickley (75), Walter Kriener (75), Romano<br />

Zovato (75), Peter Handke (70), Tom<br />

Petersen (70), Jörg-Michael Dobosz (60),<br />

Dr. Fritjof Wollbold (50) und Hans-Jürgen<br />

Spenler (50).<br />

Luftwaffe beendet<br />

ISAF-Mission<br />

Mit zwölf Jahren war die ISAF-Mission der längste Einsatz<br />

der Transportkräfte der Luftwaffe. Ein Rückkehrerappell<br />

in Hohn im Februar würdigte die Leistungen der Soldaten<br />

und Soldatinnen.<br />

An der International-Security-Assistance-Force-Mission<br />

(ISAF) waren<br />

die drei Lufttransportgeschwader LTG<br />

61 aus Penzing, LTG 62 aus Wunstorf<br />

und LTG 63 aus Hohn sowie die Flugbereitschaft<br />

des Bundesministeriums der<br />

Verteidigung aus Köln beteiligt. Von Februar<br />

2002 bis November 2014 waren<br />

über die Jahre immer vier bis acht Transall<br />

C-160 im ISAF-Einsatz. Dafür waren<br />

in der Regel rund 45 Techniker, abwechselnd<br />

aus den drei Geschwadern, durchgehend<br />

in Afghanistan und Usbekistan<br />

im Einsatz. Zudem haben im gleichen<br />

Zeitraum alle drei Lufttransportgeschwader<br />

zwischen vier und acht komplette<br />

Besatzungen gestellt. Insgesamt<br />

wurden mit Stand vom 14. November<br />

2014 von den eingesetzten C-160 Transall<br />

13 485 Einsätze mit 40 093 Flugstunden<br />

geflogen. Für die Luftfahrzeugbesatzungen<br />

sind dabei rund 160 000, für die<br />

Techniker etwa 210 000 Einsatztage zusammengekommen.<br />

Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant<br />

Karl Müllner, hat nun bei ei-<br />

www.flugrevue.de


Zwölf Jahre lang gehörten die<br />

Transall C-160 der Luftwaffe zum<br />

alltäglichen Bild in Kabul.<br />

Geschäftsstelle<br />

Die Geschäftsstelle Freundeskreis<br />

Luftwaffe ist von Montag bis<br />

Donnerstag von 9 bis 12 Uhr besetzt.<br />

Tel. +49 2203 64815<br />

Fax +49 2203 800397<br />

Homepage<br />

www.freundeskreis-luftwaffe.de<br />

E-Mail<br />

office@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Anschrift<br />

Freundeskreis Luftwaffe e.V.,<br />

Geschäftsstelle, Wahn 504 / 10,<br />

Postfach 906110, 51127 Köln<br />

Bankverbindung<br />

VR-Bank Rhein-Sieg eG<br />

(BLZ 370 695 20),<br />

Kto.-Nr. 1114 545 011<br />

Referent für Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

c/o Geschäftsstelle FKLw,<br />

E-Mail: presse@freundeskreis-luftwaffe.de<br />

Sektion Dresden<br />

Leiter Rainer Appelt,<br />

Minna-Herzlieb-Str. 41, 02828 Görlitz<br />

Tel. 03581 / 765514<br />

E-Mail m.r.appelt@web.de<br />

Sektion München<br />

Leiter Heinz Gerrits,<br />

Gustav-Mahler-Weg 13, 85598 Baldham<br />

Tel./Fax 08106 / 302728<br />

E-Mail c.h.gerrits@t-online.de<br />

Sektion Berlin<br />

Leiter: Günther Hoffmann,<br />

Kladower Damm 276c, 14089 Berlin<br />

Tel. 030 / 36804392<br />

E-Mail guenther_hoffmann@alice-dsl.de<br />

Sektion Nörvenich<br />

Leiter: Hans-Joachim Klimek,<br />

An der Hülle 6, 50259 Pulheim<br />

Tel./Fax 02238 / 96 68 50<br />

E-Mail ha-klimek@t-online.de<br />

nem Rückkehrerappell in Hohn rund<br />

150 Soldaten und Soldatinnen stellvertretend<br />

für alle Soldaten gewürdigt, die<br />

beim bisher längsten Einsatz der Lufttransportkräfte<br />

mitgewirkt haben. Während<br />

der Feierlichkeit in einem Hangar<br />

auf dem Fliegerhorst des LTG 63 bei<br />

Rendsburg sprach der Inspekteur jeweils<br />

den Kameraden mit den meisten Einsatztagen<br />

stellvertretend seinen Dank<br />

aus. „Die Belastungen für die Beteiligten<br />

war über die Jahre enorm. Viele haben<br />

über tausend Einsatztage und somit<br />

auch Abwesenheitstage von Zuhause.<br />

Insofern sage ich Hut ab vor dem, was<br />

die Soldaten und Soldatinnen hier geleistet<br />

haben“, sagte Müllner. Die letzte<br />

Transall aus dem ISAF-Einsatz hatte im<br />

November 2014 zurück nach Deutschland<br />

verlegt. Die Hilfe geht jedoch weiter:<br />

Die NATO-Mission „Resolute Support“<br />

knüpft an den ISAF-Einsatz an.<br />

Die Luftwaffe beteiligt sich hierbei unter<br />

anderem mit CH-53-Hubschraubern des<br />

Hubschraubergeschwaders 64 sowie<br />

weiteren Einheiten.<br />

FR<br />

MARCELLO TOTARO<br />

Foto: Benoit Denet<br />

Anmeldung<br />

Ich möchte an folgender(n) Veranstaltung(en) des Freundeskreises Luftwaffe e.V.<br />

teilnehmen (Zutreffendes bitte ankreuzen):<br />

am<br />

Anmeldeschluss<br />

Taktisches Luftwaffengeschwader 51 „I” 17.6.<strong>2015</strong> 13.5.<strong>2015</strong><br />

24848 Kropp<br />

Airbus Defence and Space 25.6.<strong>2015</strong> 13.5.<strong>2015</strong><br />

85077 Manching<br />

Lufttransportgeschwader 62 30.6.<strong>2015</strong> 13.5.<strong>2015</strong><br />

31515 Wunstorf<br />

Bitte vollständig ausfüllen, auch für Gäste. Coupon mit frankiertem Rückumschlag einsenden an:<br />

Geschäftsstelle Freundeskreis Luftwaffe e.V., Wahn 504/10 Postfach 90 6110, 51127 Köln<br />

Wichtiger Hinweis: Für Nichtmitglieder (Ausnahme Ehe-/Lebenspartner sowie Kinder/Enkelkinder)<br />

wird eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr von 10 Euro vor Ort erhoben.<br />

Name<br />

Vorname<br />

Straße PLZ Ort<br />

Geburtsdatum<br />

Mitglieds-Nr.<br />

Telefon<br />

Geburtsort<br />

Personalausweisnr.<br />

Nationalität<br />

Freundeskreis Luftwaffe: Aufnahmeantrag siehe Kleinanzeigenmarkt<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 57


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Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend<br />

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Wahrung der Frist genügt bereits das rechtzeitige Absenden Ihres eindeutig erklärten Entschlusses,<br />

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Technik<br />

A350-Rumpfschalen aus Augsburg<br />

Schwarze Kunst<br />

Das A350-Programm wird schneller realisiert als das vergleichbarer moderner<br />

Verkehrsflugzeuge. Wir haben uns bei Premium AEROTEC in Augsburg erklären<br />

lassen, welche Herausforderungen das an einen Zulieferer stellt.<br />

Von MATTHIAS GRÜNDER den die Halle und im September 2010<br />

der Stahlbau für die Vorrichtungen. Am<br />

Das Werk I in Augsburg-<br />

Göggingen ist die jüngste<br />

der vier Produktionsstätten<br />

von Premium AEROTEC an diesem<br />

Standort – eine riesige Halle, die mit einem<br />

Investitionsvolumen von mehr als<br />

180 Millionen Euro ausschließlich für<br />

die Produktion von A350-Rumpfschalen<br />

errichtet worden ist. Schon als es von<br />

der A350 nur Präsentationen gab, wurde<br />

hier bereits an der Entwicklung der<br />

Montagelinie gearbeitet, dann entstan-<br />

3. Juni 2011 konnte mit der Herstellung<br />

der ersten Schale begonnen werden.<br />

Auf 14 600 Quadratmetern arbeiten<br />

heute im Drei-Schicht-System 50 direkte<br />

(Facharbeiter) und 16 indirekte (Ingenieure)<br />

Experten an der sogenannten Panel<br />

Line, wo die CFK-Rumpfschalen entstehen;<br />

weitere 120 beziehungsweise 27<br />

Mitarbeiter sind mit der Ausrüstung an<br />

der Shell Line beschäftigt. Ihnen stehen<br />

noch einmal 8400 Quadratmeter Produktionsfläche<br />

zur Verfügung.<br />

So eindrucksvoll diese Zahlen bereits<br />

sind, so beeindruckend sind erst recht<br />

die Abläufe im Innern des riesigen Komplexes.<br />

In einem klimatisierten Bereich<br />

mit 21 Grad Temperatur, definierter Luftfeuchtigkeit<br />

und Partikelüberwachung<br />

stehen zwei riesige Werkzeuge, eine mit<br />

nach oben gewölbter Form und eine<br />

zweite, die nach innen „ausgehöhlt“ ist.<br />

„Die erste ist etwas älter und stellt den<br />

Standard dar, der sich damals in der Industrie<br />

bewährt hatte“, erläutert Kai<br />

Schulte, der Leiter dieses Bereiches.<br />

Hier wird zuerst eine Folie per Hand<br />

62 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Eine fertige Schale wird an mehr<br />

als 1500 Messpunkten vermessen.<br />

Die Daten erhält der Kunde.<br />

aufgelegt, weil das CFK-Material nicht<br />

gut am Stahl des Werkzeugs haftet, und<br />

dann legt ein Roboter los. Ein automatischer<br />

Legekopf wird von 32 Spulen mit<br />

jeweils 6,35 Millimeter breiten und nur<br />

0,15 Millimeter dicken, gekühlten CFK-<br />

Streifen beschickt.<br />

TEURES MATERIAL ERFORDERT<br />

SORGSAMEN UMGANG<br />

Erst direkt vor dem Auftragen werden<br />

diese erhitzt, damit das enthaltene Harz<br />

klebrig wird. Die Kohlenstofffasern sind<br />

etwa achtmal dünner als ein menschliches<br />

Haar; bis zu 24 000 dieser sogenannten<br />

Filamente werden zu einem<br />

Bündel zusammengefasst, aus dem dann<br />

das Rohmaterial für die Panelherstellung<br />

entsteht. Mit einem Harzgehalt von 34<br />

Prozent wiegt ein Quadratmeter zwischen<br />

203 und 294 Gramm und kostet<br />

150 Dollar pro Kilo. Mit dem Material<br />

muss also äußerst sorgsam umgegangen<br />

werden.<br />

„411 Einzellagen werden hier auf einem<br />

linken Panel aufgebracht, maximal<br />

sind es 94 übereinander auf einer Fläche<br />

von 2881 Quadratmetern“, erklärt Kai<br />

Schulte den automatisierten Ablauf,<br />

„das ist ein bisschen wie Tapezieren. Die<br />

Dicken variieren zwischen 1,95 Millimetern<br />

an der normalen Hautfläche und<br />

11,9 Millimetern rund um Fenster- und<br />

Türöffnungen.“ Während er die Arbeit<br />

an der Station beschreibt, ist ein leichtes<br />

Rattern am Roboterkopf zu hören, doch<br />

das stört den Kollegen, der die Arbeit an<br />

zahlreichen Monitoren überwacht, nicht<br />

im Geringsten. Jetzt werden nämlich einzeln,<br />

so wie sie in der Diagonale den<br />

Rand der Form erreichen, die Streifen<br />

abgeschnitten, bevor sich der Roboter<br />

dreht und die nächste Lage aufbringt.<br />

Bei einem rechten Panel sind das sogar<br />

570 insgesamt, wobei bis zu 190 direkt<br />

übereinander liegen können. Das<br />

hängt damit zusammen, dass in diesem<br />

Bauteil später das Frachttor installiert<br />

wird, weshalb die maximale Dicke zur<br />

Türversteifung sogar 24,<strong>05</strong> Millimeter<br />

beträgt. So werden 3078 Quadratmeter<br />

Material verarbeitet, und zum Schluss<br />

wiegt dieses Panel 625 Kilogramm, gegenüber<br />

„nur“ 585 Kilo, die ein linkes<br />

Panel auf die Waage bringt. Bei beiden<br />

wird als letzte Lage noch ein feines Netz<br />

aus Bronzedrähten als Blitzschutz eingebracht.<br />

„Das ist tatsächlich Bronze“, sagt<br />

Matthias Spengler, der die Verantwortung<br />

für die A350-Produktion in Augsburg<br />

und am Standort Nordenham trägt,<br />

„auch wenn sich im Sprachgebrauch der<br />

Begriff ‚copper mesh‘, also Kupfernetz,<br />

eingebürgert hat. Insgesamt sind wir sehr<br />

Die Grafik zeigt die<br />

Arbeitsanteile von<br />

Premium AEROTEC am<br />

Bau des Twinjets.<br />

Entscheidende Anteile am Bau der A350 XWB<br />

Bei der A350 XWB verantwortet Premium AEROTEC die Entwicklung,<br />

Fertigung und Montage der vollständigen vorderen Rumpfsektion (Sektion<br />

13/14), der Seitenschalen des hinteren Rumpfes (Sektion 16/18)<br />

sowie der Fußbodenstruktur und des CFK-Druckschotts.<br />

Am Standort Nordenham entsteht die vordere Rumpfsektion 13/14. Per<br />

Schiff gelangt die 13 Meter lange Sektion anschließend zu Airbus nach<br />

Hamburg. Dort wird sie mit Systeminstallationen weiter ausgerüstet und<br />

für die Endmontage vorbereitet. Diese findet dann im französischen<br />

Toulouse statt. In Augsburg stellt Premium AEROTEC mit den Seitenschalen<br />

des hinteren Rumpfes (Sektion 16/18) seine größten Rumpfbauteile<br />

her. Für die A350-900 ist jede der hinteren Seitenschalen 14 Meter<br />

lang und knapp 5,5 Meter breit, für die Version -1000 mehr als drei<br />

Meter länger. Der Großraumfrachter „Beluga“ transportiert die Bauteile<br />

schließlich zu Airbus nach Hamburg. Zusammen mit der Fußbodenstruktur<br />

sowie der CFK-Druckkalotte entsteht daraus die vollständig montierte<br />

hintere Rumpfsektion der A350 XWB.<br />

Fotos: Premium AEROTEC<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 63


Technik<br />

A350-Rumpfschalen aus Augsburg<br />

16 Materialspulen speisen den<br />

Kopf des Roboters, der hier Schicht<br />

für Schicht ein Panel belegt.<br />

stolz darauf, dass wir derzeit mehr als<br />

sieben Kilogramm CFK-Material stündlich<br />

vearbeiten, denn anfangs hatten wir<br />

nur mit 3,5 Kilo gerechnet.“<br />

PRO MONAT KÖNNEN<br />

13 SHIPSETS ENTSTEHEN<br />

Derzeit ist das Werk mit dem Serienhochlauf<br />

befasst und steigert sich von<br />

drei auf fünf Shipsets im Monat. Die gesamte<br />

Halle ist allerdings auf eine Rate<br />

von 13 ausgelegt, so dass noch viel Luft<br />

nach oben besteht. Bislang lief hier die<br />

Produktion für die 900er Version der<br />

A350, und eben begann auch die Fertigung<br />

für die etwa drei Meter längeren<br />

Schalen der 1000er. „Ob und wann es<br />

eine 800er geben wird, wissen wir nicht,<br />

aber wenn es weitere Versionen gibt,<br />

dann wird das für uns auch kein Problem<br />

sein.“ Indessen wird die zweite,<br />

neuere Maschine für die Herstellung eines<br />

Panels vorbereitet. Auch hier kommt<br />

zuerst eine Folie ins Werkzeug und dann<br />

zunächst das Bronzenetz. Ansonsten<br />

sind die Arbeitsgänge die gleichen.<br />

Zur Überwachung braucht man NC-<br />

Anlagenbediener oder Fluggerätemechaniker<br />

mit Spezialisierung auf die Arbeit<br />

mit dem schwarzen Werkstoff. Alle werden<br />

von Premium AERTOEC selbst ausgebildet<br />

und sind sich ihrer Verantwortung<br />

bewusst, denn wenn diese Maschinen<br />

stehenbleiben, steht die ganze Fertigung.<br />

Zum Glück müssen sie aber nur<br />

sehr selten eingreifen.<br />

An der nächsten Station, dem „Stringer<br />

Placement Tool“, werden die von einem<br />

Hersteller in den USA bezogenen<br />

Stringer eingelegt, die ebenfalls aus CFK<br />

bestehen. Nach dem Entfernen einer<br />

Schutzschicht wird ein Klebefilm aufge-<br />

64 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


acht und erwärmt. Dann wird in jeden<br />

der sogenannten Omega-Stringer noch<br />

ein spezieller Folienschlauch eingelegt,<br />

welcher später den Druck im Autoklaven<br />

gleichmäßig bis in den letzten Winkel<br />

verteilt. Nur so wird erreicht, dass<br />

die Stringer auch wirklich fest an der<br />

Haut kleben. Deshalb ist das Material<br />

sogar mit feinen Metallplättchen versetzt,<br />

und Magnete im Setzwerkzeug<br />

halten die Teile fest zusammen. Beim<br />

Einlegen der empfindlichen Schläuche<br />

ist größte Sorgfalt vonnöten, denn sie<br />

müssen nach dem „Backen“ im Autoklaven<br />

rückstandslos wieder herausgezogen<br />

werden können – ein „Ankoppeln“ darf<br />

nicht geschehen.<br />

AUSSCHUSS IST TEUER UND<br />

KOMMT GANZ SELTEN VOR<br />

Die Schläuche dürfen nicht gerollt oder<br />

geknickt werden, denn sie reagieren sehr<br />

empfindlich auf mechanische Veränderungen.<br />

Wäre nämlich nur einer undicht,<br />

bedeutete das Ausschuss, und zwar für<br />

das ganze Panel, doch das kommt zum<br />

Glück nur ganz selten vor.<br />

Wenn die Stringer eingelegt sind,<br />

wird das Tool angehoben, und das Panel<br />

von der ersten Station kann mit einem<br />

Flurförderfahrzeug daruntergefahren<br />

werden. Über Referenzpunkte geschieht<br />

das äußerst passgenau; Abweichungen<br />

sind nur im Millimeterbereich zugelassen.<br />

Ein gewisses Aufmaß muss auch<br />

noch berücksichtigt werden, weil alle<br />

Teile im Autoklaven schrumpfen. „Das<br />

haben wir theoretisch ermittelt und in<br />

der Praxis verifiziert“, sagt Kai Schulte.<br />

„Zu guter Letzt wandern die Stringer<br />

beim Backen. Auch das muss bereits<br />

beim Setzen der Teile berücksichtigt<br />

werden.“<br />

Nach einem fünf Stunden dauernden<br />

Dichtigkeitstest für die Omega-Schläuche<br />

wird nun der Vakuumaufbau realisiert,<br />

wieder mit einer strapazierfähigen<br />

Folie, die anfangs noch sehr wellig aussieht,<br />

sich im Vakuum jedoch lückenlos<br />

an das Bauteil anpasst. Die bereits ausgehärteten<br />

Stringer werden also praktisch<br />

noch einmal gebacken, „aber nachdem<br />

sie den Prozess einmal durchgemacht<br />

haben, sind sie ausgehärtet und<br />

somit unempfindlich für die hohen Temperaturen“,<br />

sagt Kai Schulte.<br />

Wenn die Panels ausgehärtet sind,<br />

sollen aus ihnen Schalen werden, und<br />

Joachim Nägele ist Mitglied der Geschäftsführung von<br />

Premium AEROTEC und dort verantwortlich für die Programme<br />

und den Vertrieb.<br />

Haben Sie die neue<br />

Technologie bereits<br />

voll im Griff?<br />

Diese Frage kann ich<br />

eindeutig mit Ja beantworten.<br />

Wir testen zwar<br />

weiter das System und<br />

haben den Gipfel der<br />

Lernkurve noch nicht<br />

erreicht, sind aber bei<br />

den meisten Anlagen bereits<br />

voll einsatzbereit.<br />

Bei der Fertigung der ersten<br />

Teile gab es erstaunlich wenige<br />

Probleme. Wie erklären Sie das?<br />

Wir hatten natürlich einen hohen<br />

Anteil an rechnerischer und simulatorischer<br />

Vorbereitung, aber auch an<br />

praktischer Erfahrung. Unser Lehrgeld<br />

haben wir bereits viel früher<br />

gezahlt, als wir meinten, wir könnten<br />

mit günstigen Werkzeugen Topqualität<br />

erzielen. Bei einem früheren Programm<br />

mussten wir deshalb billige<br />

Werkzeuge durch qualitativ hochwertige<br />

ersetzen. Diese Fehler haben<br />

wir bei der A350 von Anfang an vermieden.<br />

Wie ist die Qualitätskontrolle<br />

organisiert?<br />

Wir haben mit einem sehr hohen<br />

Prozentsatz klassischer Qualitätskontrolle<br />

begonnen, also mit klassischen<br />

Prüfern, diese aber sukzessive an die<br />

Fertigung abgegeben. Mehr und mehr<br />

sind nun die Kollegen nicht nur Her­<br />

steller, sondern auch<br />

Prüfer und tragen damit<br />

eine sehr große<br />

Verantwortung für ihr<br />

Produkt.<br />

Gibt es eigentlich<br />

noch Audits vom<br />

Hauptauftraggeber?<br />

Anfangs gab es sehr<br />

viele, weil der OEM<br />

natürlich wissen wollte,<br />

ob wir überhaupt<br />

in der Lage sind, die Aufgaben zu erfüllen.<br />

Wir waren also ein scharf<br />

überwachter Zulieferer, aber mit den<br />

Jahren wird das immer weniger.<br />

Mittlerweile verkehren wir miteinander<br />

auf sehr kollegialer, vertrauensvoller<br />

Ebene.<br />

Kommen Sie mit Ihren Arbeitskräften<br />

aus oder müssen Sie<br />

noch zusätzliche einstellen?<br />

Wir bilden nach wie vor selbst aus<br />

und geben den Facharbeitern in der<br />

Regel eine Übernahmegarantie.<br />

Deswegen stellen wir keine neuen<br />

Mitarbeiter ein, sondern ziehen uns<br />

diese selbst heran. Das hat aber auch<br />

andere Auswirkungen: Auch wenn wir<br />

hier vorwiegend mit CFK-Material<br />

arbeiten, gilt der jüngst erzielte Tarifabschluss<br />

für die Metallindustrie auch<br />

für uns, und wir müssen die höheren<br />

Löhne praktisch mit Qualitätssteigerungen<br />

und Kostensenkungen amortisieren.<br />

Fotos: Premium AEROTEC<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 65


Technik<br />

A350-Rumpfschalen aus Augsburg<br />

Spannhebel (rot) bringen die Spante<br />

in Position, während die blauen<br />

Spannteile den Clips Halt bieten.<br />

Fotos: Premium AEROTEC<br />

dafür ist Michael May zuständig: „Nachdem<br />

das Teil entformt wurde, ist es noch<br />

relativ weich. Mit Hilfe von Vakuumgreifern<br />

gelangt es zuerst auf eine Ultraschallanlage<br />

zur Prüfung. Porosität, Delaminationen,<br />

die Klebung – alles muss<br />

tipptopp sein. Um ein Ablaufen des<br />

Wassers zu gewährleisten, das für die<br />

Funktion des Ultraschall-Prüfkopfes gebraucht<br />

wird, ist anschließend eine Drehung<br />

der Schale erforderlich.“<br />

29 000 VERBINDER STECKEN<br />

IN ZWEI SCHALEN<br />

Ist alles in Ordnung, werden die Türöffnungen<br />

ausgefräst und die Panels mit<br />

Lasertrackern exakt vermessen. Jetzt<br />

werden Positionen für Halteelemente angezeichnet<br />

und die Panels noch einmal<br />

visuell begutachtet. Schließlich wird<br />

mit Dichtungsmasse die galvanische<br />

Entkopplung zwischen Aluminium- und<br />

Kohlefaser-Bauteilen hergestellt. Dem<br />

folgt das Auftragen eines Speziallacks,<br />

des sogenannten Glossy Primer. Mit Hilfe<br />

dieser hochglänzenden Schicht können<br />

mechanische Beschädigungen, wie<br />

Beulen oder Kratzer, schnell entdeckt<br />

werden.<br />

Jetzt wird das Panel an die Montage<br />

übergeben, wo es über den vorher eingepassten<br />

Türrahmen und Spanten präzise<br />

abgelegt wird. „Bei der 900er Serie der<br />

A350 bestehen die Rahmen noch aus Titan,<br />

während sie ab der 1000er ebenfalls<br />

aus CFK gefertigt werden“, sagt Michael<br />

May. An den vorgezeichneten Stellen<br />

werden Clips angeklebt, später gebohrt<br />

und geheftet, doch ist das alles viel komplizierter,<br />

als man es hier beschreiben<br />

kann, denn man muss nicht nur auf<br />

Passgenauigkeit achten, sondern beim<br />

gleichzeitigen Bohren von Metall- und<br />

CFK-Material in einem Arbeitsgang und<br />

mit dem gleichen Werkzeug viele Besonderheiten<br />

berücksichtigen. Für die Montage<br />

zweier Schalen braucht man insgesamt<br />

30 267 Bohrungen.<br />

Die hier arbeitenden Fachkräfte müssen<br />

sich ständig auf Änderungen der<br />

Zeichnungen einlassen, die sich aus den<br />

Erfahrungen des Flugbetriebs ergeben.<br />

Sie lernen also nie aus, und das gilt auch<br />

für die Ingenieure – ein Traum! Zu guter<br />

Letzt werden die bisher gehefteten Teile<br />

mittels einer automatischen Hautfeldnietanlage<br />

vernietet – oder besser „verbolzt“,<br />

denn in diesen Schalen stecken<br />

keine Standardniete. Nach letzten Prüfungen<br />

sind sie bereit für die Auslieferung,<br />

mit dem Prädikat „Quality made<br />

by Premium AEROTEC!“<br />

FR<br />

Wenn alle Bauteile und Systemhalter zusammengeheftet, final vernietet und<br />

vermessen sind, werden die Schalen für den Transport nach Hamburg verladen.<br />

66 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


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Lärmwerte des<br />

Testträgers.<br />

Das Neonlicht macht<br />

die fensterlose, weiß<br />

ausgekleidete Kammer<br />

taghell. Kein Mensch ist<br />

zu sehen, als die Stille jäh vom<br />

Hochfahren einer Maschine unterbrochen<br />

wird. Was wie eine<br />

Szene aus dem Film „2001 – Odyssee<br />

im Weltraum“ anmutet, ist Hightech<br />

der Gegenwart. Ort des Geschehens<br />

ist ein Prüfstand beim Deutschen<br />

Zentrum für Luft- und Raumfahrt<br />

(DLR) in Köln-Wahn. In der Mitte der<br />

Beruhigungskammer prangt ein Lufteinlauf<br />

mit dem Fan eines Triebwerks. Davor<br />

sind an einem halbkreisförmigen<br />

Bogen Mikrofone angeordnet. Mit diesem<br />

Aufbau wollen die Forscher eine<br />

neue Methode zur Minderung des Triebwerklärms<br />

erproben und dem sogenannten<br />

Blattfolgeton zu Leibe rücken. Dieser<br />

macht sich besonders im Landeanflug<br />

eines Flugzeugs durch ein unangenehmes<br />

Pfeifen bemerkbar.<br />

DRUCKSTÖSSE IM BLÄSER<br />

MÜSSEN BEKÄMPFT WERDEN<br />

Dabei umströmt die Luft die rotierenden<br />

Fanschaufeln. Hinter dem Rotor entstehen<br />

Bereiche, in denen eine kleinere<br />

Strömungsgeschwindigkeit herrscht als<br />

im Rest der Umgebung, die sogenannten<br />

Nachläufe. „Dieses Phänomen lässt sich<br />

auch auf Flüssen hinter Brückenpfeilern<br />

beobachten, wo ein Gebiet mit wenig<br />

Strömungsgeschwindigkeit entsteht, das<br />

Totwasser“, erklärt Professor Dr. Lars<br />

Enghardt vom DLR-Institut für Antriebstechnik.<br />

Im Flugtriebwerk bewegt sich dieses<br />

Strömungsfeld spiralförmig nach hinten<br />

weiter, so dass auf den Stator abwechselnd<br />

ein schnellerer und ein langsamer<br />

Luftstrom trifft. „Dies ist, als ob man<br />

beim Fahrradfahren den Kopf immer<br />

wieder kurz aus dem Windschatten hebt<br />

und jedes Mal einen ordentlichen Schlag<br />

abbekommt. Auch im Triebwerk gibt es<br />

Druckluft gegen<br />

Lärm im Triebwerk<br />

Mit dem gezielten Einblasen von Luft will das Deutsche<br />

Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) den vom<br />

Bläser erzeugten Lärm deutlich mindern. Die Ergebnisse<br />

der aktuellen Versuchskampagne sind positiv.<br />

diese Druckstöße, und zwar genauso<br />

viele wie Rotorschaufeln vorhanden<br />

sind.“ Aus diesen Stößen entsteht ein regelmäßiges<br />

Geräusch mit einer typischen<br />

Frequenz von einem bis zwei Kilohertz,<br />

das die Ingenieure mit dem Prinzip der<br />

aktiven Lärmminderung abschwächen<br />

wollen. Dabei überlagert eine Sekundärschallquelle<br />

die Originalschallquelle.<br />

Nachdem sich die Methode mit Lautsprechern<br />

nicht als zielführend erwiesen<br />

hatte (siehe Kasten), kamen die Spezialisten<br />

auf eine andere Lösung. Mit der<br />

Einblasung von Pressluft aus dem Antrieb<br />

lässt sich ein Gebilde aus Luft konstruieren,<br />

das akustisch ähnlich wie eine<br />

stehende Schaufel hinter dem Fan wirkt<br />

und somit einen vergleichbaren Ton erzeugt.<br />

Wird er in geeigneter Stärke und<br />

Position angeregt, führt er zu einer zeitgenauen<br />

destruktiven Überlagerung der<br />

Schallquellen und auf diese Weise zu einer<br />

Auslöschung. Das Prinzip wurde<br />

nun beim DLR erprobt.<br />

Die Messungen<br />

in der Umgebung<br />

des<br />

Lufteinlaufs<br />

zeigten eine<br />

deutliche<br />

Reduzierung<br />

des Schalldruckpegels<br />

(SPL).<br />

68 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong><br />

ohne Einblasung<br />

mit Einblasung


Hinter den Bläserschaufeln (links) wurde<br />

Luft durch Öffnungen eingeblasen (oben),<br />

um einen Ton zur Überlagerung des<br />

ursprünglichen Geräuschs zu erzeugen.<br />

Fotos: DLR<br />

Für die Einblasung sorgten zwei eng<br />

hinter dem Fan angeordnete Ringe mit<br />

je einem Loch pro Leitschaufel. Sie lagen<br />

so nah wie möglich an der Rotorhinterkante,<br />

denn je größer der Abstand ist,<br />

desto mehr Luft muss eingeblasen werden.<br />

„Um den nötigen Ton darstellen zu<br />

können, muss man zwei bis drei Ringe<br />

einsetzen, weil die Akustik der Rotor-<br />

Stator-Interaktion eine relativ komplexe<br />

Struktur hat. Diese Struktur kann man<br />

durch verschiedene Freiheitsgrade definieren.<br />

Jeder Ring entspricht dabei einem<br />

Freiheitsgrad des Schaufelschallfelds“,<br />

sagt Professor Enghardt.<br />

Ein typischer Fan besitzt heutzutage<br />

18 bis 20 Rotor- und 40 bis 45 Leitschaufeln.<br />

Daher muss jeder Ring bis zu<br />

45 Öffnungen aufweisen; sie werden mit<br />

einem durchgängigen Einblasmassenstrom<br />

versehen. Da der rotierende Fan<br />

automatisch für die korrekte Frequenz<br />

sorgt, muss die Regelung nur den Luftdurchsatz<br />

und die Position der Ringe<br />

steuern. Momentan erfolgt die Verstellung<br />

mechanisch. „Bei einem echten<br />

Flugzeug wäre dies keine Option.“ Stattdessen<br />

wäre eine Ventilkonstruktion mit<br />

Aktive Lärmminderung<br />

wesentlich mehr Löchern denkbar, die<br />

nur die jeweils zur Kontrolle des Schallfeldes<br />

benötigten Öffnungen anspricht.<br />

Dies soll in einem neuen Forschungsprojekt<br />

getestet werden.<br />

GEFÜHLTE LAUTSTÄRKE<br />

WIRD HALBIERT<br />

Seit geraumer Zeit setzen die Forscher bei der<br />

Reduzierung von Antriebslärm auf aktive Systeme.<br />

Den Anfang machten Lautsprecher<br />

und Verstärker zur Erzeugung eines<br />

Gegenschallfeldes. Dieses Verfahren<br />

kommt unter anderem bei Kopfhörern mit<br />

aktiver Geräuschunterdrückung zum Einsatz.<br />

Erste Versuche zeigten aber, dass ihr Gewicht<br />

und ihr Volumen zum Einsatz in Triebwerkseinläufen<br />

einfach zu groß sind. Außerdem<br />

dürfte das Problem der langfristigen Zuverlässigkeit<br />

unter den aggressiven Einsatzbedingungen<br />

in einem Verkehrsflugzeug schwer<br />

zu lösen sein. Schließlich müssen sie viele<br />

Betriebsbedingungen einschließlich starker<br />

Temperatursprünge in großen Flughöhen<br />

aushalten. Ein weiteres Verfahren, das zurzeit<br />

erforscht wird, beinhaltet aktive Statoren.<br />

Hier sind bewegliche Flächen in die statischen<br />

Leitschaufeln integriert, die ein<br />

Gegenschallfeld entstehen lassen. Das Verfahren<br />

gilt aber als technisch sehr komplex.<br />

Die aktuellen Versuche waren der Höhepunkt<br />

des Projekts LeiLa (Leiser Luftfahrtantrieb).<br />

Im Rahmen des deutschen<br />

Luftfahrtforschungsprogramms LuFo IV<br />

arbeitet das DLR mit Rolls-Royce, MTU<br />

Aero Engines und Airbus Group Innovations<br />

seit Januar 2012 zusammen. Bereits<br />

2012 testete man eine Versuchsanordnung<br />

mit einem Ring, die zwar die<br />

generelle Funktion nachweisen, aber nur<br />

eine lokale Schallreduzierung erzielen<br />

konnte. Mit dem aktuellen Aufbau erreichte<br />

das Team eine Reduzierung von<br />

bis zu zehn Dezibel in kritische Abstrahlrichtungen.<br />

In der menschlichen<br />

Wahrnehmung entspricht dies etwa einer<br />

Halbierung der Lautstärke.<br />

Die Herausforderung des Systems<br />

liegt in seiner technischen Realisierbarkeit,<br />

da es allen Sicherheits- und Zulassungsanforderungen<br />

genügen muss. Außerdem<br />

soll es an- und abschaltbar sein.<br />

Schließlich ist die aus dem Triebwerk<br />

entnommene Zapfluft wertvoll, denn zu<br />

ihrer Erzeugung im Verdichter ist Energie,<br />

sprich Treibstoff nötig. Die Einblasung<br />

erzeugt zwar eine leichte Verbesserung<br />

der Effizienz im Fan, führt aber im<br />

Gesamtsystem zu einem etwas höheren<br />

Kraftstoffverbrauch. Dieser hält sich gemäß<br />

Professor Enghardt in Grenzen: „In<br />

unserem Versuch hat sich herausgestellt,<br />

dass überraschend wenig Luft zur Verfügung<br />

gestellt werden musste. Das Maximum<br />

lag bei 0,4 bis 0,5 Prozent des Gesamtmassenstroms.“<br />

Ein weiterer Faktor muss mit dem<br />

Gewicht der zusätzlichen Zapfluftleitungen<br />

einkalkuliert werden. Der DLR-Forscher<br />

sieht gute Chancen für das System,<br />

auch wenn von der internationalen Luftverkehrsorganisation<br />

ICAO keine deutlich<br />

verschärften Lärmrichtlinien zu erwarten<br />

sind. „Zum einen hat ein Hersteller<br />

mit einem leiseren Antrieb einen<br />

deutlichen Wettbewerbsvorteil bei Airlines,<br />

die Flughäfen in dicht besiedelten<br />

Gebieten anfliegen. Zum anderen werden<br />

die Flughäfen in solchen Gebieten<br />

weiter die Marschroute mit Lärmgrenzen<br />

vorgeben, wie in Europa etwa London-Heathrow.<br />

In Zukunft wird auch die<br />

Frage des Flugbetriebs zu Tagesrandzeiten<br />

wichtiger. Dann kann so ein System<br />

helfen.“ Die aktive Lärmminderung<br />

könnte in 10 bis 15 Jahren realisierbar<br />

sein und bei der Nachfolgegeneration<br />

der Airbus-A320- und Boeing-737-Familien<br />

zum Einsatz kommen.<br />

FR<br />

PATRICK HOEVELER<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 69


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In unserer neuen Rubrik „Briefing“ definieren<br />

und erklären wir wichtige Begriffe aus der<br />

Luft- und Raumfahrt, die im täglichen<br />

Gebrauch auftauchen und deren Bedeutung<br />

vielleicht nicht immer jedem klar ist.<br />

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Von Dienstgipfelhöhe über Nebenstromverhältnis bis zu Head-up-<br />

Display. In unserer neuen Rubrik finden Sie jetzt in jeder <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

eine Definition eines wichtigen Begriffs aus der Luft- und Raumfahrt.<br />

www.flugrevue.de<br />

Fotos: Dassault Aviation (2), Gulfstream Aerospace, Kaps, Sikorsky Aircraft, Thomalla


Briefing<br />

Luft- und Raumfahrt von A bis Z<br />

FOLGE 002<br />

Nebenstromverhältnis<br />

Moderne Turbofans<br />

angesaugte Luftmassen<br />

Nebenstrom<br />

Das Nebenstromverhältnis bestimmt<br />

die Größe des Fans.<br />

Primärstrom<br />

Moderne Triebwerke für Verkehrsflugzeuge<br />

zeichnen sich durch immer höhere<br />

Nebenstromverhältnisse aus. Aber<br />

was genau bezeichnet dieser Begriff, und<br />

warum legen die Hersteller so großen<br />

Wert auf hohe Werte?<br />

Das Nebenstromverhältnis beschreibt<br />

die Relation zwischen dem am Kerntriebwerk<br />

vorbeilaufenden Luftstrom<br />

(Neben-, Mantel- oder Sekundärstrom<br />

genannt) und dem Luftfluss, der durch<br />

das Kerntriebwerk geht (Primärstrom).<br />

Die Luftmassen werden vom Bläser angesaugt,<br />

der quasi wie ein ummantelter<br />

Propeller den Mantelstrom (Bypass) am<br />

Triebwerk vorbei beschleunigt und so<br />

für Vortrieb sorgt. Das Verhältnis wird<br />

wie folgt berechnet: Sekundärluftmassenstrom<br />

geteilt durch Primärluftmassenstrom.<br />

Je größer der Nebenstrom ist,<br />

desto höher ist der Vortriebswirkungsgrad<br />

des Triebwerks und desto weniger<br />

Kraftstoff ist zum Erreichen der erforderlichen<br />

Schubleistung nötig. Außerdem<br />

sind die Strahlgeschwindigkeiten<br />

niedriger als bei Turbojets, so dass auch<br />

der Lärm reduziert wird.<br />

Als erstes Mantelstromtriebwerk<br />

ging das Conway von Rolls-Royce in Serie,<br />

das noch ein recht bescheidenes Nebenstromverhältnis<br />

aufwies. Später erkannten<br />

die Ingenieure die Vorteile einer<br />

hohen Bypass-Rate. Einen Spitzenwert<br />

erreichte das TF39, das an der Lockheed<br />

C-5 Galaxy zum Einsatz kam und den<br />

Grundstein für heutige Triebwerke mit<br />

hohem Nebenstromverhältnis legte. Aktuelle<br />

Triebwerke für Widebody-Jets verfügen<br />

im Schnitt über ein Nebenstromverhältnis<br />

von 10.<br />

Konstante Steigerung<br />

2025 Rolls-Royce UltraFan 15<br />

2014 Pratt & Whitney PW1100G-JM 12<br />

2013 Rolls-Royce Trent XWB 9,6<br />

2008 GE Aviation GEnx 9,1<br />

2007 Rolls-Royce Trent 1000 10,7<br />

2006 Engine Alliance GP7200 8,7<br />

2004 GE Aviation GE90-115B 7,1<br />

2000 Rolls-Royce Trent 500 7,5<br />

1995 Rolls-Royce Trent 800 5,8<br />

1994 Pratt & Whitney PW4084 6,4<br />

1988 Rolls-Royce RB211-524G 4,3<br />

1985 GE Aviation CF6-80C2 4,97<br />

1971 Pratt & Whitney JT9D-7 5,1<br />

1968 GE Aviation TF39 8:1<br />

1964 Pratt & Whitney JT8D 1,07<br />

1961 Pratt & Whitney JT3D 1,36<br />

1958 Rolls-Royce Conway 0,56<br />

Bläser (Fan)<br />

Kerntriebwerk mit Brennkammer<br />

Der Nebenstrom sorgt für eine Großteil des Vortriebs bei einem Turbofan. Der<br />

Primärstrom wird verdichtet und zum Antrieb der Turbinen genutzt.<br />

Allerdings sind dem Bläserdurchmesser,<br />

der wichtig für das Verhältnis ist,<br />

Grenzen gesetzt, durch die Montage am<br />

Flugzeug (Bodenfreiheit) wie auch durch<br />

Gewicht und aerodynamischen Widerstand.<br />

Außerdem muss der Fan unter anderem<br />

aus Lärmgründen langsamer drehen,<br />

je größer sein Durchmesser ist. Eine<br />

Lösung stellt hier das Getriebefan-<br />

Konzept dar, welches den Bläser von der<br />

Turbine mittels eines Untersetzungsgetriebes<br />

abkoppelt und so beide Komponenten<br />

in ihren optimalen Geschwindigkeitsbereichen<br />

arbeiten lässt.<br />

FR<br />

PATRICK HOEVELER<br />

Foto: Pratt & Whitney; Illustration: <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong><br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 71


Berufe in der Luftfahrt<br />

Die AERO in Friedrichshafen bietet<br />

in diesem Jahr viele Möglichkeiten,<br />

sich zu informieren, wie man Pilot<br />

werden kann.<br />

Am 15. April beginnt in Friedrichshafen<br />

die Messe AERO. Sie<br />

ist in diesem Jahr in Deutschland<br />

die größte und wichtigste Luftfahrtmesse.<br />

Sie hat ihre Schwerpunkte in der Allgemeinen<br />

Luftfahrt und im Luftsport, ist<br />

aber in diesen Bereichen ein internationales<br />

Schwergewicht. Über 630 Aussteller<br />

zeigen vom 15.<br />

bis zum 18. April<br />

ihre Produkte und<br />

Dienstleistungen.<br />

Im Rahmen der<br />

AERO gibt es die<br />

Initiative „Be a pilot“,<br />

die von der<br />

Messe Friedrichshafen<br />

in Zusammenarbeit<br />

mit der<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>-Schwesterzeitschrift aerokurier<br />

zur AERO <strong>2015</strong> ins Leben gerufen<br />

wurde. Es ist erklärtes Ziel der Initiative,<br />

Menschen darüber zu informie-<br />

In dieser Ausgabe<br />

Nachwuchs-<br />

Initiative<br />

Pilot in der<br />

Allgemeinen Luftfahrt<br />

Be a pilot<br />

Auch Berufspiloten<br />

(hier im<br />

787-Simulator)<br />

fangen auf Kleinflugzeugen<br />

an.<br />

Fotos: Diamond Aircraft, Herzog, CAE<br />

72 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Diese faszinierende Perspektive<br />

bietet sich nur Piloten.<br />

ren, wie man selber Pilot<br />

werden kann. Über<br />

25 Flugschulen haben<br />

sich dieser Initiative angeschlossen<br />

und präsentieren<br />

auf der Messe<br />

ihre Informationen und<br />

Angebote. -Die Flugschulen<br />

sind im Übergang<br />

von der Halle A2<br />

zur Halle A3 konzentriert.<br />

Auch nach der Messe stehen die<br />

Flugschulen für Informationen rund ums<br />

Fliegenlernen zur Verfügung. Die Vorträge<br />

im Rahmen der Aktion „Be a pilot“<br />

finden am aerokurier-Stand in Halle<br />

A3, Stand 101, statt. Sie behandeln unter<br />

anderem die Themen „Vom Fußgänger<br />

zum Piloten – so lernt man fliegen“,<br />

„Hubschrauberschulung“, „Schulung im<br />

Verein oder in einer gewerblichen Schule?“<br />

und „Wie lerne ich segelfliegen?“.<br />

Über den Zeitplan und die angebotenen<br />

Vorträge informiert<br />

das Faltblatt „Offizielles<br />

Konferenzprogramm“,<br />

das exklusiv<br />

vom aerokurier<br />

SELBST ZU<br />

FLIEGEN IST EIN<br />

GEFÜHL, DAS IN<br />

ANDERE<br />

LEBENSBEREICHE<br />

HINEINSPIELT<br />

tagesaktuell erstellt<br />

und jedem AERO-<br />

Besucher an den Eingängen<br />

übergeben<br />

wird. Der Fokus der<br />

Initiative „Be a pilot“<br />

ist zweigeteilt: Einerseits<br />

geht es um Informationen<br />

für<br />

Menschen, die als<br />

Piloten in der Allgemeinen<br />

Luftfahrt beziehungsweise<br />

im Luftsport<br />

ihren Traum vom<br />

Fliegen verwirklichen<br />

wollen, andererseits<br />

geht es natürlich auch<br />

um die Nachwuchsgewinnung<br />

von neuen Piloten<br />

für Airlines und in<br />

der Business Aviation.<br />

„Be a pilot“ möchte die Faszination<br />

des Fliegens möglichst vielen Menschen<br />

näherbringen, damit sie die Vorteile des<br />

Selberfliegens für sich erfahren. Pilot zu<br />

sein ist ja viel mehr als die Kenntnis darüber,<br />

wie man ein Luftfahrzeug sicher<br />

von einem Ort zu einem anderen steuert.<br />

Es ist vielmehr ein Lebensgefühl, das positiv<br />

in viele andere Bereiche des Lebens<br />

hineinspielt.<br />

Auch bereits aktive Piloten sind eingeladen,<br />

sich über das Angebot von „Be<br />

a pilot“ zu informieren, denn die Luftfahrt<br />

ist ein Bereich, in dem man ständig<br />

lernt. Nicht wenige Piloten, die mit einem<br />

UL-Schein oder mit einer Segelfluglizenz<br />

begonnen haben, haben später<br />

noch weitere Lizenzen wie zum Beispiel<br />

einen PPL(A) und Berechtigungen wie<br />

das Instrument Rating erworben.<br />

Wer mit dem Gedanken spielt, Pilot<br />

zu werden, findet in diesem Jahr kaum<br />

einen besseren Ort als die AERO in<br />

Friedrichshafen, um sich umfassend<br />

über die Möglichkeiten dazu zu informieren.<br />

FR<br />

VOLKER K. THOMALLA<br />

Be a pilot - Teilnehmer auf der AERO<br />

aerokurier Deutschland<br />

Aviation Academy Austria <br />

Österreich<br />

CAT - Civil Aviation Training Europe Deutschland<br />

Cranfield Aviation Training School GmbH<br />

Technologie Zentrum Dortmund Deutschland<br />

DHBW Duale Hochschule Baden-Württ. Ravensburg Deutschland<br />

Embry-Riddle Aeronautical UniversityDeutschland<br />

Fachhochschule Wiener Neustadt Österreich<br />

FFH - Südwestdeutsche Verkehrsfliegerschule Deutschland<br />

Flight Training Services S.L. FTEJerez <br />

Spanien<br />

Flugplatz Sitterdorf Schweiz<br />

Flugschule München-Jesenwang GmbH & Co KG Deutschland<br />

FOM Hochschule für Oekonomie & Management<br />

gemeinnützige Gesellschaft mbH Deutschland<br />

<br />

Helifly School USA<br />

Heli Sitterdorf AG <br />

Schweiz<br />

Hochschule für Technik & Wirtschaft des Saarlandes<br />

Studiengang Aviation Business Deutschland<br />

Hochschule Worms<br />

Fachbereich Touristik/Verkehrswesen Deutschland<br />

Luftsportclub Friedrichshafen e.V. Deutschland<br />

Pilot Training Network GmbH Deutschland<br />

Precision Flight Controls, Inc. USA<br />

RWL German Flight Academy GmbH Deutschland<br />

SIM4u Aviation Service GmbH Deutschland<br />

TFC Flugbetrieb und Technik Beratungsgesellschaft mbH Deutschland<br />

ViaHeli GmbH Deutschland<br />

VPS Verkehrspilotenschule Berlin GmbH<br />

Deutschland<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 73


Raumfahrt<br />

Gammastrahlungssatellit INTEGRAL<br />

Jede Menge<br />

Schwarze Löcher<br />

Seit fast 13 Jahren zieht von der Öffentlichkeit unbeachtet ein ESA-Satellit<br />

seine Bahnen um die Erde und registriert Gammastrahlungsquellen im All. Die<br />

Daten liefern erstaunliche und erschreckende Bilder des Universums.<br />

74 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Ein Röntgenstrahlungspulsar, der harte<br />

Röntgen- und Gammastrahlen zugleich<br />

aussendet, entdeckt von INTEGRAL.<br />

Fotos: ESA (2), NASA<br />

Von MATTHIAS GRÜNDER<br />

Raumfahrt ist All-Tag in unserem<br />

Leben. Wir haben<br />

uns derart gewöhnt an den<br />

Wetterbericht, das Internet, den weltweiten<br />

Mobilfunk oder Live-Übertragungen<br />

vom anderen Ende der Welt, dass<br />

wir nicht mehr an die Satelliten denken,<br />

denen wir das alles verdanken. Noch weniger<br />

denken wir an jene Flugkörper, die<br />

Grundlagenforschung im All betreiben –<br />

bemannte Raumfahrt ist interessanter,<br />

Mond- und Planetenforschung auch, und<br />

die Bilder von Rosetta und Dawn ziehen<br />

gegenwärtig das Interesse sogar von<br />

Menschen an, die sich sonst nicht für<br />

Raumfahrt interessieren.<br />

So war es ein reiner Zufall, dass erst<br />

kürzlich einer jener vergessenen Wissenschaftsspäher<br />

kurzzeitig wieder ins<br />

Rampenlicht geriet, als die Meldung veröffentlicht<br />

wurde, der ESA-Gammastrahlungssatellit<br />

INTEGRAL sei auf eine<br />

neue Bahn manövriert worden, weil<br />

seine Treibstoffreserven langsam zur<br />

Neige gehen. Obwohl noch voll funktionsfähig,<br />

wird er nun auch ohne eigenen<br />

Antrieb im Februar 2029 in der Erdat-<br />

Ein schnell rotierendes Schwarzes Loch<br />

nach Angaben des NASA-Satelliten NuSTAR.<br />

INTEGRAL konkretisierte die Daten.<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 75


Raumfahrt<br />

Gammastrahlungssatellit INTEGRAL<br />

mosphäre verglühen, damit er nicht eines<br />

Tages als Wrack in der Wolke aus<br />

Weltraummüll treibt, die ohnehin bereits<br />

viel zu dicht um die Erde kreist.<br />

Da erinnerten sich doch einige wieder<br />

an den stillen und fleißigen Forscher,<br />

der in den Jahren seit seinem Start am<br />

17. Oktober 2002 einige der gewaltigsten<br />

Phänomene im Universum entdeckte,<br />

darunter jede Menge Schwarzer Löcher<br />

oder jahrmillionenalte Gammastrahlungsblitze,<br />

welche aus den Tiefen<br />

des Universums bis zu uns reichen.<br />

INTEGRAL steht für International<br />

Gamma-Ray Astrophysics Laboratory,<br />

Aufbau von INTEGRAL<br />

JEM-X<br />

OMC<br />

IBIS<br />

Bordelektronik<br />

Startracker<br />

das jene Phänomene untersuchen soll<br />

und dafür vier Bordinstrumente mit sich<br />

führt:<br />

IBIS (Imager on Board the Integral<br />

Satellite), ein bildgebendes Gerät, bestehend<br />

aus den Ebenen ISGRI und PICsIT,<br />

welche harte Gammaphotonen mit Hilfe<br />

von 4096 beziehungsweise 1024 Detektoren<br />

registrieren;<br />

Spektrometer SPI<br />

Treibstofftanks<br />

Der Satellit ist fünf Meter lang und<br />

wiegt mehr als vier Tonnen. Gestartet<br />

wurde er mit einer Proton-Rakete.<br />

Fotos: ESA<br />

SPI (Spectrometer on Integral), ein<br />

Spektrometer zur äußerst präzisen Vermessung<br />

der harten Gammastrahlung<br />

mit Hilfe von 19 Germaniumdetektoren.<br />

Das Gerät muss immer auf minus 183<br />

Grad Celsius gekühlt werden und ist<br />

zum Schutz vor äußeren Einflüssen stark<br />

gepanzert;<br />

JEM-X Joint European X-Ray Monitor),<br />

ein Röntgenstrahlungsmessgerät<br />

aus zwei mit Gas gefüllten Detektoren,<br />

das den zu beobachtenden Himmelsausschnitt<br />

nach Röntgenstrahlungsquellen<br />

absucht, sowie<br />

OMC (Optical Monitoring Camera),<br />

eine optische Kamera, die praktisch ein<br />

kleines Teleskop mit zehn Grad Gesichtsfeld<br />

darstellt und jedes Mal, wenn<br />

die übrigen Instrumente arbeiten, ein<br />

Bild im sichtbaren Licht anfertigt.<br />

PRÄZISIONSARBEIT OHNE<br />

IRGENDWELCHE AUSFÄLLE<br />

Mit Hilfe der Aufnahmen von JEM-X<br />

und OMC ist es den Wissenschaftlern<br />

auf der Erde möglich, die Bilder der<br />

Gammastrahlungsobjekte mit Fotos im<br />

sichtbaren Licht und Röntgenaufnahmen<br />

zu überdecken, um ihre Aussagekraft<br />

zu erhöhen.<br />

Nach den vielen Jahren im All arbeiten<br />

alle Bord- und Hilfsgeräte mit erstaunlicher<br />

Präzision und ohne jede Ausfälle,<br />

so dass die ursprünglich geplante<br />

Lebensdauer des Satelliten bereits mehr-<br />

76 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Sechs Phasen der Entstehung einer Supernova<br />

(oben). Auf dem linken Bild entzieht<br />

ein rasend rotierender Pulsar (blau) einem<br />

benachbarten Stern Materie.<br />

fach verlängert werden konnte, zuletzt<br />

bis zum 31. Dezember 2016. Dabei hat<br />

INTEGRAL bereits den gesamten Sternenhimmel<br />

nach Gammastrahlungsquellen<br />

abgesucht, jener hochenergetischen<br />

elektromagnetischen Strahlung, welche<br />

oft in Form sogenannter Gamma Ray<br />

Bursts auftritt.<br />

Diese Gammablitze gehören zu den<br />

energiereichsten Phänomenen im All,<br />

und über die Mechanismen ihrer Entstehung<br />

ist noch wenig bekannt. Man<br />

weiß nur, dass sie unter anderem ein<br />

Resultat der Annihilation negativer und<br />

positiver Teilchen sind (als Annihilation<br />

wird die Reaktion von Materie und Antimaterie<br />

bezeichnet). INTEGRAL fand<br />

so he-raus, dass allein im Zentrum unserer<br />

Galaxis in jeder Sekunde eine<br />

Menge von Teilchen annihiliert wird,<br />

die einer 15 mit 42 Nullen und der<br />

6000-fachen Energiemenge entspricht,<br />

die unsere Sonne insgesamt abstrahlt –<br />

pro Sekunde!<br />

Woher diese enorme Menge an Antimaterie<br />

kommt, weiß man noch nicht.<br />

Vermutet werden Supernovae, sich vereinigende<br />

Doppelsterne, supermassive<br />

Sterne und Schwarze Löcher, Pulsare<br />

und schließlich die geheimnisvolle<br />

Dunkle Materie. INTEGRAL wird weiter<br />

danach suchen, vielleicht noch anderthalb<br />

Jahre lang, vielleicht noch länger.<br />

Und wir werden ihn bis dahin wieder<br />

vergessen haben.<br />

FR<br />

Ein Bild ionisierten Wasserstoffs im<br />

Universum. Die Markierungen zeigen<br />

die aufgefundenen Schwarzen Löcher.<br />

Die ESA hat die Lebens dauer<br />

des Satelliten vorerst bis zum<br />

31. Dezember 2016 verlängert.<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 77


Raumfahrt<br />

NASA-Raumsonde Dawn<br />

Wanderer im<br />

Asteroidengürtel<br />

Fotos und Grafiken: NASA<br />

Mars<br />

Vesta<br />

Merkur<br />

Ceres<br />

Überaus erfolgreich agiert Dawn im Trümmerfeld<br />

zwischen Mars und Jupiter. Dabei stand die Mission einst<br />

wegen technischer und finanzieller Probleme in Frage.<br />

Nein, als Sprinterin kann man<br />

Dawn wahrlich nicht bezeichnen,<br />

doch das sollte sie auch nie<br />

sein. Nach dem Start am 27. September<br />

2007 flog sie entgegen des Uhrzeigersinns<br />

um die Erde herum, bekam vom<br />

Mars einmal kräftig Schwung und erreichte<br />

schließlich im Juli 2011 Vesta,<br />

den hellsten Asteroiden unter all den<br />

mehr als 600000 Felsblöcken, die zwischen<br />

Mars und Jupiter kreisen.<br />

Möglicherweise hätte der Trip etwas<br />

schneller ablaufen können, doch die<br />

NASA hatte sich für die Installation eines<br />

Ionentriebwerks entschieden, das<br />

leichter ist und viel weniger Treibstoff<br />

mitführen muss als ein herkömmlicher<br />

Antrieb. Nur so war es möglich, die Mission<br />

in zwei Etappen einzuteilen, denn<br />

nach der mehr als einjährigen gründlichen<br />

Erforschung der Vesta machte sich<br />

Dawn am 5. September 2012 auf den<br />

Mond<br />

Zwergplanet<br />

Die Ceres ist das größte Objekt<br />

des Asteroidengürtels zwischen<br />

Mars und Jupiter. Dennoch ist<br />

sie im Vergleich zum Erdmond<br />

winzig, so wie auch die Gesamtmasse<br />

aller Objekte nur fünf<br />

Prozent der Mondmasse beträgt.<br />

Nach dieser Berechnung ließ sich<br />

eine einst populäre Theorie nicht<br />

mehr halten, nach welcher die<br />

Trümmer Reste eines früheren,<br />

von der Gravitation des Jupiters<br />

zerrissenen Planeten waren.<br />

Weg zu ihrem zweiten Ziel, dem Zwergplaneten<br />

Ceres.<br />

Den hat sie nun, im März <strong>2015</strong>, erreicht,<br />

wobei sie sich zunächst auf einem<br />

hohen Orbit bewegt, der nach und nach<br />

abgesenkt wird. Planetenforscher in aller<br />

Welt können es kaum erwarten, dass die<br />

Sonde neue Daten und Bilder zur Erde<br />

schickt, denn die ersten Fotos, die noch<br />

in relativ großer Entfernung entstanden<br />

waren, erschienen vielversprechend.<br />

Vorerst ist jedoch Geduld angesagt.<br />

Die ersten beiden Wochen nach der Ankunft<br />

befand sich Dawn im Funkschatten<br />

der Ceres, so dass keine Verbindung<br />

möglich war. Erst wenn sie wieder auftaucht,<br />

kann die Übertragung der ersten<br />

Daten aus der Umlaufbahn gelingen. Bis<br />

Juli <strong>2015</strong> soll die Bahn schrittweise abgesenkt<br />

werden, so dass Bilder mit immer<br />

höherer Auflösung angefertigt und<br />

gesendet werden können.<br />

Bis dahin soll auch die vollständige<br />

Kartierung der Ceres-Oberfläche abgeschlossen<br />

sein, wofür sich an Bord zwei<br />

identische Kameras befinden, mit denen<br />

78 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


angetrieben<br />

antriebslos<br />

Abflug Vesta<br />

Juli 2012<br />

Start<br />

September<br />

2007<br />

Ankunft<br />

Vesta<br />

Juli 2011<br />

Mars Gravitationshilfe<br />

Februar 2009<br />

Für die drei<br />

NSTAR-Ionentriebwerke<br />

führt<br />

die Sonde ins -<br />

gesamt 425 kg<br />

Xenon mit.<br />

Ankunft Ceres<br />

Februar <strong>2015</strong><br />

Mit nur einem Fly-by-Manöver gelang es Dawn, sowohl die<br />

Vesta als auch anschließend die Ceres einzuholen.<br />

Ende der Mission<br />

Juli <strong>2015</strong><br />

auch Multispektralaufnahmen möglich<br />

sind. So entstehen nicht nur Fotos im<br />

sichtbaren Licht, sondern auch farbcodierte<br />

Bilder zur Anzeige der geologischen<br />

Zusammensetzung des Zwergplaneten.<br />

Beide Kameras wurden unter Federführung<br />

des Max-Planck-Instituts für<br />

Sonnensystemforschung in Deutschland<br />

entwickelt und gebaut.<br />

Mit der Kartierung ist aber die Arbeit<br />

der Sonde noch nicht abgeschlossen.<br />

Immer weiter hinab zur Oberfläche<br />

geht es auf einer Spiralbahn, bis auf ein<br />

Minimum von 372 Kilometern, das etwa<br />

im November <strong>2015</strong> erreicht werden<br />

wird. Von hier aus soll im Lauf der sogenannten<br />

Sekundärmission die chemische<br />

und physikalische Zusammensetzung<br />

der Oberfläche erkundet werden.<br />

VOLLER ERFOLG NACH<br />

ANFANGSSCHWIERIGKEITEN<br />

Derzeit zeichnet sich ab, dass diese<br />

Etappe so wie die an der Vesta ein voller<br />

Erfolg werden wird. Das mochte vor<br />

Jahren kaum jemand glauben, denn die<br />

Gesamtkosten der Mission einschließlich<br />

des Flugbetriebs liegen bei rund 360<br />

Millionen Dollar – weit mehr, als ursprünglich<br />

einmal veranschlagt. Deshalb<br />

auch zog die NASA im November 20<strong>05</strong><br />

zum ersten Mal die Notbremse, und im<br />

März 2006 verkündete sie gar die Streichung<br />

des kompletten Vorhabens. Dann<br />

hieß es plötzlich, der Beschluss werde<br />

nochmals überprüft, und kurze Zeit später,<br />

man habe das Programm wieder gestartet.<br />

Nach all diesem Nervenkrieg<br />

konnte die Wissenschaft den Start<br />

schließlich als Erfolg feiern, aber öfters<br />

darf so etwas sicher nicht passieren. FR<br />

MATTHIAS GRÜNDER<br />

Die ersten Bilder von der Annäherung zeigen, dass die<br />

Oberfläche von Ceres von Einschlagkratern übersät ist.<br />

Die beim Start etwa eine Tonne schwere Sonde hilft, Fragen<br />

zur Entstehung des Sonnensystems zu beantworten.<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 79


News RAUMFAHRT<br />

SURFEN IM MAGNETFELD<br />

NASA startet vier<br />

MMS-Satelliten<br />

An Bord einer Atlas-V-Rakete brachte die NASA am<br />

12. März <strong>2015</strong> vier Forschungssatelliten ins All. Ihr<br />

Auftrag: die Erforschung des irdischen Magnetfeldes.<br />

Die baugleichen Satelliten des Typs MMS (Magnetospheric<br />

Multiscale Mission) sollen die Wechselwirkung zwischen<br />

den Magnetfeldern der Erde und der Sonne untersuchen.<br />

Wissenschaftler vermuten, dass, je nach Größe und<br />

Geschwindigkeit der aufeinanderprallenden Magnetfelder,<br />

gewaltige Energien frei werden können. Diese sogenannte<br />

magnetische Rekonnexion stellt eine Neuverbindung magnetischer<br />

Feldlinien dar, die zum Beispiel auf der Sonnenoberfläche<br />

aus verschiedenen Feldlinienbündeln stammen.<br />

Liegen sie nahe beieinander, kann sich eine Grenzschicht<br />

bilden, in der starke Ströme fließen und die Felder zum Teil<br />

ausgelöscht werden. Dabei werden enorme Energien frei,<br />

welche auch das Magnetfeld der Erde beeinflussen.<br />

Foto: NASA<br />

Mars: Gab es hier einst ein Meer?<br />

Die jüngsten Aufnahmen der ESA-Raumsonde Mars Express lassen wenigstens<br />

vermuten, dass es in der Region Cydonia Mensae auf der Nordhalbkugel einst viel Wasser<br />

gab. Eines der auffälligsten Merkmale des Mars ist seine topografische Zweiteilung<br />

in ein nördliches Gebiet mit Tiefebenen und ein älteres südliches Hochland mit zahlreichen<br />

Einschlagskratern. Die Prozesse, die hierzu geführt haben, sind bis heute nicht<br />

vollständig geklärt. Planetenforscher vermuten, dass Teile dieser nördlichen Tiefebenen<br />

einmal Meeresgrund oder der Grund von Seen waren. Die Fotos zeigen viele Beispiele<br />

für Überreste von Sedimentablagerungen und Erosion.<br />

Foto: ESA<br />

„Wir suchen so lange Kontakt zu Philae, bis wir<br />

eine Antwort erhalten.“ Projektleiter Dr. Stephan Ulamec, DLR<br />

80 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Foto: NASA<br />

Salzwassermond<br />

Einen unterirdischen Ozean auf Ganymed,<br />

dem größten Jupitermond, vermuten<br />

Wissenschaftler, nachem das Hubble-Teleskop<br />

starke Polarlichter entdeckt hat.<br />

Ganymed ist der größte Mond des Sonnensystems<br />

und der einzige mit eigenem<br />

Magnetfeld. Anhand der Bewegungen der<br />

farbigen Lichter schlossen die Experten<br />

auf Vorkommen großer Salzwassermengen<br />

unter dem Eis – mehr als auf der Erde!<br />

Aufblasbares Testmodul für die Raumstation<br />

Noch in diesem Jahr wollen die NASA und Bigelow Aerospace ein aufblasbares Testmodul<br />

zur ISS starten und damit Daten über das Verhalten solcher Bauteile unter Weltraumbedingungen<br />

sammeln. Eng verpackt soll es an Bord einer Dragon-Kapsel von SpaceX zur<br />

Station gelangen und dort am Tranquility-<br />

Knoten befestigt werden. Nach einer ganzen<br />

Serie von Hardware-Tests erfolgt schließlich<br />

das Aufblasen, so dass sich ein nutzbares Volumen<br />

von 16 Kubikmetern ergibt. Astronauten<br />

sollen dieses druckbelüftete „Familienzelt“<br />

betreten können. Erweist sich das BEAM<br />

(Bigelow Expandable Activity Module) als<br />

sicher und praktikabel, könnte es für Mondoder<br />

Marsexpeditionen genutzt werden.<br />

Dem Mars ein Stück näher<br />

Wasserhaushalt<br />

Vor 20 Jahren hatten wir Anfang März<br />

noch Winter, aber mittlerweile ist um diese<br />

Zeit bereits der Frühling angebrochen.<br />

Warum das so ist, wollen NASA-Wissenschaftler<br />

mit Hilfe des Satelliten SMAP herausfinden<br />

(Soil Moisture Active Passive).<br />

Beginnend im April, wird er alle zwei Tage<br />

Wasser oder Eis auf der Nordhalbkugel der<br />

Erde vermessen und so Klimaänderungen<br />

auf die Spur kommen. SMAP wurde<br />

am 31. Januar von Vandenberg aus in seine<br />

685 km hohe Umlaufbahn gebracht.<br />

Erfolgreich getestet hat die NASA einen Booster der neuen Trägerrakete SLS bei<br />

einem von zwei Hot Tests auf dem ATK-Prüfgelände in Utah. Verläuft auch der zweite<br />

zu­friedenstellend, bedeutet das die Qualifikation für den Einsatz der Rakete. Die riesige<br />

„Wunderkerze“ brannte bei dem Versuch zwei Minuten lang, genauso lange wie später<br />

im realen Einsatz, wobei 531 Sensoren Daten über das Verhalten des Antriebs lieferten.<br />

Foto: NASA Foto: NASA<br />

Foto: NASA<br />

❱❱❱ kurz notiert<br />

Der sechste Navigationssatellit<br />

der europäischen Giotto-Familie hat<br />

im März seine korrigierte Umlaufbahn<br />

erreicht, nachdem er nach dem Start<br />

im August 2014 erst einmal eine<br />

falsche Bahn eingeschlagen hatte. Die<br />

„Rettungsarbeiten“ für den Flugkörper<br />

dauerten mehrere Monate und<br />

benötigten 14 Triebwerkszündungen.<br />

Der Marsrover Curiosity hat bei der<br />

Erhitzung von Bodenproben biologisch<br />

nutzbaren Stickstoff freigesetzt,<br />

der gemeinsam mit einstmals vorhandenem<br />

Wasser den Planeten bewohnbar<br />

gemacht hat. Stickstoff ist<br />

unabdingbar für die Bildung größerer<br />

Moleküle wie DNA und RNA.<br />

Aufnahmen des NASA-Teleskops<br />

Spitzer zeigten bei der Auswertung<br />

die Geburt eines Sterns in der<br />

sogenannten Orion-Kinderstube.<br />

Vergleiche mit Beobachtungen<br />

erdgebundener Anlagen in aller Welt<br />

bestätigten den neuen Stern, der<br />

jedoch gar nicht mehr so neu ist –<br />

sein Licht ist bereits 1400 Jahre alt.<br />

Geduld mit Philae<br />

Ein Kontaktversuch der ESA-Raumsonde<br />

Rosetta mit dem Lander Philae<br />

blieb am 12. März noch unbeantwortet,<br />

doch die Wissenschaftler geben nicht auf.<br />

Erreicht die Temperatur in seinem Innern<br />

Werte über minus 45 Grad und erhält er<br />

mindestens fünf Watt Energie von den Solarzellenflächen,<br />

wird er seinen Empfänger<br />

einschalten - allerdings nur alle 30 Minuten.<br />

Weitere 19 Watt im Sonnenlicht, und<br />

er wird erste Lebenszeichen senden. Das<br />

wird spätestens im Sommer so weit sein,<br />

wenn sich der Komet der Sonne bedeutend<br />

genähert haben wird.<br />

Im Netz<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 81


Historie<br />

Frankreich startet<br />

Sud Aviation Caravelle<br />

in die<br />

VON PATRICK HOEVELER<br />

Die Caravelle besaß erstmals<br />

am Heck angeordnete Triebwerke.<br />

Auch die Hecktreppe war neu.<br />

Eigentlich sollte die Caravelle<br />

„Annapurna“ nach<br />

dem Berg im Himalaya<br />

heißen, aber Sud-Chef Georges Héreils<br />

wollte mit dem Airliner den Weltmarkt<br />

und insbesondere Amerika erobern. Daher<br />

fiel seine Wahl auf den Namen „Caravelle“<br />

nach dem Schiffstyp der spanischen<br />

und portugiesischen Entdecker.<br />

Bereits im Frühjahr 1951 hatte die französische<br />

Regierung ein Komitee mit<br />

Vertretern von Behörden und Fluglinien<br />

zur Entwicklung eines strahlgetriebenen<br />

Verkehrsflugzeugs gegründet, das eine<br />

Reichweite von 2000 Kilometern aufweisen<br />

sollte. Im Januar 1952 erhielten<br />

die französischen Firmen die Spezifikation,<br />

auf die sieben Unternehmen mit<br />

Entwürfen antworteten: Breguet, Latécoère,<br />

Dassault, Hurel-Dubois, SNCAN<br />

(Nord Aviation), SNCASO (Sud-Ouest)<br />

und SNCASE (Sud-Est).<br />

82 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


LTU kaufte als einziger deutscher Kunde neue Caravelles.<br />

Außerdem flog der Jet bei Aero Lloyd und SAT (später Germania).<br />

Zehn Exemplare waren in Deutschland registriert.<br />

Angesichts der ersten Jet-Airliner Comet und Jetliner wollte Frankreich nicht ins Hintertreffen<br />

geraten und entwarf das erste strahlgetriebene Verkehrsflugzeug für Kurz- und<br />

Mittelstrecken. Die Caravelle startete vor 60 Jahren zu ihrem Jungfernflug.<br />

Jetära<br />

Im Gegensatz zur Konkurrenz setzten<br />

Pierre Satre und sein Team von der<br />

Société Nationale de Constructions<br />

Aéronautiques Sud-Est (SNCASE, später<br />

Sud Aviation) bei ihrer SE.X-210<br />

erstmals auf eine Anordnung der Triebwerke<br />

am Heck. Diese Wahl versprach<br />

eine aerodynamisch sauber gestaltete<br />

Tragfläche und ein relativ geringes Geräuschniveau<br />

in der Passagierkabine.<br />

BRITISCHE TRIEBWERKE<br />

ERMÖGLICHEN DEN BAU<br />

Als Antrieb sahen die Konstrukteure<br />

zunächst drei Snecma ATAR 101 oder<br />

vier noch zu entwickelnde Turbomeca-<br />

Jets vor (jeweils zwei übereinander).<br />

Schließlich entschieden sich die Planer<br />

aber für das Avon von Rolls-Royce, wie<br />

es in der English Electric Canberra zum<br />

Einsatz kam. Laut Sud-Est war es damals<br />

das beste verfügbare Strahltriebwerk<br />

für eine zivile Verwendung.<br />

Im September 1952 reduzierte das<br />

Komitee das Feld auf zwei Kandidaten,<br />

die X-210 und die konventionellere<br />

HD-45 von Hurel-Dubois. Eine endgültige<br />

Entscheidung wollte man am 1. Januar<br />

1954 treffen. Die Meinungen waren<br />

gespalten: Air France favorisierte<br />

die X-210, während sich die anderen<br />

Gesellschaften für die HD-45 aussprachen.<br />

Ende 1953 zeigte aber ein Blick<br />

auf die staatlichen Finanzen, dass man<br />

sich nur ein Flugzeug leisten konnte.<br />

Daraufhin fiel die Wahl auf die spätere<br />

Caravelle. Der Bau der ersten Maschine<br />

ging recht flott vonstatten, so dass Testpilot<br />

Pierre Nadot und Copilot André<br />

Moynet am Abend des 27. Mai 1955 in<br />

Toulouse-Blagnac mit der SE.210 (Kennung<br />

F-WHHH) zum 41-minütigen<br />

Jungfernflug starten konnten. Anschließend<br />

erfolgte die weitere Flugerprobung<br />

beim Centre d’Essais en Vol in<br />

Istres. Keine vier Wochen später gab<br />

das Muster gegen den Widerstand des<br />

damaligen Chefingenieurs Louis Bonte<br />

seine Premiere auf der Luftfahrtmesse<br />

in Le Bourget. Bestellungen lagen noch<br />

keine vor, denn Erstkunde Air France<br />

kaufte erst 1956 zwölf Maschinen; sie<br />

sollten 1958 ausgeliefert werden. Der<br />

Für die Flugerprobung der Caravelle<br />

war Pierre Nadot verantwortlich, der<br />

auch den Erstflug durchführte.<br />

Fotos: Sud-Est<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 83


Historie<br />

Technische Daten<br />

SE.210 Caravelle IA<br />

Hersteller: Société Nationale de<br />

Constructions Aéronautiques Sud-Est<br />

(SNCASE), Toulouse, Frankreich<br />

Typ: Verkehrsflugzeug<br />

Passagiere: 84 - 99<br />

Antrieb: 2 Rolls-Royce RA-29 Avon Mk 526<br />

Schub: je 46,5 kN<br />

Länge: 32,01 m<br />

Höhe: 8,72 m<br />

Spannweite: 34,30 m<br />

Flügelfläche: 146,7 m 2<br />

Leermasse: 23 400 kg<br />

Nutzlast: 8370 kg<br />

max. Startmasse: 43 500 kg<br />

Reisegeschwindigkeit: 748 km/h<br />

Reichweite: 3400 km (1850 km<br />

mit max. Nutzlast)<br />

84 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


Versionen<br />

Den zwei Prototypen (01 und 02) folgten<br />

280 Serienexemplare in verschiedenen<br />

Varianten (Stückzahlen in Klammern). Heute<br />

existieren davon noch rund 30 Jets, die<br />

jedoch nicht mehr fliegen.<br />

I: erste Serienvariante mit stärkeren<br />

Triebwerken (Avon Mk 522) und um<br />

1,5 m verlängertem Rumpf (20)<br />

IA: stärkere Triebwerke Avon Mk 526 (12)<br />

III: meistverkaufte Variante mit stärkerem<br />

Antrieb (Avon Mk 527) und<br />

erhöhter Startmasse (78)<br />

VI N: stärkeres Avon Mk 531 und höhere<br />

Reichweite (53)<br />

VI R: größere Cockpitfenster und Schubumkehr<br />

an den Triebwerken (56)<br />

VII A: Eine Caravelle III erhielt zu Erprobungszwecken<br />

das CJ8<strong>05</strong>-Triebwerk<br />

von General Electric.<br />

10A: für TWA entwickelte Version mit um<br />

einen Meter verlängertem Rumpf,<br />

Änderungen an der Tragfläche und<br />

dem CJ8<strong>05</strong>-Triebwerk (1)<br />

10B: Rumpf wie 10A, vergrößerte Flächen<br />

von Flügel und Höhenleitwerk,<br />

JT8D-Triebwerke (22)<br />

10R: Caravelle VI-R mit JT8D-Antrieb (20)<br />

11R: Kombiversion; um 70 cm verlängerte<br />

Caravelle 10R (6)<br />

12: größte Version (Rumpf um 3,2 m<br />

länger als bei der 10B), stärkere<br />

Triebwerke JT8D-9 (12)<br />

zweite Prototyp startete schließlich am<br />

6. Mai 1956.<br />

Während die Flugtests recht reibungslos<br />

abliefen, rührte Sud-Est kräftig<br />

die Werbetrommel. Auch die Lufthansa<br />

ließ sich den eleganten Jet mit der<br />

charakteristischen Dreiecksform der<br />

Kabinenfenster im Juli 1956 in Düsseldorf<br />

und Hamburg vorstellen. Im Jahr<br />

1957 brach ein Jet zu einer Verkaufstour<br />

nach Nord- und Südamerika auf und<br />

konnte VARIG und United von ihren<br />

Vorteilen überzeugen. Auch TWA bestellte<br />

20 Exemplare, entschied sich<br />

später aber für die Douglas DC-9. Bei<br />

Air France ging die Caravelle am 6. Mai<br />

1959 auf dem Flug von Paris-Orly nach<br />

Der Prototyp der Caravelle, hier<br />

während der Flugerprobung, wurde<br />

1986 in Paris-Orly verschrottet.<br />

Istanbul in Dienst. Weitere Kunden waren<br />

SAS und VARIG. United nahm am<br />

14. Februar 1961 mit der Strecke von<br />

Chicago nach New York den Betrieb<br />

auf. Weitere Bestellungen aus den USA<br />

kamen aufgrund der Einführung der<br />

DC-9 nicht zustande. Daran änderte<br />

auch die spätere Ausstattung der Caravelle<br />

mit JT8D-Triebwerken von Pratt &<br />

Whitney nichts.<br />

Bei den Passagieren war der französische<br />

Jet vor allem aufgrund seiner Geschwindigkeit<br />

und des ruhigen Fluges<br />

im Vergleich zu den alten Propellermaschinen<br />

beliebt. In einer SAS-Umfrage<br />

Klassiker<br />

der Luftfahrt<br />

Spannende Dokumentationen<br />

über historische Flugzeuge<br />

und ihre faszinierende Technik.<br />

Ausgabe 4/15<br />

ab dem 13. April<br />

am Kiosk<br />

Das Cockpit der Caravelle war auf eine zweiköpfige Besatzung ausgelegt.<br />

Die Kabine der ersten Versionen bot Platz für bis zu 99 Passagiere. Aufgrund<br />

der am Heck angeordneten Triebwerke war es in der Kabine recht leise.<br />

von 1960 beurteilten 95,8 Prozent der<br />

Fluggäste das Flugerlebnis in der Caravelle<br />

als exzellent. Bei Air France betrug<br />

die Auslastung auf der Route von Paris<br />

nach London im Jahr 1960 sage und<br />

schreibe 99 Prozent. Dennoch konnte<br />

die Caravelle mit der Konkurrenz aus<br />

den USA nicht mithalten. Ihren 282 gefertigten<br />

Exemplaren stehen 1831 Boeing<br />

727 und 2167 Vertreter der DC-9/<br />

MD-80-Familie gegenüber. Trotzdem<br />

war das französische Muster bis zur<br />

Gründung von Airbus hinter der BAC<br />

One-Eleven der erfolgreichste Mittelstreckenjet<br />

aus Europa.<br />

FR<br />

Größter Betreiber der Caravelle war Air France<br />

mit insgesamt 50 Exemplaren.<br />

Fotos: Sud-Est; Zeichnungen: Andrej Jurgenson<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 85


Service MODELLE UND TERMINE<br />

[ 1 ]<br />

[2 ]<br />

[ 3 ]<br />

[ 4 ]<br />

Flugzeuge in diesem Heft<br />

Airbus A380<br />

Eurofighter<br />

1:144 Revell<br />

1:144 Revell; 1:72 Airfix, HobbyBoss,<br />

Italeri, Revell; 1:48 Italeri, Revell;<br />

1:32 Revell, Trumpeter<br />

Sud Aviation Caravelle 1:144 Airfix, Mister Craft; 1:72 Mach2<br />

Transall C-160<br />

Herpa<br />

Das neueste Schwergewicht im<br />

Herpa-Programm ist das Modell<br />

des europäischen Militärtransporters<br />

Airbus A400M [1] im<br />

Maßstab 1:200. Zunächst ist die<br />

Atlas in Form des vierten Prototyps<br />

„Grizzly 4“erhältlich. Das bis<br />

auf das Höhenleitwerk aus Metall<br />

bestehende Modell macht einen<br />

guten Eindruck. Bei den filigranen<br />

Propellern wurde ihre unterschiedliche<br />

Drehrichtung berücksichtigt.<br />

Ein Ständer aus<br />

durchsichtigem Plastik liegt bei<br />

(Art.-Nr. 556736, 79,50 Euro).<br />

Schon einige Jährchen auf dem<br />

Buckel hat die Original-Stratofortress.<br />

Herpa erweitert die Modellpalette<br />

um die im Golfkrieg<br />

von 1991 eingesetzte Boeing<br />

B-52G „SAC Time“ in 1:200<br />

(Art.-Nr. 556972, 69 Euro). Auch<br />

von der Northrop Grumman<br />

B-2A gibt es in 1:200 eine weitere<br />

Ausführung des Stealth-Bombers,<br />

die „Spirit of Texas“ (Art.-<br />

Nr. 556989, 54 Euro). Im gut gelungenen<br />

Sonderanstrich zum<br />

Fly-out beim LTG 65 präsentiert<br />

sich das Modell der Mil Mi-8 der<br />

Luftwaffe, ebenfalls im Maßstab<br />

1:200 (Art.-Nr. 556798, 35 Euro).<br />

Einen guten Eindruck machen<br />

auch die Fokker 27 (D-BAKE)<br />

von LTU (Art.-Nr. 557047, 49,50<br />

1:220 Revell; 1:72 Heller, Revell<br />

Euro) und die Vickers Vicsount<br />

von KLM (PH-VIG) in 1:200 (Art.-<br />

Nr. 556576, 49,50 Euro).<br />

Der Militärtransporter Airbus<br />

A400M ist auch im Maßstab<br />

1:500 verfügbar. Das Modell trägt<br />

die Markierungen der sechsten<br />

Maschine (Art.-Nr. 527040, 28<br />

Euro). Weitere militärische Modelle<br />

in 1:500 gibt es mit der<br />

Boeing C-17A Globemaster III<br />

(CC-177) der kanadischen Streitkräfte<br />

(Art.-Nr. 527132, 28 Euro)<br />

und der Lockheed P-3C Orion<br />

[2] der Marine mit Sondermarkierungen<br />

zum 50. Geburtstag<br />

der Bundesmarine MFG 3 (Art.-<br />

Nr. 527125, 22 Euro).<br />

In der Yesterday-Serie sind zwei<br />

besondere Modelle in 1:500 erschienen:<br />

In den 90er Jahren verbanden<br />

Austrian Airlines und die<br />

Swissair Wien und Zürich. Daher<br />

erhielt jeweils eine McDonnell<br />

Douglas MD-81 eine Sonderaufschrift:<br />

„Grüezi Zürich“ bei<br />

Austrian (Kennung OE-LDV, Art.-<br />

Nr. 526951, 22 Euro) und „Servus<br />

Wien“ bei Swissair (HB-IND, Art.-<br />

Nr. 526982, 22 Euro).<br />

Neue Modelle im Maßstab 1:500<br />

sind Airbus A330-200 [3] von<br />

Azul Linhas Aéreas Brasileiras<br />

(PR-AIV) mit dem Sonderanstrich<br />

„Brazilian Flag“ (Art.-Nr. 527163,<br />

28 Euro), Boeing 777-300ER (B-<br />

2047) von Air China mit Sondermarkierungen<br />

anlässlich 50 Jahren<br />

diplomatischer Beziehungen<br />

zwischen China und Frankreich<br />

(Art.-Nr. 527064, 27,50 Euro),<br />

Bombardier Q400 (SP-EQE) von<br />

Eurolot mit Werbemarkierungen<br />

für das Karpatenvorland (Art.-Nr.<br />

527088, 21 Euro) und Embraer<br />

E190 (PH-EXD) von KLM Cityhopper<br />

(Art.-Nr. 527101, 22 Euro).<br />

Revell<br />

Das auf der Spielzeugwarenmesse<br />

in Nürnberg angekündigte<br />

Modell der Arado Ar 196 B [4]<br />

im Maßstab 1:32 kommt nun in<br />

den Handel. Im Gegensatz zur<br />

ersten Variante verfügt das Bordflugzeug<br />

über einen zentralen<br />

Schwimmer und nicht über zwei<br />

Schwimmer nebeneinander. Diese<br />

Ausführung ging jedoch nicht<br />

in Serie. Der Bausatz zeichnet<br />

sich wie die bereits erschienene<br />

Version Ar 196 A-3 durch seine<br />

sehr guten Oberflächenstrukturen<br />

und die hervorragende Detailierung<br />

aus. Das Schwimmerflugzeug<br />

kann auch mit angeklappten<br />

Tragflächen montiert werden.<br />

Ein Ständer liegt bei, da das Modell<br />

ansonsten nicht geradestehen<br />

kann. Der Abziehbilderbogen<br />

enthält Markierungen für<br />

das vierte Versuchsflugzeug aus<br />

dem Jahr 1938 (Art.-Nr. 04922,<br />

190 Teile, 39,99 Euro).<br />

86 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> www.flugrevue.de


• 11.02. – 26.04.<strong>2015</strong><br />

Foto-Sonderausstellung des<br />

deutschen Luftfahrtfotografen<br />

Hans Schaller, Deutsches Technikmuseum,<br />

Berlin<br />

Kontakt: Stiftung Deutsches Technikmuseum,<br />

Tel.: +49 30 90254-0,<br />

E-Mail: info@sdtb.de, www.sdtb.de<br />

• 27.03. – 28.06.<strong>2015</strong><br />

Ausstellung „Gustav Mesmer:<br />

Mit dem Fahrrad fliegen“, Zeppelin<br />

Museum Friedrichshafen<br />

Kontakt: Zeppelin Museum Friedrichshafen<br />

GmbH, Tel.: +49 7541 380129,<br />

E-Mail: muecke@zeppelin-museum.<br />

de, www.zeppelin-museum.de<br />

• 25.04. – 26.04.<strong>2015</strong><br />

Plasy Air Day <strong>2015</strong>, Tschechien<br />

Kontakt: Aeroklub Plasy, Tel.: +42<br />

373 322029, E-Mail: info@akplasy.cz,<br />

www.akplasy.cz<br />

• 26.04.<strong>2015</strong><br />

12. Luftfahrt-Sammlerbörse,<br />

EuroAirport, Basel-Mulhouse<br />

Kontakt: AeroCollections, Pascal van<br />

de Walle, www.aerocollections.net<br />

• 28.04. – 30.04.<strong>2015</strong><br />

ITEC <strong>2015</strong>, PVA Expo, Exhibition<br />

Center, Prag, Tschechien<br />

Kontakt: Daniel Martimer, Event<br />

Manager, Tel.: +44 20 73847788,<br />

E-Mail: daniel.mortimer@clarionevents.com,<br />

www.itec.co.uk<br />

• 03.<strong>05</strong>.<strong>2015</strong><br />

Shuttleworth Season Premiere<br />

Airshow, Old Warden,<br />

Bedfordshire, Großbritannien<br />

Kontakt: The Shuttleworth Collection,<br />

Tel.: +44 1767 6279933, E-Mail:<br />

marketingevents@shuttleworth.org,<br />

www.shuttleworth.org<br />

• 16.<strong>05</strong>. – 17.<strong>05</strong>.<strong>2015</strong><br />

Stampe Fly-in, Antwerpen,<br />

Belgien<br />

Kontakt: Stampe Museum, Antwerpen<br />

International Airport, Tel.: +32 475<br />

695338, E-Mail: stampe@skynet.be,<br />

www.stampe.be<br />

• 19.<strong>05</strong>. – 21.<strong>05</strong>.<strong>2015</strong><br />

15. EBACE European Business<br />

Aviation Convention and<br />

Exhibition, Genf<br />

Kontakt: European Business Aviation<br />

Association (EBAA), Tel.: +32 2<br />

7660070, E-Mail: info-eu@ebace.aero,<br />

www.ebace.aero<br />

• 21.<strong>05</strong>. – 23.<strong>05</strong>.<strong>2015</strong><br />

Heli-Russia <strong>2015</strong>, IEC „Crocus<br />

Expo“, Moskau, Russland<br />

Kontakt: Crocus Expo IEC, Tel.:<br />

+7 495 9263883, E-Mail: zhanna@<br />

helirussia.ru, www.helirussia.ru<br />

• 23.<strong>05</strong>. – 24.<strong>05</strong>.<strong>2015</strong><br />

Le Temps des Hélices Airshow,<br />

La Ferté-Alais, Frankreich<br />

Kontakt: Amicale Jean-Baptiste Salis,<br />

Tel.: +33 1 64 575585, www.ajbs.fr<br />

• 23.<strong>05</strong>. – 24.<strong>05</strong>.<strong>2015</strong><br />

VE Day Anniversary Air Show,<br />

Duxford, Großbritannien<br />

Kontakt: IWM Duxford, Cambridgeshire,<br />

CB22 4QR, Großbritannien, Tel.:<br />

+44 1223 835000, E-Mail: duxford@<br />

iwm.org.uk, www.iwm.org.uk<br />

• 24.<strong>05</strong>.<strong>2015</strong><br />

Cold War Jets Open Day,<br />

Bruntingthorpe Aviation,<br />

Leicester shire, Großbritannien<br />

www.bruntingthorpeaviation.com<br />

• 30.<strong>05</strong>. – 31.<strong>05</strong>.<strong>2015</strong><br />

Oldtimerfestival zu Lande und in<br />

der Luft, Siegerland<br />

Kontakt: Oldtimergruppe SternTakt<br />

und VfF Greisweid, Tel.: +49 174 399<br />

5699, www.oldtimer-festivalsiegerland.de<br />

• 31.<strong>05</strong>.<strong>2015</strong><br />

Volkel in de Wolken, Airshow,<br />

Volkel City, Niederlande<br />

www.volkelindewolken.nl<br />

• <strong>05</strong>.06. – 07.06.<strong>2015</strong><br />

World War II Weekend, Mid-<br />

Atlantic Air Museum’s 25th Anniversary,<br />

Reading, USA<br />

Kontakt: Mid-Atlantic Air Museum,<br />

Reading, PA 106<strong>05</strong>, USA, Tel.: +1 610<br />

3727333, E-Mail: maam@maam.org,<br />

www.maam.org<br />

• 06.06.<strong>2015</strong><br />

Arctic Airshow Sodankylä,<br />

Finnland<br />

www.airshow<strong>2015</strong>.sodik.fi<br />

• 12.06. – 14.06.<strong>2015</strong><br />

Klassikwelt Bodensee <strong>2015</strong><br />

• 15.06. – 21.06.<strong>2015</strong><br />

51. International Paris Air Show,<br />

Le Bourget, Frankreich<br />

Kontakt: GIFAS, 42 rue des Jeuneurs,<br />

75002 Paris, Frankreich<br />

www.paris-air-show.com<br />

Wird der Aérosalon wieder ein<br />

Verkaufsfestival?<br />

Kontakt: Messe Friedrichshafen<br />

GmbH, Tel.: +49 7541 7084<strong>05</strong>,<br />

E-Mail: info@messe-fn.de,<br />

www.klassikwelt-bodensee.de<br />

• 13.06.<strong>2015</strong><br />

Biggin Hill Festival of Flight,<br />

Biggin Hill, Großbritannien<br />

Kontakt: Biggin Hill Airport,<br />

Tel.: +44 1959 578571, E-Mail:<br />

info@bhfof.com, www.bhfof.com<br />

• 13.06. – 14.06.<strong>2015</strong><br />

Flugplatzfest, Bergneustadt<br />

„Auf dem Dümpel“<br />

Kontakt: Luftsport-Club Dümpel,<br />

E-Mail: info@lsc-duempel.de,<br />

www.edkf.de<br />

• 13.06. – 14.06.<strong>2015</strong><br />

Wings over Whiteman Airshow,<br />

Whiteman AFB, USA<br />

Kontakt: +1 660 6875727,<br />

E-Mail: whiteman.warrior@us.af.mil,<br />

www.whiteman.af.mil<br />

• 14.06.<strong>2015</strong><br />

Cosford Airshow <strong>2015</strong>,<br />

Großbritannien<br />

Kontakt: RAF Cosford, Großbritannien,<br />

Tel.: +44 1902 377922,<br />

www.cosfordairshow.co.uk<br />

Foto: Schwarz<br />

Impressum<br />

Vereinigt mit <strong>FLUG</strong>WELT INTERNATIONAL, WELTLUFTFAHRT<br />

AIR WORLD, <strong>FLUG</strong>SPORT und LUFTWAFFEN-FORUM (Hrsg:<br />

FREUNDES KREIS LUFTWAFFE e.V.) ISSN 0015-4547<br />

Redaktion <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong>, Ubierstraße 83, 53173 Bonn Redaktionstelefon:<br />

+49 228 9565-100, Fax: -247 E-Mail: redaktion@flugrevue.de<br />

Inter net: www.flugrevue.de Herausgeber: Ludwig Vogel †,<br />

Paul Pietsch † Redaktionelle Gesamtleitung Luft- und Raumfahrt<br />

und Chefredak teur: Volker K. Thomalla Stellv. Chefredakteur:<br />

Karl Schwarz Luftverkehr, Airports, Wirtschaft: Sebastian<br />

Steinke Militärluftfahrt, Hubschrauber, Neue Medien: Karl<br />

Schwarz Raumfahrt, Technik: Matthias Gründer Regionalverkehr,<br />

Triebwer ke, Historie: Patrick Hoeveler Produktionskoordination:<br />

Marion Hyna Schlussredaktion: Jutta Clever Grafische<br />

Konzeption: Harald Hornig Grafik und Layout: MOTORRAD-Grafik,<br />

Ralf Athen, Harald Hornig, Katrin Sdun Repro: MOTORRAD-Medienproduktion,<br />

Stefan Widmann (Ltg.), Catherine Pröschild (i.V.),<br />

Iris Heer, Sabine Heilig-Schweikert Sekretariat, Leserservice:<br />

Gabriele Beinert Archiv und Dokumentation: Marton Szigeti<br />

Ständige Mitarbeiter: Jörg Adam, Ted Carlson, Andreas Spaeth<br />

Verlag: Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG, Leuschnerstraße 1,<br />

70174 Stuttgart, Postfach 106036, Tel.: +49 711 182-01, Fax: +49<br />

711 182-1349 Leitung Geschäftsbereich Luft- und Raumfahrt:<br />

Peter-Paul Pietsch Stellv. Verlagsleitung und Leitung Digitale<br />

Medien: Eva-Maria Gerst Brandmanagement: Natalie Lehn<br />

Anzeigenleitung: Reinhard Wittstamm, Tel.: +49 228 9565-114 Anzeigenverkaufsleitung:<br />

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E-Mail: rpilz@motorpresse.de Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Julia Ruprecht, Tel.: +49 711 182-1548, Fax: -1870, E-Mail: jruprecht<br />

@motorpresse.de Vertrieb, Einzelverkauf: DPV Deutscher Presse -<br />

vertrieb Vertriebsleitung: Dirk Geschke Herstellung: Rainer<br />

Jüttner Fotoservice/Syndication/Lizenzen: Motor Presse Interna<br />

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<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 87


Nachbrenner<br />

Solar Impulse 2<br />

Nur mit Solarenergie wollen Bertrand Piccard und André Borschberg<br />

die Welt umrunden. Für den Mammuttrip in zwölf Etappen wurde die<br />

Solar Impulse 2 in extremer Leichtbauweise realisiert.<br />

Sonnenanbeter<br />

Mehr als 17000 Solarzellen zieren<br />

die Oberseite von Rumpf,<br />

Leitwerk und Tragflächen der<br />

Solar Impulse 2, die mit 72 Metern mehr Spannweite hat als<br />

ein Jumbo Jet, aber nur 2,3 Tonnen wiegt. Im Gewicht schon<br />

eingerechnet sind die 633 Kilogramm der vier Batterien für<br />

Von KARL SCHWARZ; Foto: SOLAR IMPULSE – STEFATOU<br />

Flüge über Nacht, was den extremen Leichtbau noch unterstreicht.<br />

Auch der einzige Pilot an Bord muss auf Komfort wie<br />

eine Druckkabine verzichten, obwohl in Höhen bis 8500 Metern<br />

geflogen wird. Die körperliche Herausforderung ist daher<br />

extrem, vor allem bei den Pazifik- und Atlantiküberquerungen,<br />

die fünf Tage am Stück dauern werden.<br />

88 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong><br />

www.flugrevue.de


Das Timing muss dabei passen, denn die nur 40 bis 90 km/h<br />

schnelle Solar Impulse 2 ist doch recht wind- und wetteranfällig.<br />

Der Start zur Weltumrundung in Abu Dhabi wurde daher<br />

mehrmals verschoben. Am 9. März ging es endlich los. André<br />

Borschberg machte in 13 Stunden einen vergleichsweise kleinen<br />

Hüpfer nach Maskat im Oman. Am Tag danach war Bertrand<br />

Piccard an der Reihe. Er erreichte nach 17 Stunden Ahmedabad<br />

in Indien und stellte dabei einen neuen Solarflug-Streckenrekord<br />

mit 1465 Kilometern auf. Bei Redaktionsschluss hatte die<br />

Solar Impulse 2 Mandalay in Myanmar erreicht. Von dort aus<br />

geht es nach China und via Hawaii in die USA. Insgesamt drei<br />

bis vier Monate sind für die Weltumrundung eingeplant. FR<br />

www.flugrevue.de<br />

<strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> MAI <strong>2015</strong> 89


Vorschau<br />

06/15<br />

Die neue <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> erscheint am 11. Mai <strong>2015</strong><br />

BOMBARDIER<br />

CSERIES<br />

Testmarathon<br />

Mit dem Erstflug der Version CS300 hat Bombardier einen weiteren Meilenstein im<br />

CSeries-Testprogramm geschafft. Können die Verzögerungen aufgeholt werden?<br />

Wir bitten um Verständnis, wenn angekündigte Beiträge aus aktuellen Gründen in eine andere Ausgabe verschoben werden.<br />

LUFTVERKEHR<br />

Air Canada<br />

Die größte kanadische Airline<br />

konnte sich 2014 über hohes<br />

Wachstum und Rekordergebnisse<br />

freuen. Lesen Sie im nächsten<br />

Heft, ob auch die Aussichten vielversprechend<br />

sind.<br />

MILITÄRLUFTFAHRT<br />

Dragon Lady<br />

Der hoch fliegende Aufklärer<br />

U-2S von Lockheed Martin<br />

soll noch Jahre im Dienst bleiben,<br />

weil seine Fähigkeiten<br />

von UAVs noch nicht erreicht<br />

werden. Wir haben uns auf<br />

der Einsatzbasis in Beale AFB<br />

umgesehen.<br />

RAUMFAHRT<br />

ATV-Modul<br />

Die Raumkapsel Orion ist das<br />

Prestigeprojekt der NASA. Wir<br />

beleuchten den wichtigen Beitrag<br />

Europas, welchen das Servicemodul<br />

auf Basis des ATV-Frachters<br />

beisteuert.<br />

Fotos: Air Canada, Bombardier, ESA – Ducros, Lockheed Martin<br />

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