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PS 07/2015

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Kennt ihr das? Nach einem langen<br />

Wochenende sitzt ihr mit<br />

einem Bier im Gartenstuhl und<br />

denkt: „Alta, was war das wieder<br />

ein geiles Wochenende?“ Das Grinsen<br />

bekommt man gar nicht mehr aus<br />

dem Gesicht. Dann war wohl wieder<br />

Pfingsten, und ihr habt mit 400 Fahrern<br />

aus 10 Nationen beim Fischereihafenrennen<br />

in Bremerhaven kräftig Gas gegeben.<br />

Ich mache das seit 2008 jedes<br />

Jahr, und die Atmosphäre dort hat mich<br />

vom ersten Moment an gepackt. Die Intensität<br />

dieser Rennen kommt von den<br />

Zuschauern, die dicht gedrängt ganz<br />

nah an der Strecke stehen und wirklich<br />

jedem Fahrer zujubeln – egal, ob<br />

du Erster oder Letzter wirst. Auf der<br />

Strecke wird gefightet, aber immer mit<br />

dem nötigen Respekt vor dem anderen<br />

Fahrer und der Piste. Denn keine Frage:<br />

Der Kurs rund um die Fischhallen auf<br />

normalem Alltagsbelag und haarscharf<br />

an Strohballen vorbei ist gefährlich.<br />

Doch vor Jubel, Trubel, Heiterkeit<br />

muss man erst mal da sein. Und so<br />

packten wir vom Team GTR Racing alle<br />

Mopeds in den Bulli. Die letzten Jahre<br />

haben uns gelehrt, die Veranstaltung<br />

ist eigentlich nur Pfingstsonntag und<br />

-montag, aber man sollte freitags schon<br />

da sein, will man noch einen ordentlichen<br />

Platz bekommen. Außerdem ist<br />

schon ab Freitag die Hölle los. Auf dem<br />

Campingplatz direkt an der Strecke<br />

kennen die Mopeds bei manchen Fans<br />

die ganze Nacht nur eine Gasstellung:<br />

volle Pulle. Als unsere lustige Reisetruppe<br />

am Freitag bei bestem Wetter in<br />

Bremerhaven ankam, saßen die ersten<br />

Zuschauer schon da. Wie Reinhardt,<br />

nach eigenen Angaben ehemals Postbote.<br />

Er muss mit Kumpel Hennes<br />

schon mehrere Stunden auf die Fahrerkarawane<br />

gewartet haben, das verrieten<br />

jedenfalls zahllose leere Bierdosen.<br />

Aber wie das oft bei einmalig eingerichteten<br />

Rennstrecken ist, war an sofortiges<br />

Aufbauen nicht zu denken. Bis<br />

Samstagmittag wird hier im Fischhafen<br />

noch regulär gearbeitet und reihenweise<br />

Kübel mit Fisch hin und her gefahren.<br />

Die Besichtigungsrunde fällt auch<br />

ins Salzwasser, weil die Strecke erst<br />

von Samstagnachmittag bis spät in die<br />

Nacht aufgebaut wird. Der 2,7 Kilometer<br />

kurze Straßenkurs geht zwischen<br />

den Fischhallen hindurch und wird<br />

durch 2000 Strohballen am Rand der<br />

Piste erst richtig zur Rennstrecke. Die<br />

sturzgefährdeten Stellen wie Mövenkurve,<br />

Laola-Kurve, Lunedeich-Eck,<br />

Schrottkurve, Engelbrechtkurve und<br />

die FBG-Kurve werden zudem noch mit<br />

Airfences gesichert. Dann nimmt der<br />

DMSB die Piste ab, aber dazu kommen<br />

wir gleich noch.<br />

Nach dem Aufbau wartet das Rennbüro,<br />

wo Luzi Brandt mit ihren Kollegen<br />

mit frechen Sprüchen jeden einzelnen<br />

Fahrer abfertigt. Mit einer C-Lizenz und<br />

passender Rennstreckenerfahrung<br />

kann hier eigentlich jeder starten, sofern<br />

er einen der begehrten Startplätze<br />

in einer der zehn Klassen ergattert.<br />

Dann bekommt man schon vor dem<br />

ersten gefahrenen Meter die begehrte<br />

Teilnehmer-Medaille mit dem Titelbild<br />

des jeweiligen Jahres. In diesem Jahr<br />

war mein Foto drauf, wie auch auf den<br />

Pokalen. Hat sich also doch gelohnt,<br />

hier immer den Showman rauszuhängen<br />

und die Zuschauer aus Dank für<br />

ihre Begeisterung immer mit Wheelies,<br />

Stoppies und Burnouts zu unterhalten.<br />

Ein Nadelöhr ist die technische<br />

Abnahme. Wer die Schrauben nicht<br />

ordnungsgemäß gesichert hat oder mit<br />

alten Helmen anrückt, hat Pech und<br />

muss nachbessern. Was aber mittlerweile<br />

außergewöhnlich ist, es gibt hier<br />

keine Phon-Messung wie sonst auf den<br />

Rennstrecken. Beim Fischereihafenrennen<br />

ist es genau umgekehrt: Je lauter,<br />

desto besser – ganz nach dem Slogan<br />

des kultigen Events: „Laut, roh, echt!“<br />

FISCH<br />

KULT<br />

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