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Kennt ihr das? Nach einem langen<br />
Wochenende sitzt ihr mit<br />
einem Bier im Gartenstuhl und<br />
denkt: „Alta, was war das wieder<br />
ein geiles Wochenende?“ Das Grinsen<br />
bekommt man gar nicht mehr aus<br />
dem Gesicht. Dann war wohl wieder<br />
Pfingsten, und ihr habt mit 400 Fahrern<br />
aus 10 Nationen beim Fischereihafenrennen<br />
in Bremerhaven kräftig Gas gegeben.<br />
Ich mache das seit 2008 jedes<br />
Jahr, und die Atmosphäre dort hat mich<br />
vom ersten Moment an gepackt. Die Intensität<br />
dieser Rennen kommt von den<br />
Zuschauern, die dicht gedrängt ganz<br />
nah an der Strecke stehen und wirklich<br />
jedem Fahrer zujubeln – egal, ob<br />
du Erster oder Letzter wirst. Auf der<br />
Strecke wird gefightet, aber immer mit<br />
dem nötigen Respekt vor dem anderen<br />
Fahrer und der Piste. Denn keine Frage:<br />
Der Kurs rund um die Fischhallen auf<br />
normalem Alltagsbelag und haarscharf<br />
an Strohballen vorbei ist gefährlich.<br />
Doch vor Jubel, Trubel, Heiterkeit<br />
muss man erst mal da sein. Und so<br />
packten wir vom Team GTR Racing alle<br />
Mopeds in den Bulli. Die letzten Jahre<br />
haben uns gelehrt, die Veranstaltung<br />
ist eigentlich nur Pfingstsonntag und<br />
-montag, aber man sollte freitags schon<br />
da sein, will man noch einen ordentlichen<br />
Platz bekommen. Außerdem ist<br />
schon ab Freitag die Hölle los. Auf dem<br />
Campingplatz direkt an der Strecke<br />
kennen die Mopeds bei manchen Fans<br />
die ganze Nacht nur eine Gasstellung:<br />
volle Pulle. Als unsere lustige Reisetruppe<br />
am Freitag bei bestem Wetter in<br />
Bremerhaven ankam, saßen die ersten<br />
Zuschauer schon da. Wie Reinhardt,<br />
nach eigenen Angaben ehemals Postbote.<br />
Er muss mit Kumpel Hennes<br />
schon mehrere Stunden auf die Fahrerkarawane<br />
gewartet haben, das verrieten<br />
jedenfalls zahllose leere Bierdosen.<br />
Aber wie das oft bei einmalig eingerichteten<br />
Rennstrecken ist, war an sofortiges<br />
Aufbauen nicht zu denken. Bis<br />
Samstagmittag wird hier im Fischhafen<br />
noch regulär gearbeitet und reihenweise<br />
Kübel mit Fisch hin und her gefahren.<br />
Die Besichtigungsrunde fällt auch<br />
ins Salzwasser, weil die Strecke erst<br />
von Samstagnachmittag bis spät in die<br />
Nacht aufgebaut wird. Der 2,7 Kilometer<br />
kurze Straßenkurs geht zwischen<br />
den Fischhallen hindurch und wird<br />
durch 2000 Strohballen am Rand der<br />
Piste erst richtig zur Rennstrecke. Die<br />
sturzgefährdeten Stellen wie Mövenkurve,<br />
Laola-Kurve, Lunedeich-Eck,<br />
Schrottkurve, Engelbrechtkurve und<br />
die FBG-Kurve werden zudem noch mit<br />
Airfences gesichert. Dann nimmt der<br />
DMSB die Piste ab, aber dazu kommen<br />
wir gleich noch.<br />
Nach dem Aufbau wartet das Rennbüro,<br />
wo Luzi Brandt mit ihren Kollegen<br />
mit frechen Sprüchen jeden einzelnen<br />
Fahrer abfertigt. Mit einer C-Lizenz und<br />
passender Rennstreckenerfahrung<br />
kann hier eigentlich jeder starten, sofern<br />
er einen der begehrten Startplätze<br />
in einer der zehn Klassen ergattert.<br />
Dann bekommt man schon vor dem<br />
ersten gefahrenen Meter die begehrte<br />
Teilnehmer-Medaille mit dem Titelbild<br />
des jeweiligen Jahres. In diesem Jahr<br />
war mein Foto drauf, wie auch auf den<br />
Pokalen. Hat sich also doch gelohnt,<br />
hier immer den Showman rauszuhängen<br />
und die Zuschauer aus Dank für<br />
ihre Begeisterung immer mit Wheelies,<br />
Stoppies und Burnouts zu unterhalten.<br />
Ein Nadelöhr ist die technische<br />
Abnahme. Wer die Schrauben nicht<br />
ordnungsgemäß gesichert hat oder mit<br />
alten Helmen anrückt, hat Pech und<br />
muss nachbessern. Was aber mittlerweile<br />
außergewöhnlich ist, es gibt hier<br />
keine Phon-Messung wie sonst auf den<br />
Rennstrecken. Beim Fischereihafenrennen<br />
ist es genau umgekehrt: Je lauter,<br />
desto besser – ganz nach dem Slogan<br />
des kultigen Events: „Laut, roh, echt!“<br />
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